Читать книгу Skalpjäger - Saven van Dorf - Страница 8
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ОглавлениеSie konnten das Pumpenhaus gar nicht verfehlen. Am Rand des Stadtparksees gelegen, versteckte sich das graue, flache Gebäude zwischen einer Gruppe von Bäumen. Ein Maschendrahtzaun, der am oberen Rand zusätzlich mit Stacheldraht versehen war, umgab es im Abstand von einigen Metern. Ein unscheinbares, kleines Bauwerk, das normalerweise kaum jemand bewusst wahrnahm. Nun jedoch wurde es von den drei davor parkenden Streifenwagen mit zuckendem Blaulicht ins Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit gerückt. An jeder Ecke des Zaunes stand ein Polizist mit gezogener Waffe. Einige andere spannten Absperrband zwischen Parkbänken, Bäumen und Schildern, um Schaulustige am Näherkommen zu hindern.
„KHK Krüger“, stellte er sich dem leitenden Beamten vor und folgte ihm zum Zaun. „Er ist da drin?“
„Ja.“
„Woher wissen wir das? Wie kommt er da rein? Was ist hier passiert? Ich brauche Antworten!“
„Das war schon kaputt, sagen sie“, entgegnete der verschwitzte Polizist und bog den Maschendraht an einer Ecke des Zaunes zurück. Jemand hatte ihn bis in eine Höhe von einem Meter durchtrennt.
„Wer ist ‚sie‘?“
Alle drei gingen nacheinander in die Hocke und zwängten sich durch die Öffnung.
„Zwei Penner. Also, ich meine, zwei Obdachlose. Einer von ihnen hat offenbar im Keller des Pumpenhauses seine Alkoholvorräte versteckt und wollte damit ein Tauschgeschäft abwickeln. Mit dem anderen Pe… Obdachlosen, der dort drüben im Streifenwagen sitzt.“ Er deutete auf einen der Wagen. „Sein Name ist Sepp Ackermann, genannt Acki. Das Opfer hieß Wolle, den genauen Namen wissen wir nicht. Die beiden marschieren also zum Kellerfenster dort drüben. Das war angeblich auch schon immer kaputt, irgendwer hat es jedenfalls irgendwann einmal eingeschlagen und das Glas entfernt. Wolle kriecht also durch das Fenster in den Keller. Acki bleibt draußen hocken. Und dann, sagt er, hat ein Bär seinen Kumpel angegriffen.“
„Ein Bär?“
„Er sagt, es war ein Bär. Ein großer Bär mit fleckigem Fell. Acki guckt also durch das Fenster zu, wie sein Kumpel angegriffen wird und schreit wie am Spieß, versucht das Tier mit Gebrüll zu vertreiben und ruft um Hilfe. Stolpert vom Fenster weg, zum Zaun, wo schon die ersten Leute stehen. Er schreit, dass ein Bär seinen Kumpel auffrisst, und ein paar der Passanten rufen über Handy die Polizei. Ein paar Minuten später waren wir hier.“
„Und er ist immer noch da drin?“
„Ja. Er kann nicht raus. Wir wollten natürlich gleich in den Keller, aber das Kellerfenster ist zu klein, um gefahrlos reinzukommen. Das große Fenster hier oben ist vergittert. Die Eingangstür ist solides Metall und fest verschlossen. Der Pumpenwart ist übrigens informiert und müsste jede Minute mit dem Schlüssel hier eintreffen.“
„Das heißt, der Angreifer muss ebenfalls durch das Kellerfenster eingedrungen sein.“
„Ja. Aber er ist nicht wieder herausgekommen. Dieser Acki und ein paar Spaziergänger standen die ganze Zeit am Zaun und haben das Fenster im Auge gehabt, bis die ersten Kollegen ankamen. Hat gar nicht lange gedauert, weil die noch wegen der Finnen in der Gegend waren. Die haben sich als Polizei identifiziert und reingebrüllt, er soll rauskommen oder sich wenigstens zeigen. Ich selbst habe dann noch mal den Täter höchstpersönlich mit dem Megaphon zum Verlassen des Gebäudes aufgefordert. Keine Reaktion.“
Alex schien skeptisch. „Ist vielleicht wirklich ein Tier und hat sich da drin irgendwo verkrochen. Ein tollwütiger Hund oder so. Vielleicht hat das gar nichts mit unserem Fall zu tun.“
„Doch, ich glaube schon. Sehen Sie.“ Der Polizist führte die beiden mit gezogener Waffe zum winzigen Kellerfenster, wo sie vorsichtig in die Knie gingen. Er zog eine Taschenlampe aus dem Gürtel und richtete ihren Strahl in den Raum, der nur unzureichend vom Tageslicht erhellt wurde. Ein schmächtiger, in fleckige Khakihosen gekleideter Mann lag leblos in der Mitte auf dem Boden. Sein Schädel war kahl und schien Blutergüsse aufzuweisen.
