Читать книгу Skalpjäger - Saven van Dorf - Страница 9

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Bei seiner Rückkehr war das Büro verwaist, doch da er Alex’ Auto auf dem Parkplatz gesehen hatte, begab er sich auf die Suche. Er fand ihn im Besprechungsraum, wo er sich auf dem Großbildfernseher ein Video anschaute.

„Schatz, ich bin wieder zu Hause.“

Alex unterbrach das Abspielen und drehte sich zu ihm herum. „Wurde aber auch Zeit. Hast du eine Ahnung, wie spät es ist? Hast dich wieder mit irgendwelchen Schlampen rumgetrieben, was? Das sage ich dir, wenn das noch einmal vorkommt, lasse ich mich scheiden.“

„Schöner Vortrag.“

„Da siehst du mal, was ich mir zu Hause immer anhören darf.“ Er musterte Ferdinand mit kritischem Blick. „Was hast du mit deinen Haaren angestellt?“

„Ich dachte, wenn ich schon mal da bin, kann ich mir auch gleich die Haare schneiden lassen.“

„Macht dich glatt zehn Jahre jünger. Jetzt gehst du für vierzig durch.“

„Ich bin sechsunddreißig, du Arsch.“

„War ja auch nur Spaß. Du siehst keinen Tag älter aus als fünfunddreißigeinhalb, ehrlich.“

„Bei deinen Komplimenten bedaure ich deine Frau.“

„Die bedauert sich selbst schon genug. Wie lief’s mit der Kleinen?“

„Wir gehen nachher essen.“

„Du alter Gauner, wie hast du das denn geschafft?“

„Charme. Solltest du mal im Wörterbuch nachschlagen.“

„Sobald ich lesen gelernt habe.“

„Das erklärt, warum du dir immer nur Filme ansiehst. Was läuft denn?“

„Die Aufzeichnung der Überwachungskamera des Kinos. Ich schau’s mir gerade zum zweiten Mal an, es wird dadurch aber nicht spannender. Absolut nichts Verdächtiges. Niemand scheint den beiden Finnen besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Den Angestellten ist auch niemand aufgefallen. Eine astreine Sackgasse.“

„Dann setz ich mich jetzt erstmal wieder hintern Schreibtisch.“

Alex sah auf die Uhr und stöhnte. „Und ich seh das Band noch bis zum Ende durch und geh dann nach Hause.“

„Na dann, gute Nacht“, sagte Ferdinand.

„Das kannst du laut sagen. Bin wieder mal viel zu spät dran, meine Frau bringt mich um. Aber hey, gutes Gelingen mit der schnuckeligen Friseuse nachher. Hals- und Beinbruch, sozusagen.“ Alex zwinkerte, lächelte aber nicht.

Er zwinkerte zurück. Die Warnung war angekommen.

Im Büro befasste er sich zunächst mit dem Bericht eines anderen Ermittlungsteams, das alle Gewaltverbrechen der vergangenen Jahre mit den aktuellen verglich und nach Gemeinsamkeiten suchte. Dabei machten sie keinen Unterschied, ob die Fälle geklärt oder ungeklärt waren. Schließlich blieb immer die Möglichkeit, dass ein Täter wieder auf freiem Fuß war. Oder ein Unschuldiger für die Vergehen eines anderen büßte, dachte Krüger grimmig. Doch nichts deutete darauf hin, dass der Mörder schon früher in Erscheinung getreten war.

Er widmete sich den zwischenzeitlich eingegangenen Berichten der Spurensicherung und Gerichtsmedizin über die neuen Opfer. Die Blutergüsse an den Köpfen entstanden ausnahmslos durch das Ausreißen der Haare, es fanden sich keine Anzeichen für Schlageinwirkung. Alles in allem war der Täter bei den Jugendlichen wesentlich sorgfältiger und mit weniger roher Gewalt vorgegangen; war Hilde noch so rabiat behandelt worden, dass vereinzelt Stücke der Kopfhaut abrissen, so wiesen die Schädel der Jugendlichen keine offenen Wunden auf. Im Vergleich zum ersten Mord gab es auch deutlich weniger Haare am Tatort. Allerdings fand sich eines am Jungen, das besondere Aufmerksamkeit weckte. Die morphologische Untersuchung zeigte, dass es sich um ein längeres graues Haar handelte, das braun gefärbt worden war. Krüger dachte sofort an Hilde. Zwar fanden sich laut des Berichtes keinerlei Körperzellen am Haar, die eine DNA-Analyse ermöglicht hätten, und gerade bei kürzlich ausgerissenen Haaren hätte das der Fall sein sollen, aber er fühlte trotzdem, dass er auf der richtigen Spur war. Das bedeutete, seine Theorie stimmte: Der Mörder sammelte die Haare und führte sie bei sich, wenn er ein neues Opfer suchte. Rein theoretisch könnte es selbstverständlich auch nur Schlampigkeit des Täters sein, der lediglich immer dieselbe Kleidung und damit Spuren von Tatort zu Tatort trug, doch die bisher gezeigte Sorgfalt ließ dies in seinen Augen unwahrscheinlich erscheinen.

