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»Das kriege ich wieder hin!« Sauberer Schrott

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SIEHin und wieder überfällt mich der Putzfimmel. Diesmal steht mein Rappel unter dem Motto: porentief rein. Klinken, Türrahmen, Lichtschalter, alles, was sich mir in den Weg stellt, bringe ich auf keimfreien Hochglanz. Da sticht mir meine Computer-Tastatur in die Augen. Dafür, dass ich seit Monaten nur mit desinfizierten Fingern tippe, sollten die Buchstabendrückerle blank sein. Das Gegenteil ist der Fall, kein appetitlicher Anblick.

Ich sprühe Desinfektionsreiniger auf einen Lappen und wische jede Taste einzeln ab. Weil ich gerade Meisterin Proper bin, mache ich mich auch an Schneiders Tastatur, die es noch viel nötiger hat.

Ich stelle sie auf den Kopf, klopfe drauf, Schreibstaub rieselt. Ich greife zu Pinsel und Wattestäbchen, entstaube behutsam sämtliche Tasten-Zwischenräume. Dann knöpfe ich mir den Bildschirm vor. Poliere ihn auf Hochglanz. Als wäre alles frisch aus dem Laden!

Schneider wird Augen machen.

Als er mir später im Arbeitszimmer gegenübersitzt und seinen Computer startet, freu’ ich mich auf seine Reaktion. Doch er bemerkt gar nicht, dass er in einem blitzblanken Homeoffice sitzt.

Dann macht er doch noch grosse Augen, immerhin, und sagt: »Was für ein Mist!«


ERIst ja toll, dass Schreiber wieder mal einen Putzanfall hatte. Dass sie dabei Grenzüberschreitung betreibt, nervt. Mein Schreibtisch gehört mir.

»Aber der war ein wenig …«

»Was?«

»… schmuddelig!«

»War er nicht! Du sprühst einfach gern rum, und was hast du damit erreicht? Eine antiseptische Tischplatte und saubere Tasten. Und jetzt steht da nur noch Blödsinn.« Ich blicke auf den Bildschirm: Statt Us eben Is, statt Ms lauter Vierecke und statt Es rein gar nichts.

»Kannst du deine Sauberfraumomente nicht allein für dich ausleben?«, brumme ich.

Schreiber guckt betupft: »Das kriege ich wieder hin.«

Eine Stunde später schreibe ich immer noch von Hand. Denn zuerst hat sie ewig die Tastatur geföhnt, kreiste dann mit einem Magnet darüber, und nun hat sie sie auf den Heizkörper gelegt. Vielleicht entdeckt Schreiber ja eine Marktlücke: angewärmte Tastaturen für klamme Finger. Ich schaue im Internet nach, was mich eine neue Tastatur kostet, und schlucke: 130 Franken!

»Tut mir leid«, sagt sie geknickt. Mir auch. Sie hat es ja nur gut gemeint. Ich sage versöhnlich: »Nur wer etwas macht, macht auch Fehler.«

Sie lächelt. »Ja. Deshalb passieren sie mir ja auch öfter als dir …«

Paarcours d'amour

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