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ОглавлениеDas Pentagramm
Das Pentagramm ist das Sinnbild des Menschen, des Lebens, ja des Seins als Einheit an sich. Es vereint die fünf Elemente Wasser, Feuer, Luft, Erde und Äther (Geist/Leben). Es ist tendenziell ein weibliches Symbol, da es sich aus der großen Muttergöttin herleitet, aus deren Schoß alles Sein und Leben spross und in deren Schoß alles Leben mit dem Tode zurückkehrt. Die große Muttergöttin, deren Verehrung bis in die Altsteinzeit zurückreicht, war die allumfassende und einzige Göttin, die sowohl die weiblichen als auch die männlichen Attribute in sich vereinte. Sie wurde daher auch noch bei den bereits patriarchal strukturierten Sumerern in Form der Göttin Inanna als Morgenstern und Abendstern1 verehrt, wobei der Morgenstern, als männliches Symbol für Herrschaft und Königtum, mit der Sonne in Verbindung gebracht wurde und der Abendstern die weibliche, triebhafte Komponente symbolisierte und mit dem Mond assoziiert wurde. In jeder Kultur lässt sich der Einfluss dieser Muttergöttin und ehemals einzigen Gottheit nachweisen. Sie gebar zunächst ohne Befruchtung durch einen männlichen Part die Welt. Mit dem allmählichen Aufkommen des Patriarchats brachte sie jungfräulich2 (Aseität) einen Sohn zur Welt, der zuerst immer wieder jung starb, um in ewigen Zyklen wieder aus der Großen Mutter neu geboren zu werden und so die Fruchtbarkeit der Menschen und des Landes zu gewährleisten. Erst im Laufe der Jahrtausende wird der sterbende Sohn zum Gemahl der Großen Mutter und zeugt mit ihr die Götterwelt (»Heilige Hochzeit«), in welcher die Große Mutter allmählich gestürzt, degradiert und vergessen wurde und aus welcher sich aus dem Konkurrenzkampf der Götter der patriarchale Monotheismus entwickelte.
Bei keiner der heutigen Weltreligionen ließen sich die Spuren zur großen Muttergöttin vollends verwischen. Gerade im Christentum mit seinen unverkennbaren Ähnlichkeiten zum Mythos um Isis, Osiris und Horus sind die Parallelen unübersehbar: Eine Jungfrau, auch als Gottesmutter Maria bezeichnet, bringt einen sterblichen Gottessohn zur Welt, der durch seinen Tod Heil über die Welt bringt und der nicht nur der Sohn der Gottesmutter ist, sondern gleichzeitig die menschliche Manifestation des göttlichen Vaters und damit der Sohngemahl der Gottesmutter, der sie durch den heiligen Geist befruchtete.
Wirklich benutzt wurde das Pentagramm als Symbol erst nach dieser Heiligen Hochzeit und der Zeugung der Götterwelt durch das göttliche Urpaar. Die Große Mutter galt fortan nicht mehr als Mutter allen Seins, sondern andere Götter – vornehmlich männliche – übernahmen immer öfter konkrete Aufgaben. Das weibliche »Eine« (die Große Mutter) zerbrach nach dem Herauslösen des männlichen Anteils zuerst in ein dichotomes System aus Mutter und Vater, später zersplitterte es durch den Zeugungsakt mit dem Vatergott in eine Vielzahl von Göttern mit spezialisierten Aufgaben.1 Die verbliebenen weiblichen Götter – mithin die Große Mutter selbst – wurden zu Göttinnen der Liebe, Lust und Fruchtbarkeit degradiert bzw. mit dem Aufbau der patriarchalischen Hierarchie allmählich in die Unterwelt abgeschoben, wo sie ihr Dasein als Todesgöttinnen, später sogar als Dämoninnen fristeten. Letzteres zumeist auch, eben weil sie zuvor erotische Lustgöttinnen waren, für die im sittlichen und die Enthaltsamkeit verehrenden Patriarchat kein Platz war. Hierin äußert sich der noch zu