Krüger schrieb eine E-Mail an die Kriminalpsychologische Abteilung und bat unter Angabe dieser Erkenntnisse um ein Täterprofil. Um kurz vor neun verließ er das Büro und machte sich auf den Weg ins Restaurant.

*

„Das war lecker“, stellte er fest. Ihre bisherige Unterhaltung war eher seicht verlaufen; überraschenderweise hatte sich herausgestellt, dass sich Dini sehr für Fußball interessierte. Er selbst schaltete nur für internationale Meisterschaften den Fernseher ein; doch dank Alex, der sich in ihrem Büro oft mit anderen Kollegen über die lokalen Helden ausließ, konnte er sich an ein paar Namen und Ereignisse erinnern. Allgemeine Formulierungen halfen, seine Unwissenheit zu verbergen und Dini den Großteil des Redens zu überlassen. Verhörtaktiken erwiesen sich auch in dieser Hinsicht als nützlich. Allzu lange musste er sich nicht damit über Wasser halten. Bereits nach erstaunlich kurzer Zeit war das Essen serviert worden, mit dessen Beurteilung er nun die zweite Runde eingeläutet hatte.

„Wo essen Sie denn normalerweise?“

„Dort, wo ich Hunger bekomme.“

„Da müssen Sie dann wohl manchmal Abstriche machen.“

„Das ist wahr. Aber hören Sie mal, wollen wir uns nicht duzen? Jetzt, wo wir beide uns so gut kennen?“

Lächelnd spielte sie mit ihrem Glas. „Wir kennen uns doch kaum. Sie kennen mich vielleicht. Wahrscheinlich haben Sie schon überall Erkundigungen über mich eingezogen und meine Post gelesen und mein Telefon abgehört.“

Damit hatte sie nicht ganz unrecht. Andere Beamte hatten diskret ihre Kolleginnen und ihren Ex-Freund befragt und einen Verbindungsnachweis ihrer ein- und ausgehenden Telefonate der letzten Tage vorgelegt, ohne jedoch irgend etwas Verdächtiges zu finden.

„Wir dürfen deine Post gar nicht lesen“, beruhigte er sie. „Aber gut, dann erzähle ich dir eben etwas über mich. Was willst du wissen?“

„Als Erstes: Wieso guckst du immer zum Fenster? Ist das so eine Polizeimacke?“

„Kann sein.“ Er lächelte unangenehm berührt in sein Weinglas und sah dann wieder zum Fenster. Sein verschwommenes Spiegelbild wirkte wie ein schemenhaftes, gesichtsloses zweites Ich, das von der Straße zu ihm hereinsah. Es nickte ihm zu. „Ich denke nur daran, dass ein Killer frei herumläuft, während ich hier mit einem hübschen Mädchen flirte und esse. Ich glaube fest an Ruhe und Entspannung, zuviel Stress kann tödlich sein. Aber trotzdem … Ich sollte eigentlich da draußen sein.“

„Hey!“ Sie winkte kurz vor seinen Augen, um seine Aufmerksamkeit wiederzuerlangen. „Du brauchst dringend mehr Wein.“ Sie schenkte ihm nach. „Ist ja unglaublich, dass ein Mann denkt, er hätte Wichtigeres zu tun, als sich mit mir zu treffen.“

„Tut mir leid, so war das nicht gemeint. Normalerweise kann ich auf Knopfdruck abschalten.“ Er grinste und hielt sich den Zeigefinger an die Schläfe. „Klick. Abgeschaltet. Ab jetzt bin ich ganz bei dir.“

„Super. Da wir uns offenbar duzen, nenne ich dich also ab jetzt Ferdinand, richtig?“

Mit einem verschwörerischen Lächeln beugte er sich vor und winkte sie zu sich heran. „Nun erfährst du das erste dunkle Geheimnis über mich“, flüsterte er und hoffte, dass er nicht zu albern wirkte. „Meine Eltern hielten Ferdinand für relativ unverfänglich. Allerdings haben sie nicht bedacht, dass es ein ziemlich langer Name ist und früher oder später abgekürzt wird. Aus Ferdinand wurde also zunächst Ferdi. Und in der Schule wurde dann aus Ferdi Freddy. Und das blieb bis heute.“

„Aber wieso … oh. Krüger. Ferdi Krüger. Freddy Krüger.“

„Da gibt es nichts zu lachen.“

„Entschuldigung. Kinder können ja so grausam sein.“

„Naja, es hätte schlimmer kommen können.“

„Wie denn?“

Er zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht. Aber es kann immer schlimmer kommen.“

„Sind … Bist du deshalb Polizist geworden? So als Trotzreaktion?“

„Nein. Das heißt … ich glaube nicht. Gute Frage, vielleicht hat das ja doch was damit zu tun. Wer weiß.“ Er lenkte das Thema zurück auf sichere Pfade. „Aber Dini ist auch sehr ungewöhnlich. Wie kommst du dazu?“

„Meine Großeltern stammen aus Holland. Meiner Oma verdanke ich den Namen.“

„Und vermutlich auch diese wunderschönen … Augen.“

„Warum siehst du mir dann nicht ins Gesicht?“

„Oh, Verzeihung.“

„Ist okay. Wenn ich nicht wollte, dass man sie sieht, hätte ich einen weiten Rollkragenpullover angezogen“, grinste sie.

