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Wir kehrten erst am frühen Nachmittag zurück und fanden den Rest der Truppe im hinteren Garten. Kjell und Orkun schlugen sich mit den Schwertern, während Vlad und Ro in Büchern lasen. Itjen lehnte neben der Tür am Haus und beobachtete die beiden Kämpfer aufmerksam. Er war heute Morgen nicht in der Küche gewesen, was mich im Nachhinein etwas irritierte.

„Das verschollene Pärchen ist wieder da“, scherzte Ro und grinste frech.

Ich verengte die Augen zu Schlitzen. „Pass bloß auf, was du da sagst, Freund.“

Sein Grinsen wurde etwas kleiner und er hob eine Hand. „Alles gut, ich hab nichts gesagt. Mir ist heiß genug.“

Itjen lachte auf und Kjell unterbrach den Kampf. Er hatte uns bemerkt und kam nun auf uns zu. Sein Schritt war fest und energisch. Kurz bevor er ankam, hob er anklagend das Schwert und deutete auf mich. Scheinbar reflexartig trat Elias vor. Itjen war sofort wieder ernst und kam an meine andere Seite, die Hand auf dem Knauf seiner Waffe.

„Mach das nie wieder!“, knurrte Kjell und schaute am Elf vorbei zu mir.

„Sonst was?“, giftete ich. „Willst du mich erschlagen?“

„Vielleicht tue ich das, das nächste Mal.“

Der Elf vor mir legte sachte seine Hand auf die Waffe des Söldners und drückte sie runter. „Kjell, es ist doch alles gut. Komm runter.“

Dieser riss das Schwert weg und spuckte aus. „Wir sind hier, um ihr zu helfen!“, fuhr er ihn an. „Sie will sich offensichtlich nicht helfen lassen! Stattdessen lässt sie uns im wahrsten Sinne des Wortes in Flammen aufgehen!“

„Du hast sie provoziert“, verteidigte Elias mich und seine Stimme klang scharf.

„Ich will, dass sie was lernt!“

„Verstehst du nicht, dass dein Weg falsch ist?! Wie oft soll ich dir das noch sagen?!“ Der Elf wurde laut.

„Wie soll sie es denn sonst lernen?!“ Auch der Anführer sprach lauter, als es hätte sein müssen.

„Jedenfalls nicht so!“, erwiderte Elias und nun schwang offensichtlicher Zorn in seiner Stimme mit.

„Sie wird sterben und uns alle mitnehmen und du ...“

Ich fing Ros besorgten Blick auf und folgte ihm zu Elias’ geballten Fäusten. Noch bevor ich irgendetwas erkennen konnte, holte der Elf aus und verpasste Kjell einen Schlag ins Gesicht. Der große Mann hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, und taumelte zurück. Er hielt sich die Nase und starrte Elias verblüfft an. Ich sah Blut an Kjells Hand, dann ließ er sie sinken, warf mir noch einen vernichtenden Blick zu, stiefelte an uns vorbei ins Haus und verschwand. Orkun folgte ihm, legte aber Elias kurz eine Hand auf die Schulter, als wolle er sich für Kjells Verhalten entschuldigen. Ro kam ebenfalls heran und erst jetzt sah ich, dass er noch immer die Hand seines Freundes musterte. Erneut fiel mein Blick darauf und nun erkannte ich auch an ihr Blut. Es tropfte aus Elias’ geballter Faust auf den Boden.

„Elias!“, rief ich aus und griff nach ihm. Er öffnete die Hand und ich erkannte einen tiefen Schnitt, quer über die Handfläche. Mein Herz begann zu rasen und Wut und Sorge überschwemmten mich. Wut auf Kjell, weil er Elias wehgetan hatte und Sorge, weil der Schnitt wirklich tief aussah.

„Keine Angst. Das kriegen wir wieder hin“, beruhigte Ro mich und Elias stimmte ihm nickend zu.

