Читать книгу Lovesong Reihe - Gesamtausgabe - Skylar Grayson - Страница 11
Drei
ОглавлениеFür einen Moment schloss sie die Augen und genoss die Wärme, die Jacks Körper verströmte. Als wäre es jetzt, Anfang Juli, nicht schon warm genug. Er hatte etwas Besitzergreifendes an sich, als er sie so ohne Vorwarnung an sich gezogen hatte, um sie aus dem Truck zu heben, was Mia gefiel. Sein Griff war fest, und auch wenn er ein Farmer war, fand sie ihn attraktiv. Sein Handeln war das eines Mannes, der wusste, was er wollte.
Sie begegnete seinem Blick, dem er nach kurzer Zeit auswich. War er etwa doch schüchtern? Das konnte sich Mia nicht vorstellen. Dieser Jack machte eigentlich nicht den Eindruck, als würde er etwas anbrennen lassen. Vermutlich war sie nicht sein Typ. Sicher wirkte er auf Frauen, und um solche Männer machte Mia ohnehin einen großen Bogen.
»Danke. Also, um wie viel Uhr kann ich den Wagen wieder abholen?« Sie schaute auf ihre Uhr am Handgelenk.
»Heute wird das nichts mehr.«
»WAS?«
»Hey, Lady! Der Kühler ist total ruiniert, ich muss einen neuen bestellen, der ist vor Montag nicht da. Dann muss er noch eingebaut werden.«
»MONTAG?«
Mia traute ihren Ohren nicht. »Entschuldigung, aber geht das nicht ein wenig schneller? Ich muss heute Abend wieder in Washington sein.«
»Das können Sie vergessen. Zumindest mit Ihrem Wagen. Dann müssen Sie den Bus nehmen.«
Leichte Übelkeit machte sich in Mia breit. »Montag?«, murmelte sie und ging in Gedanken ihre Termine durch.
»Hey, Luke. Lade den Wagen vom Truck ab und schau dir den Kühler an. Der ist vermutlich hinüber. Bestell so schnell es geht einen neuen.«
Ein Typ mit strohblonden Haaren kam aus der Werkstatt ins Licht und putzte sich die Hände an einem schmierigen Lappen ab.
»Ich muss aber den Bronco noch fertig machen. Tag, Miss.« Er nickte ihr lächelnd zu und begutachtete sie so, wie es Jack bereits vor einer Stunde getan hatte.
»Okay, dann schau erst nach dem Kühler, bestell einen und ich helfe dir später bei dem Bronco.«
Luke nickte und machte sich an die Arbeit, Mias Wagen von dem Abschlepptruck zu lassen.
»Bitte setzen Sie sich nicht hinter das Steuer. Ich möchte nicht, dass ihn ein anderer fährt.«
Luke schaute fragend zu Jack.
»Ist das Ihr Ernst? Wie sollen wir ihn reparieren, wenn wir ihn nicht Probe fahren können?« Jack schüttelte den Kopf, als hätte sie nicht alle Tassen im Schrank.
»Haben Sie vielleicht einen Leihwagen für mich?« Mias Geduld hing nur noch an einem seidenen Faden. Es war nur eine Frage von Minuten, wann dieser endgültig riss.
»Leihwagen? Tut mir leid, mit so etwas kann ich nicht dienen.«
»Oh, tut mir leid, ich hatte vergessen, ich bin ja hier auf dem Land.«
»Sie sagen das, als wäre das etwas sehr Hässliches.« Jack nahm endlich sein Baseballcap ab und Mia blickte in seine grünen Augen. Wow, was für ein Anblick!
Es verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Sie sah ihn an und es war, als liefe ihr weiteres Leben in einer Sekunde vor ihrem geistigen Auge ab. Ein Kuss, die Hochzeit, zwei bis drei Kinder und ein Schaukelstuhl auf einer Veranda, auf der sie saß und einen Schal strickte.
Sie kniff ihre Augen zusammen und schüttelte leicht den Kopf. Verlor sie jetzt langsam den Verstand? Sie würde nie heiraten. Dafür hatte sie schon viel zu viele Frauen durch ihre Scheidungen begleitet, als dass sie dieses Drama am eigenen Leib miterleben wollte. No way!
»Hey, Lady, ist Ihnen nicht gut?«
Jack versuchte, nach ihrem Arm zu greifen, doch Mia trat einen Schritt zurück. Sie taumelte, fand auf ihren High Heels keinen Halt, weil sie auf etwas Hartes trat, darauf abrutschte und mit dem rechten Fuß umknickte.
