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Zwei Herren standen in einem Zimmer des Königspalast. Der Ältere packte den Jüngeren mit dem prächtigem Haupthaar am Kragen. Ein dritter Herr befand sich in der Wand. Das Zimmer gehörte einem Dienstboten, es war schlicht und unspektakulär eingerichtet, mit einem Kasten, einem Tisch und einem Stuhl.

"Wissen Sie, was Sie angestellt haben?" fragte der erboste Prinz mit funkelnden Augen. Gustav sah besonders streng aus, er trug einen Militäranzug, sein Haar war exakt gescheitelt, sein Auge schmückte ein Monokel und seine Nase erinnerte an einen Geier.

"Ich habe gar nichts angestellt. Ich war krank", kam Louis' bestimmte Antwort aus seinem Munde.

"Lenken Sie nicht ab!" rief Prinz Gustav.

"Gib's ihm, Gustav!" kam Prinz Alfs Stimme aus der Wand.

"Nennt mich nicht Gustav! Ich bin der Prinz, verdammt!" antwortete Gustav.

"Ich bin auch Prinz!" vermeldete Prinz Alf gekränkt.

"Deswegen bist du noch lange nicht mir gleichwertig!" antwortete Prinz Gustav und musterte einen Punkt an der Wand, hinter dem er Alf vermutete, "immerhin hab ich die Königin geheiratet und du hast noch nicht mal gebumst!"

"Kann ich jetzt gehen?" fragte Louis.

"Woher willst du denn das wissen?" fragte Alf.

"Ganz einfach!" erklärte Gustav im Brustton der Überzeugung, "wenn Mitglieder der königlichen Familie sich wüst aufführen, dann steht das immer in der Zeitung. Und du lebst seit 30 Jahren in den Wänden!"

Dann wandte sich der Königinnengemahl wieder Louis zu.

"Ich gebe ja gerne zu, Sie haben formidables Haar. Aber weil Sie krank waren, sind jetzt die ganzen Höschen von meiner Frau geklaut! Und nächste Woche ist schon die 600-Jahr-Feier! Ja soll die alte Kuh da vielleicht ohne Höschen hingehen?!"

"Sie wollen einer alten Kuh ein Höschen anziehen?" fragte Louis.

"Papperlapapp! Ich meine doch meine Frau, die alte Kuh!" rief Gustav empört.

"Hätten Sie halt eine Vertretung engagiert für die Sicherheit! Geld genug habts ihr ja!" sagte Louis.

"Es muss 24 Stunden am Tag in Ihrem Interesse sein, dass es der Königsfamilie gut geht! Auch wenn Sie krank sind! Denn gehts der Königsfamilie gut, gehts uns allen gut!" keppelte Prinz Gustav.

"Da gibts ein Foto von mir und einem elektrischen Kleiderbügel, also wenn das in die falschen Hände gerät..." sagte Prinz Alf.

"Kleiderbügel?" fragte Prinz Gustav und schaute wieder auf die Wand, "Schwager, möchtest du dich nicht mal den Frauen zuwenden?!"

"So wie du und Emma?" erwiderte Prinz Alf, "wenn sie schreit Ja gibs mir Oberforstmeister! Und du sagst Nenn mich Jodelkönig!"

"Ich möchte das nicht hören!" sagte Louis bestimmt.

"Das brauchen Sie auch nicht! Sie sind gefeuert!" rief Prinz Gustav und ließ den ehemaligen Chef der Palastwache unsanft auf den Boden plumpsen. Wie ein geprügelter Hund schlich sich Louis von dannen.

"Warum lebst du eigentlich in den Wänden?" fragte Prinz Gustav seinen Schwager.

"Ich suche die Rolling Stones. Die müssen hier irgendwo sein", erklärte Prinz Alf.

Das Leben ohne Höschen

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