„Ist nicht so schlimm, kleine Hexe“, meinte er und lächelte schief. Ich sah ihm in die Augen und glaubte ihm. Meine Sorge flaute etwas ab, dafür wurde meine Wut umso größer. Ich wandte mich um und stürmte wütend durchs Haus auf der Suche nach Kjell. Itjen folgte mir und versuchte mich zu beruhigen, doch ich hörte nicht, was er sagte. Schließlich fand ich den Söldneranführer bei den Pferden. Er zog gerade den letzten Riemen am Sattel fest, dann saß er auf.

„Wo willst du hin?!“, fuhr ich ihn an. „Du hast Elias verletzt, weißt du das? Willst du jetzt einfach so abhauen?“

Er schaute zu mir herunter und schnaubte. „Du kannst mich nicht zwingen zu bleiben, Kleine“, sagte er abfällig.

„Hab ich nicht vor. Trotzdem hast du ...“

„Ist mir egal. Ich brauch das hier nicht“, unterbrach er mich. „Hör zu, ich wollte helfen, aber anscheinend willst du nicht, dass man dir hilft. Dann geh ich eben. Ich kann meine Zeit auch anders verwenden.“

Ich konnte ihn nur anstarren. Er hatte recht, aufhalten konnte ich ihn nicht und im Moment wollte ich weder das, noch seine Hilfe. Aber dass ihm Elias egal war, sein Freund, dass es ihm egal war, ihn verletzt zu haben, verstand ich nicht. Ich war davon ausgegangen, dass die Söldner eine eingeschworene Truppe waren. Jetzt schlug der Mann den ich für deren Anführer und Kopf gehalten hatte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und verließ das Grundstück.

Ich starrte ihm nach, bis Orkun herangeritten kam. „Mach dir keinen Kopf, Kleine“, meinte er liebevoll lächelnd. „Der kriegt sich wieder ein. Denkt an unseren Plan und arbeitet daran. Ich habe ein Auge auf den Ochsen da vorn.“ Er nickte in Richtung Kjell, der sich immer weiter entfernte, dann trieb auch der Alte sein Pferd an und folgte ihm.

„Da waren’s nur noch fünf“, seufzte Itjen und stemmte die Hände in die Hüften.

„Ja“, stimmte ich ebenfalls seufzend zu. Ich schaute zu ihm auf. „Wenn das so weiter geht, sind wir bald doch wieder auf uns gestellt.“

„Das glaube ich nicht. Die Elfen bleiben mindestens.“

„Sicher?“

„So wie Elias dich gerade verteidigt hat, wirst du den nicht los. Und Ro wird seinen Kumpel nicht im Stich lassen. Er hätte Kjell folgen können, hat sich aber gegen ihn entschieden.“

„Und Vlad?“

Itjen zuckte mit den Schultern. „Der scheint mir fast zu faul, um aufs Pferd zu steigen und abzuhauen.“ Er grinste.

„Lass ihn das bloß nicht hören.“ Ich seufzte erneut. „Wir sollten zurückgehen. Ich muss nachschauen, ob ich Elias helfen kann.“

Itjen nickte und wir gingen zurück ins Haus und in die Küche. Vlad war gerade dabei Elias’ Hand zu behandeln. Ein Blick zeigte mir, dass es mit einem Verband nicht getan war.

„Das muss genäht werden, oder?“, fragte ich beim Näherkommen.

Der große Blonde schaute auf und nickte.

„So schlimm ist es nicht“, meinte Elias und schaute über die Schulter zu mir, ein kleines Lächeln auf den Lippen.

Ich erwiderte es nicht. „Es muss genäht werden, Elias“, sagte ich mit hörbarem Missfallen in der Stimme. „Das hätte nicht sein müssen.“

Er wandte sich wieder ab. „Tut mir leid“, sagte er und wirkte geknickt. Sein Tonfall ließ meine Wut sofort abflauen.

Ich ging zu ihm und setzte mich auf den Stuhl neben seinem. „Das war nicht gegen dich gerichtet. Ich meinte, dass Kjell das nicht hätte tun sollen.“ Ich deutete auf seine Hand. „Warum ist er so? Ich versteh ihn nicht.“

Der Blick des Elfen traf mich und das Lächeln war wieder da. „Er ist es nicht gewohnt, nicht das Sagen zu haben.“

Ich schnaubte. „Prima. Deswegen muss er so austicken?“ Abermals zeigte ich auf die Hand des Elfen, die Vlad nun nähte.