»Aua!«, schrie sie auf und ruderte mit den Armen, bis sie rückwärts fiel und auf dem harten Boden aufschlug. Die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst und für einen Moment sah sie nur noch Sterne.
»Oh Scheiße! Verflucht, Luke, ich hab dir doch gesagt, dass du nicht immer das Werkzeug auf dem Boden liegen lassen sollst! Komm, hilf mir, sie ins Büro zu tragen.«
Mia spürte, wie sich Jack über sie beugte und sie mühelos auf seine Arme hob.
»Los, mach mir die Tür auf.«
»Soll ich einen Arzt rufen?«, fragte Luke kleinlaut.
»Nein, ich fahre sie gleich rüber zu Doc Schnider. Ich will mir aber vorher ihren Knöchel ansehen. Sieh zu, dass du den Wagen ablädst, damit ich sie rüberfahren kann.«
Mit schnellen Schritten entfernte sich Luke.
Jack legte Mia auf eine Couch, die in einer Art Büro stand.
»Geht es Ihnen gut, Miss?«
»Mein Name ist Mia. Und nein, mir geht es nicht gut. Mein Knöchel, ich glaube, ich habe ihn mir gebrochen.«
Vorsichtig besah sich Jack ihren Knöchel, der dabei war, anzuschwellen. »Das sieht eher nach einer Verstauchung aus. Tut Ihnen sonst noch etwas weh, Mia?«
»Ja, mein Kopf. Ich habe das Gefühl, als hätte ich einen Schlag abbekommen. Mir ist ein wenig schwindelig.«
Sanft fuhr er mit seinen Fingern ihren Hinterkopf ab. »Da haben Sie sich eine ganz schöne Beule eingehandelt. Ich bringe Sie gleich rüber zu Doc Schnider. Warten Sie einen Augenblick, ich schaue nur nach, ob der Truck fertig ist. Werden Sie mir nur nicht ohnmächtig. Und wenn Sie sich übergeben müssen, hier ist ein Abfalleimer.«
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»Sie haben sich den Knöchel verstaucht, aber was mir mehr Sorge macht, ist Ihre Gehirnerschütterung. Wir sollten Sie ins Krankenhaus verlegen.«
»Nein, das geht nicht. Ich muss heute noch nach Washington.«
»Mrs Brewster, das können Sie vergessen. Sie dürfen in diesem Zustand auf keinen Fall hinters Steuer.«
»Es heißt Miss Brewster. Aber ich kann nicht hierbleiben, ich kenne hier niemanden.«
»Jack, kannst du sie irgendwo unterbringen? Mit dem Fuß und der Beule braucht sie ein wenig Beobachtung.«
»Klar, ich rufe bei Sue im Hotel an und frage nach einem Zimmer.«
Jack zog sein Handy aus der Tasche und drückte auf den Tasten herum, dann sprach er kurz mit jemandem. Wenige Augenblicke später steckte er das Handy wieder in seine Hemdtasche.
»Bei Sue ist alles belegt. Das Hotel ist dieses Wochenende wegen des Stadtfests total ausgebucht.«
Der Doc sah etwas ratlos auf Mia hinunter, die immer noch auf dem Untersuchungstisch lag.
»Ich nehme sie mit zu mir. Sie kann übers Wochenende im Gästehaus wohnen. Die Leute, die es für die Feier zum vierten Juli gemietet hatten, haben abgesagt. Es steht also leer.«
Der Doc nickte zustimmend. »Das ist eine gute Idee. Hier ist ein Paar Krücken und ich gebe euch noch eine Salbe mit. Zweimal am Tag sollte der Knöchel versorgt werden. Hast du denn das Haus bereits wieder renoviert, nachdem es so demoliert wurde?«
Jack nickte und setzte sein Cap wieder auf, den Schirm nach hinten gedreht. »Klar, Doc, den Schaden wird mir dieser Idiot bezahlen. Aiden wird sich darum kümmern. Er hat heute ein Treffen mit dem gegnerischen Anwalt.«
Mia hatte sich inzwischen aufgesetzt und schüttelte langsam den Kopf. »Wenn Sie von Aiden Haper sprechen, dann fällt das Treffen mit dem gegnerischen Anwalt wohl wegen einer Gehirnerschütterung und einem verstauchten Knöchel ins Wasser.«