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In den Wochen ihrer Gebrochenheit war in ihrem äußeren Leben keine Änderung zu sehen. Niemand außer Vida merkte, wie sie litt. An den Tagen der größten Verzweiflung plauderte sie mit den Frauen auf der Straße und in den Läden. Aber ohne Kennicotts Schutz wagte sie sich nicht zur Lustigen Siebzehn; sie lieferte sich dem Gericht der Stadt nur aus, wenn sie einkaufen ging, und bei den rituellen Gelegenheiten formeller Nachmittagsbesuche, wenn Frau Lyman Cass oder Frau George Edwin Mott mit sauberen Handschuhen, kleinen Taschentüchern, Sealskintäschchen und Mienen erstarrter Zustimmung auf Stuhlkanten saßen und fragten: »Finden Sie Gopher Prairie angenehm?« Wenn sie abends bei den Haydocks oder den Dyers sein mußte, versteckte sie sich hinter Kennicott und spielte die bescheidene junge Frau.

Jetzt war sie schutzlos. Kennicott hatte einen Patienten einer Operation wegen nach Rochester gebracht. Er mußte zwei oder drei Tage wegbleiben. Sie hatte sich nichts daraus gemacht; sich darauf gefreut, sie würde die Gebundenheit der verheirateten Frau etwas lockern und eine Zeitlang das junge Mädchen spielen. Aber nun, da er gegangen war, war das Haus hörbar leer. Bea hatte an diesem Nachmittag Ausgang – sie war wohl bei ihrer Kusine Tina, trank Kaffee und unterhielt sich über »Schätze«. Es war der Tag, an dem das allmonatliche Abendessen mit der Bridgepartie in der Lustigen Siebzehn stattfand, aber Carola traute sich nicht hinzugehen.

Sie saß allein.

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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