„Der hatte vorher angeblich noch Haare“, flüsterte der Beamte.
Sie zogen sich wieder zurück.
„Ganz klar, das ist unser Fall. Wir drehen mal ’ne kurze Runde.“
Langsam tigerte er mit Alex um das Gebäude herum. Überall am Zaun standen jetzt Polizisten mit gezogenen Waffen. Keiner wollte sich die Gelegenheit entgehen lassen, einem Serienmörder eine Kugel zu verpassen.
Auf der anderen Seite des Pumpenhauses gab es ein großes, vergittertes Fenster mit verdreckter Milchglasscheibe; links unten in der Ecke war ein Stück herausgesplittert. Er spähte durch das Loch. Besonders viel konnte er nicht erkennen, zumindest sah er keine Menschenseele. Eine Tischfläche direkt unter dem Fenster und ein langes Pult mit Knöpfen, Schaltern und Skalen an der gegenüberliegenden Wand. Entweder kauerte der Mörder im toten Winkel oder er versteckte sich noch im Keller.
Es quietschte, als jemand das Tor im Zaun öffnete. Ein Beamter näherte sich mit einem untersetzten Zivilisten im Schlepptau. Sie gingen ihnen entgegen.
„Der Mann hat die Schlüssel zur Station.“
„Tag“, begrüßte Krüger ihn. „Her mit dem Schlüssel. Wie sieht es da drinnen aus?“
„Ich weiß nicht. Wieso fragen Sie mich, ich bin doch gerade erst gekommen? Keine Ahnung, was da drin vor sich geht, ich dachte, Sie sagen’s mir.“
„Ich meine das wörtlich. Wie sieht es da drinnen aus? Gibt es Schränke oder sonstige Möglichkeiten, sich zu verstecken? Beschreiben Sie mir die Einrichtung.“
Der Mann holte tief schnaufend Luft und legte die Stirn in Falten, während er sich offenbar mit einiger Anstrengung das Innere der Station ins Gedächtnis rief. „Tja, also, an der linken Wand ist die Konsole, mit der Steuerung, und hinten ist die Treppe in den Keller. Da sind dann die Rohre, links und rechts an den Wänden, und die Ventile, aber sonst ist da nichts, das ist doch alles automatisch.“ Er fuchtelte aufgeregt mit den Händen in der Luft herum, während er sprach. „Ach ja, ein Tisch. Da ist ein Tisch, an der rechten Seite, unterm Fenster. Da könnte sich einer drunter verstecken. Und da steht ein Stuhl vor. Und neben dem Tisch noch ein Spind mit Putzkram.“
„Gibt es Lichtschalter?“
„Ja. Der für oben ist gleich neben der Tür. Der für den Keller ist auch oben, direkt an der Treppe.“
„Danke. Warten Sie hinter der Absperrung, zu Ihrer eigenen Sicherheit.“ Krüger hob die Stimme. „Das gilt auch für die anderen Kollegen. Ich will niemanden vor einem Fenster stehen haben, wenn da drin Schüsse fallen.“
Die beiden Kommissare zogen ihre Waffen und überprüften sie, während sich die Streifenkollegen vom Zaun zurückzogen; die meisten taten jedoch nur wenige Schritte, um hinter Bäumen in Deckung zu gehen.
Ein kurzes, betretenes Schweigen machte sich breit, als sie schließlich ganz allein vor dem Häuschen standen.
„Irgendwas gefällt mir an der Sache nicht“, murmelte Krüger.
„Du hast auch immer was zu meckern. Wo drückt denn der Schuh diesmal? Angst vor dem Bären?“
„Ein Bär passt niemals durch das kleine Kellerfenster. Das muss schon ein Mensch sein, aber ein ziemlich schmächtiger.“
„Eine einzelne Hühnerbrust entspricht nicht dem Bild, dass du dir vom Täter gemacht hast?“
„Exakt.“
„Geht mir genauso. Ist vielleicht ein Junkie. Du weißt schon, total auf Speed oder Crack. Die entwickeln doch manchmal übermenschliche Kräfte in ihrem Rausch.“
„Klingt plausibel.“
„Na klar. Was hast du denn gedacht?“
„Ich werde nicht fürs Denken bezahlt, ich soll nur Mörder fangen.“ Er sah Alex an. „Ich geh den jetzt holen. Kommst du mit?“
„Klar.“ Sein Lächeln war dünn und konzentriert. „Wer geht zuerst rein?“
„Na, wer schon? Du bist doch verheiratet.“
„Ach, und du meinst, deshalb stürze ich mich gern in den Tod?“
„Nein, damit wollte ich eigentlich sagen, dass ich zuerst reingehe.“
„Super, offenbar hat meine Ehe auch Vorteile. Na dann. So wie im Training?“
„Nicht anders.“
Krüger setzte sich in Bewegung. Alex hielt sich rechts von ihm. Bedächtig näherten sie sich der rostigen Stahltür mit abblätternder Farbe, die trotz oder gerade wegen der sonnigen Parklandschaft ringsherum einen bedrohlichen Eindruck machte.
