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Ein Sturz mit grotesken Folgen

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Das Goldene Haus des Nero war lange nur eine Legende. Ja, es gab zwar Gerüchte. Aber jahrhundertelang blieb der sagenumwobene Kaiserpalast verschollen. Bis zu diesem Nachmittag, irgendwann im Jahr 1480. Ein junger Römer ist auf dem Oppius-Hügel im Zentrum Roms unterwegs, als er urplötzlich im Boden verschwindet. Einfach so. Durch eine Felsspalte fällt er in etwas, was zunächst wie eine kleine, versteckte Höhle aussieht – aber was ist das? Immer noch zitternd vor Schreck versucht sich der junge Mann zu orientieren. Sind das etwa Zeichnungen an der Wand? Und was zeigen diese seltsamen bunten Muster? Blumen, die sich in Tiere verwandeln, die sich wiederum in Menschen verwandeln? Wie grotesk! Davon muss er unbedingt den anderen erzählen.

Was der junge Mann damals natürlich nicht ahnen konnte: Durch die Felsspalte war er direkt in Neros Goldenes Haus gefallen. Es existierte also wirklich. Was für ein Schatz, was für eine Aufregung! Immer mehr Menschen kamen zum Oppius-Hügel, um diese einzigartige Höhle mit eigenen Augen zu sehen. Auch die gefragtesten Künstler der Zeit machten Exkursionen in die Unterwelt: Pinturicchio und Raffael. Sie ließen sich in die Höhle abseilen, um im flackernden Schein ihrer Fackeln die Wandgemälde ganz genau zu studieren – und zu kopieren. Raffael malte später sogar die Papstgemächer mit ähnlichen Ornamenten aus. Diese seltsam anmutenden Verzierungen, halb Tier, halb Mensch oder Pflanze, die wurden zu einem Genrebegriff und Stilmittel der späten Renaissance.

Was für eine faszinierende Fantasiewelt, die per Zufall in dieser Grotte wiederentdeckt wurde! Und vielleicht haben Sie es bereits geahnt: Ja, tatsächlich, unser heutiges Wort »grotesk« – und auch die Kunstform der »Groteske« – haben ihren Ursprung genau hier, in dieser »Grotte« des Nero.


Fantasievolle Ornamente: Die »Grotesken« haben ihren Namen aus dieser »Grotte« des Nero.

Nice to meet you, Rom!

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