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Kapitel 7

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Als sich Jan seinem Haus näherte, stutzte er. Die Stichstraße war nicht mehr als ein asphaltierter Weg und es gab keinen Verkehr, der an dem Gebäude vorbeiführte. Deshalb irritierte ihn der dunkelblaue Ford, der wenige Meter hinter seinem Haus auf der Fläche parkte, die er und seine Freunde sonst als Wendeplatz nutzten.

Das würde er sich genauer ansehen. Statt den Audi im Carport neben Lenas Mini abzustellen, hielt er direkt vor dem Haus, stieg aus und lief auf den Wagen zu. Ein Mann saß im Inneren und blickte anscheinend aufs Meer hinaus.

Ehe Jan den Ford erreichte hatte, fuhr der Unbekannte los, beschleunigte jedoch nicht übermäßig stark. Durch die getönten Scheiben hatte Jan den Fahrer nicht richtig erkennen können, trotzdem kam ihm der Typ vage bekannt vor. Hatte der Mann ihm im Vorbeifahren zugewinkt? Oder war das nur eine entschuldigende Geste gewesen, weil er auf einem Privatgrundstück geparkt hatte?

Ratlos ging Jan zur Haustür und nahm sich vor, seine frühere Dienstwaffe wieder zu tragen. Als ehemaliger Angehöriger einer Spezialeinheit verfügte er über einen Waffenschein und eine entsprechende Erlaubnis. Unwillkürlich schmunzelte er. Als er in Brodersby angekommen war, hatten Heiner und er sich nicht ausstehen können. Damals war der ehemalige Polizist noch im Dienst gewesen und hatte vergeblich versucht, ihn wegen unerlaubten Waffenbesitzes dranzukriegen. Dass Heiner und er mal Freunde werden würden, hätte er nie gedacht. Bei dem ersten Verbrechen, das er gemeinsam mit Jörg aufgeklärt hatte, war ausgerechnet Heiners Sohn der Täter gewesen und saß nun für viele Jahre im Gefängnis.

Lena öffnete die Tür. »Ist was? Du siehst so angespannt aus.«

»Nö, ich musste nur gerade an Heiners Sohn denken.«

Sie funkelte ihn an. »Dieser Umweltverschmutzer, dem Geld über alles ging und der unter anderem indirekt für den Tod meiner Tochter verantwortlich ist, verdient es nicht, dass du auch nur einen Gedanken an ihn verschwendest!«

Da war ihm doch tatsächlich für einen Moment entfallen, wie empfindlich sie auf Klaus Zeiske reagierte! Und das absolut zu Recht. Damals waren große Mengen giftiger Flüssigkeit in der Gegend abgelassen worden. Obwohl sie es niemals sicher hatten beweisen können, gingen sie davon aus, dass Lenas Baby auf dem Spielplatz damit in Kontakt gekommen war. Nach einem heftigen Hustenanfall war die Kleine gestorben, ebenso wie Jans Vorgänger als Landarzt.

Sanft umarmte er sie. »Hey, ich wollte dich nicht aufregen.«

»Dann erwähne seinen Namen nicht! Außerdem rege ich mich nicht auf.«

Jan erinnerte sich plötzlich an ein Gerücht aus seinen ersten Wochen in Brodersby. Damals hatte es einige wenige Dorfbewohner gegeben, die behauptet hatten, Lena sei am Tod ihres Babys schuld gewesen. Wie er selbst hatte Lena damals erst kurze Zeit in Brodersby gewohnt und fiel durch ihre Vorliebe für farbenfrohe Kleidung und ihren künstlerischen Beruf auf.

Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, wie privilegiert er bisher gewesen war, dass er noch nie im Zentrum von miesen Behauptungen gestanden hatte, sondern ohne Probleme von der Dorfgemeinschaft aufgenommen worden war. Sollte es ihn nun treffen, hatte er genug Freunde an der Seite und müsste lediglich scharf kalkulieren, wenn seine Patienten tatsächlich begannen, andere Ärzte aufzusuchen.

Da Lena ihn forschend ansah, entschied er sich für ein Ablenkungsmanöver. »Ich habe gerade über eine Radfahrerin nachgedacht, die mich fast umgefahren hätte«, spielte er auf ihre erste Begegnung an.