beschreibende Hure-Heiligen-Komplex des Patriarchats. Das Pentagramm stand damit in einer schon dualistisch aufgeteilten Welt, aus der später die Vielheit spross, für den weiblichen Part. Während der Mars als Planet ein relativ junges Symbol für die männlichen Attribute ist, war die Venus und das ihr zugehörige Pentagramm-Symbol2 bereits rund 3000 v. Chr. bei den Sumerern ein weibliches Symbol für die zuvor erwähnte Göttin Inanna, die noch sehr starke muttergöttliche Züge trug und viele männliche Attribute in sich vereinte.3 Es wurde außerdem für die babylonische/akkadische Liebesgöttin Ištar, die griechische Toten- und Fruchtbarkeitsgöttin Kore (oder Persephone) und die gleichnamige römische Liebesgöttin Venus4 verwendet, deren griechisches Analogon Aphrodite war. Darüber hinaus war es ein weibliches Symbol für die arabische Fruchtbarkeitsgöttin al-ʿUzzā, die ägyptische Muttergöttin Isis (deren matriarchale1 Urpendants die Muttergöttin Harthor bzw. zuvor Nut waren, denen noch kein Vatergott gegenübergestellt war), die nordwestsemitische Gottheit Astarte, die persische Fruchtbarkeitsgöttin Anahita (durch synkretistische Einflüsse) und die germanische Fruchtbarkeitsgöttin Freya. Als Göttinnen der Morgendämmerung wurden die griechische Eos und die römische Aurora verehrt. Sie waren die Mütter von Phosphorus und Luzifer. Luzifer wurde seinerseits durch sein Naheverhältnis zur Liebesgöttin Venus zum Morgenstern und übernahm dieses Symbol als Verkünder der Morgendämmerung. Erst später wurde Luzifer (lateinisch für »Lichtträger«) patriarchal umgedeutet, zeitweise sogar mit Jesus Christus gleichgesetzt und erst dann zum Satan und der Schlange des Gartens Eden, die das Licht des Bewusstseins brachte und damit die eigentliche Kulturbegründerin war. Das auf dem Kopf stehende Pentagramm ist noch heute ein Symbol moderner satanischer Kulte. Auf die mythologische und psychoanalytische Bedeutung Luzifers kommen wir später noch ausführlich zu sprechen.
Das reine Weibliche wird durch das Unbewusste, Triebhafte und Natürliche symbolisiert, keinesfalls durch Bewusstsein, Ratio und Kultur, das dem männlichen Part zugeordnet wird. Dementsprechend sitzen auch manche christlichen Deutungen des Pentagramms einem Trugschluss auf, wenn sie postulieren, dass das Gehäuse des Apfels im Garten Eden, wenn man ihn entzwei schneidet, ein Pentagramm zeigt, dass die fünf Wunden Christi am Kreuz symbolisieren soll. Die Frucht vom Baum der Erkenntnis ist, ebenso wie die zum Satan umgedeutete phallische Schlange, ein patriarchalisches Symbol, welches das Ende der altsteinzeitlichen Mutterphase einläutet. Deshalb verwundert es auch nicht, dass es sich bei dem Wort »Apfel« im biblischen Paradiesmythos um einen Übersetzungsfehler handelt und dort nur von der »Frucht vom Baum der Erkenntnis« die Rede ist. Erst in der lateinischen Übersetzung wurde der Apfel als Wortspiel erwähnt (»mālum/ malum« - lateinisch für »Apfel« und »das Böse«). Mit dem Verzehr des Apfels wurde das männliche Bewusstsein aus dem weiblichen »Urbewussten/Unbewussten« herausgelöst, indem die paradiesische Einheit des Gartens dual gespalten wurde und Adam und Eva plötzlich erkannten, dass sie nackt waren bzw. erkannten, dass sie als Individuen existierten. Sie begriffen ihre Vergänglichkeit, d.h. die Ewigkeit zerbrach in Leben und Tod. Sie reflektierten sich zum ersten Mal selbst, spalteten so die Gegenwart in Vergangenheit und Zukunft und erfuhren somit die Zeit.
