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Viertes Kapitel

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Eiseskälte durchrieselte Meghan und wurde bald von brodelnder Hitze abgelöst. Es war besser, wenn sie so tat, als hätte sie die unausgesprochene Drohung in seinen Worten nicht verstanden. Vielleicht meinte er ja etwas ganz anderes mit seinen Andeutungen und den erzwungenen Vertraulichkeiten.

Sie zügelte ihre Gefühle, während sie eine stark bewaldete Gegend am nördlichen Rand des Loch Naver betraten. Die Abenddämmerung ließ nur wenig Licht durch das Blätterdach der Eichen sickern. Meghan warf einen raschen Blick auf das dunkle Wasser, doch selbst für sie wirkte es viel zu kalt.

Eine sanfte Brise kühlte ihr Gesicht, während sie die friedliche Landschaft vor ihr betrachtete. Hier wuchs kein stacheliger Ginster. Anmutige Birken waren von Krähenbeerbüschen umgeben, von denen einige kleine rosige Blüten und schwarze beerenartige Früchte besaßen. Sie umschlossen eine abgeschiedene Lichtung.

Meghan seufzte. Sie war müde und spürte deutlich das Gewicht, das ihren Körper und auch ihren Geist niederdrückte.

Ein schriller Pfiff neben ihrem Ohr schreckte sie auf. Der Sperber, der ihnen während des ganzen Ritts gefolgt war, zog noch ein paar Kreise und landete dann auf dem Ast einer nahen Birke. Er war ein so treuer Kamerad. Es war eine Schande, dass dieser süße Vogel Rolf zu mögen schien.

Sein Arm war nicht mehr um sie geschlungen. Seit wann? Wie lange standen sie schon hier?

»Wenn du den Sonnenuntergang jetzt genug angestarrt hast, könnten wir meinem Reittier vielleicht eine Pause gönnen. Das arme Pferd wird sich freuen, wenn es dein Gewicht nicht mehr auf dem Rücken spürt.«

Rolfs Füße berührten schon den Boden, bevor er noch zu Ende gesprochen hatte.

»Welcher sture Wille hat es denn gezwungen, mich zu tragen? Wenn du dich recht erinnerst, war Sturms Sattel frei, was nicht an mir lag …«

Er hob sie vom Pferd und setzte sie auf ihrem bereits schmerzenden Hintern ab. Ob sie wohl von dem sich in ihre Haut schneidenden Kettenhemd dauerhafte Wunden davontragen würde?

»Vielen Dank für deine Sanftheit.«

Ihre spöttischen Worte führten dazu, dass seine Brauen über den beinahe geschlossenen Augen zusammenstießen. Er sah sie warnend an. Sie schmollte und warf ihm ebenfalls einen finsteren Blick zu.

Nun beachtete er sie nicht mehr, sondern wandte sich seinem Pferd zu, schnallte eine Streitaxt mit doppelter Klinge ab und lehnte sie gegen einen mächtigen Baum. Eine so schreckliche Waffe hatte Meghan noch nie gesehen. Der Schaft der Axt war beinahe genauso lang wie ihre Beine und hatte einen Griff aus mit Draht umwickeltem Leder. An der einen Seite des Axtkopfes befand sich eine Klinge, die mehr als eine Handspanne groß war und scharf und böse funkelte. Die andere Seite hatte der Waffenmeister mit Bronze überzogen und wie das Gesicht eines Tieres gestaltet, dessen Haare bis auf die gegenüberliegende Klinge flossen. Aus dem offenen Mund sprang eine Zunge mit rasiermesserscharfen Rändern hervor.

Rolf sah sie an. Seine Lippen waren kaum mehr als ein schmaler Schlitz in seinem Gesicht. »Tränke dein Pferd, aber beeil dich.«

Auch wenn es ihr noch schwer fiel, war das Aufstehen nun leichter, weil sie die Hände vor sich halten konnte.

Würde er ihr etwa noch einmal die Gelegenheit zur Flucht geben?

»Denk erst gar nicht daran. Ich werde dir nicht von der Seite weichen.«

Zum Teufel mit diesem Mann! Konnte er wie ihr Vetter Mereck die Gedanken anderer Leute lesen? Rolf führte sein Pferd neben das ihre und kam ihr so nahe, dass kaum mehr Platz für einen Atemhauch zwischen ihnen war. Sturm trank, während Meghan ihr Gesicht an seinem geschmeidigen Hals rieb und ihn die ganze Zeit mit sanften Worten beruhigte.

