Читать книгу Die HelpFinder Bibel - SCM R.Brockhaus - Страница 32
ОглавлениеIsaak täuscht Abimelech
1 P Wieder einmal – wie schon zur Zeit Abrahams – kam eine Hungersnot über das Land. Deshalb zog Isaak nach Gerar zu Abimelech, dem König der Philister.
2 P Dort erschien ihm der HERR und sprach: »Geh nicht nach Ägypten. Wohne in dem Land, das ich dir zeige. 3 P Bleib hier in diesem Land und ich werde dir beistehen und dich segnen. Ich werde dir und deinen Nachkommen alle diese Länder geben. Ich werde meinen Eid erfüllen, den ich deinem Vater Abraham geschworen habe: 4 P Ich werde deine Nachkommen so zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und ihnen alle diese Länder geben. Durch deine Nachkommen werden alle Völker der Erde gesegnet sein. 5Das will ich tun, weil Abraham auf mich gehört und allen meinen Anordnungen, Geboten, Vorschriften und Gesetzen gehorsam war.«
6Da blieb Isaak in Gerar. 7 P Als die Männer des Landes sich nach Rebekka erkundigten, sagte er: »Sie ist meine Schwester.« Er hatte nämlich Angst zuzugeben, dass sie seine Frau war. Denn er befürchtete, dass sie ihn ihretwegen töten würden, weil Rebekka sehr schön war. 8Als Isaak nun längere Zeit dort war, schaute der Philisterkönig Abimelech eines Tages zum Fenster hinaus und sah, wie Isaak und Rebekka sich umarmten und küssten.
Furcht
1. Mose 26,7
Isaak hatte Angst, die Männer in Gerar würden ihn umbringen, um seine schöne Frau Rebekka zu bekommen. Deshalb erzählte er ihnen, Rebekka sei seine Schwester. Wo hatte er diesen Trick gelernt? Offenbar hatte Isaak gewusst, was sein Vater Abraham bereits vor ihm versucht hatte (1. Mose 12,10-13; 20,1-2). Eltern gestalten die Zukunft der Welt mit, indem sie durch ihr Vorbild den Lebensstil und die Werte ihrer Kinder formen.
Lass dich nicht durch Furcht davon abhalten, das Richtige zu tun. Wenn du Mut darin beweist, das Richtige zu tun, werden auch deine Kinder eher zu mutigen Menschen werden.
9Abimelech ließ Isaak rufen und sagte zu ihm: »Sie ist ja deine Frau! Warum hast du gesagt, sie sei deine Schwester?«
»Weil ich Angst hatte, man würde mich ihretwegen töten«, antwortete Isaak.
10 P »Wie konntest du uns das antun?«, rief Abimelech. »Es hätte nicht viel gefehlt und jemand hätte mit deiner Frau geschlafen und du hättest große Schuld über uns gebracht.« 11Und Abimelech verkündete öffentlich: »Jeder, der diesem Mann oder seiner Frau etwas antut, muss sterben!«
Streit mit den Philistern um Brunnen
12 P In diesem Jahr erntete Isaak hundertmal mehr Getreide, als er ausgesät hatte, denn der HERR segnete ihn. 13 P Sein Besitz nahm immer mehr zu und er wurde sehr reich. 14Er besaß große Schaf- und Ziegenherden, riesige Rinderherden und viele Sklaven. Das weckte jedoch den Neid der Philister. 15 P Sie schütteten alle Brunnen Isaaks, die Abrahams Sklaven zu dessen Lebzeiten gegraben hatten, mit Erde zu.
16 P Abimelech bat Isaak: »Verlass unser Land. Du bist zu mächtig für uns geworden.«
17Da zog Isaak weg von dort und schlug seine Zelte im Tal Gerar auf. 18Er grub die Brunnen wieder auf, die sein Vater hatte graben lassen und die von den Philistern nach Abrahams Tod zugeschüttet worden waren. Er gab ihnen dieselben Namen, die Abraham ihnen gegeben hatte. 19 P Die Sklaven von Isaak gruben im Tal und stießen auf eine Quelle.
20Doch die Hirten von Gerar sagten: »Dies ist unser Wasser!« und stritten sich mit Isaaks Hirten. Deshalb nannte Isaak den Brunnen »Streit«. 21Isaaks Männer gruben einen anderen Brunnen, doch auch hier kam es wieder zum Streit, und Isaak nannte ihn »Anfeindung«. 22 P Da zog er weiter und ließ noch einen weiteren Brunnen graben. Diesmal gab es keinen Streit. So nannte Isaak den Brunnen Rehobot F . Denn er sagte: »Der HERR hat uns doch noch Raum gegeben, nun werden wir uns im Land ausbreiten können.«
23 P Von dort zog Isaak weiter nach Beerscheba. 24 P In der ersten Nacht nach seiner Ankunft erschien ihm der HERR. »Ich bin der Gott deines Vaters Abraham«, sprach er. »Hab keine Angst, denn ich bin bei dir und werde dich segnen. Um meines Dieners Abraham willen werde ich dir viele Nachkommen schenken.« 25 P Da errichtete Isaak einen Altar und betete den HERRN an. Er schlug an dieser Stelle sein Lager auf und seine Sklaven gruben dort einen Brunnen.
Ein Vertrag mit Abimelech
26 P Eines Tages kam König Abimelech mit seinem Berater Ahusat und seinem Heerführer Pichol aus Gerar zu Isaak. 27 P »Was führt euch her?«, fragte Isaak sie. »Ihr seid mir doch nicht freundlich gesinnt, da ihr mich zuvor des Landes verwiesen habt?!«
28 P Sie antworteten: »Wir sehen, dass der HERR mit dir ist. Deshalb wollen wir einen Vertrag mit dir schließen und diesen dann mit einem Eid bekräftigen. 29Schwöre, dass du uns keinen Schaden zufügen wirst, genauso wie wir dir keinen Schaden zugefügt haben. Wir haben dich immer gut behandelt und dich in Frieden ziehen lassen. Und nun sieh, wie der HERR dich gesegnet hat!«
30 P Da ließ Isaak ein Essen zubereiten und sie aßen und tranken. 31 P Früh am nächsten Morgen schworen sie sich gegenseitig einen Eid. Dann verabschiedete Isaak sie und sie gingen in Frieden fort. 32Am gleichen Tag kamen Isaaks Sklaven und berichteten ihm von einem Brunnen, den sie gegraben hatten. »Wir haben Wasser gefunden«, sagten sie. 33 P Da nannte Isaak den Brunnen »Schiba F «. Deshalb heißt die Stadt bis heute Beerscheba F .
34 P Als Esau 40 Jahre alt war, heiratete er Jehudit, die Tochter des Hetiters Beeri, und Basemat, die Tochter des Hetiters Elon. 35 P Sie bereiteten Isaak und Rebekka viel Kummer.
Jakob stiehlt den Segen von Esau
1 P Isaak war alt geworden und konnte nichts mehr sehen. Da rief er Esau, seinen älteren Sohn, zu sich und sagte zu ihm: »Mein Sohn!«
Egoismus
1. Mose 27,1-40
Jakob war wie die meisten von uns: In einem Moment fähig, Gottes Ruf in seinem Leben zu erkennen; im nächsten Moment konnte er andere gnadenlos über den Tisch ziehen. Wie auch schon in der Geschichte, in der er Esaus Erstgeburtsrecht stahl (25,27-34), war Jakob nicht von der ehrenwerten Nachfolge Gottes motiviert, sondern von Egoismus und Ehrgeiz. Jakobs Egoismus führte zu schmerzhaften Konsequenzen, die ihn den Großteil seines Lebens verfolgten. Er täuschte seinen Vater, musste sein Zuhause verlassen, sah seine Mutter nie wieder und lebte zwanzig Jahre lang in Angst vor der Rache seines Bruders. Nachdem Jakobs Egoismus Zerbruch und Schmerz verursachte, machte Gott dessen Fehler wieder gut. Bitte Gott darum, Egoismus in deinem Leben zu offenbaren und an der Wurzel zu packen, bevor deine Beziehungen davon vergiftet werden.
»Ja, Vater?«, antwortete Esau.
2 P »Ich bin nun alt geworden«, sagte Isaak, »und ich weiß nicht, wie lange ich noch zu leben habe. 3 P Nimm deinen Bogen, den Köcher und ein paar Pfeile und geh hinaus aufs Feld, um mir ein Stück Wild zu jagen. 4 P Bereite es zu, wie ich es gern mag, und bring es mir, damit ich es essen kann. Dann will ich dich segnen, bevor ich sterbe.«
5 P Rebekka hatte das Gespräch zwischen Isaak und Esau jedoch belauscht. Als Esau zur Jagd gegangen war, 6sagte sie zu ihrem Sohn Jakob: »Ich habe gehört, wie dein Vater deinen Bruder Esau bat: 7›Bring mir ein Wild und bereite mir ein leckeres Essen zu, damit ich es genießen kann. Dann will ich dich in der Gegenwart des HERRN segnen, bevor ich sterbe.‹ 8 P Nun, mein Sohn, tu, was ich dir sage. 9Geh hinaus zur Herde und hol mir zwei schöne Ziegenböckchen. Ich werde sie zubereiten, wie dein Vater es mag. 10Du bringst ihm dann die Mahlzeit, damit er sie isst und dich vor seinem Tod segnet.«
11 P »Denk doch nur daran, dass Esau behaart, aber meine Haut glatt ist«, wandte Jakob ein. 12 P »Was ist, wenn mein Vater mich betastet? Dann wird er mich für einen Betrüger halten und ich werde Fluch statt Segen über mich bringen.«
13»Dieser Fluch soll dann mir gelten, mein Sohn«, beruhigte ihn Rebekka. »Tu, was ich dir gesagt habe. Geh und hol die Ziegen.«
14Jakob brachte seiner Mutter zwei Ziegen und sie kochte daraus ein leckeres Fleischgericht, genauso wie sein Vater es gern hatte. 15 P Dann nahm Rebekka Esaus Festkleider, die sie bei sich aufbewahrte, und zog sie Jakob an. 16Sie wickelte die Felle der beiden Ziegenböckchen um seine Hände und um seinen Hals. 17Dann gab sie ihm das Fleischgericht und etwas frisch gebackenes Brot. 18Jakob ging zu seinem Vater und sagte: »Mein Vater!«
»Ja«, antwortete dieser. »Wer bist du, mein Sohn?«
19 P Jakob antwortete: »Ich bin Esau – dein ältester Sohn. Ich habe getan, was du mir aufgetragen hast. Setz dich auf und iss von meinem Braten, damit du mir deinen Segen geben kannst.«
20Isaak fragte: »Wie konntest du das Tier so schnell finden, mein Sohn?«
»Der HERR, dein Gott, schickte es mir über den Weg«, antwortete Jakob.