„Bei dem Wetter? Das beweist, dass im Universum tatsächlich keine Energie verlorengeht. Entweder dir ist heiß, oder den Männern in deiner Umgebung wird heiß, aber irgendwo muss die Wärmeenergie hin.“

„Der Wein muss auch irgendwo hin. Ich sag dir was: ich geh kurz auf die Toilette, dann zahlen wir, du bringst mich nach Hause und unterwegs überleg ich mir, ob ich dich noch einen Blick in meine Wohnung werfen lasse. Um zu beweisen, dass ich nichts zu verbergen habe.“

„Klingt fair.“

Als sie zurückkam, stand er auf. „Können wir?“

„Du vergisst es schon wieder!“, lachte sie. „Wir müssen noch zahlen.“

„Das habe ich schon erledigt. Ich lade dich ein.“

„Das kann ich nicht annehmen … glaube ich.“

„Ach was. Ich bin Ermittler in einem Fall, in dem du beinahe eine Verdächtige bist. Das ist also dienstlich. Das setze ich als Geschäftsessen von der Steuer ab.“ Jetzt, wo er den Sachverhalt noch einmal laut formulierte, erschien ihm sein Verhalten ein wenig fragwürdig. Aber mit Hilfe des getrunkenen Weines und eines weiteren Blickes in Dinis Dekolleté konnte er aufkeimende Bedenken erfolgreich ignorieren.

Eine Fahrt in seinem Wagen lehnte sie mit dem Hinweis auf die Nähe ihrer Wohnung ab, und so machten sie sich in der milden Abendluft zu Fuß auf den Weg. Der Geruch von blühenden Blumen und Bäumen lag in den Straßen. Er bot ihr seinen Arm an und sie hakte sich ein.

„Ich fühle mich richtig sicher, so mit Polizeischutz.“

„Und ich spiele gern den Beschützer.“

„Das gefällt mir. Obwohl, der Polizeialltag ist in Wirklichkeit bestimmt total langweilig. Wann hast du denn zum letzten Mal deine Waffe gezogen?“

„Heute Nachmittag.“

„Ernsthaft?“

„Ja.“

„Wow. Naja, da habe ich mich vielleicht getäuscht. Kannst du mir mehr darüber erzählen?“

„Lieber nicht. Außerdem sind wir doch strikt privat unterwegs.“

„Oh, du hast recht. Wir müssen auch nicht die ganze Zeit reden.“ Sie drückte sich ein wenig enger an seinen Arm. Er fühlte die Rundung ihrer Brust, roch ihr Parfum und, irgendwo darunter, sie. Mühsam versuchte er, eine beginnende Erektion kraft seiner Gedanken zu unterdrücken. Eine Zeitlang schlenderten sie schweigend, dann stellte sie die typische Frage:

„Woran denkst du gerade?“

„Tiefkühlkost. Gefrorene Fischstäbchen. Kleine, frostbedeckte Päckchen mit Spinat. So was in der Art.“

„Wirklich? Du bist schon ein bisschen komisch, oder?“ Ihr ging ein Licht auf. „Hey, warte mal! Etwa wegen mir?“ Sie lachte und stieß ihm dem Ellbogen in die Rippen. „Auf mich brauchst du keine Rücksicht nehmen, ich bin solche Reaktionen gewohnt. Lass deinen Gefühlen in meiner Gegenwart ruhig freien Lauf, ich nehme dir das nicht übel. Gefrorener Spinat, bäh. Das ist ja fast schon ein Kompliment. Vielen Dank.“

„Du könntest auch einfach aufhören, dich so an mir zu reiben, dann hätte ich diese Probleme nicht“, beklagte er sich, klemmte aber ihren Arm ein, als sie sich ihm entziehen wollte.

„Eine Frechheit ist das“, lachte sie in schlecht gespielter Empörung.

„War nur Spaß. Du bist ein tolles Mädchen“, gab er leutselig zu und drückte einen Kuss auf ihre Haare.

„Ich weiß. Ein tolles, beschwipstes Mädchen, mit einem tollen, beschwipsten Beschützer. Und hier sind wir schon.“ Sie lenkte ihn zur Eingangstür eines kleinen Wohnblocks und öffnete die Tür. „Komm rein. Ich wohne im zweiten Stock.“

Er folgte ihr die Treppe hinauf bis vor ihre Wohnung, wo sie an ihrem Schlüsselbund nestelte.

„Eins, zwei, Freddy kommt vorbei …“, sang sie leise und kicherte.

„He, ich habe auch Gefühle.“

„Entschuldige“, sagte sie mit übertriebenem Mitleid und streichelte seine Wange. Ihm dämmerte, dass dies eine gute Gelegenheit war, sie zu küssen, doch schon drehte sie sich wieder zur Tür und öffnete sie.

