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Meine Heimat

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Ich erzähl euch nun ein wenig darüber, wo ich wohne. Es handelt sich hierbei um das Rheinland. Streng genommen gibt es nur zwei bedeutende Städte im Rheinland: Köln und Düsseldorf. In Köln sieht das Bier der Farbe her aus wie Pferdepisse, es nennt sich Kölsch. In Düsseldorf hingegen sieht es eher aus wie fäkalienverseuchtes Abwasser. Dort nennt es sich Alt. Mein bester Freund Meisen schwört auf Alt. Elvira stand mehr auf Kölsch. Ich mag beides. Der Preis der Biere ist gleich. Eins steht jedoch fest: Ob Köln oder Düsseldorf – der Ostdeutsche sieht da eh keinen großen Unterschied. Besoffen wird er (ohne Frage) in beiden Städten – ob mit Kölsch oder Alt.

Wohnen tue ich genau in Dormagen, ebenfalls einer Stadt am Rhein, wo sich triumphale Siege der Handballmannschaft und Störfälle eines großen Chemieunternehmens in etwa die Waage halten. Beides gleichzeitig kommt zum Glück aber selten vor ...

Dormagen wird zudem vom Altbieräquator durchkreuzt, der gleichzeitig den feindlich gesinnten Kölnern und Düsseldorfern als eine Art Sicherheitszone dient. Dennoch kommt es hie und da zu verbalen Auseinandersetzungen. Meistens auf Schützenfesten. Allerdings beschränken sich diese Wortgefechte größtenteils nur darauf, welches Wasser denn eher für eine schwache Blase sorgt: Kölsch oder Alt.

Im Jahre 2033 wird es in Folge einer gigantischen Erdplattenverschiebung zur Verschmelzung von Köln und Düsseldorf kommen. Alles, was bislang dazwischen lag, wird im Erdboden versinken – bis auf die Dormagener Christuskirche. Diese neu entstandene Metropole wird dann Düln genannt und das dort gebraute Bier wird eine Mischung von Kölsch und Alt sein. So findet zusammen, was zusammengehört. Das Bier wird dann entweder Költ oder Alsch heißen. Da man sich jedoch wieder nicht einig wird, kommt es erneut zu einer Schlacht bei Worringen ...

Die Pastorin und der Punk

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