*
Ein Polizeiwagen näherte sich von hinten und teilte den Verkehr wie Moses das Rote Meer. Peter Schoh lenkte seinen Wagen vorschriftsmäßig an die rechte Seite, lauschte missmutig dem Näherkommen der Sirene und fragte sich, warum es kein Gesetz dagegen gab, jemandem das Herz zu brechen. Er drehte den Rückspiegel so, dass er sich betrachten konnte.
Sein Besuch beim Friseur war nur von kurzem Erfolg gewesen, bereits am nächsten Morgen hatten seine Haare wieder die ursprüngliche Länge erreicht. Vielleicht hatte der alte Inder deshalb davor gewarnt. Weil er sich finanziell ruinieren könnte, bei dem sinnlosen Versuch, seine Haarlänge zu ändern. Von Carola hatte er nichts weiter gehört. Auf ein paar unbeantwortete Kurznachrichten folgte letztendlich Resignation. In den Monaten seit ihrer Trennung hatte er so viele verzweifelte Versuche unternommen, sie zurückzugewinnen, dass er nun, nach diesem letzten fatalen Schlag, keine Hoffnung mehr hegte.
Obwohl sie wieder miteinander geschlafen hatten.
Obwohl sie mit ihrem verfluchten Fitnessfreak Schluss gemacht hatte.
Diese beiden Gedanken hatten ihm lange keine Ruhe gelassen. Vielleicht hatte sie sich doch wieder mit diesem Christian versöhnt? Durfte der jetzt dauerhaft dieses Glücksgefühl verspüren, das Peter durchströmt hatte, als er in dieser schicksalsschweren Nacht wieder neben Carola lag? Vorsichtshalber hatte er bei Carolas Fitnesscenter angerufen, Christians Nachnamen in Erfahrung gebracht und im Telefonbuch gefunden. In der Nacht war er zu der angegebenen Adresse gefahren, um seinem Rivalen ein paar aufgesammelte Hundehaufen in den Briefkasten zu stecken. Danach hatte er sich tatsächlich etwas besser gefühlt.
Der Polizeiwagen passierte ihn, der Klang der Sirene wurde tiefer; ein heulender Blues, der schnell im geschäftigen Treiben der Stadt unterging.
Peter reihte sich wieder in den Verkehr ein.
*
Alex kniete auf dem Rasen, die Waffe auf die Tür gerichtet. Krüger stand mit dem Rücken an der Wand. Mit ausgestrecktem Arm drehte er den Schlüssel im Schloss und riss die Tür auf, gleichzeitig einen großen Schritt weiter zur Seite tretend. Die stählerne Tür flog auf und schlug hart gegen die Betonwand. Mit klopfendem Herzen presste er seinen Rücken an das Gebäude und sah zu Alex, der das Innere jetzt gut im Blick hatte.
Sein Kollege nickte nur kurz, was bedeutete, dass er keine Gefahrenquelle ausmachen konnte. Krüger entfernte sich langsam von der Wand, die Pistole stets seinen Augen folgend auf die Türöffnung gerichtet. Er sah eine staubige Ecke, dann das Kontrollpult. Er vergrößerte den Winkel, bis er die hintere Wand sehen konnte. Ohne den Blick abzuwenden, nahm er die linke Hand von der Waffe und gab Alex ein Zeichen. Sein Kollege näherte sich, wobei er mehr und mehr von der Seite des Raumes einsehen konnte, die Krüger nicht im Blick hatte, bis er direkt neben der Tür an der Wand stand.
Im selben Moment, als Krüger sich Bewegung setzte, hob Alex die Waffe weit genug, dass er ins Gebäude schlüpfen konnte, ohne ihm vor die Mündung zu geraten. Mit zwei schnellen Schritten und noch schnelleren Kopfbewegungen stand er mitten im Raum. Die Pistole hielt er auf die von einem Metallgeländer umgebene Öffnung im Boden gerichtet, die an der hinteren Wand in den Keller führte. Hinter sich hörte er ein leises Schaben, als Alex ebenfalls hereinkam, und dann ein lautes metallisches Klacken. Offenbar hatte sich sein Kollege versichert, dass sich niemand in dem Putzspind neben der Eingangstür verbarg.
Nur einen Moment später tauchte Alex neben ihm auf und richtete seine Waffe ebenfalls auf die Treppe. Gemeinsam traten sie näher und sahen in die Tiefe. Es war nicht vollkommen dunkel dort unten, aber das kleine Kellerfenster reichte bei weitem nicht aus, um den Raum angemessen zu beleuchten. Immer noch in den Keller zielend, drückte er mit der anderen Hand den Lichtschalter an der Wand. Neonröhren erwachten in der Tiefe flackernd zum Leben. Er sah den Fuß der Treppe, den Betonboden, das Treppengeländer und den Rand eines großen Rohres.