21 P Da sagte Isaak zu Jakob: »Komm näher. Ich will dich betasten, mein Sohn, um festzustellen, ob du Esau bist oder nicht.« 22Jakob trat zu seinem Vater und Isaak betastete ihn. »Die Stimme klingt wie Jakobs Stimme, aber die Hände sind die von Esau«, sagte er. 23 P Er erkannte Jakob nicht, weil Jakobs Hände sich genauso behaart anfühlten wie Esaus Hände. Und so segnete Isaak Jakob. 24Bist du wirklich mein Sohn Esau?«, fragte er noch einmal.
»Ja, ich bin Esau«, log Jakob.
25 P »Gib mir jetzt von dem Wild zu essen, mein Sohn«, sagte Isaak. »Dann werde ich dich segnen.« Jakob reichte es ihm und Isaak aß. Er trank auch den Wein, den Jakob ihm einschenkte. 26Dann sagte Isaak: »Komm her und küss mich, mein Sohn.«
27 P Jakob trat zu seinem Vater und küsste ihn. Als Isaak den Geruch seiner Kleider roch, segnete er seinen Sohn. Er sagte:
»Der Geruch meines Sohnes ist wie der gute Geruch eines Feldes, das der HERR gesegnet hat.
28 P Gott gebe dir Regen im Überfluss.
Er mache dein Land fruchtbar und gebe dir Korn und Most die Fülle.
29 P Völker sollen dir dienen und Nationen sollen dich verehren.
Du sollst über deine Brüder herrschen.
Die Söhne deiner Mutter sollen sich respektvoll vor dir verneigen.
Wer dich verflucht, soll verflucht sein.
Wer dich aber segnet, der soll gesegnet sein.«
30 P Gerade als Isaak Jakob gesegnet hatte und Jakob fortgegangen war, kehrte Esau von der Jagd zurück. 31Auch er bereitete ein leckeres Essen zu, brachte es seinem Vater und sagte: »Setz dich auf und iss von meinem Wild, damit du mir deinen Segen geben kannst.«
32 P Doch Isaak fragte ihn: »Wer bist du?«
»Ich bin es doch, Esau«, antwortete er, »dein erstgeborener Sohn.«
33 P Da erschrak Isaak gewaltig und fragte: »Wer war es dann, der ein Stück Wild gejagt und mir etwas davon zum Essen gebracht hat? Ich habe es bereits gegessen. Dann habe ich ihn, noch bevor du kamst, gesegnet. Ich kann den Segen nicht zurücknehmen.«
34 P Als Esau das hörte, schrie er laut und verbittert auf. »O mein Vater, segne auch mich«, bat er.
35 P Doch Isaak sagte: »Dein Bruder war hier und hat mich getäuscht. Er hat deinen Segen bekommen.«
36 P Esau sagte: »Kein Wunder, dass er Jakob F heißt, denn er hat mich zweimal getäuscht. Zuerst nahm er mir mein Erstgeburtsrecht und nun hat er mich auch noch um meinen Segen gebracht. Hast du denn nicht noch einen Segen für mich?«
37 P Isaak antwortete: »Ich habe Jakob zum Herrscher über dich gemacht. Alle seine Brüder sollen seine Diener sein. Ich habe ihm reiche Getreide- und Weinernten zugesagt. Was kann ich dir da noch geben, mein Sohn?«
38 P Esau fragte noch einmal: »Hast du wirklich nur einen einzigen Segen? Mein Vater, segne doch auch mich!« Und er begann laut zu weinen.
39 P Da sagte sein Vater Isaak zu ihm: »Dort, wo du wohnst, wird das Land nicht fruchtbar sein, kein Regen fällt darauf.
40 P Mithilfe deines Schwertes musst du dich ernähren.
Und deinem Bruder wirst du dienen, doch dann wirst du seine Herrschaft abschütteln und frei sein.«
Jakob flieht nach Mesopotamien
41 P Esau hasste Jakob wegen des Segens, den sein Vater Jakob erteilt hatte. Er dachte bei sich selbst: »Sobald mein Vater gestorben ist und die Tage der Trauer vorbei sind, werde ich Jakob töten.«
42Doch es wurde Rebekka berichtet, was ihr älterer Sohn Esau plante. Sie rief ihren jüngeren Sohn Jakob zu sich und sagte zu ihm: »Dein Bruder Esau will sich an dir rächen und dich töten. 43 P Höre deshalb auf mich: Flieh nach Haran zu meinem Bruder Laban. 44 P Bleib eine Zeit lang bei ihm, bis der Zorn deines Bruders verraucht ist. 45Wenn er sich wieder beruhigt und vergessen hat, was du ihm angetan hast, werde ich dich von dort holen lassen. Schließlich will ich nicht euch beide an einem einzigen Tag verlieren!«
46 P Dann sagte Rebekka zu Isaak: »Das Leben ist mir verleidet wegen dieser hetitischen Frauen. Lieber sterbe ich, als dass ich zusehe, wie Jakob auch noch eine von diesen Hetiterinnen heiratet.«
1 P Isaak ließ Jakob rufen und segnete ihn. Er forderte ihn auf: »Heirate keine kanaanitische Frau, 2 P sondern geh nach Mesopotamien zur Familie deines Großvaters Betuël und heirate eine der Töchter von Laban, dem Bruder deiner Mutter. 3 P Gott, der Allmächtige, segne dich und schenke dir viele Kinder. Von dir sollen viele Völker abstammen! 4 P Gott lasse dir und deinen Nachkommen die Segnungen zuteilwerden, die er Abraham zugesagt hat. Du sollst dieses Land in Besitz nehmen, in dem du jetzt ein Fremder bist. Denn Gott hat es Abraham mit einem Eid versprochen.«
5So schickte Isaak seinen Sohn fort. Und Jakob ging nach Mesopotamien zu seinem Onkel Laban, dem Sohn des Aramäers Betuël.
6 P Esau erfuhr, dass sein Vater Jakob gesegnet und nach Mesopotamien geschickt hatte, damit er sich dort mit seinem Segen eine Frau suche, und dass er Jakob geboten hatte, keine Kanaaniterin zu heiraten. 7Jakob hatte seinen Eltern gehorcht und war nach Mesopotamien gegangen. 8 P Da merkte er, dass sein Vater eine Heirat mit einer Kanaaniterin nicht guthieß. 9 P Deshalb ging er zu seinem Onkel Ismael und nahm sich zu seinen beiden Frauen noch Mahalat dazu. Sie war die Schwester von Nebajot und die Tochter von Ismael, dem Sohn Abrahams.
Jakobs Traum in Bethel
10 P Jakob verließ Beerscheba und machte sich auf den Weg nach Haran. 11Als die Sonne untergegangen war, richtete er sich an dem Ort, an dem er gerade war, für die Nacht ein. Er nahm sich einen Stein als Kissen und legte sich dort zum Schlafen nieder. 12 P Im Traum sah er eine Leiter, die von der Erde bis in den Himmel reichte. Und er sah die Engel Gottes auf ihr hinauf- und hinabsteigen.
13Ganz oben stand der HERR und er sprach: »Ich bin der HERR, der Gott deines Großvaters Abraham und der Gott deines Vaters Isaak. Das Land, auf dem du liegst, werde ich deinen Nachkommen geben. 14 P Deine Nachkommen werden so zahlreich sein wie der Staub der Erde. Sie werden sich ausbreiten nach Osten, Westen, Norden und Süden. Durch dich und deine Nachkommen sollen alle Sippen der Erde gesegnet werden. 15 P Mehr noch, ich werde bei dir sein und dich beschützen, wo du auch hingehst. Ich werde dich in dieses Land zurückbringen. Ich werde dich nie im Stich lassen und stehe zu meinen Zusagen, die ich dir gegeben habe.«
16Da wachte Jakob auf und sagte: »An diesem Ort ist der HERR, und ich habe es nicht gewusst.« 17 P Und er hatte Angst und sagte: »Was für ein Ehrfurcht gebietender Ort! Hier ist das Haus Gottes – das Tor zum Himmel!« 18 P Am nächsten Morgen stand er in aller Frühe auf. Er nahm den Stein, den er als Kissen benutzt hatte, und stellte ihn als Gedenkstein auf. Dann goss er Öl über seine Spitze. 19 P Er nannte die Stätte Bethel – ›Haus Gottes‹ –; davor hieß das nahe gelegene Dorf Lus.
20Danach legte Jakob folgendes Gelübde ab: »Wenn Gott bei mir ist, mich auf meiner Reise beschützt und mir Nahrung und Kleidung gibt, 21 P und wenn ich wieder sicher zu meiner Familie zurückkommen werde, dann soll er mein Gott sein. 22 P An der Stelle, wo ich den Gedenkstein aufgestellt habe, soll das Haus Gottes sein. Ich will dir den zehnten Teil von allem geben, was du mir schenkst.«
Jakob trifft in Mesopotamien ein
1 P Jakob machte sich wieder auf den Weg und zog weiter ins Land des Ostens. 2 P Er kam an einen Brunnen auf einem Feld. Daneben lagerten drei Schafherden, die darauf warteten, zur Tränke geführt zu werden. Der Brunnen war von einem großen Stein bedeckt. 3Für gewöhnlich wartete man dort, bis alle Hirten mit ihren Herden da waren. Erst dann wurde der Stein entfernt und die Herden getränkt. Danach wurde der Stein wieder auf die Brunnenöffnung gewälzt. 4 P Jakob fragte die Hirten: »Woher seid ihr?«
»Aus Haran«, antworteten sie.
