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Unser Gehirn

Beginnen wir mit dem Teil unseres Gehirns, der bereits am Anfang der Evolution da war und der natürlich immer noch tadellos funktioniert! Es ist das

Reptiliengehirn, auch Stammhirn genannt.

Das hört sich wild an, und das ist es auch.

Als die Evolution die ersten Schritte machte, kam das Leben aus dem Wasser und eroberte sich das Land. Unser Gehirn musste sich damals einer neuen Umgebung anpassen. An Land wurden andere Fähigkeiten benötigt als noch im Wasser. Zu dieser Zeit soll dieser Teil unseres Gehirns ausgebildet worden sein, und er ist natürlich noch vorhanden. Es heißt Stammhirn und reagiert rein instinktiv. Es will überleben.

•Es steuert Atmung, Herzschlag und Körpertemperatur und

•entscheidet mit, ob wir flüchten oder kämpfen müssen.

Damit das Gehirn überhaupt tätig sein kann, braucht es die richtige Nahrung. Um in einer lebensbedrohlichen Situation richtig funktionieren zu können, muss diese Nahrung sehr schnell verfügbar sein. Zehntelsekundenschnell.

Unser Körper geht mit dieser Nahrung also sehr bewusst und sorgfältig um und speichert sogar einen Teil in der Leber, sodass immer Nahrung da ist, falls es einmal zu einem Notfall kommt.

Notfälle könnten sein:

Hinter der nächsten Ecke lauert ein Löwe – und dann müssen wir blitzschnell reagieren und weglaufen können.

Denn in einer Angstsituation schaltet unser Gehirn zurück auf Steinzeit: Es geht nur ums Überleben!

Es gibt laut Gerald Hüther, einem der renommierten Neurowissenschaftler Deutschlands, nur drei Möglichkeiten, in Angstsituationen zu reagieren:

1. Flucht; wenn die Flucht aussichtslos ist oder der Gegner besiegbar ist, dann

2. Kampf; wenn wir doch verlieren, droht die

3. Ohnmacht, und dann war es das – mit dem Überleben.

Wenn wir uns also in einer Situation befinden, in der wir Angst bekommen, nutzt uns unser ganzes Wissen nichts, denn unser Gehirn lässt es nicht zu, dass wir nachdenken. Es schaltet sofort, rein instinktiv, das Stammhirn ein.

Sie werden jetzt denken: „Aber wir wissen doch, dass hinter der nächsten Ecke kein Löwe lauert oder, besser gesagt: Wir wissen, dass wir nicht mehr losmüssen, um ein Tier zu schießen, Beeren zu sammeln oder ein Feuer zu machen, damit nachts kein wildes Tier ins Lager kommt.“

Wir gehen einfach in den nächsten Supermarkt und holen uns Beeren, Nudeln und auch Fleisch. Da gibt es auch den Wein und das Bier – mittlerweile sogar Holz zum Heizen. Wir machen abends die Tür hinter uns zu, telefonieren über Skype mit dem anderen Ende der Welt und sind sicher. Trotzdem werden viele von Existenzängsten geplagt und machen sich Sorgen darum, ob wir in zwanzig Jahren noch ausreichend zu essen und zu trinken haben.

Wir werden genug haben – es ist doch genug von allem da. Ja, sie haben Recht. Es ist nicht gerecht verteilt.

Haben Sie Existenzängste? Sind sie berechtigt? Zweifeln Sie? Schauen Sie sich in ihrem Leben um. Was können SIE tun, um ihre Angst loszuwerden?

Aber zurück zum Thema.

Wir wissen, dass die Supermärkte alles verkaufen und manche sogar 24 Stunden am Tag geöffnet haben. Sie haben sich eine Tüte Bonbons gekauft, und dann kommt jemand und nimmt sich das letzte Bonbon … beobachten Sie Ihre Kinder, was dann passiert. Mancher Krieg ist an unserem Esstisch schon ausgebrochen, weil einer von ihnen die letzte Kartoffel haben wollte. Trotz vollen Kühlschranks. Es ist unser Stammhirn, das sich einschaltet. Hier geht es ums Überleben.