Treppenstufen hinabzusteigen war unter solchen Umständen immer eine heikle Angelegenheit; bei normaler Haltung kam der gesamte Körper ins Schussfeld eines potentiellen Angreifers, bevor man selbst ausreichend Überblick hatte. Einen Moment lang überlegte er, die sichere Variante zu wählen: sich auf den Boden zu legen und die ersten Stufen mit Kopf und Waffe voran hinabzugleiten, bis er den Raum übersehen konnte und damit seinem Kollegen Deckung zu geben. Krüger entschied sich jedoch, seine Beine für einige Sekundenbruchteile zu riskieren. Ihr Verdächtiger hatte bislang keine Schusswaffen benutzt und schien eher auf Nahkampf spezialisiert. Das würde sich hoffentlich nicht ausgerechnet jetzt ändern.
In arg gebückter Haltung, die freie Hand am Geländer, sprang er mehrere Stufen hinab in die Tiefe.
Der Keller war wesentlich größer als der Raum darüber, und die Leiche des Obdachlosen lag ziemlich genau in der Mitte. Auf beiden Seiten kam jeweils ein halbes Dutzend großer Rohre kurz unterhalb der Decke aus der Wand, bog nach unten ab und verschwand im Boden. Ein Übelkeit erregender Gestank stach ihm in die Nase. Durch den Mund atmend, nahm er die Hand vom Geländer und drückte sich an die Wand, während er die Treppe weiter hinabstieg. Die Zwischenräume der senkrechten Rohrsegmente boten die einzigen möglichen Verstecke, und da Krüger seine Waffe nicht auf alle gleichzeitig richten konnte, zielte er in die Mitte des Raumes. Gleichzeitig veränderte sich sein Blick; er war nun nicht mehr fixiert. Manche nannten es den Tausend-Meter-Blick. Bewusst eingesetzt ermöglichte er eine Maximierung des Gesichtsfeldes, und Krüger behielt ihn bei, bis sein Kollege wenige Augenblicke später neben ihm stand.
Sie brauchten kein Wort zu sagen, um zu wissen, was sie als Nächstes zu tun hatten. Der Killer musste sich zwischen zweien der knapp meterdicken Rohre verbergen. Krüger richtete seine Pistole auf die Reihe an der linken Wand, Alex übernahm die rechte. Fast Rücken an Rücken gingen sie bedächtig vorwärts. In der Mitte des Raumes stiegen sie vorsichtig über den Toten, ohne den Blick länger als den Bruchteil einer Sekunde von den verbleibenden Rohren zu nehmen. Mit jedem Schritt stieg die Wahrscheinlichkeit, dass einer von ihnen plötzlich dem Mörder in die Augen sah, der jederzeit aus seinem Versteck hervorspringen konnte. Sie kamen dem Ende des Raumes immer näher. Dann, plötzlich, waren sie dort.
Hörbar stießen sie den angehaltenen Atem aus. Der Raum war leer. Abgesehen von ihnen, dem toten Stadtstreicher und einer Plastiktüte voller angebrochener Flaschen hinter einem der Rohre. In einer Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung ließen sie die Waffen sinken.
„Scheiße“, sagte Alex, „das war ja ein Reinfall. Und wie das stinkt!“ Er wedelte mit der Hand vor dem Gesicht und gönnte sich tränende Augen.
Sie betrachteten die Leiche. Ursache des Gestanks schien ein großer dunkler Fleck im Schritt des Mannes zu sein. Den Winkeln der Gliedmaßen nach zu urteilen, war mindestens ein Arm gebrochen. Und selbstverständlich fehlten die Haare. Allerdings war am Kopf weniger Gewalteinwirkung zu erkennen als bei den vorigen Opfern. Das, was zunächst nach Hämatomen aussah, entpuppte sich bei näherem Hinsehen größtenteils als Schmutzflecken, darunter schwarze Schmiere, die sich auch an einigen Fingern fand. Vermutlich von den Rohren, an denen er heruntergeklettert ist, dachte Krüger.
„Der hier scheint haartechnisch nicht ganz so ergiebig gewesen zu sein“, stellte Alex fest.
