Читать книгу Aufbruch zu Dir - Silke Schauder-Ruhbach - Страница 11
ОглавлениеOrdnung ist das halbe Leben …
Aber das muss nicht sein. Es reicht auch aus, sich fünf Prozent des Lebens dafür einzuplanen.
Es ist nämlich schwierig, sich mit neuen geistigen Dingen auseinanderzusetzen, wenn man in „chaotischen“ Verhältnissen lebt. Man ist immer mit den Dingen beschäftigt, die noch gemacht werden müssen, sodass keine Zeit übrig ist, um das zu tun, wozu man wirklich Lust hat.
Sie kennen das vielleicht: Sie haben sich eine Menge für den Tag vorgenommen, und abends, wenn Ihr Partner nach Hause kommt, haben Sie das Gefühl, wieder nichts geschafft zu haben. Er hatte Sie vielleicht noch gebeten, ihm ein weißes Hemd für die abendliche Veranstaltung zu bügeln, und das haben Sie zu allem Überfluss auch noch vergessen. Auf seine Frage: „Was hast du denn den ganzen Tag gemacht?“, können Sie nur mit den Achseln zucken und haben keine Antwort.
Bei mir war das so. Ich hatte auch immer ein schlechtes Gewissen, nicht genug getan zu haben, sodass ich abends mit meiner schlechten Laune alle nervte. Ich hatte alles getan und war nicht glücklich, daher suchte ich die Schuld bei den anderen, denn wenn die sich anders verhalten würden, hätte ich auch mehr Zeit.
Ich war mit den Hunden draußen und hatte mich um die Pferde gekümmert. Hatte Essen gekocht und mit den Kindern gegessen – zwischendurch mit einer Klientin gesprochen und Termine vereinbart – die Toiletten geputzt und die Böden gesaugt – Hausaufgaben kontrolliert – die Kinder zum Training gebracht – Reitunterricht gegeben – und pünktlich wieder Abendessen gemacht.
Ich wollte aber eigentlich noch die Hemden bügeln und die Fenster putzen, die Küche wischen und, und, und … und jetzt noch joggen? Never.
Zu der Zeit hatte ich das Gefühl, dem Leben immer einen Schritt hinterher zu sein. Die anderen lebten munter und glücklich vor sich hin, und ich reagierte nur. Keinerlei bewusste Aktivität von mir. Ich fühlte mich als Putzfrau und hasste es. Ich wollte mehr Zeit für meine Klienten – mehr Zeit für mich – und schob es auf die Putzerei. „Ich würde ja gerne, aber ich kann ja nicht.“ Damals einer meiner Lieblingssätze. Kennen Sie den auch?
Und dann kam die Zeit, in der sich meine Einstellung von „Ich bin doch nur die Putzfrau für meine Familie“ zu „putzen macht mich frei“ entwickelte.
Eine Bekannte, der ich eines Tages von meiner Putzwut erzählte, sah mich staunend an und sagte: „Du musst dir einfach jeden Tag eine halbe Stunde Zeit nehmen und alles putzen.“ Halbe Stunde? Ich brauche mindestens vier Stunden, um alles zu putzen! Und dann jeden Tag? Wann soll ich dann arbeiten? Ich weiß nicht mehr, was ich von ihr erwartete, vielleicht Mitleid? Aber sicherlich nicht das.
Aber ich machte mir Gedanken und fing einfach an. Ich begann am ersten Tag mit dem Dachgeschoss und räumte auf. Dabei fiel mir auf, wie viele Dinge es in unserem Haushalt gab, die kein Zuhause hatten und deshalb überall herumlagen. Ich fand Möglichkeiten der Unterbringung und räume nun jeden Tag alles wieder an seinen Platz. Aber ohne Wut, ich kann nämlich nicht wütend singen – wir leben halt in diesem Haus, und ich bin für diese Pflicht verantwortlich. Ich mache es nicht mehr für andere, sondern für mich. Das ist MEINE ZEIT, um mir Gedanken zu machen oder auch, um lauthals mit Wolfgang Petry oder Peter Fox zusammen zu singen.
Dinge, die ich nicht ändern kann, nehme ich an, und zwar zu 100 Prozent, und mache es zu: Das gehört zu mir.
Wenn Sie einmal diese Grundordnung haben, können Sie sie nach und nach verfeinern. In der freien Wirtschaft nennt man es KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess), ich nenne es eher Weiterentwicklungsprozess – es ist alles gut so, wie es ist. Für diesen Moment und daraus entwickeln wir nun weiter.
Wenn Sie das Buch jetzt ein zweites Mal lesen, holen Sie sich einen Korb und packen Sie folgende Sachen ein. Nein, nicht später, Jetzt. Sie haben keinen Korb? Lassen Sie sich etwas einfallen.
Korb:
•Glasklar und Papiertücher,
•Sanitärreiniger, Kloreiniger, Schwamm für festen Schmutz,
•Microfasertücher zum feucht Wischen und eins zum Trocknen,
•Staubtuch,
•Tüte für Müll – trennen können Sie später,
•Zahnbürste für kleine Ecken,
•Kraftreiniger,
•Staubfänger für die Ecken im Treppenhaus.
