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Wer gewinnt, ist modern

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WER GEWINNT, IST MODERN

Zu den Olympischen Spielen in Athen 2004 wurde rechtzeitig eine neue Brücke fertiggestellt. Zur Einweihung darf ein besonders ausgezeichneter Ehrenmann als letzter Träger die Fackel des olympischen Feuers die letzten dreihundert Meter über diese Brücke tragen. Dieser Mann ist kein Grieche. Er heißt Otto Rehhagel. Seit einigen Wochen wird er allerdings von den Griechen „Rehakles“ genannt, angelehnt an die mythische Figur Herakles, der zehn schier unmöglich zu bewältigende Heldentaten vollbrachte. Dass dem deutschen Coach der griechischen Nationalmannschaft diese Ehre zuteil wird, darauf hätte drei Monate vorher kein Mensch einen Pfifferling gesetzt. Inzwischen aber ist Rehhagel Ehrenbürger Athens, Held Griechenlands, und seine griechische Gurkentruppe der amtierende Fußball-Europameister. Eigentlich war die Mannschaft bestimmt, schon in der Vorrunde auszuscheiden. Doch arbeiteten sie sich von Spiel zu Spiel weiter. Der krasse Außenseiter schlägt Weltklasse-Mannschaften wie Frankreich aus dem Rennen – Portugal gleich zwei Mal. Schon beim Einzug ins Viertelfinale war Rehhagel der König Griechenlands. Beim Halbfinale gelang der Mannschaft ohne auffällige Spieler dann die unglaubliche Überraschung: Griechenland im Finale! Dann die noch größere Sensation: Der zweite Sieg gegen den klaren Favoriten Portugal (na gut, mit dem „Silver Goal“ nach dem Eckstoß) – Griechenland... Europameister! Mit seinem klassischen Konzept des Arbeitsfußballs (Libero, Viererkette, Manndeckung) hat der deutsche Trainer dem modernen, glamourösen Weltfußball mit seinen Stars das Fürchten gelehrt. Die Lösung: Homogenität und Ruhe. Kein Medienstress, denn wo kein Star ist, spielen alle gleich. Wenn auch gleich schlecht. Also haben sie nichts zu verlieren. Und haben am Schluss alles gewonnen. Rehhagel: „Wer gewinnt, ist modern!“

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