5 P »Kennt ihr Laban, den Enkel Nahors?«, fragte er.
»Ja, wir kennen ihn«, antworteten sie.
6 P »Wie geht es ihm?«, fragte Jakob.
»Es geht ihm gut. Dort kommt gerade seine Tochter Rahel mit den Schafen und Ziegen.«
7»Es ist doch noch viel zu früh, um die Herden schon zusammenzutreiben«, sagte Jakob. »Tränkt doch die Tiere und geht mit ihnen wieder auf die Weide!«
8»Das können wir nicht, bevor nicht alle Hirten mit ihren Herden da sind. Dann erst rollen wir gemeinsam den Stein beiseite und beginnen unsere Herden zu tränken«, antworteten sie.
9Während Jakob noch mit den Hirten redete, kam Rahel mit den Schafen und Ziegen ihres Vaters am Brunnen an, denn sie war eine Hirtin. 10 P Als Jakob seine Kusine Rahel und die Schafe seines Onkels Laban sah, ging er zum Brunnen hinüber, wälzte den Stein von der Öffnung und tränkte die Herde seines Onkels. 11 P Dann küsste er Rahel und begann laut zu weinen. 12 P Jakob erklärte ihr, dass er der Neffe ihres Vaters sei, der Sohn von Rebekka. Rahel lief sofort nach Hause und erzählte es ihrem Vater Laban.
13Sobald Laban von der Ankunft seines Neffen Jakob erfahren hatte, eilte er ihm entgegen und umarmte und küsste ihn. Dann nahm er ihn mit in sein Haus und Jakob erzählte ihm seine Geschichte. 14 P »Du bist mein eigen Fleisch und Blut!«, rief Laban aus und Jakob blieb bei ihm.
Jakob heiratet Lea und Rahel
Nach einem Monat 15 P sagte Laban zu Jakob: »Du sollst nicht ohne Bezahlung für mich arbeiten, nur weil wir miteinander verwandt sind. Sag mir: Was willst du dafür haben?«
16 P Nun hatte Laban zwei Töchter: Die ältere hieß Lea und die jüngere Rahel. 17 P Lea hatte glanzlose Augen, Rahel aber hatte eine gute Figur und war wunderschön. 18 P Jakob liebte Rahel, deshalb sagte er: »Ich werde sieben Jahre für dich arbeiten, wenn du mir dafür deine jüngere Tochter Rahel zur Frau gibst.«
19»Einverstanden!«, antwortete Laban. »Bleib bei mir. Ich gebe sie ohnehin lieber dir als einem anderen Mann.«
20 P Also arbeitete Jakob die folgenden sieben Jahre, um dadurch den Brautpreis für Rahel zu bezahlen. Die Zeit verging für ihn wie im Flug, weil er Rahel liebte. 21Danach sagte er zu Laban: »Die sieben Jahre sind um. Nun gib mir meine Frau, damit wir heiraten können.«
22 P Da lud Laban alle Leute des Ortes zur Hochzeitsfeier ein. 23 P Doch am Abend brachte Laban seine Tochter Lea zu Jakob und Jakob schlief mit ihr. 24 P Laban gab Lea seine Sklavin Silpa zur Dienerin.
25 P Doch als Jakob am Morgen aufwachte, entdeckte er Lea neben sich! »Warum hast du mir das angetan?!«, stellte er Laban zur Rede. »Ich habe sieben Jahre für Rahel gearbeitet. Warum hast du mich betrogen?«
26»Bei uns ist es nicht üblich, die jüngere Tochter vor der älteren zu verheiraten«, antwortete Laban. 27 P »Verbring die Hochzeitswoche mit ihr, dann kannst du auch Rahel haben. – Aber du musst noch weitere sieben Jahre für mich arbeiten.«
28Jakob erklärte sich einverstanden. Nach der Hochzeitswoche gab Laban ihm seine Tochter Rahel zur Frau. 29 P Rahel gab er seine Sklavin Bilha zur Dienerin. 30 P Da schlief Jakob auch mit Rahel – und er liebte sie mehr als Lea. Er arbeitete noch weitere sieben Jahre für Laban.
Jakobs Kinder
31 P Doch weil Lea weniger geliebt wurde, schenkte der HERR ihr Kinder, während Rahel kinderlos blieb. 32 P Lea wurde schwanger und bekam einen Sohn. Sie nannte ihn Ruben F , denn sie sagte: »Der HERR hat meine Not bemerkt, jetzt wird mein Mann mich lieben.« 33 P Schon bald wurde sie wieder schwanger und bekam einen zweiten Sohn. Sie nannte ihn Simeon F , denn sie sagte: »Der HERR hat gehört, dass ich nicht geliebt werde, und hat mir auch noch diesen Sohn geschenkt.« 34 P Wieder wurde Lea schwanger und bekam einen weiteren Sohn, und sie sagte: »Ganz sicher wird mein Mann mir jetzt seine Zuneigung schenken, denn ich habe ihm drei Söhne geboren!« Daher nannte sie ihn Levi F . 35 P Danach wurde sie ein weiteres Mal schwanger und bekam einen Sohn. Sie sagte: »Nun will ich den HERRN preisen!« Daher nannte sie ihn Juda F . Danach bekam sie eine Zeit lang keine Kinder mehr.
1 P Als Rahel merkte, dass sie keine Kinder bekam, wurde sie eifersüchtig auf ihre Schwester. »Sorge dafür, dass ich schwanger werde, sonst sterbe ich!«, sagte sie zu Jakob.
Schmerz
1. Mose 30,1-2
Warum lässt Gott zu, dass seine geliebten Kinder Schmerz erleiden, wie den Schmerz über Kinderlosigkeit? Warum kann er Eltern nicht ein Kind schenken, wenn diese es sich so sehr wünschen? Letztlich ist die Antwort: Wir wissen es nicht. Aber was wir wissen, ist, dass wir in einer gefallenen Welt leben, in der das Leben nicht immer so verläuft, wie wir es uns erhoffen. Wir wissen auch, dass Gottes Liebe für uns größer ist als alles, was wir uns vorstellen können. Aber aus Gründen, die wir nicht vollständig erfassen, lässt Gott uns nicht immer das haben, wonach wir uns sehnen. Vielleicht, weil er einen anderen Plan für uns hat.
Für den Moment müssen wir darauf vertrauen, dass Gott Herr ist und aller Schmerz und alle Ungerechtigkeit dieser Welt dann im Himmel vollständig aufgehoben werden, wenn wir Jesus Christus als Herrn und Erlöser annehmen. Bis dahin dürfen wir nicht aufhören zu vertrauen, dass der Gott des Himmels derselbe Gott ist, der unseren Schmerz kennt und uns hier auf der Erde Trost schenkt.
2 P Jakob wurde zornig. »Bin ich etwa Gott?«, sagte er. »Er hat dir Kinder versagt.«
3 P Da schlug Rahel ihm vor: »Schlaf mit meiner Sklavin Bilha, sie soll dann auf meinem Schoß ein Kind zur Welt bringen. So werde dann auch ich durch sie zu einem Kind kommen. 4Rahel gab ihm Bilha zur Nebenfrau und Jakob schlief mit ihr. 5Bilha wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. 6 P Rahel sagte: »Gott hat mir zu meinem Recht verholfen! Er hat mich erhört und mir einen Sohn geschenkt.« Deshalb nannte sie ihn Dan F . 7Danach wurde Bilha, die Sklavin von Rahel, noch einmal von Jakob schwanger und bekam einen zweiten Sohn. 8 P Rahel sagte: »Ich lag mit meiner Schwester in erbittertem Wettstreit, aber ich habe gesiegt!« Daher nannte sie ihn Naftali F .
9Lea merkte, dass sie keine Kinder mehr bekam. Deshalb gab sie Jakob ihre Sklavin Silpa zur Nebenfrau. 10Schon bald schenkte Silpa ihm einen Sohn. 11 P Lea nannte ihn Gad F , denn sie sagte: »Ich habe wieder Glück!« 12Dann bekam Silpa einen zweiten Sohn 13und Lea nannte ihn Asser F , denn sie sagte: »Wie glücklich bin ich! Die anderen Frauen müssen mich glücklich schätzen!«
14 P Eines Tages während der Weizenernte ging Ruben aufs Feld und fand ein paar Alraunen F . Er brachte die Früchte seiner Mutter Lea. Rahel bat Lea: »Gib mir bitte von den Alraunen, die dein Sohn gefunden hat.« 15Doch Lea entgegnete ärgerlich: »Ist es nicht genug, dass du mir meinen Mann weggenommen hast? Willst du mir jetzt auch noch die Alraunen meines Sohnes nehmen?«
Rahel sagte: »Wenn du mir die Alraunen gibst, soll Jakob dafür heute Nacht mit dir schlafen.«
16Als Jakob am Abend vom Feld nach Hause kam, ging Lea ihm entgegen. »Du musst heute Nacht mit mir schlafen!«, sagte sie. »Ich habe dafür mit den Alraunen bezahlt, die mein Sohn gefunden hat.« Jakob schlief in jener Nacht mit ihr. 17 P Und Gott erhörte Leas Gebete. Sie wurde noch einmal schwanger und brachte ihren fünften Sohn zur Welt. 18 P Sie nannte ihn Issachar F , denn sie sagte: »Gott hat mich dafür belohnt, weil ich meinem Mann meine Sklavin zur Frau gegeben habe.« 19Dann wurde sie wieder schwanger und schenkte Jakob einen sechsten Sohn. 20Sie nannte ihn Sebulon F , denn sie sagte: »Gott hat mich reich beschenkt. Jetzt wird mein Mann mich annehmen, denn ich habe ihm sechs Söhne geboren.« 21Später brachte sie noch eine Tochter zur Welt, die sie Dina nannte.