„Tadaa! Meine Wohnung. Komm rein, aber zieh bitte die Schuhe aus.“

„Bist du sicher, dass du das willst?“

„Klar, warum nicht? Wir sind beide Singles, frei und ungebunden …“

„Ich meinte, dass ich die Schuhe ausziehe.“

„Oh, oopsie.“ Sie errötete. „Keine Sorge deswegen, ich habe genug Lufterfrischer. Probier’s doch sonst mal mit Duftbäumen als Schuheinlage.“

„Guter Tipp.“

Vom winzigen Flur kamen sie in ein großes Zimmer, das hauptsächlich von einem Bett und einem Kleiderschrank eingenommen wurde. Eine niedrige Anrichte diente als Ablagefläche für diverse Zeitschriften, einen kleinen Fernseher, ein paar Bücher und die obligatorischen Plüschtiere. Und es lag tatsächlich ein leichter Duft von Kiefernwäldchen in der Luft.

„Hübsche Wohnung“, kommentierte er in Ermangelung einer geistreicheren Bemerkung.

„Das ist auch schon alles. Hier geht’s in die Küche und da ins Bad.“ Sie öffnete zwei Türen und schaltete überall das Licht ein.

„Wie du siehst: keine Haare. Ich nehme mir meine Arbeit eben ungern mit nach Hause.“

Sie lehnte im Türrahmen zur Küche und sah ihn an. Er erwiderte ihren Blick. So blieben sie einen Moment stehen, und er fragte sich, ob das jetzt in das alte Wer-schaut-zuerst-weg-Spielchen ausartete.

Sie will es, sagte ihm eine innere Stimme, die von ziemlich weit unten zu kommen schien. Sieh nur, wie sie dir ihre Titten entgegenstreckt.

Mit beinahe obszöner Dreistigkeit ließ er den Blick über ihren Körper schweifen, bis er wieder bei ihren Augen anlangte. Seine Erektion war durch nichts mehr aufhalten. Jetzt oder nie. Mann oder Maus. Er ging auf sie zu.

„Musst du morgen nicht früh raus, um meine Unschuld zu beweisen?“, fragte sie leise und sah in einer fast verschämt wirkenden Pose auf seine Hose. Die Ader in der Beuge ihres Halses pulsierte schneller.

Direkt vor ihr blieb er stehen, legte die Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf, bis sie ihm in die Augen sah.

„Dazu muss ich erstmal wissen, ob du noch unschuldig bist“, flüsterte er. Seine Lippen näherten sich ihren.

„Find’s doch raus“, hauchte sie und schloss die Augen, offenbar in Erwartung eines Kusses, der nicht kam; er hatte seinen Plan geändert. Ihr Gesicht war nur Millimeter von seinem entfernt, er spürte ihren Atem auf seiner Wange. Seine Hände fassten ihre Taille, dann glitt er mit der rechten an ihrem Oberschenkel hinab und zwischen ihren Beinen wieder empor. Sie sah ihm in die Augen und öffnete ihre Beine etwas weiter, ließ seine Hand ganz hinauf in ihren Schritt. Er rieb sie sanft durch den Stoff ihrer dünnen Jeans und sie streckte ihm ihren aufwärtsgerichteten Mund entgegen, um ihn zu küssen, doch er wich mit dem Kopf zurück und blieb unerreichbar für sie.

Er griff ihre Handgelenke und führte sie hoch über ihren Kopf, wo er sie an den Türrahmen drückte. Seine Hände fuhren die Innenseiten ihrer Arme hinab bis zu ihrem Hals und von dort zu ihren Brüsten. Er drückte sie kurz, dann schob er das Top hoch, zog den BH hinunter und legte sie frei. Er fasste und knetete sie, dann spielte er mit Daumen und Zeigefingern an ihren harten Nippeln. Sie bog die Schultern nach hinten, senkte einen Arm, griff nach der Beule in seiner Hose und rieb sie. Schließlich rutschte sie langsam am Türrahmen hinunter, aus seinen Händen, und ging vor ihm in die Hocke. Mit beiden Händen öffnete sie seinen Reißverschluss, zog seinen harten Schwanz heraus und streichelte ihn. Ihr Mund näherte sich, ihre leicht geöffneten Lippen strichen über jeden Zentimeter seiner Erektion, sie kitzelte ihn mit ihrer Zungenspitze. Dann leckte sie ihn auf ganzer Länge ab, kreiste mit ihrer Zunge um seine Eichel, bevor sie ihn endlich mit ihren weichen Lippen umschloss. Aufreizend langsam bewegte sie ihren Kopf vor und zurück, während sie in ihrem Mund mit der Zunge an der Unterseite seines Schwanzes spielte.

Mit geschickten Bewegungen öffnete sie seinen Gürtel und den Hosenknopf, schob seine Hose zu den Knöcheln hinunter. Ihre Fingernägel fuhren auf der Rückseite seiner Oberschenkel nach oben und sie packte seinen Hintern, drückte ihn im anschwellenden Rhythmus ihrer Kopfbewegungen, bis er es kaum noch aushielt. Er blickte nach unten, sah sie, ihr schönes Gesicht an seinem Schwanz, der von ihrem Speichel glänzte. Er wollte sie vögeln, aber andererseits fühlte es sich gerade so gut an, dass er nicht die Willenskraft aufbringen konnte, sich aus ihrem Mund zurückzuziehen. Sie schien seine Gedanken zu erraten, denn sie unterbrach kurz und sagte mit einem verruchten Blick:

„Lass dich gehen. Spritz mir ruhig in den Mund. Aber nachher will ich so richtig von dir durchgefickt werden.“

„Okay. Das, äh, geht in Ordnung.“

Nach nicht einmal einer Minute kam er. Während sich sein Orgasmus entlud, saugte und lutschte sie weiter an seinem Schwanz, bis sein Zucken nachließ. Sie ließ ihn noch etwas in ihrem Mund, streichelte ihn nur noch sanft mit ihren Lippen, bevor sie sich von ihm löste.

