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Vorwort

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Der vorliegende Band ist vorrangig eine Hommage an ein wunderbares Handwerk und an die Zähigkeit einer Familie, die mit Fleiß, Kreativität, etwas Chuzpe und nicht zuletzt großem handwerklichem Geschick Weltkriege, Wirtschaftskrisen, den Nationalsozialismus, die sozialistische Planwirtschaft und etliche spätkapitalistische Zumutungen meisterte und nie den Glauben an die Kraft und Magie der Musik verlor.

Scheinbar totes Holz wurde unter den Händen dieser Kunsthandwerker mit neuem Leben erfüllt. Anders als unsere schnelllebigen Wirtschaftsgüter, die meist schon nach vier Jahren „abgeschrieben“ sind, entwickeln sich Streichinstrumente über Jahrhunderte immer besser, wenn sie sich in Künstlerhand befinden. (Obwohl den großen Banken und Versicherungen Dank gebührt, wenn sie ihre kostbaren Stradivaris, Guarneris oder Amatis an junge, begabte Musiker verleihen, so tun sie dies nicht ganz uneigennützig, denn ein Streichinstrument wird im Safe nicht besser. Es muss gespielt werden, um nicht „einzurosten“ und um seinen Klang weiter entwickeln zu können.)

In den 115 Jahren, die die Geigenbauerfamilie nunmehr in fünfter Generation ununterbrochen in Erfurt (davon über 100 Jahre in der Regierungsstraße) ihr Handwerk betreibt, mögen 600 Instrumente neu entstanden und bald 10.000 repariert oder veredelt worden sein. Diese Erfurter Kinder aus Ahorn und Fichte haben sich in aller Welt angesiedelt und etabliert. Einige Brückner-Bratschen, Geigen und Celli kann man auch in Thüringen hören: In Erfurt, Weimar und Meiningen. Die meisten haben jedoch ihre Reise angetreten in fremde Städte und ferne Länder. Auf allen Kontinenten sind heute Brückner-Instrumente vertreten. Jedes klingt ein wenig anders, mal etwas tiefer, mal heller, aber eine gewisse Familienähnlichkeit kann keines dieser Meisterinstrumente aus den Händen der Brückners verleugnen.

Es war mir eine große Freude, dieses Buch über eine besondere Kunstfertigkeit zu verfassen und in den historischen Kontext zu stellen. Mögen weitere Generationen ihre Erfüllung im Geigenbau finden und der Musik ihr Leben widmen!!

Stefan A. Sethe

GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN

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