22 P Da dachte Gott an Rahel und erhörte ihre Gebete. 23 P Sie wurde schwanger und bekam einen Sohn. »Gott hat meine Schande von mir genommen«, sagte sie. 24 P Und sie nannte ihn Josef F , denn sie sagte: »Der Herr schenke mir noch einen Sohn.«
Jakobs Wohlstand wächst
25Nachdem Rahel Josef geboren hatte, sagte Jakob zu Laban: »Lass mich in meine Heimat zurückkehren. 26 P Gib mir meine Frauen und meine Kinder, für die ich bei dir gearbeitet habe, damit ich gehen kann. Denn du weißt selbst, wie ich für dich gearbeitet habe.«
27 P »Tu mir doch den Gefallen und bleib bei mir«, bat Laban. »Ich habe gemerkt, dass der HERR mich deinetwegen gesegnet hat. 28 P Was soll ich dir als Lohn geben?«
29Jakob antwortete: »Du weißt, was ich geleistet habe und wie deine Schaf- und Rinderherden unter meiner Aufsicht gewachsen sind. 30Bevor ich kam, hattest du nur wenig. Jetzt bist du reich geworden. Der HERR hat dich durch alles, was ich tat, gesegnet! Nun muss ich aber endlich auch einmal für meine eigene Familie sorgen.«
31»Was soll ich dir als Lohn geben?«, fragte Laban wieder.
Jakob entgegnete: »Gar nichts. Wenn du mir folgende Bedingung erfüllst, werde ich weiter deine Schafe und Ziegen hüten: 32 P Lass mich heute durch deine Herden gehen und alle Schafe und Ziegen aussondern, die gefleckt oder gescheckt sind, und dazu alle dunklen Schafe. Sie sollen mein Lohn sein. 33So wirst du leicht erkennen können, ob ich ehrlich bin oder nicht, wenn du kommst, um meinen Lohn nachzuprüfen. Von jedem weißen Schaf oder jeder Ziege, die nicht gefleckt oder gescheckt sind, wirst du wissen, dass ich sie dir gestohlen habe.«
34»Ich bin mit deinem Vorschlag einverstanden«, antwortete Laban. 35Doch noch am gleichen Tag ging Laban zu seinen Herden und sonderte alle Ziegenböcke, die gescheckt oder gefleckt waren, alle Ziegen, die gescheckt waren oder weiße Flecken hatten, und alle dunklen Schafe aus und gab sie seinen Söhnen. 36Sie sollten die Tiere drei Tagesreisen weit von Jakob fortbringen. Aber Jakob hütete die übrigen Schafe und Ziegen von Laban.
37Er nahm frische Zweige von Pappeln, Mandelbäumen und Platanen und schälte Streifen von ihrer Rinde ab, sodass das helle Holz darunter zum Vorschein kam. 38Dann stellte er die hell-dunkel gestreiften Zweige in die Tränkrinnen, sodass die Tiere sie sahen, wenn sie zum Trinken kamen. Denn dort paarten sie sich auch. 39Weil sich die Tiere nun vor den hell-dunkel gestreiften Zweigen paarten, warfen sie gestreifte, gescheckte oder gefleckte Junge. 40Diese Lämmer trennte Jakob von Labans Herde. Er ließ die übrigen Tiere so weiden, dass sie die gestreiften und die dunklen Tiere in Labans Herde vor Augen hatten. Und so bildete Jakob sich eigene Herden daraus. 41Immer wenn die kräftigen Muttertiere zur Paarung bereit waren, stellte er die gestreiften Äste in die Tränkrinnen, damit sie sich vor den Zweigen paarten. 42Bei den schwächlichen dagegen tat er es nicht. So bekam Laban die schwachen Jungtiere und Jakob die kräftigen. 43 P Jakob wurde sehr reich und hatte viele Schafe und Ziegen, Sklavinnen und Sklaven, Kamele und Esel.
Jakob flieht aus Haran
1Bald kam Jakob jedoch zu Ohren, wie Labans Söhne über ihn schimpften: »Jakob hat alles von unserem Vater gestohlen! Er ist auf Kosten unseres Vaters so reich geworden.« 2Und Jakob fiel auf, dass Labans Verhältnis zu ihm gegenüber früher merklich abgekühlt war.
3 P Da sprach der HERR zu Jakob: »Kehre zurück ins Land deines Vaters und deines Großvaters und zu deinen Verwandten; ich will mit dir sein.«
4Jakob ließ Rahel und Lea auf die Weide holen 5und sagte zu ihnen: »Ich merke: Euer Vater behandelt mich nicht mehr so freundlich wie früher. Doch der Gott meines Vaters ist mit mir gewesen. 6 P Ihr wisst, dass ich mit vollem Einsatz für euren Vater gearbeitet habe. 7 P Er dagegen hat mich betrogen und meinen Lohn zehnmal verändert. Doch Gott hat nicht zugelassen, dass er mir schaden konnte. 8 P Denn als er versprach: ›Die gefleckten Tiere sollen dein Lohn sein‹, wurden lauter gefleckte Tiere geboren. Und wenn er dann sagte: ›Du kannst die gestreiften haben‹, warfen die Tiere nur noch gestreifte Lämmer. 9Auf diese Weise hat Gott eurem Vater das Vieh weggenommen und mir gegeben. 10Während der Paarungszeit hatte ich einen Traum. Ich sah, dass die Böcke, welche die Tiere besprangen, gestreift, gescheckt und gefleckt waren. 11 P Der Engel Gottes sprach im Traum zu mir: ›Jakob!‹ Ich antwortete: ›Ja, ich höre!‹ 12 P Der Engel sagte: ›Schau hin zur Herde. Nur die gestreiften, gescheckten und gefleckten Böcke bespringen die Tiere. Denn ich habe alles gesehen, was Laban dir antut. 13 P Ich bin der Gott, dem du in Bethel begegnet bist. Dort hast du einen Stein geweiht und vor mir ein Gelübde abgelegt. Verlass nun dieses Land und kehre in deine Heimat zurück.‹«
14Rahel und Lea antworteten: »Vom Besitz unseres Vaters werden wir ohnehin nichts erben. 15 P Unser Vater hat uns wie Fremde behandelt. Er hat uns verkauft und das Geld, das er für uns bekommen hat, für sich ausgegeben. 16Der Reichtum, den Gott unserem Vater weggenommen hat, gehört von Rechts wegen uns und unseren Kindern. Deshalb tu alles, was Gott dir aufgetragen hat.«
17Da setzte Jakob seine Frauen und Kinder auf Kamele. 18 P Er nahm alles Vieh mit und allen Besitz, den er in Mesopotamien erworben hatte, und machte sich auf den Weg ins Land Kanaan zu seinem Vater Isaak. 19 P Laban war zu dieser Zeit gerade bei der Schafschur und war deswegen nicht zu Hause. Rahel stahl die Hausgötter ihres Vaters. 20 P Jakob hielt seinen Plan wegzugehen vor Laban geheim. 21 P Er brach eilig auf und nahm dabei seinen gesamten Besitz mit. Er überquerte den Euphrat und schlug den Weg in Richtung Gilead ein.
Laban verfolgt Jakob
22Erst nach drei Tagen wurde Laban berichtet, dass Jakob geflohen war. 23Sofort rief er Männer aus seiner Verwandtschaft zusammen und jagte ihm nach. Sieben Tage später holte er ihn im Bergland von Gilead ein. 24In der Nacht erschien Gott Laban jedoch im Traum. »Hüte deine Zunge, wenn du mit Jakob sprichst«, warnte er ihn.
25Laban holte Jakob ein, als dieser im Bergland von Gilead lagerte. Auch er schlug dort mit seinen Verwandten ein Lager auf. 26»Warum hast du mich getäuscht und mir meine Töchter fortgenommen und wie Kriegsgefangene weggeführt?«, wollte Laban von Jakob wissen. 27»Warum hast du dich heimlich davongemacht, mich getäuscht und mir nichts gesagt? Ich hätte dir ein Abschiedsfest ausgerichtet mit Gesang und dem Klang von Tamburinen und Harfen. 28 P Warum durfte ich meine Töchter und Enkelkinder nicht zum Abschied küssen? Das war keine kluge Entscheidung. 29Ich könnte es euch heimzahlen. Aber der Gott deines Vaters hat mich letzte Nacht gewarnt: ›Hüte deine Zunge, wenn du mit Jakob sprichst!‹ 30Ich weiß, du bist fortgezogen, weil du dich so sehr nach deiner Heimat sehnst. Aber warum hast du mir auch noch meine Hausgötter gestohlen?«
31 P »Ich verließ dich heimlich, weil ich Angst hatte und mir dachte, du würdest mir deine Töchter wegnehmen«, entgegnete Jakob. 32 P »Was jedoch die Hausgötter betrifft: Derjenige, bei dem du sie findest, soll sterben! Durchsuche doch vor den Anwesenden alles, was ich habe, und nimm dir, was dir gehört.« Denn Jakob wusste nicht, dass Rahel die Götter gestohlen hatte.
33Laban durchsuchte zuerst die Zelte von Jakob, Lea und den beiden Sklavinnen, aber er fand die Götter nicht. Schließlich ging er in Rahels Zelt. 34Aber Rahel hatte die Hausgötter in ihrem Kamelsattel versteckt und sich darauf gesetzt. Deshalb konnte Laban sie nicht finden, obwohl er das ganze Zelt durchsuchte. 35»Sei nicht böse, dass ich nicht aufstehen kann, Vater«, sagte Rahel, »aber ich habe gerade meine Tage.« Deshalb konnte Laban die Götter trotz seiner sorgfältigen Suche nicht finden.
36Da wurde Jakob zornig und machte nun selbst Laban Vorwürfe. »Was habe ich dir eigentlich getan?«, fragte er ihn. »Du bist mir nachgejagt wie einem Verbrecher 37 P und hast meinen gesamten Besitz durchsucht. Was hast du denn nun von deinem Eigentum gefunden? Leg es hier vor deinen und meinen Männern hin. Sie sollen entscheiden, wer von uns beiden im Recht ist!
