Читать книгу Gesunde Lehrkräfte in gesunden Schulen - Silvio Herzog - Страница 21
2.3 Kernaussagen des Kapitels
ОглавлениеDie theoretischen Ausführungen des Kapitels Gesundheit – Begriffe und Modelle lassen sich in den folgenden zehn Kernaussagen zusammenfassen:
1. Gesundheit ist kein Zustand, sondern ein vielschichtiger, dynamischer Prozess, in dem sich kontextuelle und individuelle Faktoren gegenseitig beeinflussen.
2. Belastungen sind grundsätzlich objektiv beschreibbar und neutral, was ihre Auswirkungen anbelangt. Ob und welche subjektive Beanspruchung sie zur Folge haben, ist demgegenüber abhängig von der Interpretation des Individuums.
3. Positive Beanspruchung zeigt sich durch Freude, Wohlbefinden, Zufriedenheit und Motivation. Negative Beanspruchung hingegen äußert sich kurzfristig durch Stress, Frustration und Ermüdung und langfristig in Erschöpfung, Schlafstörungen, körperlichen Erkrankungen und Burnout.
4. Ressourcen können im Kontext liegen (z. B. Unterstützung, Feedback, Anerkennung) oder beim Individuum (z. B. Selbstwirksamkeitserwartung, Kompetenzen). Sie sind zentral dafür, ob eine Belastung als herausfordernd oder als überfordernd bewertet wird, und helfen bei der Bewältigung von Belastungen.
5. Im Gesundheitsgefährdungsprozess führt ein Ungleichgewicht zwischen wahrgenommenen Belastungen und vorhandenen Ressourcen zu negativer Beanspruchung.
6. Negative Beanspruchung im Sinne von Stress kann problemfokussiert oder emotionsfokussiert bewältigt werden.
7. Gesundheitsbedrohlich wird Stress erst, wenn es über längere Zeit nicht gelingt, bedeutsame Anforderungen zu bewältigen, das heißt, wenn eine langfristige Überforderung entsteht. Ein Burnout kann sich als Folge von lange andauernden Überforderungen entwickeln (Teufelskreis).
8. Ressourcen führen über den Motivationsprozess zu positiver Beanspruchung, da sie dazu beitragen, dass drei grundlegende menschliche Bedürfnisse befriedigt werden können: Kompetenz, Autonomie und Verbundenheit mit anderen.
9. Positiv beanspruchte Menschen nehmen ihren Kontext positiver wahr, gestalten ihn proaktiv und schaffen sich mehr soziale Ressourcen als negativ beanspruchte Personen.
10. Der berufliche Kontext sollte so gestaltet sein, dass Ressourcen und Belastungen ausbalanciert sind und die Befriedigung der Bedürfnisse nach Kompetenz, Autonomie und Verbundenheit ermöglichen.