»Genug, Frau. Das ist kein Mann, den du da besänftigst, sondern nur ein Pferd.« Rolf warf den Kopf herum und befreite auf diese Weise sein Gesicht von den braunen Haaren. Die dunklen, zerzausten Haare fielen ihm auf die Schultern.

»Sind eure Frauen so ungeschickt, dass du ihnen nicht einmal zutraust, dir die Haare zu schneiden?« Meghan betrachtete seine zottelige Mähne mit Abscheu. »Gib mir einen Dolch, und ich bringe in wenigen Augenblicken einen Schnitt hinein.«

Der verderbliche Blick, den er ihr zuwarf, spießte sie regelrecht auf. Sie schluckte und kämpfte hart darum, ihr Selbstvertrauen wiederzugewinnen.

Er band die Pferde an und wühlte in einem großen Lederbeutel herum, wie ein junges Mädchen, das nach farbigen Bändern sucht. Meghan grinste und stellte sich vor, wie Rolf, der Lord der Rache, ein rotes Seidenband an einem großen Bogen befestigte. Doch stattdessen zog er ein dickes Seil hervor.

Er band sie los, wobei er immer noch finster dreinblickte.

»Zieh das Kettenhemd aus. Es steht einem Mädchen nicht an, in Eisen gekleidet zu sein.«

Er wartete mit vor der Brust verschränkten Armen.

Sie rieb sich die roten und wund gescheuerten Handgelenke, griff dann nach unten und packte den Saum des Kettenhemdes. Jetzt war es noch schwerer anzuheben als am Morgen. Fest entschlossen zog sie es bis zur Hüfte hoch, doch weiter kam sie nicht. Ihre Handgelenke weigerten sich, die Last zu tragen.

Rolf sog die Luft durch die Zähne ein, drückte ihre Hände weg und hob das schwere Hemd bis zu ihrem Kinn. Als sich die Glieder ihrem Gesicht näherten, fuhr er mit den Händen unter sie, um die zarte Haut ihrer Wangen zu schützen. Sie hob die Brauen angesichts dieser Fürsorglichkeit.

Feuchte Luft drang durch ihre Kleidung. Meghan presste die Schenkel zusammen. Sie musste sich zwingen, nicht wie ein zweijähriges Kind die Arme um sich zu schlingen. Sie errötete, als er sie ansah und ihre Nöte begriff.

»Komm.« Seine stahlharten Finger schlossen sich um ihren Arm. Er führte sie einige Schritte hinter den Saum des Waldes und ließ sie dort wieder los.

Er stand da und wartete.

»Erleichtere dich.« Eine knappe Anweisung.

War er verrückt? »Ich kann nicht.«

Rolf blickte noch finsterer drein.

Dieser verfluchte Mann erwartete, dass sie ihm gehorchte. Sie spürte, wie sich die Röte von ihrem Gesicht bis zur Brust ausdehnte.

»Bitte, Rolf. Ich muss dazu allein sein.«

»Allein? Du?« Seine Brauen schössen hoch und brachten die Strähnen, die ihm vor die grauen Augen gefallen waren, in Bewegung. »Das sagt ein Mädchen, das es nicht einmal gerüsteten Rittern erlaubt hat, allein zu sein?«

Sie starrte ihn an. Er hatte also den Nachmittag am normannischen Hof vor so vielen Jahren nicht vergessen. Wegen dieses Vorfalls hatte Damron sie für den Rest des Sommers in einem Kloster eingesperrt. Nie zuvor war sie so hart bestraft worden.

Störrisch und still starrte sie die Bäume an. Rolf wurde nachgiebiger. Doch er gab nicht ganz nach, denn er sog die Luft durch die Zähne ein und knotete ihr das Seil um den linken Fußknöchel.

»Beeil dich.« Er ergriff das Ende der Leine und ging damit zurück zur Lichtung.

Eines war sicher: Sie konnte sich rasch wie ein Wild bewegen, wenn es nötig war. Einen Augenblick später zerrte sie schon an dem Knoten.

»Bist du fertig?« Seine Stimme klang verärgert.

Meghan schüttelte den Kopf. »Es war ein langer Nachmittag.«

Sie biss sich auf die Unterlippe und verdoppelte ihre Anstrengungen. Zwar war der Knoten sehr schwierig, doch ihr Großvater Connor hatte ihr nicht nur die Kriegskünste beigebracht, sondern er hatte ihr auch gezeigt, wie man alle möglichen Knoten lösen konnte. Sie war fast fertig. Noch eine Schleife, und sie wäre frei und verschwunden, bevor er bemerkte, dass sie nicht mehr da war.

