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Das obere Sprunggelenk

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Die knöchernen Bestandteile des oberen Sprunggelenks habe ich weiter oben bereits beschrieben. Vereinfacht betrachtet handelt es sich dabei um ein Scharniergelenk. Es ermöglicht die Anhebung (Dorsalextension) und Absenkung (Plantarflektion) des Fußes in seinem Drehzentrum und schafft damit die biomechanische Voraussetzung für einen normalen Abrollvorgang des Fußes. Das Sprunggelenk wird von einer Gelenkkapsel umschlossen und durch Bänder insbesondere auf der Außenseite (lateral) und der Innenseite (medial) stabilisiert.

Im äußeren Bereich unterteilt sich der Außenbandkomplex in drei einzelne Bandzügel. Zwischen Außenknöchel und dem vorderen Sprungbein (Talushals) spannt sich das vordere Außenband (Ligamentum fibulotalare anterius). Zwischen Außenknöchelspitze und Fersenbein befindet sich das mittlere Außenband (Ligamentum fibulocalcaneare), zwischen Außenknöchel und dem hinteren Anteil des Sprungbeines das hintere Außenband (Ligamentum fibulotalare posterius). Das vordere Außenband ist das mit Abstand am häufigsten geschädigte Band des oberen Sprunggelenks bei der Umknickverletzung ( Kapitel 13).

Die Gelenkrolle des Talus wird von hinten (posterior) nach vorne (anterior) breiter. Das heißt: Je stärker der Fuß im Sprunggelenk angehoben wird (Dorsalextension), desto stabiler verklemmt sich das Sprungbein unter der Knöchelgabel und drückt diese dezent auseinander. Daher passieren die meisten Umknickverletzungen auch in einer leichten Plantarflexion (abgesenkte Fußstellung).

Das Innenband ist zweilagig. Eine erste, tiefe Schicht spannt sich wie ein Fächer zwischen Innenknöchel und Sprungbein. Eine zweite, oberflächlichere Schicht zieht sich vom Innenknöchel zum Fersenbein und Kahnbein. Wegen seiner fächerförmigen Dreiecksform wird das Innenband auch Deltaband genannt. Dieser straffe Bandkomplex ist deutlich seltener verletzt als das Außenband.

Nicht nur das Sprunggelenk als Funktionseinheit wird innen und außen durch Bänder gefestigt und geführt. Auch Wadenbein und Schienbein, die zusammen die Knöchelgabel bilden, werden durch eine straffe Bandstruktur stabilisiert, so dass die beiden Knöchel nur minimal auseinander gedrängt werden können. Diese straffe Bandstruktur unmittelbar oberhalb des oberen Sprunggelenks nennt man Syndesmose. Bei vielen Sprunggelenkbrüchen reißt diese Syndesmose auseinander und muss im Rahmen der unfallchirurgischen Operation der gebrochenen Knochen ebenfalls repariert werden. Aber auch isolierte Verletzungen der Syndesmose mit einer subtilen schmerzhaften Instabilität gibt es. Sie sind nicht so häufig wie Außenbandverletzungen und ähnlich schwer zu diagnostizieren wie Innenbandverletzungen.


[6 a–b] Bänder am oberen Sprunggelenk außen (links) und innen (rechts)

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