Читать книгу Lovesong Reihe - Gesamtausgabe - Skylar Grayson - Страница 14
Sechs
ОглавлениеJack sah zu, dass er zwischen Mia und sich einige Meter Abstand brachte. Am besten einen ganzen Bundesstaat. Doch da sie so hilflos auf der Couch lag, war das wohl im Moment nicht möglich. Also war der sicherste Ort im Augenblick die Küche.
Er öffnete eine Dose mit Tomatensuppe und schüttete den Inhalt in einen Topf. Während er darin herumrührte, versuchte er zu verstehen, was gerade passiert war.
Ihre Haut fühlte sich wie Seide an, so glatt und weich. Mias elfenbeinfarbene Haut schimmerte ebenmäßig, und als er mit seiner Hand darübergestrichen war, hatte er eine Erektion bekommen, die sich immer noch schmerzhaft gegen seinen Reißverschluss drückte. Er konnte nur hoffen, dass Mia das nicht aufgefallen war. Was machte er hier überhaupt? Immerhin gab er ihr ein Dach über dem Kopf, warum kümmerte er sich auch noch um sie? War es sein schlechtes Gewissen, das ihn dazu brachte, sie auch noch zum Feuerwerk einzuladen? Was für eine schwachsinnige Idee! Sie war seine Gegnerin, sie war der Feind! Den lud man nicht zu einer Feier und schon gar nicht in sein Haus ein.
Als die Suppe zu dampfen begann, nahm er sie vom Herd und verteilte sie auf zwei Teller. Er gab einen Klecks saure Sahne hinein und schnitt einige Stücke Brot ab. Mit den beiden Tellern trat er ins Wohnzimmer und sah, dass Mia bereits an dem kleinen Esstisch saß.
»Mit den Krücken komme ich gut zurecht.« Sie lächelte.
»Gut! Dann sind Sie ja doch nicht so hilflos, wie ich dachte. Ich habe uns eine Tomatensuppe gemacht.«
»Es riecht verführerisch.«
Marlow erhob sich und setzte sich neben Mia.
»Marlow, du sollst nicht betteln, lass Miss Brewster in Ruhe ihre Suppe essen.«
»Oh, bitte nennen Sie mich doch Mia, Miss Brewster ist doch wirklich nicht mehr angebracht in dieser Situation.«
»Okay, ich bin Jack.« Er nickte ihr zu und reichte den Brotkorb an sie weiter.
»Erzählen Sie mir etwas über sich, Jack. Ich verspreche Ihnen, dass ich nichts, was ich hier erfahre, gegen Sie verwenden werde. Ich bin ohnehin nicht die Anwältin von Mr Shriver. Mein Büropartner, Jerry Jones, hat mir diesen Fall in letzter Minute aufs Auge gedrückt.« Sie nahm von dem Brot und probierte die Suppe. »Hm, lecker.«
»Sie kommt aus der Dose.« Jack war es wichtig, dass er sich nicht mit fremden Federn schmückte, denn eigentlich war es nicht sein Ding zu kochen.
»Tomaten aus der Dose sollen ja auch genauso gut sein wie frische. Ich koche allerdings nicht oft«, erklärte sie, während sie fleißig ihre Suppe aß.
»Vermutlich haben Sie zu wenig Zeit?« Jack begann nun ebenfalls zu essen und freute sich insgeheim, dass es ihr wirklich zu schmecken schien.
»Ich koche eigentlich sehr gern, aber es macht keinen Spaß, es nur für sich allein zu tun.«
»Haben Sie keinen Freund?« Jack hielt die Frage zwar für indiskret, aber er wollte einfach wissen, woran er mit Mia war.
Sie schüttelte den Kopf und starrte auf ihre Suppe. »Nein, nicht mehr. Ich bin seit einem halben Jahr allein, die letzte Beziehung, falls man sie überhaupt als solche bezeichnen kann, war nichts, woran man sich gern zurückerinnert.« Sie versuchte, cool zu wirken, doch ihrer Mimik sah man an, dass sie nicht gern darüber sprach.
»Das muss ein Holzkopf gewesen sein«, meinte Jack und lächelte. Er wusste nicht, warum er das sagte, doch er wollte, dass sie wusste, dass es nicht an ihr gelegen haben konnte. Er war nicht geübt im Flirten, doch die Worte kamen einfach aus seinem Mund.
»Das ist sehr nett, Jack, dass Sie das sagen. Aber Sie kennen mich nicht. Vielleicht mutiere ich ja zu einer Klette, wenn ich eine feste Beziehung eingehe.«
»Hat Ihr Freund das behauptet?« Jack steckte sich ein Stück Brot in den Mund und kaute, während er sie neugierig ansah.
