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3.3.1. Exkurs: Informationsstruktur und der Topikbegriff

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Im Kapitel 3.3.2. wird die strukturelle Auswirkung der Quaestio behandelt, die sich auf die Topik- und Fokusgliederung innerhalb des Textes bezieht. Damit befinden wir uns in einem Kernbereich der informationsstrukturellen Forschung, in der aufgrund terminologischer Undurchsichtigkeiten die Handhabung der Begriffe wie Topik und Fokus jedoch nicht immer eindeutig ist. Es gibt kaum eine Veröffentlichung, die sich mit der Gliederung von Informationen in sprachlichen Kontexten beschäftigt, die nicht auf die scheinbar beklagenswerte Tatsache verweist, dass die zentralen Begrifflichkeiten wie Topik und Fokus sehr heterogen verwendet werden. Levinson geht so weit, dass er dieses terminologische Problem als Belastung für die Fachliteratur beschreibt: »Terminological profusion and confusion, and underlying conceptual vagueness plague the relevant literature to a point where little may be salvagable« (Levinson 1983: X, vgl. auch von Stutterheim 1997, Musan 2010). Bereits seit den Anfängen der informationsstrukturellen Forschung tritt diese terminologische, sich zum Teil widersprechende Vielfalt zutage (s. den Gebrauch der Begrifflichkeiten »psychologisches Subjekt« und »psychologisches Prädikat« als Vorläufer der Begriffe Topik und Fokus bei Georg von der Gabelentz 1868 und Hermann Paul 1919/1920, vgl. Musan 2002).

Der Grund für diese terminologische Problematik liegt darin, dass verschiedene informationsstrukturelle Phänomene mit denselben Begrifflichkeiten etikettiert werden, obwohl sie verschiedene Erscheinungen beschrieben. Die Bezeichnung für eine Information, die bereits bekannt und kontextuell gebunden ist, wird beispielsweise derweilen unter Topik (vgl. Höhle 1982, Lambrecht 1994, Meinunger 1995), Thema (vgl. Ammann 1928, Danes 1974, Halliday 1967, Sgall 1972) oder auch Hintergrund bzw. Präsupposition (vgl. Prince 1981, Vallduvì 1992) gefasst. Gemeint sind damit Ausdrücke, die den Gegenstand für etwas liefern, worüber etwas gesagt wird (Ammann 1928, Halliday 1967). Sie sind somit von Bedeutung für die folgende Prädikation (Dik 1997), identifizierbar (Molnar 1993) und weisen somit einen hohen Grad an Vorhersehbarkeit sowie eine niedrige kommunikative Dynamik auf (Firbas 1964).

Informationen, die neu, unbekannt und kontextuell ungebunden sind, werden als Rhema (Ammann 1929, Halliday 1967), Kommentar (Hocket 1958, Gundel 1985) oder Fokus bezeichnet (Vallduvì 1992). Diese Informationen werden von Ausdrücken gestellt, die etwas über die Topik oder das Thema etc. darstellen.

Begriffe wie Topik oder Thema sind dabei nicht etwa als Synonyme zu betrachten. Je nach Autor werden verschiedene Aspekte der Informationsstruktur hervorgehoben.1 Musan (2010: 60) fasst die Gründe für die terminologischen »Irrungen und Wirrungen«, die in besonderer Weise die Fachliteratur zur Informationsstruktur prägen, folgendermassen zusammen:

Was sich hier abzeichnet – die Betrachtung verschiedener sprachlicher Phänomene, die Verwendung unterschiedlicher Begriffspaare, unterschiedliche Definitionen für ein und denselben Begriff – hat sich seitdem in der Forschung weiter entwickelt, und weiter verwickelt: Es wurden mehr informationsstrukturelle Dimensionen entdeckt und untersucht; es wurden noch mehr Begriffspaare in die Diskussion eingeführt; und diese wurden munter mal so und mal anders miteinander gepaart und einmal so und einmal anders definiert.2

Im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit steht der Informationsaufbau im Vordergrund. Dabei geht es insbesondere um die Prozesshaftigkeit, die der Informationsorganisation zugrunde liegt. Für jeden produzierten mündlichen Erzähltext kann informationsstrukturell eine »fertige« Struktur beschrieben werden, jedoch wird in dieser Arbeit auch der Weg zum fertigen Muster, insbesondere der Weg zum Subjektstatus von Entitäten einen entscheidenden Raum einnehmen.

