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Ganz unerwarteterweise wurde sie von Ole Jenson, dem neuen Bürgermeister, zum Mitglied des städtischen Bibliotheksausschusses ernannt. Die anderen Mitglieder waren Dr. Westlake, Lyman Cass, der Anwalt Julius Flickerbough, Guy Pollock und Martin Mahoney, der frühere Mietsstallbesitzer, der jetzt eine Garage hatte. Sie war entzückt. Zur ersten Sitzung ging sie ziemlich herablassend, da sie außer Guy sich selbst für den einzigen Menschen hielt, der etwas von Büchern oder Bibliotheksmethoden verstand. Sie hatte vor, das ganze System zu revolutionieren.

Der Zwischenfall mit den siebzehn Cents machte ihrem Interesse ein Ende.

Sie hatte eine Liste dreißig europäischer Romane aus den letzten zehn Jahren und zwanzig wichtiger Werke über Psychologie, Pädagogik und Volkswirtschaft zusammengestellt, die der Bibliothek fehlten. Sie hatte Kennicott das Versprechen abgerungen, fünfzehn Dollar zu spenden. Wenn alle Ausschußmitglieder den gleichen Betrag stifteten, konnten die Bücher erworben werden.

Lym Cass sah erschrocken aus, kratzte sich und protestierte: »Ich glaube, damit wäre eine Präzedenzfall für Geldbeiträge von den Ausschußmitgliedern da – äh – nicht daß mir was dran liegt, aber es wäre nicht anständig, einen Präzedenzfall zu schaffen. Du lieber Himmel! Man zahlt uns keinen Cent für unsere Dienste! Da kann doch auch niemand erwarten, daß wir noch dafür bezahlen, daß wir ihnen diese Dienste leisten dürfen!«

Nur Guy zeigte eine zustimmende Miene, er trommelte auf den Tisch und sagte nichts.

Der Rest der Sitzung wurde einer kriegerischen Untersuchung gewidmet, die sich damit befaßte, daß siebzehn Cents weniger in der Kasse waren, als da sein sollten. Fräulein Villets wurde hereingerufen; sie verbrachte eine halbe Stunde mit zornigen Verteidigungen; die siebzehn Cents wurden durchgekaut, Pfennig für Pfennig; Carola warf einen Blick auf die sorgfältig geschriebene Liste, die noch vor einer Stunde so hübsch und interessant gewesen war, bedauerte Fräulein Villets und bedauerte sich selbst noch mehr.

Sie wohnte den Sitzungen ziemlich regelmäßig bei, bis ihre zwei Jahre um waren und Vida Sherwin an ihrer Stelle in den Ausschuß geschickt wurde, aber sie versuchte nie wieder, revolutionär zu sein. Im Trott ihres Lebens änderte sich nichts, geschah nichts Neues.

Sinclair Lewis: Die großen Romane

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