In den ursprünglichen Versionen des Orients vom Garten Eden war es eine Muttergöttin, welche das erste Menschenpaar schuf. So war es bei den Sumerern die Muttergöttin Nammu, die den Menschen aus Lehm formte. Auch in der Bibel selbst gibt es deutliche Hinweise auf den matriarchalen Ursprungstext, ja sogar Indizien dafür, dass Eva (hebräisch für »Leben«) im ursprünglichen Mythos die eigentliche Herrin des Gartens war, die Adam (hebräisch für »Mensch«) erschuf.1 Dafür spricht auch die in Anatolien verehrte Jungfrauengöttin Hebe, die bei den Hurritern Ḫepat genannt und in Assyrien als Eveh verehrt wurde. Bereits die Namensähnlichkeit mit Eva des Alten Testaments zeigt, dass es sich dabei um denselben Mythos handelt, der alle Kulturen durchdrang.2 Bereits die sumerische Muttergöttin Inanna hatte ihren eigenen heiligen Garten mit dem Weltenbaum, der die Weltenteilung darstellte. Ebenso gab es in Inannas Garten bereits eine Schlange, die in den Wurzeln des Baumes (die Wurzeln als Ruhe, Ursprung und weibliches Unterbewusstsein) unter der Erde (ein weibliches Element) ihr Nest hatte und damit noch klar matriarchal geprägt war. Auf der Krone des Baumes, die bis zum Himmel reichte (der Himmel steht für das männliche Bewusstsein), baute der Vogel Anzu sein Nest (der Vogel steht für das männliche himmelaufwärts Streben). Er kann durchaus mit dem die männliche Dynamik verkörpernden Phoenix gleichgesetzt werden. Im Stamm hauste die Göttin Lilith, die so den weiblichen mit dem männlichen Pol verband und die Einheit des Gartens symbolisierte.3 Im Mythos bat Inanna ihren Bruder4, die Bewohner des Baumes zu vertreiben. Er erschlug die Schlange als erstes Sinnbild für das baldige Ende des Matriarchats5, Lilith flüchtete an einen unbekannten Ort und der Vogel Anzu flog in die Berge des Himmels, um sich dort ein Nest zu bauen. Wenngleich Inanna vorläufig noch aus dem Weltenbaum die Herrschaftsinsignien fertigte und ihren Thron baute1, so symbolisiert dies doch den zaghaften Beginn des Patriarchats und die Morgendämmerung der Herrschaft männlicher Gottheiten, die Inanna alsbald in die Unterwelt verdrängten.2 Den Weltenbaum gibt es in der Mythologie vieler Völker und Kulturen. In den germanischen und slawischen Mythen gibt es einen Weltenbaum mit einem Adler, der im Streit mit einem an den Wurzeln angesiedelten schlangenartigen Drachen (bzw. einer geflügelten Schlange) liegt. Im indischen Mythos streitet sich der Adler Garuda mit den Schlangen. Im iranischen Mythos gibt es den Vogel Simurgh auf der Mutter aller Bäume. Im griechischen Mythos gibt es den Garten der Hesperiden, der von der Muttergöttin Gaia für Heras Hochzeit mit Zeus geschaffen wurde und dessen Wunderbaum, der ewige Jugend verlieh, vom Drachen Ladon bewacht wurde, der zumeist als Schlange dargestellt wurde. Die Hesperiden3 als Hüterinnen des Gartens waren ihrerseits, je nach Angabe, die Töchter der Nyx, Göttin der Nacht - die in der Darstellung der Theologie Hesiods, in welcher das Chaos4 die Urmutter ist, ein direkter Abkömmling des Chaos und damit eine Schwester der Gaia ist - oder die Töchter der Hesperis, der weiblichen Verkörperung des Abendsterns, d.h. der Venus. Im germanischen Mythos war die Göttin Idun5 die Hüterin der goldenen Äpfel, die den Göttern ewige Jugend und Unsterblichkeit versprachen.