Bewusst distanzieren wir uns im empirischen Teil vom Begriff der Informationsstruktur,3 der von Halliday 1967 eingeführt wurde, um eine deutliche Abgrenzung zu jenen Studien zu vollziehen, in denen die Informationsgliederung im Hinblick auf einzelne Äusserungen untersucht wird (vgl. Lambrecht 1994). Weitere Begrifflichkeiten, die sich mit der Gliederung von Information im Satz beschäftigen sind zum einen die funktionale Satzperspektive, die von der Prager Schule (vgl. Danes 1974) geprägt wurde, zum anderen aber auch das information packaging (vgl. Chafe 1976). Vorgezogen wird für den empirischen Teil der Arbeit der Begriff der Informationsorganisation, der, wie bereits angedeutet, der Prozesshaftigkeit, insbesondere auf dem Weg zum Subjektstatus von Entitäten, gerechter wird.

Im Folgenden werden einleitend Grundgrössen für die Beschreibung der Informationsorganisation behandelt. Dabei wird ein knapper forschungsgeschichtlicher Überblick gewährt, der auch auf Studien zur Informationsstruktur auf Äusserungsebene verweist, da diese forschungsgeschichtlich den Ausgangspunkt für informationsstrukturelle Untersuchungen für komplexere Texte wie Erzähltexte darstellen, wie sie hier empirisch behandelt werden.

Wenn von Informationsstruktur oder Informationsorganisation die Rede ist, geht es um die Art und Weise wie Informationen in einer Äusserung oder in einem Text »verpackt« werden, um den kommunikativen Anforderungen in einem bestimmten Kontext gerecht zu werden. Sprecher versehen demnach ihre Äusserungen durch den Einsatz von syntaktischen, morphologischen oder prosodischen Mitteln mit einer bestimmten Struktur. Sie verpacken sie folglich auf eine bestimmte Art und Weise, um die darin enthaltenen Informationen an den Informationsstand des Hörers anzupassen (Engdahl und Vallduví 1996, Musan 2010).

Die gewählte Enkodierung, die ein Sprecher vornimmt, stellt immer eine Auswahl an verschiedenen sprachlichen Strukturen dar, die einen bestimmten kommunikativen Effekt erzielt (Foley 1994). Ziel eines solchen kommunikativen Effektes ist es, beispielsweise bestimmte Aspekte einer Botschaft (= Informationen) einer Äusserung in den Vordergrund oder in den Hintergrund zu rücken und sie als alte oder neue Informationen zu deklarieren (dazu später mehr). Dieser beabsichtigte, kommunikative Effekt geht von Hypothesen aus, die der Sprecher über den Wissensstand des Hörers anstellt und entsprechend anpasst.

Prince (1981: 224) drückt diese Anpassung an den Informationsstand des Hörers plastisch mit dem »Zuschneiden« der Äusserung auf den Hörer aus:

On all levels the crucial factor appears to be the tailoring of an utterance by a sender to meet the particular assumed needs of the intended receiver. That is, information packaging in natural language reflects the sender’s hypotheses about the receiver’s assumptions and beliefs and strategies.

Der Begriff des information packaging geht zurück auf Chafe (1976), der betont, dass für den Linguisten in erster Linie die Muster der linguistischen Verpackung von Informationen im Vordergrund stehen und nicht die Information selbst. Durch die Auswahl, die der Sprecher für die Kodierung oder das »packaging« der Informationen trifft, treten seine eigenen Vermutungen bezüglich des Wissenstandes des Hörers zutage:

[The phenomena at issue] have to do primarily with how the message is sent and only secondarily with the message itself, just as the packaging of toothpaste can affect sales in partial independence of the quality of the tooth paste inside (…). The statuses to be discussed here have more to do with how the content is transmitted than with the content itself. Specifically, they all have to do with the speaker’s assessment of how the addressee is able to process what he is saying against the background of a particular context (…). Language functions effectively only if the speaker takes account of such states in the mind of the person he is talking to. (Chafe 1976: 27–28)

Mit dieser ersten Annäherung an eine Definition von Informationsorganisation wird deutlich, dass es bei der Gliederung von Informationen im Prinzip um zwei Ebenen geht:

1 Zum einen geht es um eine sprachliche Ebene, die Mittel für die Verpackung von Informationen zur Verfügung stellt (Syntax, Morphologie, Prosodie). Es handelt sich dabei um Optionen, die ein Sprecher hat, um ein und denselben Sachverhalt je nach kommunikativen Erfordernissen in unterschiedlichen Kontexten darzustellen (Andorno 2003).