Sein Manöver hatte Erfolg. »Vergiss es. Du hattest dein Schätzchen total bescheuert geparkt …« Nun war das Funkeln ihrer blauen Augen eindeutig amüsiert. »Na warte, das werden wir nachher im Zeus ausdiskutieren! Vorher habe ich noch ein Attentat auf dich vor. Aber natürlich nur, damit du nachher ordentlich Hunger hast.«

Jan seufzte theatralisch. »Ich dachte, du wartest wie eine brave Frau mit dem Essen auf mich. Was muss zusammengebaut oder umgestellt werden?«

Lenas Lachen verriet ihm, dass er sich erst das Mittagessen und später das Gyros wirklich verdienen würde.

Wenn Jan nicht durch Gerda vorgewarnt gewesen wäre, hätte er im Zeus nicht bemerkt, dass ihn ein Ehepaar wenig freundlich ansah und danach miteinander tuschelte. Der Mann hatte Jans Ermahnung, dass er sein Leben umstellen musste, nicht hören wollen und auf weitere Tabletten gesetzt, die seinen Blutdruck und seine Leberwerte regulieren sollten. Wutentbrannt hatte er die Praxis verlassen und angekündigt, sich einen richtigen Arzt zu suchen. Zumindest er schien von den Gerüchten gehört zu haben und verbreitete sie vermutlich auch.

Hannes Waldner winkte ihnen dagegen herzlich zu und begrüßte sie lautstark.

Dimitri eilte freudestrahlend auf sie zu. »Toll, dass es heute geklappt hat. Du strahlst ja förmlich, Lena. Was für ein schöner Anblick. Euer Lieblingstisch wartet schon auf euch.«

»Dass die sich hier mal wieder sehen lassen«, kommentierte eine ältere Frau Dimitris Begrüßung gerade laut genug, dass Jan und Lena es hören konnten.

Der Grieche wirbelte zu seinem Gast herum. »Ich habe absolutes Verständnis dafür, dass Lena und ihr Kleines keinen Appetit auf unser gut gewürztes Essen hatten. Deshalb bleiben Lena und Jan aber unsere lieben und geschätzten Freunde!«

Lena bedachte die Frau mit einem verächtlichen Blick. »Haben Sie es immer noch nicht überwunden, dass ich nicht bereit war, für hundert Euro sämtliche Zimmer in Ihrem Haus neu zu streichen? Dabei hätte mir das doch inklusive Ihrer Extrawünsche bestimmt einen Stundenlohn von einem Euro eingebracht …«

Die anderen Gäste an dem Tisch lachten bei Lenas Retourkutsche und es gab einige anzügliche Bemerkungen über die Geiz-ist-geil-Mentalität in der Gesellschaft im Allgemeinen und bei der Frau im Besonderen.

Soweit Jan es beurteilen konnte, gab es außer den beiden unfreundlichen Reaktionen zwar ein paar neugierige Blicke, aber keine direkten Angriffe.

Gerda hatte nicht zu viel versprochen. Als Dimitri Lena eine Gemüsepfanne servierte, strahlte sie. »Wieso bin ich nur nicht früher auf die Idee gekommen, dich nach einem vegetarischen Gericht zu fragen? Dann hätte Jan nicht so lange auf dein Gyros verzichten müssen.«

»So oft, wie er das mittags gegessen hat, war das kein großes Opfer.«

Jans Unschuldsmiene war reichlich wackelig, als Lena ihn strafend ansah. »Und ich habe dich bedauert.«

»Ach, die paar Male, wenn Jörg was zu essen mitgebracht hat …«

Da Dimitri eine seiner buschigen grauen Augenbrauen hochzog, schwieg Jan lieber.

»Wann ist es denn so weit?«, wechselte der Grieche das Thema.

»Geplant in einer Woche, aber theoretisch kann es jeden Tag losgehen.«

»Nun ja, es kommt, wenn es so weit ist. Ich freue mich schon auf euren Nachwuchs. So, jetzt esst schön und genießt den Abend!«

Und das taten sie, bis plötzlich Paul Winkler an ihren Tisch trat. »Jan! Was für eine Überraschung. Und wer ist die schöne Frau an deiner Seite?«

Ohne auf eine Einladung zu warten, die ganz bestimmt nicht erfolgt wäre, setzte sich Paul auf den Stuhl, der an dem Zweiertisch lediglich für Dimitris Stippvisiten stand.

