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It’s not about the bike

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IT’S NOT ABOUT THE BIKE

Ein Triathlet aus Austin/Texas namens Lance Armstrong hat Mitte der Neunziger Jahre den größten Sieg seines Lebens davon getragen – den Sieg über den Krebs. Seine „Coache“ Chris Carmichael und Eddy Mercks waren diejenigen, die ihm seinen Sieg bei der Tour de France prophezeihten. Bei seiner ersten Tour schied er nach zwei Tagen aus. 1995 gewann Armstrong eine Etappe und scheiterte hoffnungslos in den Bergen. Armstrong musste eine Primärtugend lernen: Geduld. „Heute glaube ich, dass Geduld das ist, was einen Jungen von einem Mann unterscheidet“, sagt er in seinen Memoiren. Nach der Überwindung seines unheilbar scheinenden Krebsleidens gewinnt er 1999 zum ersten Mal die Tour de France und stellt 2004 einen neuen Rekord auf: Der erste Mensch, der bei der Tour de France sechs Mal hintereinander siegt. Warum nimmt man solche Strapazen auf sich? Nur wegen des Sports? Armstrong: „It’s not about the bike. It’s a metaphor for life, not only the longest race in the world but also the most exalting and heartbreaking and potentially tragic. It poses every conceivable element to the rider, and more: cold, heat, mountains, plains, ruts, flat tires, high winds, unspeakably bad luck, unthinkable beauty, yawning senselessness, and above a all great, deep self-questioning. During our lives we’re faced with so many different elements as well, we experience so many setbacks, and fight such a hand-on battle with failure, head down in the rain, just trying to stay upright and to have a little hope. The Tour is not just a bike race, not at all. It is a test. It tests you physically, it tests you mentally, and it even tests you morally.“ (70f.) Armstrong macht deutlich, dass der Sport Muster liefert, die andere Lebensbereiche beeinflussen. Ein weiteres Muster ist die Energie des Teams. Was ihm zu seiner Siegesserie verhalf, war die Einführung des Teamsports in der Tour de France. Wo sich früher mehr oder weniger die Einzelgänger abrackerten, hatte der legendäre Miguel Indurain eine Strategie entwickelt, in der alle Teammitglieder für ihn fahren und gleichzeitig die Gegner taktisch ausschalten: „You don’t win a road race all on your own. You need your team mates – and you need the good will and cooperation of your competitors, too. People had to want to ride for you, and with you“ (55). Durch seine Coache hat er gelernt, worauf es noch ankommt: Seine Ungeduld zu zügeln. Niemals zu früh zu attackieren. Sich im Peloton gut zu benehmen und sich Freunde zu machen: „Give an inch, have a friend“. Es geht also weniger ums Fahrradfahren, sondern darum, dass alles nach Regeln funktioniert, die auf andere Bereiche übertragbar sind. Die Erfahrungen Lance Armstrongs gehen über den Sport hinaus – sie beschäftigen sich mit dem Leben. Es geht im Sport wie im Business oder im Leben um Werte, Verhalten, humane Energien. Sport ist ein Bereich, in dem wir die Dinge des Lebens simulieren: Unsere Ziele, unsere Pläne, unser Verhalten, unsere Einstellung gegenüber Unwägbarkeiten wie den Krebs. Coaching zieht die Essenzen daraus: Coache sind Personen, die die Regeln des Sports auf Business übertragen.

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