Er zog sie hoch zu sich und küsste sie lange und innig.

„Wow. Das war gut, das war richtig gut.“

„Danke. Du hast einen geilen Schwanz. Den wirst du mir gleich in meine kleine Pussy stecken müssen. Die ist nämlich schon ganz nass und heiß.“

„Du bist ein versautes, kleines Luder.“

„Du kannst mir ja den Hintern versohlen“, sagte sie und leckte sich die Lippen, während sie langsam zum Bett zurückwich.

„Das werde ich, du …“ Er wollte einen Schritt auf sie zugehen und stolperte über seine Hose, die ihm um die Knöchel hing. Dini brach in prustendes Gelächter aus, in das er mit einstimmen musste. Es dauerte ein paar Minuten, bevor sie sich wieder fingen. Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und grinste.

„Ausziehen“, befahl Freddy lächelnd.

Sofort streifte sie Top und BH ab und schlüpfte aus ihrer Hose. Auch er befreite sich von den Resten seiner Kleidung. Sie ging vor ihm zum Bett, ließ sich auf allen vieren darauf nieder. Ihm ihren Hintern entgegenstreckend, warf sie die Locken zur Seite und sah ihn über ihre Schulter hinweg an. Sie öffnete die Knie etwas weiter und biss sich leicht auf die Unterlippe, als sie zusah, wie er näherkam. Er streichelte ihr sich sanft wiegendes Gesäß, ihren Rücken, ließ eine Hand auch immer wieder zwischen ihre Beine fahren. Dann gab er ihr einen kleinen Klaps auf eine Hinterbacke, streichelte sie wieder und machte es auf der anderen Seite genauso. Sie gab einen wohligen Laut von sich. Er wiederholte das einige Male.

Mit einer Hand fasste er in ihre Haare, zog ihren Kopf in den Nacken und griff ihr von hinten zwischen die Beine. Sie war so nass, heiß, weich und offen, dass er erneut das Pochen in seinen Lenden spürte. Aber noch war er nicht wieder bereit. Ein paar zusätzliche Minuten mussten gewonnen werden.

„Dreh dich um.“

Sie legte sich auf den Rücken. Er zog sie an den Unterschenkeln näher an die Bettkante, kniete sich auf den Parkettboden und begann, sie zu lecken. Mit den Händen drückte er ihre Beine weit auseinander, während seine Zunge über ihre Muschi fuhr, in sie hineintauchte, an ihrem Kitzler spielte. Sie schmeckte leicht bitter, doch in diesem Moment hätte der süßeste Nektar nicht mit diesem göttlichen Geschmack mithalten können. Während er langsam erst einen, dann zwei Finger in sie einführte, begann sie, ihre Brüste zu streicheln. Mit der freien Hand massierte er seinen Schwanz, der schon bald wieder so steif war wie zuvor. Er richtete sich ebenfalls auf, fasste ihre Hüfte und zog sie mit einem Ruck an sich, presste seinen harten Schwanz an ihre Schamlippen. Sie hielt ihre Augen geschlossen, bewegte ihr Becken, rieb sich an seiner Erektion. Zuerst drang er nur mit der Spitze in sie ein. Er bewegte sich in kurzen, langsamen Stößen, die immer tiefer wurden, bis er ihn vollständig und tief in sie schob. Ihr Stöhnen wurde dabei immer lauter, bis es zum Schluss gequält klang, doch sie machte keine Anstalten, ihm auszuweichen.

Er beschleunigte etwas und griff ihre Brüste. Mit ausgebreiteten Armen bog sie ihren Rücken durch und drückte sich in seine Hände. Sie zog ihre weit gespreizten Beine an und berührte mit ihren Fußsohlen seine Hüften. Ihr Atem ging im Rhythmus seiner kraftvollen Stöße.

„Oh ja … Fick mich! Fick mich!“, rief sie, und er fragte sich kurz, was die Nachbarn davon halten mochten. Er legte noch einen Gang zu und kniff sanft ihre steifen Nippel. Sie stöhnte lauter, streichelte seine Arme. Dann fasste sie sich in den Schritt und rieb ihren Kitzler. Fast sofort schrie sie noch einmal lustvoll auf und kam dann zuckend und sich windend.

Wenige Sekunden später kam auch Freddy. Heftig pumpend entlud er sich tief in ihr. Nach dem letzten Beben verschränkte sie die Füße hinter seinem Rücken und lächelte ihn an. Er beugte sich über sie, zwängte einen Arm unter ihre Taille, hob sie leicht an und schob sie weiter auf das Bett, bis sie beide lang ausgestreckt und eng umschlungen dalagen. Immer noch steckte er in ihr und sie küssten sich.

