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In den Hallen von Kivale

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Helle Aufregung herrschte in den Hallen Kivales. Die bleichen Wesen, die aus Pergament zu sein schienen, schwebten unruhig durch die Nacht. Keine Farbe schmückte sie, dennoch war ihr Anblick außergewöhnlich. Ihre Haut war makellos und eben flächig wie feinst gefertigtes Porzellan.

Ruaidhri stampfte mit seiner königlichen Art vor seinem Thron hin und her. Wie oft hatte er ihr verboten, in den Ebenen zu tanzen? Die Winde waren dort tückisch.

Er konnte ihr nicht helfen, nicht bevor die folgende Nacht heran brach. Erst wenn sich erneut die Dunkelheit übers Land legte, würde er seine Tochter zurück holen können.

„Wie konnte das nur passieren?“, dröhnte seine Stimme durch die gläserne Halle.

Alannah und Pearl, seine beiden jüngeren Töchter schluchzten. Die Ungewissheit über den Verbleib ihrer älteren Schwester ließ sie bitteren Tränen weinen, die sich wie ein Regenmeer über die Wiesen des gesamten Countys ergossen.

Alle im Reich waren durcheinander und aufgebracht. Niemand traute sich nur einen Mucks zu sagen oder zu denken.

Ihr König herrschte über den Wolken, im Reich Kivales. Doch auf der Erde war seine Macht begrenzt.

„Was wirst du nun tun?“, schrieb Alannah mit kivalischen Buchstaben auf den Wolkenteppich neben den Thron ihres Vaters.

Ruaidhri blickte, wissend, dass die Sonne sich schon bald über die Ebenen von Maurice legen würde, zum westlichen Horizont. Entschlossen griff er sein aus Malera bestehendes Zepter und richtete es auf die Kastanie, unter der Siobhan verweilte.

Sie versteckte sich in der schützenden Dunkelheit unter der Baumwurzel. Ihrem kindlichen Tanze verfallen, missachtete sie die Verbote ihres Vaters und verirrte sich in den sehnsüchtigen Küssen der Erde. Sollten die ersten Sonnenstrahlen sie berühren, würde sie augenblicklich verbrennen. Verängstigt harrte sie aus im Schutz des Morgennebels, der sich wie eine Decke über den Waldboden legte.

In den Fängen des Waldes war ihre Hülle nur ein Hauch von irgendwas. Auch mit gezieltem Blick konnte man sie nur erahnen. Siobhan war perfekt getarnt.

Ruaidhri schickte einen Blitz los. Und sein Schlag traf genau in ihr Herz. Ein Schrei, gleich dem eines Kindes, durchbrach die nächtliche Stille des Waldes im selben Moment, da das erste Licht des Morgens ihren Körper erreichte.

My Siobhan

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