Aber wir sind in einer Zeit der Wandlung, die Evolution macht uns zurzeit und in den nächsten Jahren ein Geschenk und hält eine Lösung für uns bereit.

Doch dazu später. Kommen wir erst zum

Paläomammalischen Gehirn

Das zweite Gehirn, das die Evolution für uns vorsah, nennen die Wissenschaftler das paläomammalische Gehirn. In diesem Teil wohnen unsere Gefühle und unser Instinkt.

Es besteht aus dem limbischen System, dass aus Amygdala, Hippocampus und Hypothalamus besteht. Dieser Teil des Gehirns entwickelte sich wohl um die Zeit, als die Dinosaurier vom Aussterben bedroht waren.

Dieser Teil entschlüsselt nun in Bruchteilen einer Sekunde die aktuelle Situation nach den abgespeicherten vier Grundprogrammen, nämlich:

•Macht es mir Angst?

•Liefert es mir Nahrung?

•Muss ich kämpfen? oder

•Kann ich mich fortpflanzen?,

welches ihm von dem ersten Gehirn (wir erinnern uns, dem Reptiliengehirn) übermittelt wurde. Dieser Teil des Gehirns ist vielen von uns sicherlich aus dem Problem bekannt:

Ich kann mir keine Namen merken! Nur Gesichter!

Der Grund ist wohl darin zu suchen, dass die Menschen früher ihr Revier abstecken mussten und ganz einfach nach Freund oder Feind aufteilten. Die Familie war der Freund – alle anderen waren der Feind. Dieser Teil ordnet einen Menschen also bei der ersten Begegnung in Bruchteilen einer Sekunde in die Kategorie: Feind oder Freund ein, damit es dem R-Gehirn übermitteln kann:

•Alles klar. Ein Freund. Beruhige dich wieder.

•Oder – Ein Feind. Hau ab, kämpfe oder stirb.

Sehen Sie sich einmal in Ihrer Nachbarschaft um, schauen Sie sich die Grundstücke an, die mit den hohen Hecken und Mauern, den Überwachungskameras, die sofort zeigen, wer draußen klingelt. Ist es jemand, der Ihnen etwas verkaufen will? Dann bleibt die Tür zu. Ist es ein Freund, der zu Besuch kommt? Dann wird die Tür geöffnet.

Jeder, der an Ihrer Tür klingelt, hat einen Grund, auch wenn Sie diesen nicht kennen oder verstehen. Öffnen Sie und fragen Sie nach. Sie können immer noch Nein sagen – aber ihn ignorieren und ihn einfach vor der Tür stehen zu lassen könnte bedeuten, dass auch Sie einmal vor einer geschlossenen Türe stehen und keine Hilfe bekommen.

„Klopfet an, so wird Euch aufgetan.“

(Jeremia 29.13-14) (Markus 11.24) (Lukas 11.5-13)

Fällt Ihnen also das nächste Mal wieder der Name Ihres Gegenübers nicht ein, hat hier dieser Teil des Gehirns bei Ihnen die Oberhand gewonnen. Es ist also gar nicht so anders, als noch vor Tausenden von Jahren.

Der Hippocampus und die Amygdala verarbeiten die eingehenden Umweltinformationen. Das heißt, dass all das, was wir riechen, sehen, fühlen, schmecken oder hören, im Hippocampus sortiert und gefiltert wird, und wir reagieren. Unbewusst, reflexartig reagieren wir auf große Hitze mit dem Wegziehen der Hand.

Ich weiß noch, wie ich meinen Kindern immer wieder gesagt habe: „Passt bitte auf, der Herd ist heiß.“ Meine Drei haben diese Erfahrung dann doch selbst gemacht und Gott sei Dank instinktiv richtig reagiert.