Der christliche und jüdische Gott Jahwe war ebenso eine schlichte Lokalgottheit unter vielen – wahrscheinlich ein Berggott oder Wettergott. Spuren dieses Polytheismus finden sich vermutlich in den älteren Schriften der Bibel, wo von Elohim (Götter) anstatt von Eloha (Gott) die Rede ist (»Seht, der Mensch ist geworden wie wir«6) und die den Garten Eden bewachenden Kerubim zeugen mit hoher Wahrscheinlichkeit von degradierten Göttern, die nun dem Alleingott dienten, um seine Pracht zu unterstreichen. Durchgesetzt in der Götterwelt hat sich Jahwe (Jehova7), wie wir noch sehen werden, als Hirtengott durch die gewalttätige Unterwerfung von Bauernstämmen durch Hirtenstämme. Daneben gibt es natürlich auch bei Jahwe, wie bei jeder männlichen Gottheit, Indizien für eine große Muttergöttin, durch die er geboren wurde, zu deren Sohngemahl er avancierte und die von den patriarchalischen Verfechtern des Monotheismus schließlich verdrängt, verteufelt und danach, so gut es ging, aus den Annalen der Geschichte getilgt wurde. Im Falle von Jahwe ist das die syrische/ugaritische Fruchtbarkeits- und Muttergöttin Aschera, deren Namen etwa vierzig Mal in der Bibel auftaucht.1 Sie war vorerst die Gattin des Gottes El, mit dem sie die Götterwelt zeugte und der letztendlich mit Jahwe gleichgesetzt wurde.2 Der äußerst populäre Kult um Aschera wurde von den patriarchalischen Jahwe-Priestern währenddessen als schwere Sünde gebrandmarkt, wie das auch mehrmals in der Bibel angeführt wird. Selbst der radikalpatriarchalische Islam, dessen Religionsbegründer die glühende Verehrung der Gottesmutter Maria in frühchristlicher Zeit ein besonderer Gräuel längst vergangener, matriarchaler Tage war, blieb von der Begegnung mit weiblichen Gottheiten nicht verschont. In den sogenannten »Satanischen Versen« erlaubt Mohammed die Anbetung dreier heidnischer Götter, um die Mekkaner leichter zum Glauben zu bekehren. Nach der Eroberung Mekkas revidierte er seine Aussage, ließ die Heiligtümer der drei Göttinnen zerstören und behauptete, diese Verse seien ihm nicht vom Erzengel Gabriel, sondern vom Satan eingegeben worden. Die Göttinnen, deren Anbetung er ursprünglich erlaubte, waren die Schicksals- und Muttergöttin Al-Lāt3, (die eine eindeutige Verbindung zur Muttergöttin Astarte, der Gattin des Baal, hat4), die Schicksalsgöttin des Mondes und des Abendsterns Manat und die bereits erwähnte Fruchtbarkeitsgöttin al-ʿUzzā5, Göttin des Morgensterns, womit wir wieder bei der Venus und dem zugehörigen Pentagramm angelangt wären.
Das Pentagramm als weibliches Fruchtbarkeitssymbol, das, weil man es in einem Zug zeichnen kann, den Kreislauf des Lebens symbolisiert, wird auch dieses Kapitel beseelen, welches sich auf den Menschen, seine Geschichte und die von ihm erschaffenen Systeme, in die er sich eingliedert bzw. denen er sich unterwirft, als Schwerpunkt konzentriert. Die weibliche Ruhe ewig gleicher Zyklen steht damit im Gegensatz zum Kapitel »Der Phoenix« (altägyptisch »der Wiedergeborene / der neugeborene Sohn«), welches die männliche Dynamik verkörpert. Wenn der Phoenix die aktive Kraft des männlichen Feuers verkörpert, den reinen Willen, der sich durch die Bändigung des Animalischen kultiviert und dadurch gleichzeitig selbst verzehrt, figuriert das Pentagramm den passiven Eremiten, die Weisheit des weiblichen Wassers, die erträgt, integriert, loslässt und sich dem Schicksal fügt. In der Mitte dieses Werkes ruht und pulsiert unaufhörlich das orphische Ei in sich selbst, »Der Kreis«, der Uroboros. Er spaltet die Einheit in einen männlichen und einen weiblichen Teil und synthetisiert sie wieder in einer ewigen Oszillation und dieser Kreis wird seinerseits von Venus und Mars, Erde und Sonne bzw. Ruhe und Dynamik umkreist, erhalten, zerstört und erschaffen.