»Nur noch eine Minute«, rief sie.

Schwere Strähnen fielen ihr in die Augen, was alles nur noch schwieriger machte. Sie strich sie beiseite.

Nun behinderte nichts mehr ihre Sicht. Da sah sie entsetzt, dass kaum eine Armeslänge entfernt schwarze Stiefel vor ihr standen. Reglos. Drohend. Wie im Namen aller Heiligen konnte ein so großer Mann sich so leise bewegen?

»Bring es zu Ende«, befahl er. Seine Stimme war seidenweich. »Ich will nicht, dass deine Anstrengungen umsonst waren.«

Sie schluckte. Als sie die letzte Schleife löste, rollte er das Seil zwischen Hand und Ellbogen auf und achtete auf all ihre Bewegungen. Sobald sie fertig war, packte er sie am Arm, führte sie zurück zum Lager und warf das aufgerollte Seil neben seinen Sattel. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und geleitete sie zum Wasser. Beinahe befürchtete sie, er werde sie hineinwerfen.

»Wasch dich.« Er rümpfte die Nase vor Abscheu. »Ich hörte, der Laird der Herrin von Blackthorn habe mit Hilfe der Frauen Rosenwasser und Seife über die Männer ausgegossen, die durch das Tor kamen.« Er betrachtete sie angeekelt. »Offenbar warst du nicht dabei. Du scheinst eher die Angewohnheit zu haben, dich im Schlamm zu suhlen.«

Ihre Nasenflügel bebten, und in ihrer Hand zuckte es. Am liebsten hätte sie ihm eine Ohrfeige verpasst. Wie konnte er es wagen, so mit ihr zu reden?

»Ich hatte keinen Schlamm im Gesicht, bis ein übergroßer Dummkopf ihn dorthin gespritzt hat.«

»Ach ja? Der junge Douglas of Altnaharra hat da aber eine andere Geschichte erzählt. Er konnte gar nicht schnell genug davonlaufen, als er feststellen musste, dass die Lady seiner lüsternen Träume so mit Schlamm bedeckt war, dass er nicht einmal ihre Hautfarbe erkennen konnte.«

»Ha! Nach zwei Regentagen hatte ich es satt, diesen Narren andauernd über seine Geschicklichkeit mit dem Schwert schwatzen zu hören. Also habe ich ihn gebeten, mir seine Künste zu zeigen.«

Er sah sie an, als ob sie allmählich närrisch oder verrückt würde. »Dass du eine Frau bist, hat dich noch nie davon abgehalten, jeden Mann übertreffen zu wollen, was? Und wie bist du in den Schlamm geraten?«

»Jeden Mann übertreffen zu wollen?« Sie sog die Luft durch die Zähne. »Nur wenn solch armselige Exemplare herumprahlen und sich brüsten, wie großartig sie sind. Habe ich nicht gesagt, dass es zwei Tage lang geregnet hat? Es war nicht der Matsch, der ihm missfallen hat. Nachdem ich die Bänder durchtrennt hatte, die seine Hose hielten, ist sie ihm an den mageren Schenkeln heruntergerutscht und hat seine unteren Körperteile bloß gelegt. Da konnte er gar nicht mehr schnell genug davonrennen.«

Rolf runzelte die Stirn. Offenbar gefiel ihm ihre Geschichte nicht. Warum glaubten die Männer bloß, sie seien von Gott auserwählt? Wenn sich eine niedrige Frau als geschickt erwies, wollten diese dämlichen Strohköpfe sie dafür bestrafen. Doch die Männer ihrer eigenen Familie waren anders. Sie waren stolz auf Meghans Fähigkeiten. Die grimmigen Krieger von Blackthorn behandelten sie mit Ehrerbietung.

Dieser Mann aber brachte sie dazu, sich bei allem und jedem wie ein unbeholfener Einfaltspinsel zu fühlen. Zur Hölle mit ihm! Zweifellos würde er sie untertauchen, wenn sie noch ein Wort sagte. Sie biss die Zähne zusammen, legte die Hände zu einer Schale zusammen und besprengte sich Gesicht und Knöchel mit Wasser. Sie wusch sich, wie es dem Anstand nach möglich war, und stand auf.