Paul lächelte Lena gewinnend an. »Ich bin Paul. Ein alter Freund von Jan, den es nun auch in diese wunderschöne Gegend verschlagen hat.«

»Lena, Jans … Partnerin.«

Jan atmete auf. Wenigstens hatte sie nicht aus Versehen verraten, dass sie verheiratet waren.

»Sehr erfreut.« Lena deutete auf den Tisch. »Wenn du was essen willst, wird es eng. Der Platz ist eigentlich nur für Dimitris Ouzoglas.«

»Dann beschränke ich mich auf ein schönes Glas Wein. Lasst euch nicht vom Essen abhalten. Ich habe schon gemerkt, dass Dimitri ein wahrer Meisterkoch ist.«

Jan rollte demonstrativ mit den Augen. Schließlich war Elena die Küchenchefin, während sich ihr Mann um den Servicebereich kümmerte. Ein letzter Rest seiner Erziehung hinderte Jan daran, Paul zu empfehlen, sich einen anderen Platz zu suchen. Und Lena würde ebenfalls für eine solche Unhöflichkeit kein Verständnis haben. Er entschloss sich zu einer anderen Taktik und ignorierte Paul. Das Essen war der ideale Vorwand, keine Unterhaltung führen zu müssen.

Paul schien seine Schweigsamkeit nicht zu stören. Er unterhielt sich mit Lena und stellte dabei einige Fragen, die definitiv zu indiskret waren. Es ging ihn überhaupt nichts an, wie viel ihre Bilder kosteten oder wie viel Geld sie in das Haus investiert hatten. Doch Lena wich diesen Details charmant aus und falls sich Paul darüber ärgerte, ließ er es sich nicht anmerken.

Das Gyros war köstlich wie immer: knusprig, hervorragend gewürzt und von einer exzellenten Fleischqualität. Es machte sich bezahlt, dass Dimitri auf Klasse statt auf Masse setzte. Jan ließ das Gespräch an sich vorbeirauschen. Die meiste Zeit erzählte Paul von sich, offensichtlich in dem Bemühen, Lena zu beeindrucken. Aber die Anekdoten klangen einstudiert und gaben keine persönlichen Informationen über ihn preis.

Mit einer herrischen Geste winkte Paul den Gastwirt zu sich. »Drei Ouzo auf meine Rechnung.«

»Erstens sind Jan und Lena bereits meine Gäste. Und zweitens bezweifele ich, dass Lena einen Schnaps trinkt.«

Paul sah Lena auffordernd an. »Du erweist mir doch bestimmt die Ehre, unsere Bekanntschaft mit einem Glas Ouzo zu besiegeln?«

Lena legte den Kopf schief. »Hast du schon mal über einen Sehtest nachgedacht?«

»Was meinst du?«

»Nun ja, eigentlich ist kaum zu übersehen, dass ich im neunten Monat schwanger bin. Damit muss ich auf Dimitris Ouzo leider verzichten.«

Pauls fassungslose Miene verriet, dass ihm dieses Detail bisher entgangen war.

Da sein ehemaliger Kamerad endlich schwieg, nutzte Jan die Gelegenheit, ihm die Frage zu stellen, die ihn brennend interessierte. »Du musst mir natürlich keine Geschäftsgeheimnisse verraten, aber dass du ausgerechnet mit meinem Vater zusammenarbeitest, erstaunt mich. Woher kennt ihr euch?«

Damit hatte Jan offenbar einen Treffer gelandet.

Paul sah auf die Uhr. »Verflixt, schon so spät! In deiner Gegenwart ist die Zeit wie im Fluge vergangen, liebe Lena. Ich muss leider los. Wir treffen uns bestimmt bald wieder!« Er stand auf und ging.