Das Kapitel beginnt mit der Erklärung der menschlichen Urschuld als Antrieb der menschlichen Geschichte und einem kurzen Umriss der Entstehung des Staates. Danach widmen wir uns einer ausführlichen Analyse der beiden großen Wirtschaftsideologien des 20. Jh., Kapitalismus und Sozialismus, erklären ihr systemimmanentes Scheitern, verweben die Kapitel bereits mit dem Basiswissen und –empfinden für das Verständnis des vorliegenden Werkes und arbeiten uns schließlich langsam mehrere Systemebenen nach hinten bis zur Entzauberung des Staates, um nach einem weiteren Schritt zurück den Aufstieg und Fall von Kulturen und die zugehörigen psychologischen Zyklen zu beschreiben. Schließlich werden wir bald die menschliche Geschichte als Ausdruck des Patriarchats begreifen lernen und sein zugehöriges paläolithisches Pendant »Matriarchat« ans Tageslicht bringen, bis wir letztendlich in die magische Welt der Symbole eintauchen und von dieser über die menschlichen Sexualzyklen und die Funktionsweise des menschlichen Gehirns hin zu den existenziellen Fragen nach dem freien Willen und dem Tod schwenken. Das Kapitel endet, wie jedes andere Kapitel auch, in der Synthese des mütterlichen und väterlichen Prinzips – Horus.
1 Morgen- und Abendstern sind zwei Bezeichnungen für den Planeten Venus. Als Morgenstern ist die Venus der hellste Stern am Firmament noch vor Sonnenaufgang und bleibt dies für etwa sieben Monate. Danach ist sie für etwa drei Monate hinter der Sonne unsichtbar und betritt dann für etwa sechs bis sieben Monate als Abendstern das Firmament.
2 Jungfräulich ist hier nicht im Sinne patriarchalischer Keuschheit zu verstehen, ja nicht einmal als Autogamie (Selbstbefruchtung), sondern als Gebären aus sich selbst heraus (Aseität bzw. Parthenogenese im weitesten Sinne).
1 Das Zerbrechen der Einheit in ein dualistisches Wertesystem, das sich, wie noch ausführlich erläutert wird, mythologisch v.a. in der Trennung von Himmel (Licht, Bewusstsein, Kultur, Sonne, Mars, Feuer, Linearität, Vergänglichkeit) und Erde (Dunkelheit, Unterbewusstsein, Natur, Mond, Venus, Wasser, Zirkularität, Ewigkeit) und der daran schließenden »Heiligen Hochzeit« (Hierogamie) äußert.
2 Es ist durchaus möglich, wenngleich aber nicht allzu wahrscheinlich, dass sich die geometrische Figur des Pentagramms aus den astronomischen Bewegungspunkten der Venus mit der Erde um die Sonne – in Form eines achtjährigen Zyklus – herleitet, welche ein nahezu perfektes Pentagramm ergibt. Neben den fünf Zacken des Pentagramms wurden beispielsweise die sumerische Göttin Inanna und die akkadische Göttin Ištar auch als achtstrahlige Venus dargestellt, was auf den besagten achtjährigen Zyklus hindeuten könnte.
3 - selbst aber keine ursprüngliche Muttergöttin mehr war, da sie nach sumerischer Mythologie ein Nachkomme der großen Muttergöttin Nammu war.
4 - deren zweites Symbol ♀ noch heute sowohl »Frau« als auch »Venus« bedeutet und auch im ägyptischen Anch ☥, dem Symbol der ägyptischen Geburtsgöttin Nebet-Anch, die aber auch in Gestalt der Isis auftritt, seine Entsprechung findet. Das Symbol ♂ bedeutet dementsprechend »Mann« oder »Mars«.
1 Das Wort »Matriarchat« ist hier nicht, wie an anderer Stelle noch ausführlich erläutert wird, mit »Frauenherrschaft« zu übersetzen, sondern bezeichnet im weitesten Sinne die akephale, egalitäre Sozialstruktur paläolithischer und teilweise noch heute existierender Stämme.
