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Zweifellos war es Eddie, der Mrs. Gantry schrieb oder telegraphierte, daß sie gut daran tun würde, zu dem Meeting zu kommen. Paris war nur vierzig Meilen von Gritzmacher-Springs entfernt.

Elmer stahl sich um sechs in sein Zimmer, noch immer sehnsüchtig hoffend, daß er Jims Erlaubnis bekommen würde, noch immer bereit, darauf zu bestehen, daß er nicht in Gefahr sei bekehrt zu werden, wenn er zum Meeting gehe. Er war viele Meilen bekümmert durch den Kot und Schnee gewandert. Er war jetzt bereit, auf das Meeting zu verzichten, auf Judsons Freundschaft zu verzichten, wenn Jim nicht nachgeben sollte.

Als er hereinkam, stand Mrs. Gantry neben Jims Bett.

»Nanu, Ma! Was machst du da? Was ist passiert?« keuchte Elmer.

Es war unmöglich sich vorzustellen, daß sie um einer geringeren Sache als eines Begräbnisses willen eine Reise unternähme.

Gemütlich: »Kann ich nicht herüberspringen und meine zwei Jungens aufsuchen, wenn ich Lust dazu hab', Elmy? Weißt du, ich glaub', du würdest Jim umgebracht haben, mit der verstänkerten Rauchluft, wenn ich nicht hereingekommen war' und das Zimmer gelüftet hätt'. Ich hab' gemeint, Elmer Gantry, euch ist das Rauchen im Terwillinger verboten! Durch die College-Gesetze! Ich hab' gemeint, junger Mann, daß du nach denen lebst! Na, macht ja nichts.«

Unbehaglich, – denn Jim hatte ihn noch nie zum Kind herabgewürdigt gesehen, was immer sein Los in Gegenwart seiner Mutter war – knurrte Elmer: »Aber ernsthaft, Ma, weshalb bist du rübergekommen?«

»Also, ich hab' gelesen, was für eine hübsche Gebetswoche ihr haben werdet, und da dacht' ich mir, ich könnt' doch auch mal 'ne richtige große Predigt hören. Ich hab' mir auch mal Ferien gemacht. Und jetzt kümmer dich nicht ein bißchen um mich. Ich glaube, nach so viel Jahren kann ich schon selber auf mich achtgeben. Die erste Reise, die ich überhaupt mit dir gemacht hab', junger Mann – ich bin damals zu Cousine Adelines Hochzeit – ich hab' dich unter einen Arm gesteckt – und was hast du geschrien, den ganzen Weg – du barmherziger Gott, du hast schon damals deine eigene Stimme so gern gehört wie jetzt! – und unter den anderen habe ich meine alte Reisetasche gesteckt, und so bin ich losgezogen. Kümmer dich nicht ein bißchen um mich. Ich bleib' nur über Nacht da – ich hab' jetzt Resteverkauf – und fahr' morgen früh mit dem Sieben-Uhr zurück. Meine Tasche hab' ich in dem Logierhaus gegenüber vom Bahnhof gelassen. Aber eins kannst du mir schon machen, wenn's dich nicht zu sehr stört, Elmy. Du weißt, ich bin erst einmal hier im College gewesen, 's wär' mir ganz komisch, so eine Landpomeranze, wie ich bin, allein zu dem großen Meeting zu gehen, mit allen gescheiten Professoren und den Leuten da, und 's wär' mir sehr lieb, wenn du mitkommen würdest.«

»Natürlich wird er kommen, Mrs. Gantry«, sagte Jim.

Doch bevor Elmer fort war, hatte Jim noch Gelegenheit zu flüstern: »Um Gottes willen, sei vorsichtig! Denk' daran, daß ich nicht dort sein werd' und dich nicht in Schutz nehmen kann! Laß dich nicht von ihnen fassen! Tu keine einzige gottsverdammte Sache, die sie von dir verlangen, das ist die einzige Möglichkeit, daß du vielleicht sicher bleibst!«

Als Elmer hinausging, sah er zu Jim zurück. Der saß zitternd, mit beschwörenden Augen, im Bett.

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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