38 P 20 Jahre war ich bei dir, und während der ganzen Zeit haben deine Schafe oder Ziegen keine Fehlgeburt gehabt. In all den Jahren habe ich keinen einzigen deiner Widder für mich geschlachtet. 39 P Wenn einmal ein Schaf von einem wilden Tier gerissen wurde, durfte ich es dir nicht bringen, sondern ich habe es selbst ersetzt. Du hast jedes aus der Herde gestohlene Schaf aus meiner Hand gefordert, ganz gleich, ob es bei Tag oder Nacht gestohlen wurde. 40Ich litt unter der sengenden Hitze des Tages und unter der Kälte der Nacht, oft konnte ich nicht schlafen. 41 P 20 Jahre bin ich nun bei dir gewesen – 14 Jahre habe ich für deine beiden Töchter gearbeitet und sechs Jahre für die Herde. Und du hast meinen Lohn zehnmal verändert! 42 P Hätte der Gott meines Großvaters Abraham und der Ehrfurcht gebietende Gott meines Vaters Isaak mir nicht beigestanden, dann hättest du mich mit leeren Händen fortgeschickt. Aber Gott hat gesehen, wie schwer ich für dich gearbeitet habe und wie schlecht du mich behandelt hast. Deshalb ist er letzte Nacht für mich eingetreten.«
Jakobs Vertrag mit Laban
43Laban antwortete Jakob: »Diese Frauen sind meine Töchter, diese Kinder sind meine Enkel und diese Schafe und Ziegen und alles, was du hier siehst, gehört im Grunde mir. Doch was kann ich jetzt noch für meine Töchter oder Enkel tun? 44 P Lass uns einen Friedensvertrag miteinander schließen und uns dann zur Erinnerung ein Denkmal errichten.«
45 P Da nahm Jakob einen Stein und richtete ihn als Gedenkstein auf. 46Seine Männer ließ er Steine sammeln und zu einem Haufen aufschichten. Dann aßen sie gemeinsam auf dem Steinhaufen. 47Laban nannte den Steinhaufen Jegar-Sahaduta und Jakob nannte ihn Gal-Ed F .
48 P »Dieser Steinhaufen soll uns an unser Abkommen erinnern«, sagte Laban. Darum heißt der Steinhaufen Gal-Ed. 49 P Man nannte ihn auch Mizpa F , denn Laban fuhr fort: »Der HERR passe auf, ob wir die Verpflichtungen einhalten, wenn wir nicht beieinander sind. 50 P Ich werde nicht erfahren, ob du meine Töchter schlecht behandelst oder dir noch weitere Frauen nimmst, aber Gott wird es sehen F . 51Dieser Steinhaufen und dieser Gedenkstein, die ich zwischen uns errichtet habe, 52 P stehen zwischen uns als Zeugen unseres Vertrags. Ich werde diese Linie nicht in böser Absicht gegen dich und du wirst sie nicht in böser Absicht gegen mich überschreiten. 53 P Ich rufe den Gott unserer Vorfahren – den Gott deines Großvaters Abraham und den Gott meines Großvaters Nahor – an. Er soll denjenigen von uns bestrafen, der dem anderen Unrecht tut.«
Nachdem Jakob bei dem Ehrfurcht gebietenden Gott seines Vaters Isaak geschworen hatte, 54 P brachte er ihm dort im Bergland ein Opfer dar und lud alle Anwesenden zum Essen ein. Sie aßen und verbrachten an diesem Ort auch die Nacht.
1 P Am nächsten Morgen stand Laban früh auf, küsste seine Töchter und Enkel und segnete sie. Dann kehrte er nach Hause zurück.
Jakob schickt Esau Geschenke
2 P Und Jakob zog weiter. Und es begegneten ihm Engel Gottes. 3 P Als Jakob sie sah, rief er: »Das ist Gottes Lager!« Und er nannte den Ort Mahanajim F .
4 P Dann schickte Jakob Boten vor sich her zu seinem Bruder Esau nach Edom, ins Land Seïr. 5 P Er trug ihnen auf: »Richtet meinem Herrn Esau folgende Botschaft aus: ›Ich, dein Diener Jakob, habe bis vor kurzem bei unserem Onkel Laban gelebt 6und besitze mittlerweile Rinder, Esel, Schafe, Ziegen und viele Sklaven und Sklavinnen. Ich sende dir diese Boten in der Hoffnung, dass du uns freundlich aufnimmst.‹«
7Die Boten kehrten mit dieser Nachricht zurück: »Wir sind zu deinem Bruder Esau gekommen. Er zieht dir jetzt mit 400 Mann entgegen!« 8 P Darüber erschrak Jakob sehr und er bekam Angst. Er teilte seine Leute sowie seine Schafe, Rinder und Kamele in zwei Lager, 9weil er dachte: »Wenn Esau das eine Lager angreift und es niedermacht, kann wenigstens das andere entkommen.«
10 P Dann betete Jakob: »O Gott meines Großvaters Abraham und meines Vaters Isaak – HERR, du hast mir geboten: ›Kehre zurück in deine Heimat und zu deinen Verwandten. Ich will dir Gutes tun.‹ 11 P Ich bin es nicht wert, dass du mir, deinem Diener, mit so großer Treue und grenzenloser Liebe begegnest. Nur mit einem Wanderstock überquerte ich einmal den Jordan und nun füllt mein Besitz zwei Lager! 12 P O HERR, rette mich vor meinem Bruder Esau. Ich habe Angst, dass er kommt, um mich, meine Frauen und meine Kinder zu töten. 13 P Doch du hast versprochen: ›Ich will dir Gutes tun und deine Nachkommen so zahlreich machen wie den Sand am Meer, den man nicht zählen kann.‹«
14Jakob schlug dort sein Nachtlager auf und stellte von seinem Besitz ein Geschenk für seinen Bruder Esau zusammen: 15200 Ziegen, 20 Ziegenböcke, 200 Mutterschafe, 20 Widder, 1630 säugende Kamele mit ihren Jungen, 40 Kühe, zehn Stiere, 20 Eselinnen und zehn Eselfohlen. 17Er teilte die Tiere in einzelne Herden auf, gab sie seinen Hirten und befahl ihnen: »Zieht vor mir her und lasst jeweils einen Abstand zwischen den einzelnen Herden.«
18Dem Mann, der die erste Gruppe anführte, gab er folgende Anweisung: »Wenn du meinem Bruder Esau begegnest, wird er fragen: ›Wohin gehst du? Wessen Sklave bist du? Wem gehören die Tiere, die du vor dir her treibst?‹ 19 P Dann sollst du antworten: ›Sie gehören deinem Diener Jakob und sind ein Geschenk für seinen Herrn Esau! Er kommt hinter uns her.‹« 20Den anderen Hirten gab er dieselbe Anweisung und befahl ihnen: »Genau so sollt ihr zu Esau sprechen, wenn ihr ihn trefft. 21 P Und sagt ihm auch: ›Dein Diener Jakob kommt hinter uns her.‹« Jakob dachte sich nämlich: »Ich will Esau mit den Geschenken freundlich stimmen. Wenn ich ihm dann persönlich gegenübertrete, wird er mich vielleicht friedlich empfangen.« 22 P Also gingen die Tiere als Geschenk voraus, Jakob aber verbrachte die Nacht im Lager.
Jakob ringt mit Gott
23 P -24 P In der Nacht stand Jakob auf. Er nahm seine beiden Frauen, die beiden Sklavinnen und seine elf Söhne mit sich und überquerte den Jabbokfluss an einer Furt. Auch seinen gesamten Besitz brachte er über den Jabbok. 25 P Dann blieb er allein zurück. Da kam ein Mann und kämpfte mit ihm bis zum Morgengrauen. 26Als der Mann merkte, dass er Jakob nicht besiegen konnte, gab er ihm einen Schlag auf sein Hüftgelenk, sodass es ausrenkte. 27 P Dann sagte er: »Lass mich los, denn der Morgen dämmert schon.«
Doch Jakob erwiderte: »Ich lasse dich nicht los, bevor du mich gesegnet hast!«
28»Wie heißt du?«, fragte der Mann.
Er antwortete: »Jakob.«
29 P »Du sollst nicht länger Jakob heißen«, sagte der Mann. »Von jetzt an heißt du Israel F . Denn du hast sowohl mit Gott als auch mit Menschen gekämpft und gesiegt.«
30 P »Nenn mir deinen Namen!«, forderte Jakob ihn auf.
»Warum erkundigst du dich nach meinem Namen?«, fragte der Mann. Dann segnete er Jakob.
31 P Jakob nannte die Stätte Pnuël F – ›Angesicht Gottes‹ –, denn er sagte: »Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und trotzdem bin ich noch am Leben!« 32Die Sonne ging gerade auf, als er Pnuël verließ. Wegen seiner Hüfte hinkte er. 33Bis heute essen die Israeliten nicht den Muskel über dem Hüftgelenk, weil Jakob auf diese Stelle geschlagen wurde.
Jakob und Esau schließen Frieden
1 P Dann sah Jakob in einiger Entfernung Esau mit 400 Mann herankommen. Er verteilte seine Kinder auf Lea und Rahel und auf die beiden Sklavinnen. 2Dann stellte er die Sklavinnen mit ihren Kindern ganz vorne auf, dahinter Lea mit ihren Kindern und zuletzt Rahel und Josef. 3 P Er selbst ging vor ihnen her. Bis er zu seinem Bruder kam, verneigte er sich siebenmal tief. 4 P Esau rannte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Beide weinten.
Heilung
1. Mose 33,4
Als Jakob sich Esaus Segen erschlich, wollte Esau ihn töten (27,41), und Jakob rannte um sein Leben. Jetzt, nach Jahren der Trennung ohne jegliche Kommunikation, umarmen sich die Brüder herzlich. Was ist im Laufe der Jahre passiert, das Esaus bitteres Herz hat weich werden lassen? Zeit hilft dabei, viele Wunden zu heilen, weil sie uns die Möglichkeit gibt, über das nachzudenken, was wirklich wichtig ist.
Zeit ist allerdings nicht das einzige, das wir zur Heilung brauchen. Wir wissen nicht, was in diesen Jahren der Trennung von seinem Bruder in Esaus Herz und Kopf vorging, aber wir wissen, dass er bereit war zu vergeben, als er wieder auf Jakob traf. Wenn jemand uns Unrecht getan hat, wird die Zeit entweder unser Herz verhärten, uns bitter und unnachgiebig werden lassen, oder sie wird es erweichen und uns eine Sehnsucht danach schenken, die Beziehung zu erneuern.