1 - möglicherweise durch einen Akt mit der von ihr erschaffenen Schlange als sich selbst erneuernden (häutenden) Heros. Wahrscheinlicher aber ist, dass sie Adam in einem parthenogenetischen Akt als ihren Heros schuf und erst später der Vatergott Jahwe ihren Platz einnahm und Eva als Schlange zum Prinzip des Bösen wurde.
2 Geht man davon aus, dass Eva, wie viele Muttergöttinnen in allen Erdteilen dieser Welt, in Schlangengestalt den Garten Eden hütete, sollte es nicht verwundern, dass das Wort für »Schlange« noch heute in der arabischen Sprache verblüffend stark nach »Evah« (ىع فأ) klingt.
3 Sie könnte damit als eine Art Muttergöttin fungieren (wenngleich nicht als die tatsächliche sumerische Urmutter Nammu), welche die weiblichen und männlichen Attribute in sich vereint, was auch damit zusammenpasst, dass Lilith im sumerischen Mythos stärker ist als Inanna und in der jüdisch-feministischen Theologie als erste Frau Adams gesehen wird, die sich Adam und Gott nicht unterwerfen wollte.
4 Der Mutterbruder, wir kommen darauf im sogenannten »Avunkulat« noch zu sprechen.
5 Siehe hierzu auch die mythologische Muttertötung Tiamats im babylonischen Mythos, die meist als Schlange oder Drache dargestellt wird. In diesem »Chaosdrachenkampf« spaltet der Schlangenheros Marduk den Drachen Tiamat in zwei Hälften und formt daraus Himmel und Erde.
1 Was auch durch das Fällen des Weltenbaumes (Huluppu-Baum), eines Phallus-Symbols (= Kastration) durch ihren Bruder Utu symbolisiert wird.
2 Siehe hierzu als Beginn des patriarchalen Göttertausches den sumerischen Mythos »Inannas Gang in die Unterwelt«.
3 Nymphen der griechischen Mythologie.
4 Das Wort »Chaos« lässt sich etymologisch auf »klaffen/gähnen« zurückführen und war damit gleichbedeutend mit »Leere«, was uns im Laufe des Buches noch öfter beschäftigen wird.
5 Iduna ist die Frau von Odins Sohn Bragi und Göttin der Jugend und Unsterblichkeit, die beim Weltuntergang (Ragnarök) von der Weltesche Yggdrasil in die Unterwelt sinkt.
6 Gen. 3,22
7 Der Ausdruck »Jehova« beruht auf einem Missverständnis zwischen Juden und Christen. Weil die Juden aus Ehrfrucht vor dem Namen des Herren (Jahwe bzw. JHWH), diesen systematisch durch die Bezeichnung »Adonai« (Majestätsplural des Wortes »der Herr«) ersetzten, haben Schreiber des Textes, um den Leser an diesen Austausch zu erinnern, die Selbstlautzeichen des Wortes ADONAI (hebräisch: E, O, A) unter die Mitlaute des Tetragrammes (JHWH) gesetzt. So entstand unter den unwissenden Christen die Gottesbezeichnung »Jehova«.
1 Archäologische Funde mit Inschriften wie: »Ich habe Euch gesegnet durch JHWH und seine Aschera.« lassen kaum Zweifel aufkommen, dass Aschera Jahwes Gemahlin war. Ihr Herkunftsort ist nach aramäischen Quellen Teman, was insofern von Interesse ist, als dass Teman auch Jahwes Heimat ist (»Gott kommt von Teman her.«, Hab 3,3)
2 Ein anderer Ursprungsort Ascheras dürfte in der syrischen Steppe gelegen haben, in der sie Aratum und ihr Gefährte Amurru genannt wurden.
3 Al-Lāt ist das arabische Wort für »Göttin«, während Allah »Gott« bedeutet.
4 Dieses semitisch-kanaanäische Götterpaar wiederum soll nach Ansicht einiger weniger Forscher das Vorbild für Aschera und Jahwe gewesen sein. Diese These kommt allerdings über vage Indizien nicht hinaus.
5 - die in der griechischen Antike mit Aphrodite Urania gleichgestellt wurde.