Was brauchen Sie noch? Packen Sie alles in den Korb. Im Laufe der Zeit werden Sie feststellen, wie wenig Sie tatsächlich brauchen und wie umweltschonend es ist, nicht mehr mit diversen Putzmitteln zu hantieren. Es ist ja immer alles sauber!
Somit haben Sie alles zur Hand, und Sie machen die Wege nicht doppelt und dreifach. Legen Sie sich laute Musik ein, tanzen und singen Sie sich durchs Haus oder Ihre Wohnung.
Besprechen Sie sich vielleicht vorher mit ihrem Partner, inwieweit dieses Konzept mitgetragen wird. Wichtig ist nämlich hierbei: Wenn Sie es einmal am Tag gemacht haben, hören Sie auch damit auf, und wenn Sie es mal nicht schaffen, auch nicht so tragisch, ärgern Sie sich nicht, sondern genießen sie das, was Ihnen gerade wichtiger ist.
Die Küche bekommt eine Extrazeit, da sie meistens der Mittelpunkt der Familie ist, in der gelacht, gearbeitet und gegessen wird.
Sie werden feststellen, dass es nicht lange dauert und sich alle im Haushalt angewöhnen, mitzumachen. Wir Menschen sind nicht perfekt, aber doch auch nicht hier, um nur zu putzen. Aber es gehört zu diesem unserem Leben nun mal dazu.
Je nachdem, wie groß ihr Haushalt ist, dauert es von einem Tag bis vielleicht zu sieben bis acht Tagen, denn Sie putzen am Anfang höchstens 1 ½ Stunden. Allerdings wird am zweiten Tag wieder das mit geputzt, was Sie bereits am ersten Tag gemacht haben. Das ist doch noch sauber? Eben. Sie wischen nur noch kurz drüber, und es bleibt sauber.
Ich schwöre Ihnen, das gibt Ihnen ein ganz neues Gefühl. Je mehr Routine Sie bekommen, desto schneller wird es Ihnen von der Hand gehen, und Sie bekommen Zeit geschenkt, mit der Sie am Anfang gar nichts anfangen können. Ich hätte da aber eine Idee: Fangen Sie an zu meditieren , zu tanzen, zu laufen, zu malen oder zu singen. Was wollten Sie immer schon einmal tun? Werden Sie kreativ. Jetzt sind Sie dran.
Ach, Sie haben auch Kinder, die alles rumliegen lassen?
Alle Dinge, die kein Zuhause haben, liegen rum – bevor Sie sich also weiter darüber ärgern, nehmen Sie sich die Zeit, es mit Ihren Kindern gemeinsam zu verändern. Räumen Sie mit ihnen gemeinsam auf und schauen Sie, ob auch alles einen Platz finden kann.
Wenn das Zimmer ordentlich ist, machen Sie mit Ihren Kindern zusammen eine „Checkliste“, auf die Sie alles schreiben, was am Aufräumtag zu tun ist. Zum Beispiel CDs in Hüllen stecken, Staub wischen und schmutzige Kleidung in die Wäsche bringen.
Einen Tag in der Woche erklären Sie dann zum „Aufräumtag“, und an den anderen Tagen werden nur Betten gemacht und alle Sachen vom Boden weggeräumt. Hier kommt es natürlich auf das Alter Ihrer Kinder an, und die kleine Spielzeugwelt wird stehengelassen. An den anderen Tagen schauen Sie einfach darüber hinweg. Vertrauen Sie Ihren Kindern. Auch sie benötigen Übung, und nur durch Erfahrungen wird es ihnen gelingen, es immer besser zu machen. Aufräumen ist nur ein Wort.
Füllen Sie dieses Wort mit Leben, und nun los. Ausreden waren gestern – heute fangen Sie einfach mal an. Lieblingsmusik raus und singen Sie los!
Altes muss raus, sonst ist kein Platz für Neues
Stellen Sie sich vor, Ihr Glas ist gefüllt mit Tomatensaft, und den mögen Sie irgendwie nicht. Trinken Sie ihn trotzdem? Nein.
In Ihren Schränken lagern Klamotten, die Sie seit Jahren nicht getragen haben – holen Sie sie raus. Fragen Sie sich, ob Sie diese Dinge wirklich brauchen? Sollten Sie sich von einigen Dingen gar nicht trennen wollen, packen Sie sie in eine Kiste – für die Kinder zu Fasching. Aber raus mit den Sachen.
Sie brauchen Platz. Platz für Neues. Räumen Sie auf – sortieren Sie Altes aus und verschenken oder verkaufen Sie es. Nur da, wo Platz ist, kann auch Neues einziehen.
So ähnlich ist es auch mit Ihren Gedanken. Sie gefallen Ihnen nicht? Dann raus damit! Ich zeige Ihnen einen Weg – denken müssen Sie ihn selbst.
So, nun haben Sie schon mal Zeit gewonnen und können sich einem neuen Thema widmen. Dem ersten Schritt auf unserem Pfad in unser neues BewusstSein – unserer Ernährung.