Sie zogen ihre Hand weg und schrien los! Tränen flossen – wir steckten die Hand unter fließend kaltes Wasser und schmierten Brandsalbe darauf. Ich schimpfte vor mich hin und machte mir natürlich sofort Vorwürfe, nicht richtig aufgepasst zu haben, aber das Gehirn der Kinder war um eine Erfahrung reicher. Es fühlte Hitze und reagierte. Der Herd ist heiß. Nun hatte der Satz für sie eine Bedeutung bekommen. Sie hatten verstanden.

Nur so können wir lernen – aus Erfahrungen. Erwischen Sie sich auch dabei, wie sie zu ihren Kindern in den Geschäften sagen: „Fass doch nicht immer alles an!“, und Sie selbst gehen hin und nehmen Tassen in die Hand, fühlen die Stoffe und riechen am Obst?

Nein?

Ich schon, und nicht nur meine Kinder erwischen mich dabei. Ich zucke dann schuldbewusst mit den Schultern und lege es wieder hin. Aber woher soll ich sonst wissen, ob diese Äpfel für mich gut sind, wenn ich sie nicht in die Hand nehme und daran rieche? Weil es mir jemand sagt? Nein, dafür habe ich doch meine Sinne.

Ich möchte Sie nicht auffordern, ab heute alles anzufassen, aber beginnen Sie einmal damit, an Ihrer Vollmilch im Kühlschrank zu riechen, ob sie noch gut ist, ob die Wurst wirklich schlecht ist, sie zu probieren und nicht nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums einfach zu entsorgen. Entdecken Sie Ihre Sinne neu…

Einen Gegenstand kann man ansehen, daran riechen, ihn schmecken und fühlen, hören kann man ihn auch – da fällt mir jetzt gerade dazu die Schultafel ein. Sie hören es doch auch? Das Quietschen der Kreide, und schon läuft Ihnen ein Schauer über den Rücken. Dieses Geräusch haben wir oft gehört und gespeichert. Die Reaktion ist also sogar abrufbar, ohne dass wir das Geräusch hören. Es entsteht nur aus unserer Vorstellung heraus.

Wir betrachten einen Gegenstand mit allen Sinnen und machen so neue Erfahrungen, und unser Gehirn lernt dazu – neue Zellen entstehen.

Der Hippocampus speichert Daten, Fakten, Bilder und Filme. Er reagiert entsprechend den Erfahrungen, die wir bis dahin gemacht haben. Da kein Mensch exakt dieselben Erfahrungen macht, wird jeder auf seine eigene Art in bestimmten Situationen reagieren. Jeder lebt somit quasi in seiner eigenen Welt.

Irgendein Apachenkrieger hat einmal gesagt: „Großer Geist, bewahre mich davor, über einen Menschen zu urteilen, ehe ich nicht eine Meile in seinen Mokassins gegangen bin.”

Was ich damit sagen will ist Folgendes: Wir können nicht unsere Welt zu der unseres Gegenübers machen und ihn dann in eine Schublade stecken, aus der er nur schwer bis gar nicht mehr hinauskommt.

Wir können ihn aber fragen, wie er etwas meint oder die Situation wahrnimmt und es akzeptieren. Wir können unsere Meinung dazu sagen, und falls es dadurch ein Problem zwischen uns gibt, eine konkrete Lösung finden.

Wir sind erwachsen. Kinder reagieren noch rein gefühlsmäßig, sie sind mal so und dann wieder so, und einen Augenblick später wieder ganz anders. Wir Erwachsenen sollten uns „reifer“ verhalten. Wie sollen denn die Kinder sonst von uns lernen?

Aber zurück, ich schweife gerne ab.

Der Hippocampus ist der Teil des Gehirns, der zum Stillstand kommt, wenn der Mensch von der Schule abgeht und ihn die Routine des Alltags einholt. Er macht dann keine neuen Erfahrungen mehr, und das Gehirn schaltet auf Standby. Aber eben nur auf Standby, denn es ist bereit, sich immer wieder auf neue Erfahrungen einzulassen und weiter zu lernen – bis ins hohe Alter.

