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Alles oder nichts?

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New Work hat unglaublich viele Facetten. Von innovativen Arbeitszeitmodellen und Homeoffices über eine veritable Gesellschaftsutopie zum Systemblick. Individuum, Unternehmen oder Gesellschaft – wo ansetzen? Überall? Vielleicht fragen Sie mich das jetzt ebenso wie diejenigen, die Vorträge von mir gehört oder mich in Gesprächen rund um unsere AUGENHÖHE-Filme erlebt haben. Lange habe ich mich das auch selbst gefragt. Recht schnell war mir klar, dass ich mich keiner der bestehenden Positionen wirklich zugehörig fühle. Ich konnte einigen mehr, anderen weniger abgewinnen, doch so richtig zu Hause fühlte ich mich nirgends. Es war also schnell klar: Es ist weder das eine noch das andere. Nun bin ich eine notorische Sucherin nach dem »Sowohl-als-auch« und war eine ganze Weile so unterwegs. Ich fragte mich, ob sich die Positionen vereinen lassen, ergänzen lassen mit den Ideen der jeweils anderen. Schon eher. Doch auch nicht wirklich. Mit dieser Erkenntnis stieg mein Frust und ich dachte: Vielleicht ist es ja auch nichts von alledem. Aber nee, dafür sind viele Gedanken und Einsichten zu wertvoll, sie müssten schon Berücksichtigung finden. Doch wie?

Es reicht nicht, unsere Unternehmen im Hinblick auf wachsende Komplexität zu optimieren.

Nur Eigenverantwortung statt Fremdbestimmung ist zu wenig, das ist nicht radikal genug. Es ist zu wenig, nur auf das Wohlergehen der Menschen zu schauen. Es reicht nicht, unsere Unternehmen im Hinblick auf wachsende Komplexität zu optimieren. Alle diese Betrachtungsweisen empfinde ich auf ihre Art als unvollständig, ich finde, sie werden dem Thema nicht gerecht. Ich glaube, es ist im Sinne des Tetralemmas Zeit für die fünfte Alternative. Nicht das eine oder das andere, kein Sowohl-als-auch und auch nicht Weder-noch, sondern nichts von alledem und selbst das nicht. Das bedeutet: etwas völlig Neues. Eine neue Neue Arbeit. Eine, die Freiheit, Selbstständigkeit und Verantwortung genauso berücksichtigt wie Teilhabe an der Gesellschaft, Solidarität sowie soziale und ökologische Folgen. Dazu möchte ich mit diesem Buch einen Beitrag leisten. Und das, ohne zu wissen, wie sie genau aussieht, diese neue Neue Arbeit. Denn ich glaube, das ist etwas, woran viele Ansätze kranken: Es steckt in ihnen die Idee, auch für andere zu wissen, was richtig ist und wie es geht. Doch das kann nicht funktionieren, darum wird es im Kapitel »Autopoiese respektieren« noch ausführlich gehen.

Auch dieses Buch kann und will nicht wissen, was gut für Sie ist. Es ist als eine Einladung zu einer Entdeckungsreise gemeint. Ich bin gespannt, was wir, was Sie und ich finden werden.

Lebendigkeit entfesseln

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