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Brauchtum und Tradition

Appenzeller Sennen-Tracht: An Festtagen wie Alpaufzug oder Kirchweih tragen die Bewohner von Appenzell und Umgebung die Appenzeller Sennen-Tracht. Die Tracht besteht aus gelben Hosen, einem weißen Hemd, einer scharlachroten Weste und einem breitrandigen schwarzen Hut. Dazu trägt man weiße Strickstrümpfe und schwarze Schnallenschuhe.

Büllefest: Die Höri-Bülle, eine besondere Zwiebelart, darf nur auf der Höri angebaut werden. Der alemannische Begriff Bülle heißt Zwiebel. Ihre Farbe ist hellrotbraun, ihre Form relativ flach und bauchig. Die Geschichte des Zwiebel- und Gemüseanbaus reicht ins 8. Jh. zurück. Sie wurde von Reichenauer Geschichtsschreibern schriftlich niedergelegt. Seit 1976 gibt es das Büllefest, das die Gemeinde Moos ausrichtet. Als geschützte geografische Angabe bei der EU ist die Höri-Bülle seit 2014 registriert.

Schwäbisch-Alemannische Fasnet: Die Schwäbisch-Alemannische Fasnet kommt aus dem bäuerlichen Brauchtum. Seit 2014 ist sie im bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO gelistet. Die Fasnet beginnt am Dreikönigstag und endet mit dem Funkenfeuer nach Aschermittwoch. Die Masken der Zünfte rund um den Bodensee haben natürlich einen starken Bezug zum See, wie z. B. die Froschen in Radolfzell, die Seehasen in Konstanz, die Paradiesvögel auf der Mainau.

Die Konstanzer Fasnet beginnt mit dem Auftakt am Mittwochabend, dem Butzenlauf (Verbutzen = Verkleiden). Am schmotzige Dunschtig tanzen die Blätzlebuebe mit ihren Laternen in der Altstadt. Der Narrenspiegel ruft das letzte Jahr ins Gedächtnis und die Niederbürgler besitzen nun die Amtsgewalt. Jetzt ist die Stadt unter der Herrschaft der Narren. Am Abend findet der Hemdglonkerumzug statt. Schüler ziehen lärmend mit Kochtopf und Löffel oder Ratschen durch die Gassen und tragen Transparente mit neckischen Lehrersprüchen.

Eine der ältesten Narrenzünfte des Südwestens ist die Narrizella Ratoldi aus Radolfzell. Sie wurde 1841 ins Leben gerufen. Der Hemdglonkerumzug findet am Mittwoch vor dem Schmutzigen statt und endet mit Preiskleppern im Scheffelhof. Der Kappedeschle soll an Xaver Deschle erinnern, der maskiert aus dem Fenster geschaut hat, obwohl die Fasnet verboten war.

In Überlingen wurde in einem Ratsbuch 1496 die älteste Fasnetsverordnung Süddeutschlands erfasst. Höhepunkt ist auch hier der Schmotzige Dunschtig mit dem Hemdglonkerumzug. Beim Hänselejuck am Fasnachtssamstag laufen Hästräger vom Hänselebrunnen durch das Franziskanertor bis zur Hofstatt. Dort wird dann zur Narrenmusik gefeiert und getanzt.

In Stockach tritt alljährlich das Hohe Narrengericht zu Stocken zusammen. Dort wir die Fasnet eröffnet. Die Geschichte zum Schalk Hans Kuony von Stocken lautet wie folgt: Der Erzherzog Leopold von Österreich soll seinen Hofnarren Kuony gefragt haben, was er von den Eroberungszügen der Schweiz halte. Kuony habe die Schweizer Pläne bezweifelt und gesagt, dass man nur nachdenke, wie man in die Schweiz einmarschiere, aber nicht wie man wieder hinausgelange. Nachdem die Schlacht verloren und die Flucht sehr beschwerlich war, habe sich der Herzog an den Narr Kuony erinnert und das Narrengericht bewilligt.

Schwedenprozession in Überlingen: Zum Dank für den Beistand während der Belagerung des Dreißigjährigen Krieges feiern die Überlinger die Schwedenprozession. Nachdem die Schweden im Jahre 1634 die Stadt aufgegeben hatten, legten die Bürger ein Gelübde ab. Die Prozession findet im Mai und Juli statt.

St. Gallener Stickerei: Die St. Gallener Stickerei-Erzeugnisse werden am St. Galler Kinderfest präsentiert und geben dem Fest einen besonderen Charakter. Die Region St. Gallen galt Anfang des 20. Jahrhunderts als ein bedeutendes Herstellungsland von Stickerei-Produkten. Die Hälfte der Produktion aus aller Welt kam aus St. Gallen. (siehe St. Gallen)

Mooser Wasserprozession: Blumengeschmückte Boote rudern von Moss nach Radolfzell. Diese Prozession gilt dem Gedenken an die Viehseuche von 1797. Viele Bauern baten die Stadtpatronen Theopont, Senesius und Zeno, sie vor einer Seuche zu bewahren.


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