Lena blickte ihm nach. »Hättest du die Frage nicht eher stellen können? Die hat ihn erfolgreich in die Flucht geschlagen. Das ist ja vielleicht ein Typ! Total von sich überzeugt, versucht, eine Frau zu bezirzen, die in festen Händen ist, und ist dabei so auf sich fixiert, dass er meinen gigantischen Kugelbauch übersieht. Also, ich mag ihn nicht und hoffe, dass war kein Freund von dir. Allerdings ist die Frage ja eigentlich überflüssig, so wie du dich an unserem Gespräch beteiligt hast. Nicht.«

Jan schmunzelte, als Lena Idas Teenagersprache imitierte, indem sie die Verneinung als ein einzelnes Wort folgen ließ. »Ich habe ihn nie gemocht. Michael hat ihn sogar für einen Verbrecher gehalten. Reicht das?«

»Fast. Was genau macht dein Vater eigentlich beruflich?«

»Er ist im Finanzbereich tätig und so etwas Ähnliches wie eine Heuschrecke, allerdings im kleineren Stil.«

»Kannst du das für jemanden übersetzen, der von der Materie keine Ahnung hat?«

»Er kauft billig Firmen, denen es schlecht geht, poliert sie auf und verkauft sie wieder für viel Geld. Besser?«

»Ja. Warum nicht gleich so? Und wie passt das zu Paul? Dass sie zusammenarbeiten, steht ja nach Liz’ Aussage fest.«

»Und nach seiner Reaktion ganz sicher«, bekräftigte Jan und zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. So viel Fantasie habe ich nicht. Vielleicht findet Felix im Internet und eventuell im elektronischen Handelsregister eine Verbindung zwischen ihnen.«

»Sehr gut. Dann hat er was, womit er sich beschäftigen kann, und wir bekommen hoffentlich schnell eine Antwort.«

»Wir?« Lenas drohende Miene brachte ihn dazu, sofort einzulenken. »Okay, wir.«

Da Dimitri mit einem Tablett, auf dem drei Gläser standen, zu ihnen kam, beendeten sie das Thema.

Er stellte eines der vereisten Gläser vor Lena ab. »Granatapfelsaft! Der wird dir bestimmt schmecken und ist äußerst vitaminreich.« Nachdem sie sich zugeprostet und getrunken hatten, seufzte der Grieche. »Ich mag den Kerl nicht. Obwohl er ein sehr großzügiges Trinkgeld gibt.«

»Ich auch nicht«, schloss sich Jan an. Lena nickte nur stumm.

Montagmorgen und das Wochenende lag noch in weiter Ferne. Müde blickte Jan auf die Ostsee hinaus. Wieder war der Himmel tiefgrau und das aufgewühlte Meer verstärkte den wenig einladenden Eindruck noch. Außer einem Besuch von Jörg und Andrea am Samstagabend, mit denen sie sich gemeinsam einen hochgelobten Film angesehen hatten, hatten sie nichts vorgehabt und die Ruhe genossen. Von dem Film hatte Jan nicht besonders viel mitbekommen, nachdem Jörg ihm von der Anfrage des MAD erzählt hatte. Statt das Drama auf dem Fernseher zu verfolgen, hatte er nach einem Grund für das Interesse der Behörde gesucht und nicht gefunden.

Nach einem ruhigen Tag hatte Lena letzte Nacht kaum geschlafen, weil das Kleine zu sehr getobt hatte. Aus Solidarität war Jan ebenfalls wach geblieben und bekam nun die Quittung. Er gähnte und hielt nach einem Hoffnungsschimmer Ausschau. Sosehr er die norddeutsche Landschaft mittlerweile liebte, so sehr hasste er die grauen, trüben Tage. Aber die Wolkendecke bildete eine feste Front, da hatte die Sonne niemals eine Chance.

Statt loszufahren, füllte er seinen Becher zum zweiten Mal mit Kaffee und lauschte auf Geräusche aus dem ersten Stock. Nichts. Lena schlief weiter, nachdem sie in den frühen Morgenstunden endlich eingeschlafen war. Dann würde er sie nicht wecken, auch wenn sie ihm fehlte.

