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»Deckel und Türe zu!« Warmbader

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ERIch gehe ins Bad, muss mal, und als ich spüle, lese ich über dem Kasten eine Botschaft, sauber mit unserer Beschriftungsmaschine ausgedruckt: »Deckel und Türe zu! Bitte! Der Hausmeister.«

Der Hausmeister? Haben wir einen neuen Mitbewohner? Noch dazu einen, der Vorschriften macht?

Natürlich nicht!

Das ist Schreiber, ganz klar. Sie liebt es, mit hochoffiziell wirkenden Nachrichten ihre Anliegen zu verbreiten. Zum Beispiel hing einst eine komplizierte Tabelle mit Hundegassi-Uhrzeiten, detaillierter Wochenplanung, Streckenvorschlägen und unseren Familienmitgliedern laminiert in der Küche an der Wand. Sah wichtig aus. Wie der Einsatzplan einer grossen, erfolgreichen Firma. Dann erklärte sie, dass jeder von uns jeden Hundespaziergang mit einem Magnet markieren und dann zum nächsten Namen auf der Tabelle schieben müsse. So wären die Dienste gerecht verteilt. Diese Pflicht-Uhr kannte sie von ihrer WG-Zeit.

Wir nickten alle, ich ging weiterhin viel mit dem Hund, die Mädchen eher wenig wie immer, und der Magnet blieb, wo er war. Die Liste verschwand eines Tages, unbenutzt und wirkungslos.

Und jetzt ordnet ein Hausmeister an: zumachen! Ich frage: vorher, nachher, während?

Aber vor allem: warum?


SIE»Warum?«, fragt Schneider.

»Weil das laut Feng Shui Geld spart, wenn der Deckel zu ist. Habe ich dir schon tausendmal erklärt.«

»Du glaubst an Feng Shui?«

»Nur beim Klodeckel.«

»Und die Türe?«

»Weil wir im Bad heizen, und die Wärme dann drinbleibt. Ich mag ein warmes Bad.«

»Aber dann ist es doch zu warm.«

»Ja, und? Warm tut gut. Das ist mein Luxus. Ausserdem ist das Anstand, hinter sich die Türe zu schliessen, wenn man rausgeht.«

»Und warum nennst du dich Hausmeister?«

»Hätte ich Mama geschrieben oder Hausfrau, würde niemand reagieren. Aber ein Nebenbuhler im Haus macht mehr Eindruck.«

Schneider schüttelt den Kopf: »Eindruck? Ich habe den Hinweis gelesen und mich gewundert. Mehr nicht.«

Soso! Wenn ihn nicht mal ein Hausmeister beeindruckt, muss ich dann drohen? Oder gar eine Kasse aufstellen? Ich sage: »Folgender Vorschlag: Einmal Türe oder Deckel offen lassen kostet fünf Franken Strafe. Was meinst du dazu?«

Schneider prustet los und sagt: »Bist du wahnsinnig! Das macht ja …«, er rechnet einen Augenblick lang, »… fast 2000 Franken in einem Jahr.«

So viel? Sehr gut. Der Hausmeister tritt in den Ruhestand, jetzt kommt Schneider an die Kasse!

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