„Ich wette, dieser Mord war auch keine Absicht. Der Mörder hatte sich hier verkrochen und dieser Streuner hat ihn gestört.“
„Die Frage bleibt: Wo ist der Psycho hin?“
„Gute Frage. Durch’s Kellerfenster ist er nicht raus, da hätte man ihn gesehen. Die Fenster oben sind vergittert. Die Tür war verschlossen.“ Er kratzte sich am Kopf. „Der Typ muss so eine Art Houdini sein.“
„Ha! Da haben wir schon wieder einen Hinweis auf deine Friseuse. Hou-Dini.“
Krüger seufzte. „Das ist doch wohl ein bisschen weit hergeholt.“
„Apropos Herholen, wir sollten mal langsam Entwarnung geben und den guten Beckmann reinlassen.“
„Wenn’s denn sein muss. Vielleicht kann der uns sagen, wie der Mörder hier rausgekommen ist. Den Gestank gönne ich ihm jedenfalls.“
„Ich fürchte, der hat da schon Schlimmeres erlebt.“
Sie ließen noch ein letztes Mal den Blick durch den Keller schweifen, steckten ihre Waffen in die Holster und stiegen die Treppe wieder hinauf. Während Alex die draußen angespannt wartenden Polizisten informierte und anwies, den Park abzusperren und zu durchsuchen, blieb Ferdinand noch einen Moment im Kontrollraum stehen und sah nachdenklich auf die zersplitterte Ecke des Fensters. Dort, auf dem Sims, lag ein einzelnes schwarzes Haar.
*
Am frühen Nachmittag waren sie immer noch so klug wie zuvor. Auf dem Rückweg von der ergebnislosen Erstürmung des Pumpenhauses hatten sie das Zimmer der beiden finnischen Jugendlichen durchsucht und Hotelangestellte befragt. Hilfreiche Erkenntnisse erlangten sie dadurch nicht. Außerdem vernahmen sie den Obdachlosen, oder versuchten es zumindest; allerdings ergab ein kurzfristig anberaumter Alkoholtest einen Wert von 1,7 Promille. Dementsprechend wirr und ungenau gerieten seine Aussagen. In der Hoffnung, dass vierundzwanzig Stunden in einer Ausnüchterungszelle seinen Nutzen als Zeuge erhöhten, entließen sie ihn in die Obhut einiger Kollegen.
Anschließend sah Ferdinand die Berichte der Spurensicherung durch. Er begann mit der Akte Hilde. Bei allen an und in der Leiche gefundenen Haaren handelte es sich um geschnittene Haare ohne Haarwurzeln, wodurch es äußerst unwahrscheinlich schien, dass eines davon vom Täter stammte. In dem Müllcontainer, vor dem die Leiche entdeckt worden war, hatte man einen aufgeplatzten Abfallsack aus Plastik gefunden. Ferdinand betrachtete das entsprechende Foto vom Tatort. Vermutlich einer der Säcke, in denen der Friseursalon die Schnittmengen entsorgte, jedoch hatte die Spurensicherung kein einziges Haar darin entdeckt. Nicht ein einziges. Er legte das Foto beiseite.
Auch sonst fand sich nicht viel. Keine fremde Haut unter den Fingernägeln des Opfers. Kein fremdes Blut. Und der Hundehaufen stammte tatsächlich von Hildes kleinem Köter.
Er wählte Beckmanns Nummer.
„Was?“ Der unfreundliche Ton verriet, dass er Krügers Nummer im Display seines Telefons erkannt hatte.
„Der hellblaue Plastiksack, den man im Mülleimer des ersten Tatorts gefunden hat, erinnern Sie sich daran?“
„Ich bin ja nicht senil. Befindet sich hier zur Untersuchung.“
„Sehr gut. Sehen Sie ihn sich genau an und schicken Sie mir die Ergebnisse so schnell wie möglich.“
„Es ist unnötig, mir …“, doch Ferdinand legte schon wieder auf und nahm den vorläufigen Bericht des zweiten Tatorts zur Hand.
Der Täter schien seine Mordmethode zu variieren. Wurde Hilde noch ein Fremdkörper in der Kehle zum Verhängnis, so war die junge Frau erdrosselt worden. Dem Mann hatte man das Genick gebrochen, bevor er ersticken konnte. Der oder die Täter mussten wirklich außerordentlich kräftig sein. Die jungen Leute hatten sich offenbar zu einem Liebesspiel in die Büsche geschlagen, wo sie dann überrascht worden waren. Bei den beiden fanden sich ebenfalls Fesselspuren an den Handgelenken.
Er klopfte sich mit einem Bleistift an die Zähne, während er das Geschehen vor seinem inneren Auge nachspielte. Der oder die Täter fesselten die beiden, töteten sie – vermutlich erst den Jungen – rissen ihnen die Haare aus und legten sie aufeinander. Oder hatten sie ihre Opfer gar aufeinander gefesselt, während sie sie töteten? Eigentlich eine sexuelle Anspielung, aber bisher gab es nichts, was auf einen Missbrauch des Mädchens hindeutete, obwohl sie selbst als Leiche noch außerordentlich gut aussah. Im Übrigen gab es auch an diesem Tatort keine eindeutigen Hinweise auf die Mörder; allerdings stand der ausführliche Bericht über gefundene Zigarettenkippen, Papiertaschentücher und sonstigen Abfall noch aus. Nach allem, was er von den Streifenkollegen aufgeschnappt hatte, gab es seit einigen Wochen eine ungewöhnlich hohe Zahl von Meldungen über unsittliches Verhalten in der Öffentlichkeit. Freiluftvögeln schien ein neuer Trend zu sein oder so was.