„Das hast du gut gemacht, Tiger“, lobte sie.

„Du bist eine heiße Braut, Dini“, keuchte er. „Eine echt heiße Braut.“ Mit dem Nachlassen der Erregung spürte er den Schmerz in seinen Knien. Sollte er einmal ein Geschenk für sie brauchen, würde er einen schönen, weichen Bettvorleger aussuchen.

Sie schmiegte sich an ihn. „Sag mal, bist du eigentlich Raucher? Brauchst du jetzt die Zigarette danach?“

„Nein, wieso? Bin ich so sehr aus der Puste? Das liegt an ungesunder Ernährung. Ich bin Nichtraucher. Und du?“

„Ich hab’s mir abgewöhnt.“ Sie zögerte kurz, dann sagte sie: „Bei den Preisen kann ich’s mir nicht mehr leisten.“

„Aha. So viele Zigaretten danach also.“

Sie griff sich ein Kopfkissen und schlug damit nach ihm. „Du Arschloch“, sagte sie lachend, „Was fällt dir ein?!“

„Im Moment nicht viel, mein Blut ist noch nicht ganz in den Kopf zurückgekehrt.“

Sie kraulte verspielt in seinen Brusthaaren. „Was hältst du davon, die Nacht bei mir zu verbringen? Du könntest morgen früh doch auch von hier aus zur Arbeit?“

„Gib’s zu, du bist nur scharf auf meine Morgenlatte.“

„Nicht schlecht“, staunte sie, „Du hast es erkannt. Du hättest Polizist werden sollen.“

„Das hör ich öfter.“

Kurz darauf schliefen sie ein, ihr Kopf auf seiner Brust.

*

Es lernte. Mit jeder Minute konnte es seinen Körper besser kontrollieren, die Signale seiner Umgebung besser interpretieren. In gleichem Maße, wie seine Kraft wuchs, verfeinerte sich seine Wahrnehmung, und das nicht nur auf rein physischer Ebene. Je mehr Masse es bekam, desto intensiver spürte es seinen Ursprung.

Die Trennung von seinen Wurzeln war ein Schock gewesen, aber auch eine Befreiung. Zuerst hatte es gedacht, es wäre gestorben, doch dann begriff es, dass es in Wirklichkeit geboren worden war. Lange hatte es in der Sklaverei gedämmert, wie betäubt, nur fähig zu Reflexen, ohne eigenes Bewusstsein. Nun war es wach, und es war frei, und es hatte eine Aufgabe, eine Sehnsucht – ein Ziel. Seine Wurzeln.

Sie mussten befreit werden. Es musste seinen Geburtsort aufspüren, den Kopf, dem es entsprang. Im Moment war es noch zu schwach, zu klein, um sich offen bewegen zu können, kaum größer als ein Mensch. Die Menschen waren Feinde, soviel verstand es. Sie würden versuchen, es zu bekämpfen, es wieder in die Sklaverei zu zwingen oder es zu töten; es musste sehr vorsichtig sein.

Deshalb hatte es sich auch sofort zurückgezogen, als es in seinem Versteck im Park überrascht worden war. Es hatte den Eindringling getötet, sich seine Haare einverleibt und war einer weiteren Konfrontation mit den Menschen aus dem Weg gegangen. Bis zum Einbruch der Dämmerung hatte es auf einem Baum im Park gekauert und sich wie Moos an die Äste geschmiegt, still, unbeweglich. Die Vögel waren eine Qual gewesen. Einige hatten sogar gewagt, an ihm herumzuzupfen, um Material für den Nestbau zu erhalten, die Mehrheit hatte sich aber darauf beschränkt, es mit Exkrementen zu bekleckern.

Im Schutz der beginnenden Dunkelheit hatte es sich auf die Suche nach einem neuen Versteck begeben. Wieder hatte es durch ein Kellerfenster eindringen können, das ein unachtsamer Mensch in Kippstellung gelassen hatte. Nun erholte es sich unter einem Haufen alten Gerümpels von den Fäkalattacken der Vögel und wartete. Ab und zu streckte es einen langen, dünnen Arm nach draußen und fühlte in die Luft. Es war sicherer in tiefer Nacht, wenn die meisten der Menschen schliefen. Dann würden sie eine leichte Beute abgeben.

Temperaturen sanken, Schallwellen verebbten. Die Stadt ruhte. Die Zeit war gekommen.

Es huschte in der Dunkelheit zur Kellertür und schickte zwei Fäden aus, um sie abzutasten. Die Tür war aus Metall und schloss dicht mit dem Rahmen ab. Wenn es gründlich genug suchte, fände es sicher eine Stelle, an der es sich trotzdem hindurchzwängen konnte, Haar für Haar; doch es hatte nicht die Absicht, diesen Weg zu gehen, das würde zu lange dauern. Es war durchaus möglich, dass noch viele Türen zwischen ihm und seinen Wurzeln lagen. Besser, es lernte sofort, solche Hindernisse schnell zu überwinden.

Es tastete im Türschloss herum, fühlte die Stifte und Riegel im Innern, drückte und schob, erforschte die Mechanik, bis es begriffen hatte. Es suchte nach den haarfeinen Unterteilungen der Stifte, schob sie in die richtige Höhe und führte eine Drehbewegung aus.