Im Frühstadium von Alzheimer-Patienten hat man festgestellt, dass es sich um einen Funktions- und Gewebsverlust des Hippocampus handelt. Die Menschen verlieren ihre Fähigkeit, neue Erfahrungen zu machen, und im weit fortgeschrittenen Stadium verlieren sie auch die bereits gemachten – sie entwickeln sich zurück zum Kind.

Für den Verfall, nicht nur des Gehirns, sind sogenannte „Freie Radikale“ und verschiedenste chemische Stoffe verantwortlich. Stoffe, die wir über die Nahrung und unsere Umwelt aufnehmen, die aber auch durch Stress und erlittene Traumata entstehen. Die Bezeichnung hierfür ist oxydativer Stress, und wer nachlesen möchte, was es genau damit auf sich hat, den verweise ich auf das Ende des Buches, wo ich versuche, diesem abstrakten Begriff Leben einzuhauchen.

Ich fasse noch einmal zusammen:

Das Stammhirn, unser erstes Gehirn, reagiert instinktiv auf das, was unser zweites Gehirn in der Situation entschieden hat. Das zweite Gehirn hat bereits verschiedene Erfahrungen gemacht, reagiert aufgrund der bereits gemachten Erfahrungen und hängt nun Gefühle daran. Dazu ein kleines Beispiel:

Als Kind, ich wuchs in Herdecke, einer kleinen Stadt in der Nähe von Dortmund, auf, war ich mit meinen Eltern oft in Österreich, um Urlaub in den Bergen zu machen. Dort gab es ganz andere Gerüche als in der Stadt, und in dem kleinen Ort Zell am Ziller wurden alle Häuser noch mit Holz geheizt. Wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist und der Rauch in der Luft stehen bleibt, kommt es zu einem ganz eigenen Geruch: nach Holz – Feuchtigkeit, ganz eigen.

Als ich mit meiner Familie an den Bodensee zog und ich in meinem ersten Herbst draußen auf der Straße stand und die Nachbarn anfingen, ihre Öfen anzufeuern, war genau dieser Geruch aus meiner Kindheit wieder da. Ich schloss die Augen und genoss diesen Augenblick – und immer, wenn es draußen so riecht, denke ich daran zurück. Kennen Sie dieses Gefühl?

Erinnern Sie sich … nehmen Sie sich einen kleinen Augenblick Zeit, bevor Sie weiterlesen…

Nun kommen wir zum dritten Gehirn. Noch eins? Sie werden staunen, denn jetzt fängt es erst an, richtig spannend zu werden.

Neocortex – unser drittes Gehirn

Unser drittes Gehirn heißt Neocortex. Neo ist griechisch und bedeutet neu, und Cortex heißt Rinde. Neue Rinde also.

Diese neue Rinde ist bei den höheren Säugetieren sehr gut entwickelt. Es ist bei uns Menschen für die Sprache, das Schreiben und die Fähigkeit, sich bewusst um eine Sache zu kümmern, zuständig.

Nehmen wir einmal an, wir würden heute, zum Beispiel während eines Vortrags, einen Menschen treffen, den wir noch nie zuvor gesehen haben.

Es passiert folgendes (natürlich in Bruchteilen einer Sekunde):

Das zweite Gehirn schätzt ab,

•ob Freund oder Feind (Aussehen, Geruch, Bewegung, Sprache…)

•und kommt zu dem Entschluss, nicht weglaufen zu müssen.

•Es signalisiert dem R-Gehirn: Es ist alles in Ordnung.

Es schätzt also ein, ob wir unser Gegenüber

•mit Nahrung versorgen müssen,

•bekämpfen oder

•weglaufen sollen,

•verführen müssen, sollen, wollen (Fortpflanzung – ich glaube, das Dürfen liegt in einer Region, die sich außerhalb befindet).

Steht das alles nicht zur Diskussion, gibt das zweite Gehirn die aufgenommenen Sinneseindrücke weiter an das dritte Gehirn, den Neocortex.

Der Neokortex untersucht nun ganzheitlich diese Gefühlswelt:

•Was macht es mit mir, wenn ich diesen Menschen ansehe?

•Macht er mir Sorgen?

•Bereitet er mir Freude?