Alex tauchte mit gelockerter Krawatte und einer Fanta aus dem Automaten auf, setzte sich auf den Besucherstuhl und stützte die Ellbogen auf den Schreibtisch.
Ferdinand rieb sich die Nasenwurzel und lehnte sich zurück. „Was hältst du davon?“
„Mit dem Herzchen werden wir noch viel Spaß haben. Der hört nicht von selbst auf. Und blöd ist er auch nicht. Wenn er aus dem Pumpenhaus unentdeckt entkommen konnte, muss er schon was auf dem Kasten haben.“
„Er oder sie.“
„Ach, sieh an. Glaubst du also auch langsam, dass die Kleine von heute Morgen was mit der Geschichte zu tun haben könnte?“
„Nein, damit meinte ich die Mehrzahl. Mehrere Täter. Wie hätte man sonst die beiden Teenager überwältigen können, ohne dass es größere Anzeichen für einen Kampf gibt? Und Hilde war auch ein ziemlicher Brocken.“
„Keine Ahnung. Vielleicht haben die Opfer einen Schlag auf den Schädel bekommen und waren bewusstlos. Frag doch mal die Gerichtsmedizin, ob sich das bei den verunstalteten Köpfen noch feststellen lässt.“
„Das übernimmst du. Vielleicht sind ein paar Hämatome tatsächlich nicht durch Zug, sondern durch Druck entstanden. Sollte sich feststellen lassen. Gute Idee.“
„Dafür bin ich bekannt. Ich habe noch eine gute Idee: Mein erster Gedanke war ja, dass Hilde skalpiert wurde, wie von Indianern. Vielleicht lag ich gar nicht so daneben.“
„Wir sind hier nicht in Amerika. Und selbst da ist das heutzutage eher selten, habe ich mir sagen lassen.“
„Trotzdem. Muss ja kein richtiger Indianer sein. Vielleicht jemand, der gern einer wäre. Du weißt schon, so ein durchgeknallter Psychopath, der Winnetou rächen will oder etwas in der Art.“
„Ich habe das schon recherchiert, die haben das mit Messern gemacht und den Opfern die Kopfhaut mit allem Drum und Dran abgezogen.“
„Vielleicht kann er kein Blut sehen?“
„Naja, sehr zimperlich wirkt er bisher nicht. Ich habe aber auch eine Theorie. Und zwar hat mich der Penner drauf gebracht, der immer davon sprach, dass ein Bär seinen Kumpel umgebracht hätte. Der Mörder klaut seinen Opfern die Haare und macht sich einen Mantel draus. Etwas, das er anziehen kann, du weißt schon. Wie in ‚Das Schweigen der Lämmer‘, wo sich dieser Typ ein Kleid aus Menschenhaut schneidert.“
„Bäh. Das könnte er aber einfacher haben. Da gibt’s doch genug Friseurläden in der Stadt, die ihm mit Freuden ihre Haarabfälle überlassen würden.“
„Das ist für ihn vielleicht nicht dasselbe. Aber möglicherweise nutzt er das auch.“ Er zeigte Alex das Foto. „Das ist ein Müllsack in dem Container, neben dem wir Hilde gefunden haben. Aufgerissen und völlig leer. Ich könnte wetten, dass da Haare aus dem Friseursalon drin waren.“
„Und nun willst du die heiße Friseuse besuchen und sie fragen. Arbeit kann so schön sein.“
„Einer muss es ja tun. Du gehst heute Abend auch dienstlich ins Kino.“
„Ich befrag doch nur die Angestellten, die gestern Abend Dienst hatten. Unter Umständen haben die gesehen, dass einer den jungen Finnen gefolgt ist. Vielleicht erinnert sich jemand an die beiden Turteltäubchen und einen Pelzmantel tragenden Indianer auf dem Kriegspfad.“
*
Ferdinand hatte gehofft, in Ruhe mit Dini reden zu können, doch der Laden war gerammelt voll. Er entschied sich für eine unauffälligere Variante der Befragung. Sein Polizeiausweis verschaffte ihm eine Vorzugsbehandlung, und schon wenige Minuten später saß er in einem Frisierstuhl. Ihr neuer Kunde schien Dini Unbehagen zu bereiten. Mit fahrigen Händen befestigte sie den Umhang an seinem Hals. Er sah ihr im Spiegel dabei zu.
„Ganz ruhig, Frau Leuwarden, ich möchte mir nur die Haare schneiden lassen und Ihnen dabei noch ein paar Fragen stellen. Sozusagen das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden.“ Er hoffte, dass seine beruhigenden Worte ihre Wirkung nicht verfehlten. Eitelkeit konnte man ihm wirklich nicht vorwerfen, aber eine Friseurin mit zitternden Fingern erregte dann doch seine Besorgnis.
