Читать книгу The Guards - Simone Lilly - Страница 8
Оглавление8.
„Wer ist das?“, flüsterte Andrew in seiner umwerfenden Art. Die freundliche Aura, die ihn während er es sagte umgab, wurde von Patrice, die antwortete, jäh unterbrochen. Gekonnt schmierte sie sich neuen Lipgloss auf die Lippen, schmatzte zwei-drei mal mit ihnen aufeinander, damit er sich verteilte und schielte verhalten zu ihr und ihren neuen Begleitern hinüber. Mr. Simk war eingeweiht. Die beiden Männer hatten schon zuvor mit ihm gesprochen. Keiner ihrer Klassenkameraden wollte dem Unterricht folgen. Immer wieder huschten Blicke in ihre Richtung. Wobei die meisten der Blicke, vor allem der weiblichen Blicke vielmehr an den Männern hafteten, ihre Körper auf und ab glitten und sich dann schnell abwandten. Nina hielt sich ihr Buch näher vors Gesicht, eine Geste, die Al sofort bemerkte. „Alles in Ordnung?“, fragte er rasch und durchsuchte den Raum nach einem möglichen Angreifer.
Nein nichts ist in Ordnung! Ihr seid da! Freundlich nickte sie. „Ja.“
Ein Wurfgeschoss bestehend aus einer zusammengeknüllten Papierkugel eilte auf sie zu. Al hechtete vorwärts und schlug sie mit nur einer lässigen Handbewegung aus Ninas Gegend. Alles war so schnell passiert, dass sie es nicht einmal richtig bemerkt hatte. Ein Raunen ging durch die Reihen, als Al sich so als wäre nichts geschehen wieder neben ihr und neben Tom einordnete.
„Nina, kommen Sie doch bitte an die Tafel.“
Vor lauter Gedanken an ihre neuen Begleiter, hatte sie die Tafel und Simk voll und ganz vergessen. Auch war sie der Rechnung, die er an die Tafel geschrieben hatte nicht gefolgt. Innerlich musste sie lachen, als ob das etwas geändert hätte.
Matt erhob sie sich und ging mit bangem Schritt auf Simk zu. Nicht noch einmal. Nicht schon wieder so kurz nacheinander hatte sie Lust, sich lächerlich zu machen. Es ist dieselbe Gleichung wie gestern! Sie schluckte. Wie ging die?! Schemenhaft erinnerte sie sich daran, dass Simk sie gelöst hatte. Doch wie konnte sie nicht sagen. Er wollte sie nur noch einmal mit derselben Frage vorführen, wollte testen, ob sie es sich gemerkt hatte. Dumm nur, dass sie das nicht hatte!
Hilflos ergriff sie die Kreide, die schwer und zitternd in ihrer Hand lag, setzte sie an und begann den ersten Strich zu ziehen. Ganz gleich ob die Zahl stimmte oder nicht.
„Mister Simk!“, der Ruf kam überraschend, so überraschend, dass ihre Kreide begann zu bröckeln.
„Ja?“ Nina konnte hören, wie auch Simk über die Unterbrechung erstaunt, aufhorchte.
Es war Tom. Zielstrebig kam er auf ihn zu, gab vor, die Tafel überprüfen zu müssen und beugte sich kurz über Nina. So als würde er hinter die Tafel spähen wollen, spürte sie, das ihr ein kalter, kleiner Gegenstand ins Ohr gedrückt wurde. Es piepste leise und Tom löste sich von ihr. „Alles klar.“, gab er von sich und eilte nach draußen. „Ich sehe nach dem Rechten.“
Al nickte knapp. Dann war er verschwunden.
Nach einem kurzen Moment, indem ihm ein jeder nachblickte und Simk brauchte, um sich zu fassen, legte Nina rasch ihre Haare über ihr Ohr. Was auch immer es sein mochte, keiner sollte es sehen. Glaubte sie.
„Als ob ich hinter der Tafel einen Anschlag auf dich verüben wollte!“
Die Klasse lachte und alle wandten sich wieder zu ihr. „Nun, weißt du es immer noch nicht?“, fragte Simk und runzelte seine ohnehin schon faltige Stirn.
Sie wollte gerade verneinen, als ein erneutes, leises Piepsen, das anscheinend nur sie hören konnte ihre Gedanken unterbrach.
„…schreib b Quadrat minus x hoch zwei.“
Fast schon wollte sie fragen: „Was?“ doch das wäre zu auffällig gewesen. War das richtig? Sie hatte nichts zu verlieren. Entgegen Simks Erwartungen drehte sie sich um und schrieb.
Keiner sagte etwas.
„Die Wurzel aus minus fünfundzwanzig musst du mal zwei nehmen und in die obrige Gleichung einsetzen. Raus kommt vier.“
Sie tat wie ihr geheißen. Noch immer sagte keiner ein Wort.
„Gut.“, Simk schien überrascht zu sein. „Wo sind jetzt die Schnittpunkte?“
Nina bekam weiche Knie. Musste sie sie auch noch berechnen? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. „Es gibt keine Schnittpunkte.“
„Es gibt keine Schnittpunkte, Mr. Simk.“, gab sie sicher zurück und legte die Kreide aus der Hand.
Verwundert huschten Simks Augen über die Tafel. „Ahm, ja.“, er klatschte in die Hände, hob sich von dem Tisch, auf dem er gesessen hatte und kam zu ihr heran. „…Gut gemacht, Nina, das ist richtig. Sie haben gelernt.“
Auch Nina musste sich räuspern. „Ja, danke.“ Gab sie kurz angebunden zurück und setzte sich auf ihren Platz. Das Simk bereits eine neue Aufgabe anschrieb bekam sie nicht mal mehr mit. Lautlos versuchte sie Al’s Blick einzufangen. Jetzt schau schon her! Stur blickte er geradeaus. Mach schon…Da! Kurz drehte er den Kopf, so lang, das Nina kurz Nicken konnte und er sich auch schon wieder abwandte.
In der Pause war es ungewohnt von fremden Männern verfolgt zu werden. Sie standen mit ihr in der langen Schlange der Cafeteria ohne etwas zu essen. Sie saßen wortlos neben ihr, ohne etwas zu essen. Ging sie auf die Toilette, standen die Männer regungslos vor den Türen, spitzen die Ohren, so als rechneten sie zu jeder Zeit mit einem Überfall. Sie waren ihr lästig. Langsam wusch sie sich die Hände, trocknete sie am schon schmutzigen Handtuch ab und stieß wieder zu ihnen. Unverwandt senkte sie den Kopf. „Wegen eben, danke nochmal.“
Tom rührte sich nicht. „Gern geschehen.“
Ach was, ihr wollt euch doch nur bei mir beliebt machen. „Das war wirklich nett.“
Die Glocke läutete. „Mathelehrer sind dazu geschaffen, von Schülern hintergangen zu werden.“, entgegnete Al sarkastisch und setzte sich zusammen mit Nina in Bewegung. Zurück in ihr Klassenzimmer.
„Mag sein, aber das hilft mir nicht bei der Arbeit.“
„Wann?“
Im Vorbeigehen wurde sie von Patrice und Alina angerempelt und begann leicht zu straucheln. Sofort machte Al Anstalten sie abzufangen.
„Übermorgen.“ Viel zu früh.
Er lächelte, die erste Gefühlsregung seid sie ihn kannte. „Was einmal funktioniert funktioniert auch ein Zweites Mal.“ Hilfsbereit öffnete er die Tür und brachte sie sicher an ihren Platz.