•Macht er mich traurig?

•An wen oder was erinnert er mich?

Er interpretiert die eingehenden Bilder und wird sich aufgrund dieser Interpretation irgendwie verhalten. Ob angemessen oder nicht, das liegt wieder an jedem selbst und den bereits gemachten Erfahrungen.

Auch dieses Verhalten muss natürlich verinnerlicht werden. Unsere Kinder lernen in den ersten Lebensjahren durch das Nachahmen ihrer Vorbilder, also die Eltern oder Erzieher. Sie lernen, wie sie sich in bestimmten Situationen zu verhalten haben und nehmen es auf, ohne nachzudenken. Die Pubertät ist die Zeit der Rebellion, die Zeit, in der die Kinder ihre Eltern infrage stellen und nach ihrer eigenen Wahrheit suchen. Diese Zeit ist nicht leicht, stellt sie uns Erwachsenen doch immer wieder vor neue Herausforderungen. Die Kinder haben kein Problem mit sich. Wir haben ein Problem mit ihnen. Es ist unser Erfahrungsfeld.

Der Neocortex ist der Teil unseres Gehirns, der uns ohne Grund bei der Nachbarin klingeln lässt, um sich ein bisschen zu unterhalten, weil man sich so lange nicht gesehen hat. Einfach so – nur um den anderen zu sehen.

Oder der uns hilft, den Wert eines Menschen zu erkennen und nicht darüber nachzudenken, ob er uns nützen könnte. Er erinnert uns auch daran, bei Menschen anzurufen, um zu fragen wie es ihnen geht, ohne gleich um einen Gefallen zu bitten. In diesem Teil des Gehirns sind das logische Denken, die selbstlose Liebe und das Urteilsvermögen zu Hause.

In diesem Teil wohnt die Kreativität, hier entstehen innovative Ideen, hier verstehen wir die Mathematik, schreiben Gedichte und Bücher, hier wird Musik komponiert und gemalt, hier können wir uns unsere Zukunft vorstellen und träumen, hier entstehen die Visionen, und die Transzendenz ist hier auch zu Hause.

Wann ist der Neocortex entstanden? Als die Zeit der Wissenschaft begann? Um die Zeit 1.500 n.Chr. herum?

Das wäre logisch, aber dem ist so nicht. Was passierte damals?

Damals (wie heute wieder) stieg die Jahresdurchschnittstemperatur an, es gab große politische und gesellschaftliche Veränderungen (heute auch), und durch die Erfindung des Buchdrucks konnte sich das Wissen Einzelner verbreiten. Heute verbreiten sich Wissen und Informationen durch das Internet. Ist schon ähnlich, und doch ganz anders.

In dieser Zeit lebten zum Beispiel

1451 bis 1506Christoph Kolumbus. Er entdeckte 1492 Amerika.
1452 bis 1519Leonardo da Vinci, italienischer Maler und Erfinder.
1475 bis 1564Michelangelo Buonarroti, italienischer Maler und Bildhauer.
1473 bis 1543Nikolaus Kopernikus, praktizierender Arzt und Astronom.
1471 bis 1528Albrecht Dürer, deutscher Maler und Grafiker.
1493 bis 1541Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim, besser bekannt unter dem Namen Paracelsus.

1543 erschienen drei bedeutsame Bücher:

•Die erste Übersetzung der Mathematik und Physik des griechischen Technikers Archimedes (ca. 287 bis 212 v. Chr.)

•Der Anatom Andreas Vesalius brachte seine bis dahin unerreichten korrekten Zeichnungen der menschlichen Anatomie in dem Band „De humani corporis fabrica!“ heraus.

•Nikolaus Kopernikus (1473 bis 1543) veröffentlichte sein Werk, das die Sonne als Mittelpunkt des Universums beschrieb.

Vergessen wir nicht den deutschen Reformator Martin Luther. Er lebte ebenfalls in der Zeit von 1483 bis 1546.