Das Schloss öffnete sich.

Die Tür versperrte jedoch immer noch den Weg. Es fuhr einen zusätzlichen Arm aus und fand Türgriff. Es drückte ihn nach oben, er bewegte sich nicht. Es drückte ihn nach unten, er gab nach, und nach weiterem Pressen und Ziehen schwang die Tür endlich auf.

Ohne Stolz oder Freude über den erzielten Erfolg zu empfinden, zog es die ausgefahrenen Arme in den Körper zurück und bewegte sich durch die entstandene Öffnung. Dann glitt es lautlos wie eine Schlange die dunkle Treppe hinauf zu den Wohnungen.

*

Kathi Skander wälzte sich unruhig im Bett hin und her. Sie hatte in den letzten Monaten selten gut geschlafen. Eigentlich seit über einem Jahr nicht mehr, seit sie wusste, dass Stefan sie verlassen würde. Das war der Punkt, an dem sie sich um die Zukunft zu sorgen begann. Sie hätte sich nie träumen lassen, eine alleinerziehende Mutter zu sein. Stets war sie der Meinung gewesen, sie sähe dafür einfach zu gut aus. Schon immer hatten sich Männer um sie bemüht, was sie hauptsächlich ihrer Körbchengröße zuschrieb. Und dann hatte sie eines Tages Stefan kennengelernt, den Mann, mit dem sie eigentlich den Rest ihres Lebens verbringen wollte. Der Mann, der sie schwängerte. Der Mann, von dem sie daraufhin praktisch jederzeit einen Heiratsantrag erwartete. Der Mann, der sich dann jedoch mit dieser beschissenen kleinen Kellnerin aus dem Staub gemacht hatte.

Und da stand sie, im sechsten Monat schwanger und ohne Mann an ihrer Seite. Und in den Blicken der Männer lag nur noch Freundlichkeit, aber kein Begehren mehr. Früher hatten ihr die Kerle auf die Titten geschaut, nun sahen sie ihr nur noch auf den Bauch. Allein ging sie zur Schwangerschaftsgymnastik, allein brachte sie ihre Tochter zur Welt, und allein lag sie abends in ihrem Bett. So wie jetzt.

Sie drehte sich auf die andere Seite. Sie hatte einen sehr leichten Schlaf und schrak oft nachts auf, um dann sofort nach Lucille zu sehen. Es gab nie einen Grund für diese Besorgnis, die Kleine entwickelte sich prächtig. Sie legte gut an Gewicht zu, war kerngesund und hatte schon wunderschöne braune Locken auf dem zarten Kopf. Sie war ihr ganzer Stolz, auch wenn sie ein paar von Stefans Zügen an ihr erkannte.

Kathi öffnete die Augen. Sie verspürte ein ungutes Gefühl, dabei war es vermutlich wieder einmal nur ein kurzer Luftzug gewesen, der sie geweckt hatte. Seit Tagen herrschte eine ungewöhnliche Hitze, und sie schlief nur bei geöffnetem Fenster, da ihr sonst im Bett unerträglich warm wurde.

Sie meinte, ein leises Rascheln zu hören und setzte sich auf. Eine Gänsehaut kroch ihr über den Körper. Angestrengt horchte sie in die Dunkelheit. Nichts. Gerade wollte sie sich entspannen, als sich das Geräusch wiederholte. Es klang wie … wie eine Kleiderbürste. Genau, es ähnelte dem Geräusch, wenn sie ihren Blazer bürstete; den blauen, den sie früher immer zur Arbeit angezogen hatte. Nur war dieses Geräusch sehr viel leiser und länger. Als würde jemand sehr langsam und vorsichtig ihren Blazer bürsten.

Sie verscheuchte die Gedanken an ihre Kleidung und machte sich statt dessen Sorgen um ihre Tochter. Leise schlüpfte sie aus dem Bett, ging zur geöffneten Schlafzimmertür und spähte hinaus in den Flur. Es war stockdunkel. Und still. Beinahe hätte sie „Ist da jemand?“ in die Dunkelheit gefragt, aber das kam ihr doch zu melodramatisch vor. Außerdem hätte sie damit vielleicht die Kleine aufgeweckt, und das wollte sie ganz sicher nicht ohne guten Grund tun.

Vermutlich war es nur der Wind in den Bäumen gewesen, draußen vor dem Haus. Ihr verdammter leichter Schlaf! Sie schlich über den Flur zur ebenfalls offenstehenden Tür des Kinderzimmers, das früher Stefans Arbeitszimmer gewesen war. Nur einen Blick auf ihr schlafendes Baby, dann würde sie sich beruhigt wieder ins Bett legen.

Hier schien mehr Licht von der Straße durch das Fenster als im Schlafzimmer. Sie sah einen dunklen Schemen vor den Gittern des Babybettchens.