Rolfs Hände auf ihrer Schulter zwangen sie dazu, sich mit dem Rücken gegen einen stämmigen Baum zu setzen. Er band sie um die Hüfte an ihm fest und machte den Knoten außerhalb ihrer Reichweite an der hinteren Seite des großen Stammes, Ohne eine einzige überflüssige Bewegung sammelte er Holz und entfachte ein Feuer. Dann ging er zurück zum Wasser, weil er sich den Staub von den Händen waschen wollte.

Als sie hörte, wie er im Wasser herumplantschte, beneidete sie ihn. Im verdämmernden Licht erhaschte sie zwischen einer Reihe dürrer, junger Bäume aufreizende Blicke auf seinen beeindruckenden Körper. Sie schluckte. Was sie sah, half ihr, das Bild von ihm zu vervollständigen. Festigkeit. Harte Muskeln und goldene Haut bedeckten Brust und Rücken. Seine Beine wirkten wie Baumstämme. Genauso war es mit einem anderen Körperteil von ihm. Ihr Puls beschleunigte sich, als sie diesen mit großen Augen anstarrte.

Er war ein beachtlicher Mann. Kein Aufschneider. Kein Prahler. Es würde nicht leicht werden, ihm zu entkommen. Ihre innere Stimme sagte ihr, dass sie es trotzdem versuchen musste, denn wenn sie es nicht täte, würde seine Rachsucht sie beide vernichten.

Er kehrte völlig angezogen zurück. Wasser tropfte ihm vom Gesicht und aus dem zerzausten braunen Haar und dunkelte sein graues Hemd. Mit silbergrauen Augen betrachtete er sie; zweifellos wollte er sich vergewissern, dass sie noch immer gefesselt war. Als er einen Helm aus einem großen Sack zog, erkannte sie, dass es ihr eigener war. In ihm befand sich Fleisch, eingewickelt in ein Öltuch.

»Hast du dir die Zeit genommen, das Wild auszuweiden?«

»Nein. Das haben die anderen getan. Ich habe es gekocht, während ich mich ausgeruht habe«, sagte er mit bösem Blick. »Es war die beste Möglichkeit, es haltbar zu machen.«

Er schnitt ein großes Stück ab und gab es ihr. Ihr Magen grollte, als sie es roch, obwohl sie seit dem letzten Abend nichts mehr gegessen hatte. Doch sie war kein Narr und verschmähte das Fleisch nicht. Während sie aßen, wanderte ihr Blick zu der bösartig aussehenden Axt.

»Bewunderst du meine Streitaxt? Es wäre besser, wenn du sie fürchtest, wie so viele andere Dummköpfe sie fürchten gelernt haben.« Rolf wischte sich die Hände am Gras ab, wie Meghan es zuvor getan hatte, und stand auf.

Als die letzten Sonnenstrahlen verschwanden, breitete er eine Wolldecke auf dem weichen Boden neben dem Feuer aus. Dessen willkommene Wärme hielt die Kühle der herankriechenden Nacht ab. Er holte seine Axt und rammte sie mit der Klinge nach unten in den Boden neben der Decke.

Mit langsamen, wohl überlegten Bewegungen machte er die große Zinnnadel an seiner Schulter los. Sein Mantel glitt neben seinen Füßen zu Boden. Mit verengten Augen sah er Meghan an.

Gut. Sie fühlte sich offenbar unwohl. Es war gut, wenn sie sich vor ihm fürchtete, denn bald würde er die Geduld mit ihrer halsstarrigen Natur verlieren. Er hatte sowieso nie viel Geduld. Auch wenn Meghan ihn auf jedem Schritt des Weges bekämpfen würde, hatte er vor, ihren Willen zu brechen.

Sie war schließlich nur eine Frau.

»Komm. Es ist Zeit zum Schlafen. Ich will Rimsdale morgen vor Sonnenuntergang erreichen.« Er hockte sich hinter sie, band den Knoten los und zog sie auf die Beine. Sie stemmte die Fersen gegen den Boden.

»Ich werde nicht deine Hure sein«, zischte sie wütend und versuchte, sich von ihm freizukämpfen.

»Du schmeichelst dir. Ich will keine Frau in den Armen halten, die nach Eisen und Pferd riecht.« Er log. Er roch ihren eigenen Geruch von Heidekraut und Gewürzen heraus, der sein Blut in Wallung brachte.