Hat dich jemand in letzter Zeit betrogen oder dir unrecht getan? Ist dein Herz verhärtet? Oder bist du schon dazu bereit, nachzugeben und zu vergeben? Als Jesus gefragt wurde, wie oft wir anderen vergeben sollen, antwortete er: »siebzigmal sieben Mal« (Matthäus 18,22). Vielleicht meinte er damit, dass eine konstante Vergebungsbereitschaft der einzige Weg ist, um Heilung und Erneuerung zu erfahren.
5 P Esau sah die Frauen und Kinder und fragte: »Wer ist das?«
»Herr, das sind die Kinder, die Gott mir so zahlreich geschenkt hat«, antwortete Jakob. 6Da traten die Sklavinnen mit ihren Kindern vor und verneigten sich tief vor Esau. 7Dasselbe machte Lea mit ihren Kindern und zuletzt Rahel und Josef.
8 P »Und was hast du mit den vielen Herden beabsichtigt, die mir auf dem Weg hierher entgegenkamen?«, fragte Esau.
Jakob antwortete: »Es sind Geschenke, mein Herr, damit du mich freundlich empfängst.«
9 P »Bruder, ich habe genug«, entgegnete Esau. »Behalte sie doch.«
10»Nein, bitte nimm meine Geschenke an, wenn du mir gewogen bist«, sagte Jakob. »Du hast mich so freundlich aufgenommen! Als ich dich sah, war mir, als ob ich Gott selbst sehen würde! 11Bitte, nimm meine Geschenke an, die dir überbracht wurden, denn Gott hat mich überreich beschenkt. Ich habe mehr als genug.« Jakob drängte Esau so lange, bis er die Geschenke schließlich annahm.
12»Lass uns nun aufbrechen«, sagte Esau. »Ich werde dir voranziehen.«
13Aber Jakob entgegnete: »Mein Herr, du siehst, dass ich kleine Kinder, säugende Schafe, Ziegen und Kühe bei mir habe. Wenn die Tiere zu sehr getrieben werden, könnten sie sterben. 14 P Geh du voraus. Wir folgen dir in unserem eigenen langsameren Tempo und treffen dich dann in Seïr.«
15»Gut«, meinte Esau, »aber ich will wenigstens ein paar meiner Männer mit dir ziehen lassen.«
»Das ist nicht nötig. Sei mir nur wohlgesinnt, mein Herr«, meinte Jakob.
16Esau zog noch am gleichen Tag nach Seïr zurück. 17 P Jakob zog nach Sukkot. Dort baute er sich ein Haus und errichtete Hütten für seine Herden. Deshalb erhielt der Ort den Namen Sukkot F . 18 P Schließlich traf er am Ende seiner Reise aus Mesopotamien wohlbehalten in Sichem in Kanaan ein und schlug vor der Stadt sein Lager auf. 19 P Jakob kaufte für 100 Silberstücke F den Lagerplatz von der Familie Hamors, des Vaters von Sichem. 20Und er errichtete dort einen Altar und nannte ihn El-Elohe-Israel F .
Rache an Sichem
1 P Eines Tages besuchte Dina einige junge Frauen, die in der Gegend lebten. 2 P Als Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, des Landesfürsten, sie sah, packte und vergewaltigte er sie. 3Doch Sichem verliebte sich in Dina und bemühte sich, ihre Zuneigung zu gewinnen. 4 P Er sprach sogar mit seinem Vater darüber. »Nimm mir dieses Mädchen zur Frau«, verlangte er.
5Jakob erfuhr sehr bald, dass seine Tochter vergewaltigt worden war. Doch da seine Söhne gerade draußen auf dem Feld das Vieh hüteten, unternahm er nichts, sondern wartete ihre Heimkehr ab. 6Hamor, der Vater von Sichem, kam zu Jakob, um die Sache mit ihm zu besprechen. 7 P Währenddessen kamen auch Jakobs Söhne zurück. Als sie hörten, dass ihre Schwester vergewaltigt worden war, waren sie gekränkt und außer sich vor Wut. Sichem hatte Schande über Jakobs Familie F gebracht, indem er mit Dina schlief. So etwas hätte nicht geschehen dürfen.
8Hamor sagte zu Jakob und seinen Söhnen: »Mein Sohn Sichem hat sich in das Mädchen verliebt. Bitte gebt sie ihm zur Frau. 9Verschwägert euch mit uns: Heiratet ihr unsere Töchter und gebt uns eure Töchter. 10 P Siedelt euch bei uns an; unser Land steht euch offen! Werdet sesshaft und treibt Handel mit uns. Ihr dürft auch Landbesitz bei uns erwerben.«
11Dann sagte Sichem zu Dinas Vater und ihren Brüdern: »Seid mir doch gewogen«, bat er. »Ich will euch geben, was immer ihr fordert. 12 P Ganz gleich, wie hoch der Brautpreis ist, den ihr verlangt, und auch ein Geschenk, ich will es bezahlen – nur gebt mir das Mädchen zur Frau.«
13 P Dinas Brüder täuschten Sichem und seinen Vater Hamor jedoch, weil Sichem ihre Schwester Dina entehrt hatte. 14 P Deshalb sagten sie zu ihnen: »Wir können eurer Bitte unmöglich nachkommen und unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben. Denn das wäre eine Schande für uns. 15Unter einer Bedingung könnten wir aber doch auf euren Wunsch eingehen: Wenn ihr werdet wie wir und alle eure Männer sich beschneiden F lassen, 16dann werden wir hier leben und unsere Kinder mit euren Kindern verheiraten. Wir werden hier wohnen bleiben und mit euch zu einem Volk werden. 17Wenn ihr das nicht tut, nehmen wir unsere Schwester und ziehen weiter.«
18Hamor und seinem Sohn Sichem gefiel der Vorschlag. 19 P Sichem wollte keine Zeit verlieren, der Forderung nachzukommen, denn er liebte Dina sehr. Sichem war ein hoch geachtetes Mitglied seiner Familie. 20 P Hamor und Sichem gingen zum Stadttor, um diese Angelegenheit mit den Männern der Stadt zu besprechen. 21»Diese Männer sind unsere Freunde«, sagten sie. »Sie könnten doch hier unter uns leben und ihren Geschäften nachgehen. Unser Land ist groß genug, sie aufzunehmen, und wir könnten uns mit ihnen verbinden, indem wir unsere Kinder mit ihren Kindern verheiraten. 22 P Sie sind allerdings nur unter einer Bedingung bereit zu bleiben und mit uns zu einem Volk zu werden: Jeder von uns Männern muss sich beschneiden lassen, so wie es bei ihnen üblich ist. 23Kommt, lasst uns ihrer Forderung nachkommen, damit sie sich bei uns niederlassen. Dann werden alle ihre Herden und ihr Besitz uns gehören.«
24 P Alle Männer der Stadt waren einverstanden und ließen sich beschneiden. 25 P Drei Tage später jedoch, als ihre Wunden stark schmerzten, nahmen zwei von Dinas Brüdern, Simeon und Levi, ihre Schwerter und drangen ungehindert in die Stadt ein. Sie brachten alle Männer darin um, 26auch Hamor und Sichem. Dann holten sie Dina aus Sichems Haus und zogen davon. 27Die Söhne Jakobs fielen über die Erschlagenen her und plünderten gemeinsam die Stadt, weil ihre Schwester dort vergewaltigt worden war. 28 P Sie nahmen alle Schafe, Ziegen, Rinder und Esel mit und raubten alles, was sie sonst noch in der Stadt und draußen auf den Feldern fanden. 29Auch die Frauen und Kinder nahmen sie mit und plünderten alles, was sie in den Häusern fanden.
30 P Nach dieser Tat sagte Jakob zu Levi und Simeon: »Ihr habt mich ins Unglück gestürzt! Jetzt bin ich allen Bewohnern dieses Landes – den Kanaanitern und Perisitern – verhasst. Wir sind nur wenige. Wenn sie sich gegen uns zusammentun, werden sie uns vernichten. Sie werden uns alle umbringen!«
31Doch sie entgegneten: »Hat er nicht unsere Schwester wie eine Prostituierte behandelt?«
Jakobs Rückkehr nach Bethel
1 P Gott sprach zu Jakob: »Zieh nach Bethel und lass dich dort nieder. Bau mir einen Altar, denn ich bin dir dort erschienen, als du vor deinem Bruder Esau geflohen bist.«
2 P Also befahl Jakob seiner Familie und allen, die bei ihm waren: »Werft alle Götterfiguren fort, die ihr noch bei euch habt, reinigt euch und zieht euch saubere Kleider an. 3 P Wir gehen jetzt nach Bethel. Dort will ich dem Gott, der meine Gebete erhörte, als ich in Not war, einen Altar bauen. Er war auf meiner ganzen Reise bei mir.«
4 P Da gaben sie Jakob ihre Götterfiguren und ihre Ohrringe F und er vergrub sie unter der Eiche bei Sichem. 5 P Dann brachen sie auf. Gott ließ jedoch eine große Angst über die Einwohner der umliegenden Städte kommen, sodass niemand sie verfolgte. 6 P Schließlich trafen Jakob und das ganze Volk, das bei ihm war, in Lus, dem heutigen Bethel, in Kanaan ein. 7 P Dort errichtete Jakob einen Altar und nannte ihn El-Bethel F , weil Gott ihm in Bethel erschienen war, als er vor Esau floh.
8 P Damals starb Rebekkas alte Amme Debora. Sie wurde unter der Eiche unterhalb von Bethel begraben. Seither heißt der Baum Allon-Bakut F .
9 P Gott erschien Jakob ein zweites Mal, nachdem er aus Mesopotamien zurückgekehrt war. Er segnete ihn. 10 P »Jakob!«, rief er. »Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel F .« Und er gab ihm den Namen Israel. 11 P Und er fuhr fort: »Ich bin Gott, der Allmächtige. Vermehre dich und werde zu einem großen Volk! Von dir werden viele Völker abstammen. Unter deinen Nachkommen werden sogar Könige sein! 12 P Dir und deinen Nachkommen will ich das Land geben, das ich Abraham und Isaak versprochen habe.« 13 P Danach verließ Gott den Ort, an dem er zu Jakob gesprochen hatte.