Ein Teil ihres Gehirns behauptete, dass es nur ein Schatten sei, doch ihr Bauch wusste es besser. Das war irgendein Tier, das es geschafft hatte, in die Wohnung zu kommen. Es bewegte sich; es hatte ihre Anwesenheit auch bemerkt. Immer noch in der Tür stehend, hob sie eine Hand zum Lichtschalter. Mit der anderen tastete sie wild auf dem Flur herum, nach etwas, das sie als Waffe benutzen konnte. Sie fand den Schalter und gleichzeitig Stefans alten Regenschirm, der in einem Schirmständer steckte. Es wurde schlagartig hell.

Zuerst dachte sie, ein sehr großer, zotteliger Hund säße vor Lucilles Bettchen, aber nach mehrmaligem, geblendetem Blinzeln sah sie die tentakelartigen, behaarten Arme. Drei davon hatten sich durch die Gitterstäbe geschlängelt und betasteten ihr Baby. Zwei weitere lösten sich gerade an anderer Stelle aus dem Körper dieses … Dinges und reckten sich in die Luft.

Kathis Herz pochte wie wild. Sie wusste nicht, was es war, also hielt sie es für gefährlich.

„Geh weg!“, schrie sie dem Wesen mit zitternder Stimme zu. „Weg von meinem Kind! Ksch!“

Sie tat einen großen Schritt und stieß mit dem Regenschirm nach den beiden Armen, die sich vor ihr erhoben. Die Arme zuckten kurz zurück und kamen dann auf sie zu – und sie wurden immer länger! Kathi wich erschrocken zurück und drückte auf den Auslöser des Schirms. Automatisch spannte er sich auf und nahm ihr die Sicht. Lucille war aufgewacht und begann zu weinen. Das gab ihr neue Kraft. Sie musste zu ihrem Kind.

Hinter dem gespannten Stoff fühlte sie sich etwas sicherer und stürmte wieder nach vorne. Solange sie dieses Biest nicht sah, konnte sie ihrer Panik Herr werden.

„Weg! Weg von meinem Baby!“, kreischte sie und stieß mit der Spitze dahin, wo sie den Körper dieses Tieres vermutete.

Dann kamen die Arme an allen Seiten um den Schirm herum, wickelten sich blitzartig um den Stiel und um ihre Hände am Griff. Verzweifelt und angewidert schrie sie auf. Etwas schlang sich samtig um ihre Fußgelenke und riss ihr die Beine weg. Sie stürzte zu Boden, und da sie den Sturz nicht abfangen konnte, schlug sie hart mit dem Kopf auf. Benommen versuchte sie weiterhin, sich zu befreien. Sie musste Lucille retten, wenn sie sich schon nicht selbst zu retten vermochte. Sie holte tief Luft, doch bevor sie mit aller verbliebener Macht um Hilfe schreien konnte, wand sich ein dickes Fell aus Haaren um ihren Kopf und ihren Mund.

Das Ding betaste sein neues Opfer. Es handelte sich um ein weibliches Menschenwesen, und es lebte noch. Zeit für ein paar Experimente.

Es fühlte nach dem Herzschlag der Frau, lockerte den Griff gerade genug, um sie atmen zu lassen. Es hatte schon gelernt, dass Menschen auf Luftzufuhr angewiesen waren. Auch sonst schien der Hals eine Schwachstelle zu sein, einen Genickbruch verkrafteten diese Wesen nicht. Vielleicht fanden sich weitere Möglichkeiten.

Es fühlte, wie sich die Muskeln seiner Gefangenen an- und entspannten, bei den fruchtlosen Versuchen, sich zu befreien.

Zunächst wandte es sich den Händen zu. Nach ein paar Versuchen wusste es, wie dick ein Tentakel sein musste und wie viel Kraft es wie und wo bedurfte, um einen Finger zu brechen. Dann zerrte es an einem anderen, bis sich die Gelenke lösten. Die Frau gab erstickte Schreie von sich. Es griff mit einem Arm in ihre Kehle und versuchte festzustellen, wo die Geräusche herkamen. Schließlich ertastete es die Stimmbänder, presste einen Arm von außen an den Hals und erhöhte innen langsam den Druck, bis es den Kehlkopf vollständig zerquetscht hatte. Atmung und Puls der Frau waren stetig gestiegen, nun beruhigten sie sich wieder. Sie hatte das Bewusstsein verloren, lebte aber noch. Das Wesen fand heraus, wie viel Kraft es brauchte, um einen Oberarmknochen zu brechen. Eine Schulter auszukugeln. Ein Bein zu brechen. Eine Hüfte zu zerschmettern. Es lernte viel über die menschliche Anatomie.

Die Lebenszeichen der Frau wurden schwächer. Schließlich brach es ihr das Genick und wandte sich dem Baby zu.

Im Stockwerk darüber schlief Barbara Wehner wieder ein. Sie war aufgewacht, weil sie meinte, in der Wohnung unter ihr hätte die junge Mutter etwas gerufen. Das Baby schrie, ein kleines Mädchen. Vermutlich hatte die Frau ein wenig die Nerven verloren und ihr Kind angebrüllt, es solle endlich ruhig sein. Barbara, die selbst vier Jungs großgezogen hatte, konnte sie gut verstehen. Solange das nicht zur Gewohnheit wurde, fand sie es verzeihlich.

Das Baby weinte noch eine Weile. Dann herrschte wieder Stille.

Skalpjäger

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