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Eine nicht so nette Familie

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Unter mangelndem Selbstbewusstsein scheint der gute Nero also nicht gelitten zu haben. Und er hatte wohl einen eher komplizierten Charakter. Kein Wunder, wenn man einen Blick auf seinen Lebenslauf wirft: Nero wurde zum Herrscher über ein Weltreich, als er gerade mal 16 Jahre alt war – generell ja ein eher schwieriges Alter. Seine Mutter, Agrippina die Jüngere, wurde verdächtigt, seinen Stiefvater Claudius mit einem Pilzgericht vergiftet zu haben. Fünf Jahre später wiederum ließ Nero eben jene Agrippina – seine eigene Mutter – umbringen, weil er nicht in ihrem Schatten stehen wollte. Agrippina soll zu ihren Mördern gesagt haben: »Stecht mit Euren Messern genau hier rein, in meinen Bauch – dort, wo ich das Monster genährt habe.« Schwierige Familienverhältnisse also.

Sein Volk hielt Nero zu Anfang noch mit großen Festen und Spektakeln bei Laune – zum Beispiel im Jahr 59 mit der »Juvenalia«, einer Feier zum Gedenken an seine erste Bartrasur, kein Scherz. Beim Senat hingegen war Nero eher unbeliebt, weil er sich selbst als großen Sänger und Schauspieler betrachtete. Schauspieler genossen damals allerdings ungefähr das gleiche Ansehen wie Prostituierte, und so fand Roms Oberschicht, dass derartige Ambitionen eines Kaisers schlichtweg unwürdig seien. Nero schien all das aber nicht zu stören.

Im Jahr 59 ließ Nero die Juvenalia ausrichten, ein großes Fest zum Gedenken an seine erste Bartrasur.

Rom war zu jener Zeit die größte Stadt der Welt, die erste Stadt der Menschheitsgeschichte, die mehr als eine Million Einwohner hatte. Überfüllt, dreckig und gefährlich war es hier. Als Nero 26 Jahre alt war, vier Jahre vor seinem Selbstmord, entflammte dann das große Feuer. Ja, es hatte auch schon zuvor viele Feuer in der Stadt gegeben, doch keines war so verheerend gewesen wie dieses. Aber hatte Nero den Brand tatsächlich selbst gelegt, wie viele behaupteten? Machte er stattdessen die Christen – eine damals noch kleine Sekte – zu Sündenböcken, indem er ihnen die Schuld an der Feuersbrunst gab? Und zündete er daraufhin wirklich Christen an, die er vorher gekreuzigt hatte, um mit diesen »menschlichen Fackeln« seinen Garten zu beleuchten?

Ja, es gibt viele extrem verstörende Geschichten rund um Kaiser Nero, die ihn als extravaganten und ruchlosen Psychopathen schildern, der nicht nur seine eigene Mutter umbringen ließ, sondern auch seinen Stiefbruder und seine Ehefrauen. Nero, ein bizarrer Tyrann also!

Doch war er das wirklich?


Chefarchäologin Francesca Guarneri erklärt die enormen Ausmaße der Domus Aurea. Der Kaiserpalast war 25-mal so groß wie das Kolosseum.

Nice to meet you, Rom!

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