2 Zum anderen geht es um eine aussersprachliche, konzeptuelle, psychologische Ebene, die die Hypothesenbildung des Sprechers in Bezug den Status von Informationen beim Hörer betrifft. Zu dieser psychologischen Ebene gehören »ausserlinguistische kognitive oder ‚mentale’ Zustände der Referenz, wie Aktion, Örtlichkeit oder auch Zeitlichkeit« (Féry 2010: 2).4

Es wird deutlich, dass sich das Feld der Informationsorganisation an der Schnittstelle von verschiedenen linguistischen Disziplinen befindet: Aspekte der Grammatik, der Pragmatik, der formalen Semantik und der Diskursanalyse werden berücksichtigt (Chini 2010: 9).

Lambrecht betont jedoch in seinen Ausführungen, dass die psychologische Komponente, die der Informationsorganisation zugrunde liegt (Lambrecht verwendet den Begriff Informationsstruktur) und sich auf die Hypothesenbildung in Bezug auf die »mental states« des Hörers bezieht, nur dann relevant ist, wenn sie sich auch in grammatischen Strukturen widerspiegelt:

Information is NOT concerned with psychological phenomena which do not have correlates in grammatical form. (Lambrecht 1994: 3)

Damit verankert Lambrecht die Informationsstruktur in einem grammatischen Rahmen und folgt somit Traditionen wie beispielsweise denen der Prager Schule (vgl. Daneš 1966), die die Informationsstruktur als eine der drei Ebenen der Grammatik ansehen (vgl. auch Fillmore 1976) und gelangt so zu folgender Definition von Informationsstruktur:

That component of sentence grammar in which propositions as conceptual representations of states of affairs are paired with lexikogrammatical structure in accordance with the mental states of interlocutors who use and interpret these structures as units of information in given discourse contexts. (Lambrecht 1994: 5)

Der oben zitierte Ansatz findet in der vorliegenden Arbeit insofern eine Entsprechung, dass nicht nur der grammatische Ausdruck von Informationsstruktur im Vordergrund steht, sondern auch, dass die »grammatikalische Ausstattung« einer Sprache, sprich die grammatikalisch-typologischen Eigenschaften wie das Vorhandensein eines Nullsubjekts oder bestimmter Wortstellungsregeln, sich in spezifischer Weise auf die Informationsorganisation auswirkt.

Nichtsdestotrotz ist es für die Beschreibung von Informationsorganisation von Bedeutung, die konzeptuellen, psychologischen oder kognitiven Kategorien zu behandeln. Féry (2010: 2) verdeutlicht, wie sich die aussersprachlichen und innersprachlichen Aspekte bedingen, auch wenn von Lambrecht die aussersprachlichen Aspekte den sprachlichen untergeordnet werden:

Diese kognitiven und aussersprachlichen Aspekte der Informationsstruktur sind entscheidend, da sie sich an den grammatischen Bausteinen beteiligen, die die informationsstrukturellen Kategorien wiederum implementieren.

Nachdem nun die beiden Ebenen der informationsstrukturellen Beschreibung hervorgehoben wurden (die sprachliche und die aussersprachliche, konzeptuelle Ebene) soll an einem Beispiel aus Lambrecht (1994) verdeutlicht werden, wie der gleiche Sachverhalt im Italienischen mit unterschiedlichen sprachlichen Mitteln in Bezug auf den Status5 der darin enthaltenen Informationen variiert werden kann:

a) La mia macchina si è ROTTA.

b) È la mia MACCHINA che si è rotta.

c) Mi si è rotta la MACCHINA.

Ohne im Moment im Detail auf einzelne informationsstrukturelle Kategorien einzugehen, soll anhand der Beispiele aus Lambrecht verdeutlicht werden, welche Einheiten in den obigen Beispielsätzen hervorgehoben werden und somit entsprechend der Kommunikationsabsicht in den Fokusbereich verschoben werden (zu der Begrifflichkeit Fokus später im Einzelnen).