14 P Jakob errichtete eine Steinsäule an der Stelle, an der Gott zu ihm gesprochen hatte. Er schüttete Wein über die Säule als Trankopfer und goss Öl darüber. 15Jakob nannte den Ort Bethel – ›Haus Gottes‹ –, weil Gott hier zu ihm gesprochen hatte.
Der Tod von Rahel und Isaak
16 P Sie verließen Bethel und zogen weiter. Kurz bevor sie Efrata F erreichten, setzten bei Rahel die Wehen ein. 17 P Während der schweren Geburt machte ihr die Hebamme Mut: »Hab keine Angst, du bekommst wieder einen Sohn!« 18 P Aber Rahel lag im Sterben. Deshalb gab sie ihrem Sohn den Namen Ben-Oni. Sein Vater nannte ihn jedoch Benjamin F . 19 P Rahel starb und wurde am Weg nach Efrata, dem heutigen Bethlehem, begraben. 20Jakob errichtete einen Gedenkstein auf ihrem Grab, der heute noch dort zu sehen ist.
21Dann zog Jakob F weiter und schlug sein Lager jenseits von Migdal-Eder auf. 22 P Als Jakob dort wohnte, schlief Ruben mit Bilha, der Nebenfrau seines Vaters. Und Jakob erfuhr davon.
Dies sind die Namen der zwölf Söhne Jakobs: 23 P P Die Söhne Leas waren Ruben – Jakobs ältester Sohn –, Simeon, Levi, Juda, Issachar und Sebulon.
24 P Die Söhne Rahels waren Josef und Benjamin.
25 P Die Söhne von Bilha, der Sklavin Rahels, waren Dan und Naftali.
26 P Die Söhne von Silpa, der Sklavin Leas, waren Gad und Asser. Dies waren die Söhne, die Jakob in Mesopotamien geboren wurden. 27 P So kam Jakob zu seinem Vater Isaak nach Mamre nahe bei Kirjat-Arba, dem heutigen Hebron, wo auch schon Abraham gelebt hatte. 28 P Isaak wurde 180 Jahre alt. 29Dann starb er nach einem langen und erfüllten Leben und wurde im Tod mit seinen Vorfahren vereint. Seine Söhne Esau und Jakob begruben ihn.
Die Nachkommen von Esau
1 P Dies ist die Liste der Nachkommen von Esau, der auch unter dem Namen Edom bekannt ist. 2 P Esau hatte zwei Frauen aus Kanaan geheiratet: Ada, die Tochter des Hetiters Elon und Oholibama, die Tochter von Ana und Enkelin des Hiwiters Zibon. 3 P Danach heiratete er seine Kusine Basemat, die Tochter Ismaels und Schwester Nebajots. 4 P Esau und Ada hatten einen Sohn namens Elifas. Basemat brachte einen Sohn namens Reguël zur Welt. 5Die Söhne von Esau und Oholibama hießen Jëusch, Jalam und Korach. Alle diese Söhne wurden Esau im Land Kanaan geboren.
6Danach nahm Esau seine Frauen, Söhne und Töchter und alle, die zu seiner Sippe gehörten, dazu seine Viehherden – den ganzen Reichtum, den er in Kanaan erworben hatte –, und zog von seinem Bruder Jakob fort. 7 P Das Land bot nicht genug Nahrung für die riesigen Schaf- und Rinderherden der beiden Brüder. 8 P Deshalb ließ sich Esau, der auch unter dem Namen Edom bekannt ist, im Bergland von Seïr nieder.
9 P Dies ist eine Liste der Nachkommen von Esau, dem Stammvater der Edomiter, die im Bergland von Seïr lebten. 10 P Esaus Söhne waren: Elifas, der Sohn von Esaus Frau Ada, und Reguël, der Sohn von Esaus Frau Basemat.
11Die Söhne von Elifas waren: Teman, Omar, Zefo, Gatam und Kenas. 12Elifas hatte von seiner Nebenfrau Timna noch einen weiteren Sohn namens Amalek. Dies waren die Enkel von Esaus Frau Ada.
13Die Söhne Reguëls waren: Nahat, Serach, Schamma und Misa. Dies waren die Enkel von Esaus Frau Basemat.
14Von seiner Frau Oholibama, der Tochter Anas und Enkeltochter Zibons, hatte Esau folgende Söhne: Jëusch, Jalam und Korach. 15Esaus Kinder und Enkel wurden die Oberhäupter verschiedener Stämme im Land Edom: Von Esaus ältestem Sohn Elifas stammen die Fürsten Teman, Omar, Zefo, Kenas, 16Korach, Gatam und Amalek ab. Sie sind die Nachkommen von Esaus Frau Ada.
17Von Esaus Sohn Reguël stammen die Fürsten Nahat, Serach, Schamma und Misa ab. Es handelt sich um die Fürsten Reguëls im Land Edom; sie sind die Nachkommen von Esaus Frau Basemat.
18Von Esaus Frau Oholibama stammen die Fürsten Jëusch, Jalam und Korach ab. Sie sind die Nachkommen von Esaus Frau Oholibama, der Tochter Anas. 19 P Diese Fürsten stammen von Esau ab, der auch unter dem Namen Edom bekannt ist.
Die ursprünglichen Einwohner von Edom
20 P P Die ursprünglichen Einwohner des Landes Edom stammten von dem Horiter Seïr ab. Dies waren seine Söhne: Lotan, Schobal, Zibon, Ana, 21Dischon, Ezer und Dischan. Sie waren die Fürsten der horitischen Stämme, die im Land Edom lebten. 22Die Söhne von Lotan waren Hori und Hemam. Lotans Schwester hieß Timna.
23Die Söhne Schobals waren Alwan, Manahat, Ebal, Schefi und Onam.
24Die Söhne Zibons waren Ajja und Ana. Das ist derselbe Ana, der die heißen Quellen in der Wüste entdeckte, als er die Esel seines Vaters hütete.
25Anas Sohn hieß Dischon und seine Tochter Oholibama.
26Die Söhne Dischons waren Hemdan, Eschban, Jitran und Keran.
27 P Die Söhne Ezers waren Bilhan, Saawan und Akan.
28Die Söhne Dischans waren Uz und Aran. 29 P Die horitischen Fürsten im Land Seïr hießen also Lotan, Schobal, Zibon, Ana, 30Dischon, Ezer und Dischan.
Die Könige von Edom
31 P Dies sind die Könige, die in Edom herrschten, bevor es Könige in Israel gab:
32Bela, der Sohn Beors, herrschte von der Stadt Dinhaba aus.
33Als Bela starb, wurde Jobab, der Sohn Serachs aus Bozra, König.
34Als Jobab starb, wurde Huscham aus dem Land der Temaniter König.
35Als Huscham starb, wurde Hadad, der Sohn Bedads, König in der Stadt Awit. Er war derjenige, der das midianitische Heer in Moab vernichtend schlug.
36Als Hadad starb, wurde Samla aus der Stadt Masreka König.
37Als Samla starb, wurde Schaul aus der Stadt Rehobot am Fluss König.
38Als Schaul starb, wurde Baal-Hanan, der Sohn Achbors, König.
39Als Baal-Hanan, der Sohn Achbors, starb, wurde Hadad F König und herrschte von der Stadt Pagu aus. Hadads Frau hieß Mehetabel, die Tochter von Matred und Enkelin von Me-Sahab.
40Die folgenden Fürsten stammen von Esau ab: Timna, Alwa, Jetet, 41Oholibama, Ela, Pinon, 42Kenas, Teman, Mibzar, 43Magdiël und Iram. Nach ihnen wurden die verschiedenen Stämme der Edomiter und ihre Wohngebiete benannt. Der Stammvater der Edomiter war Esau.
Josefs Träume
1 P Jakob F ließ sich im Land Kanaan, in dem schon sein Vater gelebt hatte, nieder. 2 P Dies ist die Geschichte von Jakob und seiner Familie.
Josef war 17 Jahre alt. Er hütete häufig gemeinsam mit seinen Halbbrüdern, den Söhnen von Bilha und Silpa, die väterlichen Schaf- und Ziegenherden. Doch Josef hinterbrachte es seinem Vater, wenn sie etwas Schlechtes taten. 3 P Jakob liebte Josef mehr als seine anderen Söhne, weil er ihm erst im Alter geboren worden war. Deshalb ließ er Josef eines Tages ein prächtiges Gewand machen. 4 P Seine Brüder hassten Josef, weil sie merkten, dass ihr Vater ihn lieber hatte als sie, und redeten kein freundliches Wort mehr mit ihm.
5 P Eines Nachts hatte Josef einen Traum, den er seinen Brüdern erzählte. Da hassten sie ihn noch mehr. 6»Hört, was ich geträumt habe«, begann er. 7 P »Wir waren draußen auf dem Feld und banden das Getreide in Garben zusammen. Meine Garbe stellte sich auf und blieb stehen. Eure Garben scharten sich um sie und verneigten sich vor ihr!«
8 P »Du willst also König werden und über uns herrschen?!«, verhöhnten ihn seine Brüder. Und sie hassten ihn noch mehr wegen seines Traumes und dem, was er gesagt hatte.
9Später hatte Josef noch einen Traum. Auch diesen erzählte er seinen Brüdern. »Ich träumte«, sagte er, »die Sonne, der Mond und elf Sterne verneigten sich vor mir!«
10 P Diesen Traum erzählte er nicht nur seinen Brüdern, sondern auch seinem Vater, und dieser wies ihn deswegen zurecht. »Was für einen Traum hast du da gehabt?«, fragte er. »Sollen deine Mutter, deine Brüder und ich uns etwa vor dir verneigen?« 11 P Josefs Brüder waren eifersüchtig auf Josef. Aber sein Vater dachte über den Traum nach.
