Читать книгу GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN - Stefan Sethe - Страница 7

Aufstieg der Geige

Оглавление

Seit den ersten Zupfinstrumenten vor 6000 Jahren bis zum Höhepunkt des Geigenbaues im 18. Jahrhundert hatten tiefgreifende Entwicklungen stattgefunden:

Die Zupfinstrumente mutierten nach und nach zu ausdrucksstärkeren und variableren Streichinstrumenten. Nunmehr konnten Töne nicht mehr nur durch das Zupfen oder Schlagen der Saiten hervorgerufen werden. Das Streichen mit Bogenhaaren erzeugte wesentlich kompliziertere Schwingungen. Dazu waren bauliche Veränderungen notwendig. Um zu verhindern, dass die schwingenden Saiten auf den Resonanzkorpus oder das Griffbrett aufschlugen, war ein ausreichend hoher Steg erforderlich, die Befestigung der Saiten musste grundsätzlich verändert werden, und es wurde Platz geschaffen für den Bogenstrich.

Die Instrumentenbauer experimentierten mit verschiedenen Modellen, die man zum Teil heute nur noch in Museen findet. So gab es die für eine deutsche Zunge kaum aussprechbare Crwth in Irland und Wales, die schon bekanntere aber inzwischen auch fast ausgestorbene Fidel, den Rebec (der trotz des halbbirnenförmigen Korpus natürlich nichts mit jenem Fontane-Gedicht des Herrn von Ribbeck zu tun hat :-), die Giga als ähnlich strukturierte, französische Variante, und das fast zwei Meter lange, einsaitige Trumscheit.

Nach und nach verfeinerten und vereinheitlichten sich die Streichinstrumente. Der Steg bekam eine Wölbung und der Saitenabstand wurde größer, um das Streichen einzelner Saiten zu ermöglichen. Aus dem gleichen Grund wurde die „Taille“ verengt, womit dem Bogen ein größerer Aktionsradius eröffnet wurde. Die Saiten wurden dicker, der Bogen verstärkt. Es begannen Kräfte auf den Resonanzkorpus zu wirken, die eine Verstärkung im Inneren notwendig machten. Das war die Geburtsstunde eines kleinen Holzstäbchens unter dem Steg, der sogenannten Stimme, deren korrekter Sitz nunmehr einen ganz entscheidenden Einfluss haben sollte. Zur Stabilisierung der tiefen Saiten wurden Bassbalken eingepasst, selbst die Schalllöcher mussten neu geformt werden. Die Seitenwände (Zargen) wurden niedriger und mit dem Hinzufügen einer vierten Saite war vor 500 Jahren die Entwicklung zum heutigen Streichinstrument weitgehend abgeschlossen. Neuere Veränderungen betreffen vor allem das Zubehör, wie die Saiten, Halter, Stützen, und in allerneuster Zeit neue Materialien und elektronische Erweiterungen und Verbindungen.

GEIGENBAU IM SPIEGEL DER ZEITEN

Подняться наверх