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Es war strahlend heller Tag in Seattle und Alphonse Delacroix machte sich auf, in seinem Leben etwas Großes zu erreichen, damit er seiner wahren Liebe Tabata einen Antrag machen konnte. Delacroix stammte aus einer einfachen Eierfärberfamilie und konnte Tabata nicht viel bieten. Eierfärber haben schließlich nur zu Ostern was zu tun. Darum machte sich Alphonse auf dem Weg zum Parlament nach Washington um ein monatliches Osterfest durchzusetzen, eine Idee, die zwischen den Quäkern und den Katholiken zu einem blutigen Bürgerkrieg führte, voller Hass, Intrigen, Leidenschaft und Raufasertapeten. Was mit unserer Geschichte gar nichts zu tun hat, denn sie spielt in Murgi und dort ist finstre Nacht. Prinz Gustav der Mürrische liegt in seinem Bett im Königspalast und grübelt.

Vor seinem Dasein als Prinzgemahl hatte Gustav seine Brötchen als Lehrer verdient. Sogar ein Geographiebuch für Volksschüler hatte er verfasst, das bis zum heutigen Tag in allen Schulen des Landes verwendet wurde. Und obwohl er Emma wirklich gerne ertrug, war er mit seinem Leben zunehmend unzufrieden.

"Emma?"

"Hmmm?"

"Schläfst du schon?"

"Hmmm."

"Wach auf, du alte Schachtel!"

"Was ist denn schon wieder?" gluckste die Königin und drehte sich zu ihrem Gatten.

"Ich hab nachgedacht."

"Das ist ja was ganz was Neues", spottete Emma.

"Und zwar: du bist die Königin. Weil du sagst ja immer: Liebe Untertanen", fuhr Prinz Gustav fort und ignorierte Emmas ironischen Tonfall.

"Ja, das wollen die hören."

"Und ich bin dein Mann. Und Alf ist dein Bruder."

Emma schaute auf ihren königlichen Wecker, der 3:11 zeigte, rieb sich die Augen und schaute nochmal hin. 3:11.

"Es ist viertel vier am Morgen und du kommst mir mit einer Familienaufstellung? Ich will schlafen!" sagte Emma wütend.

"Darum heißt er Prinz Alf. Und ich heiße Prinz Gustav."

"Und?"

"Ich bin dein Mann und heiße Prinz!! Und Alf heißt auch Prinz!! Ich stehe doch nicht auf einer Stufe mit jemanden, der in den Wänden wohnt!!"

"Und darum weckst du mich mitten in der Nacht?! Ihr seid Prinzen, weil ich die verdammte Königin bin!!" zischte Emma.

"Und deine Mutter? Die heißt Queen Mum!! Nicht Prinzessin Mum!"

"Das wäre ja auch blöd, wenn sie Prinzessin Mum heißen würde! Die ist schließlich älter als ich!"

"Ich bin auch älter als du! Und immer noch Prinz!" empörte sich der Gemahl.

"Wie willst du denn heißen? Prince Mum?"

"Nein, König!"

"Prinz König?!"

"Nein, König Gustav!"

"Was willst du eigentlich noch?!" sagte die Königin schon reichlich verärgert und richtete sich im Bett auf, "du stehst in der Früh auf und hast Feierabend!"

"Wenn du so wild bist, fällt mir schon was ein!" sagte Gustav und entblößte nicht unbedingt königlich saubere Zähne.

"Nicht schon wieder!" stöhnte die Queen.

"Oh doch! Runter mit den Schlüpfern, du geile Schlampe!"

"So spricht man nicht mit einer Königin!" empörte sich die Königin.

"Okay. Runter mit den Schlüpfern, königliche Hoheit, du geile Schlampe!"

"Das ist schon besser!" sagte Emma zufrieden.

Doch als die Queen, um ihren heißblütigen Gatten zu beglücken, die Schlüpfer ausziehen wollte, stellte sie fest, dass sie gar keine trug. Ärgerlich stand die Queen auf und ging zu ihren Kleiderkästen, um Schlüpfer zu holen, die der Prinz dann von ihrem Körper reißen könnte. Doch als Emma ihre komplette Garderobe inspiziert hatte, schaute sie wütend auf Gustav der so gerne König sein wollte und meinte: "Meine Unterwäsche ist weg! Sogar die Stützstrümpfe!" Sie war nicht amüsiert.

Das Leben ohne Höschen

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