„Und Sie verhaften mich nicht, wenn Ihnen der Haarschnitt nicht gefällt?“
„Ganz sicher nicht.“
„Okay. Wie hätten Sie’s denn gerne?“
„Das ist mir eigentlich egal. Naja, bitte nichts allzu Ausgefallenes, kein Irokesenschnitt oder blaue Haare oder so was. Ich hätte gerne einen Haarschnitt, mit dem ich auf Frauen unwiderstehlich wirke.“ Es war ein entsetzlicher Spruch, und einer, den sie mit Sicherheit häufig hörte, aber das würde sie vielleicht entspannen. Eine gewohnte Situation schaffen. Vorsichtshalber warf er ihr im Spiegel einen Blick zu, den sie mit Sicherheit auch häufig sah, zumindest von ihrer männlichen Kundschaft.
Sie musste tatsächlich lächeln. „Ich werde mir Mühe geben.“ Sie warf einen prüfenden Blick auf seine Frisur und wuselte sanft mit ihren Fingern durch die Haare. Gänsehaut breitete sich auf seinem Unterarm aus, und er war dankbar für den Umhang, der dies vor ihr verbarg.
„Wissen Sie, ich persönlich glaube nicht, dass Sie etwas mit der ganzen Sache zu tun haben. Sonst würde ich Ihnen wohl nicht den Rücken zudrehen, während Sie hinter mir mit scharfen Gegenständen hantieren.“ Apropos scharf, dachte er und mahnte sich sofort darauf zur Konzentration.
„Das ist nett. Ich bin auch vollkommen ungefährlich.“
Er unterließ es, ihr zu widersprechen. „Ganz schön viel los hier.“
„Oh ja. Seit dem Mord können wir uns vor Kunden kaum noch retten. Eigentlich wollen die Leute nur darüber reden. Die Zeitungen liefern zu wenig grausige Details. Es war nur von einer verstümmelten Leiche die Rede, und jetzt wird spekuliert, wie genau sie verstümmelt wurde. Als sich dann noch herumsprach, dass es sich um eine Kundin handelt … Nicht sehr angenehm, sich das den ganzen Tag anzuhören und darüber ausgefragt zu werden.“
„Tut mir leid, dass ich in dieselbe Kerbe schlagen muss. Ach ja, wäre nett, wenn Sie morgen noch mal bei uns vorbeischauen würden. Wir hätten gern noch Fingerabdrücke und eine Haarprobe von Ihnen.“
„Jetzt also doch! Ich hatte schon gehofft, Sie hätten endlich Vernunft angenommen und verdächtigten mich nicht mehr. Wegen der Fingerabdrücke waren übrigens heute Morgen schon Kollegen von Ihnen hier und haben uns alle erkennungsdienstlich behandelt, so hieß das, glaube ich. Das ist also eigentlich nicht mehr nötig.“
„Vielleicht möchte ich Sie ja einfach nur wiedersehen.“
„Das könnten Sie auch einfacher haben.“
Er wusste zwar, dass er wieder vom vorgesehenen Weg abkam, aber die Richtung gefiel ihm viel zu sehr. „So? Wie denn, zum Beispiel?“
Sie lächelte, blickte aber weiterhin auf seinen Hinterkopf, an dem sie gerade herumschnippelte. „Na, Sie kommen hierher, in den Laden.“
„Soll ich mir etwa zweimal die Woche die Haare schneiden lassen?“
„Wir bieten auch Rasuren an, so könnten Sie mich jeden Morgen sehen.“
„Sie sind sehr geschäftstüchtig.“
„Es sind harte Zeiten.“
„Das ist wahr.“
„Herr Kommissar?“
„Ja?“
„Was genau machen Sie da unter Ihrem Umhang?“
„Ich suche nur was.“
„Das sagen sie alle.“
Er nestelte das Foto hervor und hielt es ihr hin. „Kennen Sie diesen Sack?“, fragte er in ernstem Tonfall.
Sie musste grinsen. „Ja, den Sack kenn ich. In solchen Säcken sammeln wir die abgeschnittenen Haare und dann werfen wir sie in die Container beim Hinterausgang. Sagten Sie deshalb, dass Haare etwas mit dem Fall zu tun haben? Hat der Mörder die Haare aus dem Sack mitgehen lassen?“
„Kann ich Ihnen nicht sagen.“
„Brauchen Sie auch nicht. Das Bild sagt mehr als tausend Worte.“
„Bringt immer dieselbe Person die Säcke zum Müll oder wechseln Sie sich ab?“
„Wir fegen die Haare in diese Öffnung dort drüben. Das ist so was wie ein Staubsauger, der die Haare in einen Behälter im Keller saugt. Wer immer merkt, dass der Müllsack fast voll ist, wechselt ihn aus und bringt ihn raus.“
„Hat hier schon mal jemand nach abgeschnittenen Haaren gefragt?“
„So was wie ein Haarfetischist? Nicht dass ich wüsste. Ich frage mal meine Kolleginnen.“
Er nutzte die Gelegenheit, ungeniert auf das Spiegelbild ihres Hinterns zu starren. Ein Charakterpo. Sie schien eine sehr nette Person zu sein, aber der Eindruck konnte natürlich täuschen. Was, wenn sie doch mehr wusste, als sie zugab? War es nicht seine Pflicht, sie so genau wie möglich unter die Lupe zu nehmen?