12Eines Tages, als Josefs Brüder fort waren, um die Herden ihres Vaters in der Nähe von Sichem zu weiden, 13 P sagte Jakob zu Josef: »Deine Brüder sind mit den Herden in der Nähe von Sichem. Ich werde dich zu ihnen schicken.«
»In Ordnung«, antwortete Josef.
14 P »Geh und sieh nach, wie es deinen Brüdern und den Tieren geht«, sagte Jakob. »Dann komm zurück und berichte es mir.« So schickte Jakob ihn aus dem Hebrontal nach Sichem.
15Als Josef dort auf den Feldern umherirrte, traf er einen Mann. »Was suchst du?«, fragte dieser ihn.
16»Ich suche meine Brüder und ihre Herden«, antwortete Josef. »Kannst du mir sagen, wo sie sind?«
17 P »Ja«, sagte der Mann, »aber sie sind weitergezogen. Ich habe gehört, wie deine Brüder sagten, dass sie nach Dotan ziehen wollten.« Josef folgte seinen Brüdern nach Dotan und fand sie dort.
Josef wird als Sklave verkauft
18Josefs Brüder sahen Josef bereits von Weitem kommen. Noch bevor er bei ihnen war, fassten sie den Entschluss ihn umzubringen. 19»Da kommt ja der Träumer!«, sagten sie zueinander. 20 P »Los, wir töten ihn und werfen ihn dann in eine der Zisternen. Anschließend erzählen wir, ein wildes Tier habe ihn gefressen. Dann werden wir ja sehen, was aus all seinen Träumen wird!«
21 P Als Ruben das hörte, wollte er Josef helfen. »Lasst ihn am Leben«, sagte er. 22 P »Vergießt kein Blut! Werft ihn stattdessen lebendig in diese Zisterne hier in der Wüste. Aber tut ihm nichts an.« Insgeheim jedoch plante Ruben, Josef zu retten und ihn zu seinem Vater zurückzubringen.
23 P Als Josef bei ihnen ankam, zogen sie ihm sein schönes Gewand aus 24 P und warfen ihn in die Zisterne. Es war kein Wasser in der Zisterne. 25 P Dann setzten sie sich zum Essen. Auf einmal entdeckten sie eine Karawane, die von Gilead her auf sie zukam. Es war eine Gruppe ismaelitischer Händler, die Tragakant F , Balsamharz und Ladanharz nach Ägypten brachte.
26Da sagte Juda zu den anderen: »Was haben wir davon, wenn wir unseren Bruder töten und die Tat vertuschen? 27Lasst uns Josef an diese ismaelitischen Händler verkaufen. Wir wollen uns nicht an ihm vergreifen, schließlich ist er unser Bruder, unser eigen Fleisch und Blut!« Seine Brüder waren einverstanden. 28 P Also warteten sie, bis die Händler F da waren. Dann holten sie Josef aus der Zisterne und verkauften ihn für 20 Schekel Silber F an die Ismaeliter, die ihn mit nach Ägypten nahmen.
Gegenwart Gottes
1. Mose 37,28
Wenn uns ein geliebter oder für uns wichtiger Mensch verlässt, müssen wir uns nicht alleingelassen und wertlos fühlen. Als Josefs Brüder ihn verkauften und augenscheinlich dem sicheren Tod überließen, war Gott mit ihm.
Wenn andere dich im Stich lassen, wende dich Gott als deinem Versorger zu – demjenigen, der immer bei dir sein wird. »Wenn selbst Vater und Mutter mich verlassen, wird doch der HERR mich aufnehmen« (Psalm 27,10).
29 P Als Ruben wiederkam und entdeckte, dass Josef fort war, zerriss er seine Kleider. 30 P Er ging zu seinen Brüdern und rief: »Der Junge ist fort! Was soll ich jetzt tun?«
31Josefs Brüder schlachteten einen Ziegenbock, holten das prächtige Gewand von Josef und tauchten es in das Blut. 32 P Dann brachten sie es ihrem Vater. »Wir haben das hier gefunden«, logen sie. »Sieh es dir genau an. Das ist doch Josefs Gewand, oder nicht?«
33 P Als der Vater es sich genau angesehen hatte, rief er: »Ja, es ist das Gewand meines Sohnes. Ein wildes Tier muss ihn gefressen haben. In Stücke gerissen wurde Josef, in Stücke gerissen!« 34 P Jakob zerriss seine Kleider und wickelte sich ein grobes Tuch um seine Hüften. Lange Zeit trauerte er um seinen Sohn. 35 P Seine ganze Familie versuchte ihn zu trösten, aber Jakob wollte sich nicht trösten lassen. »Ich werde vor Trauer um meinen Sohn sterben!«, weinte er. Und er trauerte weiter um seinen Sohn.
36 P Die Händler verkauften Josef in Ägypten an Potifar, einen hohen Bediensteten des Pharaos, den Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache.
Juda und Tamar
1 P Etwa um diese Zeit verließ Juda seine Brüder und zog nach Adullam, wo er bei einem Mann namens Hira wohnte. 2 P Dort begegnete er einer kanaanitischen Frau, deren Vater Schua hieß, und heiratete sie. 3 P Seine Frau wurde schwanger und bekam einen Sohn, dem Juda den Namen Er gab. 4Sie wurde noch einmal schwanger und bekam wieder einen Sohn, den sie Onan nannte. 5Als sie noch einen weiteren Sohn bekam, nannte sie ihn Schela. Zum Zeitpunkt von Schelas Geburt wohnten sie in Kesib.
6 P Als sein ältester Sohn Er erwachsen war, verheiratete Juda ihn mit einer Frau namens Tamar. 7 P Doch er war ein gottloser Mann in den Augen des HERRN, deshalb ließ der HERR ihn sterben. 8 P Da sagte Juda zu Ers Bruder Onan: »Du musst Tamar heiraten und deinem Bruder einen Nachkommen verschaffen.« F
9Onan aber wollte keinen Sohn zeugen, der nicht sein eigener Erbe war. Deshalb ließ er jedes Mal, wenn er mit Tamar schlief, seinen Samen auf den Boden fließen. 10Aber das missfiel dem HERRN und er ließ auch Onan sterben.
11 P Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter Tamar: »Kehre in dein Elternhaus zurück und bleib Witwe, bis mein Sohn Schela alt genug ist dich zu heiraten.« Denn er befürchtete, dass Schela ebenfalls sterben würde wie seine beiden Brüder. Also kehrte Tamar in ihr Elternhaus zurück und wohnte dort.
12 P Nach längerer Zeit starb Judas Frau. Als die Trauerzeit vorüber war, gingen Juda und sein Freund, der Adullamiter Hira, zur Schafschur nach Timna. 13Als Tamar mitgeteilt wurde, dass ihr Schwiegervater auf dem Weg zur Schafschur nach Timna war, 14 P zog sie ihre Witwenkleider aus und verhüllte sich mit einem Schleier. Dann setzte sie sich vor das Tor von Enajim, das auf dem Weg nach Timna liegt. Denn sie wusste, dass Schela inzwischen erwachsen war, sie ihm jedoch nicht zur Frau gegeben worden war. 15Juda kam vorüber und bemerkte sie. Er hielt sie für eine Prostituierte, weil ihr Gesicht verschleiert war. 16 P Er ging zu ihr und forderte sie auf: »Lass mich mit dir schlafen!« Denn er wusste nicht, dass es seine Schwiegertochter war.
»Was gibst du mir dafür?«, fragte Tamar.
17 P »Ich werde dir ein Ziegenböckchen aus meiner Herde schicken«, versprach Juda.
»Gib mir ein Pfand, bis du mir das Ziegenböckchen tatsächlich geschickt hast«, forderte sie.
18 P »Was für ein Pfand willst du haben?«, fragte er.
Tamar antwortete: »Ich will deinen Siegelring mit der Schnur und deinen Stab.« Juda gab ihr die Sachen und schlief mit ihr. Tamar wurde schwanger. 19Sie ging nach Hause, legte den Schleier ab und zog wieder ihre Witwenkleider an.
20Juda schickte seinen Freund, den Adullamiter Hira, mit dem Ziegenböckchen zu ihr, um seine Pfänder einzulösen. Doch Hira konnte sie nirgends finden. 21Er fragte die Leute vor Ort: »Wo finde ich die Prostituierte, die hier in Enajim an der Straße saß?«
»Hier gibt es keine Prostituierte«, antworteten sie. 22Hira kehrte zu Juda zurück und berichtete ihm: »Ich konnte sie nirgends finden und auch die Leute des Ortes behaupteten, dass dort keine Prostituierte saß.«
23»Dann soll sie die Pfänder behalten, sonst werden wir noch zum Gespött des Ortes«, sagte Juda. »Ich habe es schließlich versucht, ihr das Ziegenböckchen zukommen zu lassen. Aber sie war nicht aufzufinden.«
24 P Etwa drei Monate später wurde Juda mitgeteilt: »Deine Schwiegertochter Tamar hat Hurerei getrieben. Und sie ist davon schwanger geworden.«
»Führt sie vor das Dorf und verbrennt sie!«, forderte Juda.
25Doch als sie aus dem Dorf geführt wurde, sandte sie ihrem Schwiegervater die Pfänder und ließ ihm ausrichten: »Von dem Mann, dem dieses Siegel, diese Schnur und dieser Stab gehören, bin ich schwanger. Sieh doch, wem sie gehören!«
26 P Juda gab zu, dass sie ihm gehörten, und sagte: »Sie ist mir gegenüber im Recht, denn ich habe sie nicht meinem Sohn Schela zur Frau gegeben.« Juda schlief nie mehr mit Tamar.
27 P Als die Zeit der Entbindung gekommen war, bekam Tamar Zwillinge. 28Während der Geburt streckte einer der beiden seine Hand heraus. Die Hebamme band einen roten Faden um sein Handgelenk und sagte: »Dieser kam zuerst heraus.« 29 P Doch da zog er seine Hand wieder zurück und sein Bruder wurde zuerst geboren. »Was für einen Riss hast du deinetwegen gerissen!«, rief die Hebamme. Deshalb wurde er Perez F genannt. 30Dann wurde der Junge mit dem roten Faden um das Handgelenk geboren, er bekam den Namen Serach F .