Nicht alle Menschen entwickelten damals schlagartig derartige Hochbegabungen, doch es war eine Zeit, in der die Wissenschaft erwachte und die Menschen neue Fähigkeiten bekamen. Fähigkeiten, die für uns heute selbstverständlich sind. Wir bauen Häuser, können schreiben und lesen, gehen zur Schule, und viele können malen, zeichnen, tanzen, fliegen oder singen, komponieren Musik und verstehen die Mathematik.

Unser Neocortex kann nun auch räumliche und zeitliche Bezüge herstellen. Er hilft mir, im August schon das Holz für den Winter zu bestellen und es zu stapeln, wenn meine Eltern „zufällig“ zu Besuch sind, und für die Konfirmation meiner Tochter das Dorfgemeinschaftshaus zu buchen und die Gäste unterzubringen. Er hilft mir dabei, Vorräte für das Wochenende zu besorgen und mein Auto rechtzeitig zu tanken.

Ok – manches funktioniert noch nicht. Manchmal hopse ich betend zur Tankstelle, damit ich nicht liegen bleibe und peinlicherweise zu Fuß zur Tankstelle laufen muss, und das Brot ist montagmorgens auch schon mal hart – aber ich arbeite daran. Ich bin auch ein Mensch, der noch Erfahrungen macht und daraus lernen will.

Der Neocortex ist in der Lage, sich bestimmte Situationen vorzustellen und gedanklich durchzuspielen, Pro und Kontra abzuwägen und dann Entscheidungen zu treffen und dazu zu stehen. Er kann das limbische System beherrschen und ist an meditativen und transzendentalen Erfahrungen beteiligt.

Wenn der Neocortex erwacht, kommt auch die Erkenntnis, dass unser Leben hier auf Erden begrenzt ist. Viele Menschen entwickeln dann so große Angst vor dem Tod, dass sie ihre besonderen Fähigkeiten gar nicht mehr kennenlernen.

„Ich wollte immer tanzen lernen, aber jetzt lohnt sich das ja nicht mehr.“

Doch, es lohnt sich immer, noch etwas Neues zu lernen und sich Herzenswünsche zu erfüllen. Jeder einzelne Tag soll gelebt werden. Darum sind wir ja hier und leben jetzt. Wir sind hier, um zu leben und nicht, um uns auf unseren Tod vorzubereiten.

Wie viele Menschen kennen Sie, die ihr Leben komplett umgekrempelt haben? Neue Wege gegangen sind? Gehen Sie Ihren Weg. Gehen Sie ihn bewusst. Als ich diese Zeilen schrieb, das ist einige Monate her, wusste ich noch nicht, dass ich auch von mir schreiben und sich mein Leben ebenfalls innerhalb weniger Monate vollständig umkrempeln würde.

Einfach geht anders, aber ich sehe es auch als meine persönliche Herausforderung an, mein Leben zu meistern. Nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Ich glaube an mich und meine zahlreichen himmlischen Helfer, und ich werde das schon schaffen.

Leben Sie Ihr Leben – Sie sind doch sowieso gerade hier auf der Erde und haben nichts anderes zu tun!

Mit dem Erwachen des Neocortex‘ bekommen wir also die Fähigkeit, uns bewusst zu entscheiden und bewusst zu handeln. Wir müssen nicht mehr trotzig auf unseren Partner reagieren, nur weil er eine andere Meinung hat, sondern werden in die Lage versetzt, bewusst zu diskutieren und unsere eigene Meinung zu sagen und dazu zu stehen.

Die unbewussten Handlungen sind in unserem limbischen System gespeichert, und das können wir ja beherrschen. Wie?

Den Schlüssel für diese Tür gebe ich Ihnen an die Hand. Aufschließen und hindurchgehen dürfen sie selbst.

Und nun? Erwacht also der Neocortex – das ist ja nichts Neues.

Aber neu ist es, dass die Wissenschaftler herausgefunden haben, dass wir wohl vor einem erneuten Bewusstseinssprung stehen. An der Schwelle, an der sich das vierte Gehirn aus dem dritten entwickeln kann! Sie stocken? Lesen Sie weiter.

Es bleibt spannend.

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