Nach einer Minute kam sie zurück und schüttelte den Kopf. „Ist noch nicht vorgekommen.“
„Ich würde mir gerne mal Ihre Wohnung ansehen.“
„Sie glauben gar nicht, wie oft ich das höre.“
„Ich kann’s mir denken. Aber abgesehen von meiner persönlichen Einschätzung sind Sie nach wie vor verdächtig. Schließlich hatten Sie mit dem Opfer kurz vor dem Mord einen Streit.“
„Sie haben noch keinen Streit mit mir gehabt. Das sieht dann aber anders aus.“
„Da schätze ich mich glücklich.“
„Können Sie auch. Sie war eine nervige Kundin, mehr nicht. Wieso wollen Sie in meine Wohnung?“
Ferdinand verwarf die ersten drei Gründe, die ihm in den Sinn kamen, da sie nichts mit dem Fall zu tun hatten. „Um sicherzugehen, dass sie nicht voller abgeschnittener Haare ist.“
„Brauchen Sie dazu nicht einen Durchsuchungsbefehl?“
„Nicht, wenn Sie mich freiwillig reinlassen.“
„Das ist ja wie bei Vampiren.“
„Ich beiße aber nicht. Und wie Sie sehen, habe ich ein Spiegelbild.“
„Sogar eines mit einem unwiderstehlichen Haarschnitt. Fertig. Wie finden Sie’s?“
„Sehr schön.“ Nachdem sie ihm den Umhang abgenommen hatte, stand er auf und reichte ihr seine Visitenkarte. „Falls Ihnen noch was einfällt, oder Sie mich sprechen wollen: Hier haben Sie meine Telefonnummern. Unter der zweiten können Sie mich Tag und Nacht erreichen.“
Er sah ihr fest in die Augen. Der suggestive Tonfall war nun wirklich nicht zu überhören gewesen. Sie sah von ihm auf die Karte in ihrer Hand und dann daran vorbei auf den Boden. Sie lächelte, und wenn ihn nicht alles täuschte, röteten sich ihre Wangen ein wenig. Schließlich richtete sie einen herausfordernden Blick auf ihn.
„Wie alt sind Sie eigentlich, Herr Kommissar?“
Er warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Alt genug, um zu wissen, dass jeder Mensch eine männliche und eine weibliche Seite hat. Und meine weibliche Seite ist zutiefst empört, dass Sie eine Dame nach dem Alter fragen.“
„Steht Ihre männliche Seite etwa unter dem Pantoffel Ihrer weiblichen Seite?“, grinste sie.
„Nein. Aber wenn ich meine weibliche Seite ignoriere, zickt sie die nächsten Tage extrem rum. Und ich kann ja schlecht vor ihr weglaufen.“
„In dem Fall kaufen Sie ihr doch einfach ein Paar neue Schuhe.“
„Helfen Sie mir, sie auszusuchen?“
„Ihre weibliche Seite wird schon wissen, was ihr gefällt.“
„Klar, aber sie will überrascht werden.“
„Das klingt allerdings wirklich weiblich.“
„Also abgemacht. Die weiteren Details sollten wir bei einem gemeinsamen Abendessen klären.“
„Das klingt jetzt aber stark nach Ihrer männlichen Seite.“
„Klar, die meldet sich auch ab und zu. Vor allem, wenn sie Hunger hat.“
„Jaja. Ich glaube, ich weiß genau, worauf sie Hunger hat.“ Dini betrachtete ihn und er erkannte mehr als nur Amüsement in ihrem Blick.
Er breitete die Hände aus. „Ich denke, ich bin mit diesem Haarschnitt unwiderstehlich?“
„Da haben Sie recht. Also gut. Kennen Sie das Einstein, zwei Straßen weiter? Ich könnte so um 21 Uhr da sein.“
„Abgemacht. Dann bis nachher.“ Ferdinand zwinkerte ihr zu, drehte sich um und marschierte beschwingt auf die Ausgangstür zu.
„Herr Kommissar?“
„Ja?“ Er drehte sich lächelnd zu ihr um.
„Ich persönlich würde ja nicht darauf bestehen, aber ich bin hier nur angestellt. Und nachher wird mir das als Bestechung ausgelegt, oder Einflussnahme auf die Ermittlungen oder so was. Also wäre es wohl besser, wenn Sie erst noch bezahlen.“