»Ja, genau das hat er.«
»Und haben Sie es getan, geklammert?«
Mia schaute ihn auf eine besondere Weise an. »Ja, aber ab dem Zeitpunkt, als ich erfuhr, dass er mich betrügt, habe ich ihn schnell fallen lassen. Ich teile nicht gern.«
»Ich auch nicht«, bestätigte Jack und zwinkerte ihr zu. »Außer – wenn es um meine Tomatensuppe geht.«
»Ich denke, eine Beziehung und Heirat ist nichts für mich. Ich bin unter anderem Scheidungsanwältin, ich sehe zu viele Ehen, die scheitern. Ich kenne eine Menge Möglichkeiten, wie man sie in den Sand setzen kann. Da ist mir das Alleinsein lieber. Es bereitet einem weniger Kopfzerbrechen.«
»Vielleicht kommt es aber auch nur auf den richtigen Partner an«, meinte Jack und stopfte sich grinsend ein weiteres Stück Brot in den Mund.
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Er flirtet mit mir, wie niedlich! Mia lächelte und schob ihren leeren Teller von sich.
»Sind Sie satt oder möchten Sie noch etwas?«
»Danke, Jack. Ich habe genug. Ich weiß gar nicht, wie ich das wiedergutmachen soll, was Sie für mich tun. Ich werde den Abwasch übernehmen.«
Sie wollte sich erheben, doch er hielt sie am Handgelenk fest. »Nein, lassen Sie. Wie wollen Sie das auf Krücken bewältigen? Und ich habe eine Spülmaschine, ich räume die Teller schnell weg, dann zeige ich Ihnen das Schlafzimmer.«
Die Wirkung seiner Berührung kam einem elektrischen Schlag gleich. Dort, wo Jack ihre Haut berührte, prickelte sie und Wärme durchzog Mias Arm. Dieses Gefühl war neu, aber nicht unangenehm. Jack ließ sie so abrupt los, wie er nach ihrem Arm gegriffen hatte, und verschwand Richtung Küche. Mia setzte sich wieder und begann, Marlows Kopf zu kraulen. »Na, mein Hübscher, wirst du mir heute Abend Gesellschaft leisten?«
»Wenn Sie möchten, kann Marlow bei Ihnen schlafen, falls Sie sich dann sicherer fühlen.« Jack hatte wieder das Wohnzimmer betreten, ohne dass Mia ihn gehört hatte.
»Ich weiß nicht. Ist das denn nötig?« Mia war unentschlossen. Einerseits wollte sie nicht als Angsthase dastehen, andererseits war ihr in diesem fremden Haus doch etwas mulmig zumute. In einer fremden Stadt.
»Manchmal schleicht hier ein Fuchs herum, der es auf die Hühner abgesehen hat, ansonsten dürften Sie sicher sein.«
»Ein Fuchs?«, flüsterte Mia und zog die Augenbrauen in die Höhe.
Jack lachte laut auf. »Sie sind wirklich eine Stadtpomeranze.«
»Hey, immer noch besser als ein Landei«, protestierte sie und schnappte sich ihre Krücken. »Nehmen Sie bitte meine Tasche«, kommandierte sie ihn. »Und dann zeigen Sie mir das Schlafzimmer.«
Mia ließ Jack vorgehen, obwohl es nicht viele Zimmer gab. Den Gang entlang befanden sich drei Türen. Eine führte in ein Badezimmer, sehr modern und wohl gerade neu renoviert, die beiden anderen in Schlafzimmer.
»Suchen Sie sich eines aus. Wir haben den blauen Salon und den gelben. Sie haben die freie Wahl.«
Mia warf einen Blick in beide Zimmer und entschied sich dann für das gelbe, direkt gegenüber dem Bad.
»Ich nehme Mädchengelb. Darf Marlow neben dem Bett schlafen?«
Jack hielt ihr die Tür auf und schaute sie überrascht an. »Sie haben wirklich Angst, was?«
Mia wich verlegen seinem Blick aus. Es war lächerlich, das wusste sie selbst, aber hier draußen im Erdgeschoss zu schlafen, war sie einfach nicht gewohnt.
»Ähm … ich …«
»Okay, wissen Sie was, Mia?« Er berührte ihr Kinn und drehte ihren Kopf, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. »Ich werde das andere Zimmer nehmen.«
»Wie bitte?«
»Ich werde ebenfalls hier schlafen und Marlow wird neben Ihrem Bett Platz machen. Ist Ihnen das sicher genug?«
Unschlüssig schaute Mia ihm in die Augen, aber er blickte sie nur fragend an, ohne einen Funken Ironie.
»Ja, ich denke, dann würde ich mich sicher fühlen.« Ihre Worte kamen leise über die Lippen, doch Jack schien sie sehr gut verstanden zu haben.
»Dann schlafen Sie gut, Mia.«
Seine Lippen befanden sich so nah an ihrem Gesicht, dass sie Mia fast berührten. Eine Sekunde später streiften sie ihre Wange. Es war ein zarter Kontakt, sanft und zurückhaltend. Sie berührten sich nur durch ihre Lippen, doch diese Verbindung allein löste in Mia Gefühle aus, die nach mehr verlangten. Aber kaum drängte sich ihr dieser Gedanke auf, da beendete Jack den körperlichen Kontakt.
Er ließ von ihrem Mund ab, nicht ohne vorher mit seinem Daumen die Linie ihres Kinns entlangzufahren. Eine Berührung, die Mia noch bis in ihren Schlaf verfolgte.