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DAS STUDIENFACH MEDIZIN

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Das Medizinstudium ist seit Jahren ungebrochen eines der begehrtesten Studienfächer. Für das Wintersemester 2016/2017 bewarben sich laut hochschulstart.de 43.827 Interessenten auf 9.150 Studienplätze im Fach Medizin.2 Das bedeutet, dass auf einen Studienplatz fünf Bewerber kamen – und der Trend geht weiterhin nach oben. Die Anzahl der Bewerber jedes Jahr nimmt also weiter zu. Wenn man sich vor Augen hält, dass jeder einzelne Medizinstudent den Staat bis zum Ende seiner Ausbildung etwa 200.000 Euro kostet,3 so erklärt sich vielleicht, warum die Anzahl der Medizinstudienplätze nicht einfach innerhalb kurzer Zeit beliebig erhöht werden kann, schließlich braucht es für die Ausbildung eines jeden einzelnen Mediziners eine Unmenge an Ressourcen. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist die Abwanderung deutscher Ärzte ins Ausland für das System natürlich fatal, weil sich die Investition des Staates in diesen Arzt ja überhaupt nicht gelohnt hat.

Tatsächlich ist es so, dass die Wahrscheinlichkeit, nach Abschluss des Studiums in Deutschland eine Stelle zu bekommen, extrem hoch ist. Deutschland gehen die Ärzte aus. Die Ärzteschaft wird immer älter, doch es kommen nicht genügend junge Ärzte nach. Noch vor einigen Jahren sah dies ganz anders aus. Als ich 1999 mein Studium aufnahm, war noch von einer »Ärzteschwemme « die Rede. Es wurde eher vom Medizinstudium abgeraten mit dem Hinweis, man würde hinterher ja eh keine Stelle bekommen. Dementsprechend war es auch etwas einfacher, einen Studienplatz zu ergattern, da die Gesamtzahl der Studienplatzbewerber wesentlich niedriger lag. Mit dem nun vielzitierten Ärztemangel nahm auch das Interesse am Medizinstudium wieder zu, sodass man heute ein ungleich besseres Abitur benötigt, um sich den Traum vom Medizinstudium erfüllen zu können. Es ist jedoch ein Trugschluss anzunehmen, dass jeder frisch approbierte Arzt sofort an seiner Wunschklinik eine (am besten noch übertariflich bezahlte) Stelle bekommt. Gerade in den Ballungsgebieten und Universitätsstädten kann es für Berufsanfänger auch heute noch schwierig sein, eine Stelle als Assistenzarzt zu finden. Dies liegt zum einen daran, dass es aufgrund der oftmals angeschlagenen Finanzlage vieler Kliniken immer wieder zu Einstellungsstopps kommt. Auch muss eine Abteilung relativ viel Zeit und Ressourcen in einen Berufsanfänger investieren, sodass möglicherweise eher der Bewerber mit ein bis zwei Jahren Berufserfahrung den Zuschlag erhält. Ganz anders verhält es sich, je weiter man sich von den Großstädten entfernt. In ländlichen Gebieten ist die Not groß, vorhandene Stellen können aus Mangel an Bewerbern zum Teil über Monate hinweg nicht besetzt werden und die noch vorhandene Belegschaft muss den Ausfall eines oder mehrerer Assistenzärzte kompensieren, was die Arbeitszufriedenheit sicherlich nicht erhöht. Hier wird jeder Berufsanfänger mit offenen Armen empfangen und kann sich oftmals über sehr gute Ausbildungsbedingungen freuen.

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