Lambrecht unterscheidet zunächst zwischen drei Typen von Hervorhebungen: Hervorhebung des Prädikats (predicate focus), Hervorhebung einer Konstituente (argument focus) und Hervorhebung einer ganzen Äusserung (sentence focus) (Lambrecht 1994: 15ff.).

Im Beispiel a) liegt der Fokus auf dem Prädikat. Es wird hervorgehoben, dass das Auto kaputt gegangen ist und nicht etwa gestohlen wurde. In b) liegt der Fokus auf der Nominalphrase (Argument) und es wird hervorgehoben, dass das Auto und nicht etwa der Rasenmäher kaputt gegangen ist. Im Beispiel c) wird die ganze Äusserung hervorgehoben ohne einzelne Einheiten zu fokussieren.

Obwohl alle drei Sätze den gleichen Sachverhalt ausdrücken, unterschieden sie sich jedoch in Bezug auf ihren informationellen Wert für den Hörer, den der Sprecher aufbauend auf seine Hypothesen präsupponiert. Sehr verkürzt kann in Bezug auf den angenommenen Wissensstand des Hörers ausgedrückt werden, dass in a) dem Hörer das Auto bekannt ist, in b) dem Hörer bekannt ist, dass etwas kaputt gegangen ist.

Je nach Kontext wird somit verdeutlicht, welchen Status die Informationen in den genannten Äusserungen haben. Die gewählte formale Struktur wird dabei von den pragmatischen Funktionen der Äusserungen begründet. Kanonische Wortstellungsregeln werden verändert, um Erfordernissen des Diskurses gerecht zu werden (Lambrecht 1994: 24–25). Je nach Kontext können sich somit Informationen voneinander unterscheiden. So schreibt Musan (2006: 200):

Die Informationsstruktur versucht nun unter anderem zu erfassen, dass der Satz nicht nur eine bestimmte Information ausdrückt, sondern auch im konkreten Informationsfluss zwischen einem ‚Sprecher’ und einem ‚Hörer’ im weiteren Sinne bestimmte Informationen übermittelt. Die Informationen, die ein Satz ausdrückt, und die Informationen, die der übermittelt, können sich voneinander unterscheiden.

Die Begriffe Informationsstruktur oder Informationsorganisation stellen somit einen Überbegriff für verschiedene Konzepte dar, die den »Statuts von Individuen und den Status von Informationen über ihre Eigenschaften« (Musan 2006: 1999) unter Zuhilfenahme von bestimmten sprachlichen Mitteln beschreiben. Für Chini (2010:9) steht der Begriff Informationsstruktur für die sprachliche Kodierung von zentralen Dichotomien wie topic vs. comment oder focus vs. background.

In dieser Arbeit ist die Diskussion und Problematisierung der Forschungsliteratur nicht beabsichtigt. Da ohnehin die Informationsorganisation in Erzählungen, also in komplexen Texten und nicht auf Äusserungsebene im Vordergrund steht, werden an dieser Stelle für die Informationsstruktur auf Äusserungsebene nur anhand eines Autors, nämlich Lambrecht (1994), grundlegende informationsstrukturelle Kategorien behandelt. Dabei handelt es nach Lambrecht um die Begrifflichkeiten:

 Präsupposition und Assertion

 Identifizierbarkeit und Aktivierung

 Topik und Fokus

Für Lambrecht (1994: 6) sind die wichtigsten informationsstrukturellen Kategorien Präsupposition und Assertion, Identifizierbarkeit und Aktivierung sowie Topik und Fokus. Bei dem ersten Begriffspaar Präsupposition und Assertion geht es um die Strukturierung von Äusserungen durch den Sprecher in Bezug auf Elemente der Äusserung, die dem Hörer bekannt bzw. unbekannt sind.

Die Präsupposition beschreibt die Annahme über bekanntes Wissen, während die Assertion neue Informationen übermittelt.

PRAGMATIC PRESUPPOSITION: The set of propositions lexikogrammatically evoked in a sentence which the speakers assumes the hearer already knows or is ready to take for granted at the time the sentence is uttered.

PRAGMATIC ASSERTION: The proposition expressed by a sentence which the hearer is expected to know or take for granted as the result of hearing the sentence uttered. (Lambrecht 1994: 52)

Entscheidend ist, dass pragmatische Präsupposition und Assertionen mit grammatikalischen Mitteln kodiert werden. Lambrecht (1994: 53) verdeutlicht dies am folgenden Beispielsatz:

I finally met the woman who moved in downstairs.