Als er früher am Tag vor der Höhle gewartet hatte, hatte er vorgehabt, Meghan of Blackthorn auf jede Weise zu nehmen, nach der es ihn gelüstete. Warum hatte er gezögert? Sicher nicht wegen des Blicks ihrer Augen. Auch nicht wegen der Erschöpfung, die sich in ihrem Gesicht widergespiegelt hatte.

Er band ihr die Handgelenke zusammen, ließ aber so viel Spielraum, dass das Seil nicht in ihr bereits wundes Fleisch schnitt. Das andere Ende befestigte er an dem Ledergürtel um seine Hüfte.

»Schlafe«, befahl er, während er sie auf den Boden drückte. Er legte sie zwischen sich und das Feuer, während seine Axt an seiner anderen Seite lag. Dann warf er seinen Mantel über Meghan und sich.

Er gab vor zu schlafen, aber er bemerkte jede ihrer Bewegungen. Er spürte, wie ihre Augen ihn beobachteten. Als sie ihm den Rücken zudrehte, brannten seine Muskeln und flehten ihn an, Meghan an seinen erhitzten Körper zu ziehen. Ihr süßes Fleisch würde ihn besänftigen. Verdammt! Seine Rute spannte und zuckte und kämpfte mit seiner Kleidung.

Er zwang die Gedanken fort von seinen schmerzenden Lenden und rief sich in Erinnerung, warum diese Frau neben ihm lag. Sie war seine Rache. Mehr nicht. Connor würde dafür bezahlen, dass er Ingirids Tod und den seines neugeborenen Sohnes verursacht hatte. Er ballte die Hände zur Faust und wollte losschlagen, als er an den verzweifelten Blick der sterbenden Ingirid dachte.

Er war so eingenommen von seinen Gedanken, dass er beinahe den erstickten Schrei seiner Gefangenen nicht gehört hätte. Er wollte sie nicht beunruhigen und setzte sich so leise wie ein stilles Wasser auf. Doch dann rief er: »Bei Luzifers Warzen! Bist du verrückt?«

Meghan erschrak bei seinen gebrüllten Worten und schrie auf, als die weiß glühende Kohle, mit der sie vorsichtig gegen das Seil gerieben hatte, ihre Haut berührte. Zwar hatte sie mehrere Verbrennungen davongetragen, aber nur noch ein paar Seilstränge banden sie.

»Ich hab noch nie eine Frau gesehen, die so wenig auf die Auswirkungen ihrer Taten gibt!« Rolf sprang auf die Beine und zerrte sie zum Ufer. Er packte ihre Arme und drückte sie ins eiskalte Wasser, wobei er murmelte: »Närrische Frau. Kein Wunder, dass du noch keinen Gemahl gefunden hast. Welcher Verrückte würde eine Frau haben wollen, die ihre Hände über glühende Kohlen hält? Hirnlos, das bist du.«

»Lass mich gehen, Strohkopf. Nicht ich bin die Hirnlose von uns beiden. Du bist der Dummkopf, wenn du glaubst, dass ich nicht zu entkommen versuche.«

»Genug! Hast du immer noch nicht begriffen, dass es sinnlos ist? Ich werde dich niemals gehen lassen.« Er schüttelte verärgert den Kopf. »Ich hätte dich wohl doch wie ein Schwein aufzäumen sollen.«

Er zog den Hemdsaum aus seiner Hose, überlegte es sich anders und zerrte an ihrem Hemd.

»Hör auf! Was hast du vor?« Sie zuckte vor ihm zurück und versuchte von dem Wasser fortzukommen. Doch seine Hand auf ihrer Schulter hielt sie an Ort und Stelle.

»Ich mache einen Verband für deine Verbrennungen. Vielleicht zieht es die Hitze heraus, wenn wir sie mit kaltem Wasser feucht halten.«

Er machte den Stoff nass und wand ihn um ihre Handgelenke. Dem Ausdruck ihres Gesichtes nach war die Kälte angenehm für sie.

Dass sie weiterhin zu entkommen versuchen würde, war gewiss. Er musste ihre Bemühungen jeweils vereiteln, bevor sie sich ernsthafte Verletzungen beibrachte. Wenn sie Rimsdale erreicht hatten, wollte er nicht darauf warten müssen, dass sie erst wieder gesund wurde.

Wenn er sie in seine große Halle führte und ihr seine Pläne verkündete, wollte er, dass Meghan of Blackthorn gesund und munter war.

Kampf der Leidenschaft

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