Während er den Kaffee trank und dabei einige Möwen beobachtete, die dicht über der Wasseroberfläche nach Fischen Ausschau hielten, überlegte er ein weiteres Mal, wie die Einschaltung des MAD zu dem Phosphorfund passte. Er kannte die Mitarbeiter des Geheimdienstes von den Sicherheitsüberprüfungen des KSK und hatte vor Ewigkeiten mit einem Beamten in Afghanistan zusammengearbeitet. Einen besonders guten Eindruck hatten die Männer nicht bei ihm hinterlassen. Er gab Markus recht, dass die Nachfrage mit dem toten Russen oder dem Phosphorfund zusammenhängen musste, da in beiden Polizeiberichten Jörgs und sein Name erwähnt wurden. Doch das half ihm nicht weiter.

In der Mittagspause würde er Felix besuchen und hoffen, dass sein Freund wenigstens herausgefunden hatte, wie sein Vater und Paul Winkler zusammenhingen. Da er nicht an Zufälle glaubte, ging er von einer Verbindung der beiden mit dem Russen sowie dem Phosphorfund aus, gleichzeitig sagte er sich jedoch, dass das Schwachsinn war.

So kam er nicht weiter. Er stellte den leeren Kaffeebecher in den Geschirrspüler und machte sich auf den Weg in die Praxis.

Gerda war trotz des trüben Montags bester Laune und Jans Stimmung hob sich geringfügig. Wie versprochen hatte die Mutter des Schulschwänzers sie mit Erdbeermarmelade versorgt und ihnen ein paar frische Brötchen von Ernas Kiosk vorbeigebracht. Erna bezog ihre Backwaren von einem Betrieb, der den Teig noch selbst ansetzte, und verschmähte den günstigeren Industriekram. Jan und zahlreiche andere Dorfbewohner wussten die Qualität zu schätzen und bezahlten bereitwillig ein paar Cents mehr.

Normalerweise war die Praxis montags brechend voll, weil viele Patienten am Wochenende erkrankten und sofort nach Öffnung an Gerdas Tresen stürmten. Heute verlief der Vormittag deutlich ruhiger.

Zwischen zwei Terminen bat Jan seine Arzthelferin ins Behandlungszimmer. »Sag mal, kommt es mir so vor oder ist es heute viel ruhiger als sonst zu Wochenbeginn?«

»Mach dir mal keinen Kopp. Das ist das Wetter. Da jagst du ja keinen Hund vor die Tür. Solche Montage hatten wir am Jahresanfang oder im Herbst schon öfter. Aber ich freue mich, dass du meine Bedenken wegen der bösen Gerüchte ernst nimmst. Wir waren Samstag im Zeus und Dimitri meinte, dass wir das Gerede schon ganz ordentlich eingefangen haben.«

»Wir?«

»Na, Erna, Hinnark, Heiner, Richie, Dimitri, Hannes, meine Wenigkeit … Du hast hier viele Freunde und noch mehr, die dir wohlgesonnen sind. Ich pass schon auf und wenn wieder was aus dem Ruder läuft, machen wir es wie am Freitag. Euer Besuch im Zeus kam sehr gut an. Über diesen Schnacker, der euch genervt hat, gibt’s übrigens sehr geteilte Meinungen. Die einen schätzen ihn, die anderen auch – aber nur, wenn er geht.«

Leider wartete der nächste Patient. Sonst hätte Jan das Thema vertieft. »Gibt es sonst noch etwas Neues aus dem Dorfklatsch? Vielleicht was zum Phosphor?«

»Na sicher! Da brodelt und zischt es ganz schön. Viele haben Angst, dass im Sommer die Gäste ausbleiben. Du musst dir mal diese Tussi auf Insta ansehen. Die macht da vielleicht ein Drama draus!«

»Wen oder was meinst du?«

Gerda rollte mit den Augen. »Mensch, Jan. Wo lebst du denn? Die Mutter von dem Gör, das nicht auf euch hören wollte, ist eine Influencerin. Wenn du dir mal den Hashtag Brodersby ansiehst, weißt du, was los ist.«

Jan wusste gerade mal, dass es Instagram gab und was das war. Doch das würde er später klären. Wozu hatte er Freunde mit Kindern im Teenageralter? Das war deutlich angenehmer, als bei Gerda Nachhilfe am Smartphone zu nehmen.

Sie zwinkerte ihm spöttisch zu und wandte sich ab. »Ich hole dann mal den nächsten Patienten. Da stehen zwei Impfungen auf dem Programm.«

Falsches Spiel in Brodersby

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