Anhand des obigen Beispielsatzes zeigt Lambrecht auf, dass der Gebrauch des bestimmten Artikels auf folgende Annahme des Sprechers hindeutet: Der Hörer wird in der Lage sein, den Referenten der definiten Nominalphrase (= the woman) zu identifizieren. Diese Annahme oder Präsupposition beruht auf einem Wissenstand, den der Sprecher mit dem Hörer teilt; ein geteilter Wissenstand (»shared knowledge«) wird präsupponiert und wird mit Hilfe von lexikogrammatikalischen Mitteln zum Ausdruck gebracht (Lambrecht 1994: 53).

In most cases, differences in pragmatic presupposition will correspond to differences in grammatical form. (Lambrecht 1994: 64)

Am deutlichsten kann die Unterscheidung von Präsupposition und Assertion anhand von Spaltsätzen verdeutlicht werden:

It is my keys that I lost. (Lambrecht 1994: 70)

Die Präsupposition betrifft die Annahme, dass der Hörer weiss, dass ich etwas verloren habe. Die Assertion betrifft die für den Hörer neue Information, dass es sich bei dem verlorenen Gegenstand um meine Schlüssel handelt.6

Eng verbunden mit den Begriffen Präsupposition und Assertion sind die Termini der Identifizierbarkeit (identificabilty) und der Aktivierung (activation) von Referenten, die präsupponiert oder assertiert werden. Lambrecht (1994: 77) führt aus, dass für in den Diskurs eingeführte Referenten eine Art Akte angelegt wird, die im Laufe der Konversation mit weiteren Informationen gefüllt wird und auf die Hörer zurückgreifen können.

The creation of such a new discourse representation for the addressee can be compared to the establishment of a new referential ‚file’ in the discourse register, to which further elements of information may be added in the course of conversation and which can be reopened in discourse.

Ob Referenten identifizierbar oder nicht identifizierbar sind, hängt damit zusammen, ob sie neu, »brand-new« in den Diskurs eingeführt worden sind oder bereits aktiv sind. Die kognitiven Dimensionen der Identifizierbarkeit und Aktivierung der Referenten gehen zurück auf Chafe (1987), der die »Zugänglichkeit« von Referenten im Hinblick auf den kognitiven Aufwand beschreibt, der zu ihrer Aktivierung führt. Lambrecht (1994: 165) beschreibt die Korrelation zwischen Identifizierbarkeit und Aktivierung mit einer Akzeptabilitätsskala (s. Abb. 8, S. 124), die er basierend auf den kognitiven Bemühungen für die Identifizierung von Referenten im Hinblick auf ihre Akzeptabilität beschreibt: Aktivierte Referenten weisen die höchste Akzeptabilität auf; nicht in den Diskurs verankerte, neue Referenten weisen die niedrigste Akzeptabilität auf.

Eine weitere, zentrale Kategorie der Informationsinformation ist die Dichotomie Topik und Fokus, wobei dem Topikbegriff in der Forschungsliteratur am meisten Raum gewidmet ist. Lambrecht definiert ihn folgendermassen:

A referent is interpreted as the topic of a preposition if in a given situation the proposition is construed as being about this referent, i.e., as expressing information which is relevant to and which increases the addressee’s knowledge of this referent. (Lambrecht 1994: 131)

Chini (2010) fasst weitere Interpretationen von Topic zusammen, die in der Forschungsliteratur auf Satzebene zumeist angewandt werden:

 Topic im Sinne einer aboutness (Begriff eingeführt von Reinhart 1981), indem Topic das ausdrückt, worüber der Sprecher etwas sagt (vgl. Dik 1978, Molnar 1988).

 Topic im Sinne des ersten Elements eines Satzes (vgl. Halliday 1967).

 Topic im Sinne des grammatischen Subjekts bzw. einer bestimmten syntaktischen Funktion (vgl. Rizzi 1997).

 Topic im Sinne eines frames für die Verankerung einer Äusserung (Chafe 1976, Stark 1997).

Da sich der Umgang mit dem Topikbegriff mitunter schwierig gestaltet, lehnt sich die vorliegende Arbeit an die Interpretation des Topikbegriffs an, wie er im Quaestio-Ansatz verwendet wird. Im folgenden Abschnitt wird dieser behandelt.

Informationsorganisation und makrostrukturelle Planung in Erzählungen

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