„Zur Zeit ist alles etwas außer der Norm“, warf Ro ein. So was Ähnliches hatte auch Orkun gesagt, erinnerte ich mich. „Fay, komm mal mit“, bat er mich dann, kam um den Tisch herum und zog mich hoch. „Du hast Ehlers Bibliothek noch gar nicht gesehen.“

Ich folgte ihm und er führte mich eine Etage tiefer in den Keller. Die Bibliothek war nur ein kleiner Raum mit wenigen Büchern, dafür aber mit umso mehr Handschriften. Viele große Papierstapel lagen in den Regalfächern. Gebunden hätten sie eine lange Reihe von dicken Bänden ergeben. Mehrere Rollen lagen in einem anderen Regal und auf dem Schreibtisch der mittig im Raum stand. An den Wänden hingen viele Karten, die die Welt, die einzelnen Kontinente oder nur Teile davon zeigten. In Haltern an den Wänden brannten Kerzen. Mein Blick blieb an ihnen hängen, denn sie flackerten nicht.

„Das ist eure Magie“, erklärte Ro. „Ehler hat sie mit einem Zauber belegt, damit sie nicht abbrennen, aber dennoch leuchten. Die Flammen sind auch nicht heiß, also wird’s nie gefährlich.“

Ich besah mir eine Kerze näher. „Wie hat er das gemacht? Die Energie für Elementarzauber liefern wir selbst so lange, wie wir den Zauber wirken. Wie kann er den Zauber aufrecht erhalten, wenn er nicht mehr da ist?“

„Hier“, der Elf deutete auf einen kleinen lilafarbenen Stein, der in die Kerze gedrückt worden war. „Es hat irgendwas damit zu tun. Über diesen Stein bezieht die Kerze ihre Energie. Ich weiß nicht, wie das geht, aber ich bin sicher, irgendwo hier steht was darüber.“

Ich schaute im Raum herum. „Hast du nicht gesagt, ihr habt das alles schon gelesen?“

„Nicht alles. Das Meiste, aber nicht alles. Vieles verstehen wir auch nicht. Wahrscheinlich ist es hüterspezifisch. Jedenfalls glaube ich, dass es dir helfen wird. Da es jetzt dir gehört, solltest du dich auch damit beschäftigen. Also, wenn du willst“, fügte er an und warf mir einen vorsichtigen Blick zu.

„Natürlich will ich“, gab ich ihm zurück. „Ihr denkt bestimmt, ich mache immer nur was mir passt, oder?“

„Na ja ...“

„Mache ich nicht. Damit das klar ist. Es gibt aber Dinge, die ich eben einfach nicht machen will. Ich gehe stark davon aus, dass auch du gewisse Abneigungen hast. Meine sind eben körperliche Auseinandersetzungen. Stell dir vor, ich kann auch tun, was man mir aufträgt. Was denkst du, wie ich meine Ausbildung durchgestanden hab? Sicher nicht, weil ich nur das gemacht hab, was ich wollte.“

„Ist ja gut. Es kam eben nur so rüber, als würdest du es nicht leiden können, wenn dir jemand sagt, was du zu tun hast.“

„Ich habe eurem Plan zugestimmt, oder? Ohne Gegenwehr“, erinnerte ich ihn und betonte dabei, dass es sich um deren Plan handelte, nicht um meinen. „Und ihr seid hier, obwohl es verboten ist und ich einen Schwur darauf geleistet habe, die Geheimnisse zu hüten. Ihr wolltet mitkommen, obwohl ich der Meinung war, dass es nicht nötig sei.“

Der Elf musterte mich nur.

„Und gib es zu, ihr hättet es auch getan, wenn ich mich komplett geweigert hätte.“

Er zuckte mit den Schultern. „Vermutlich.“

„Also.“ Ich hob die Hände. „Gut. Dann lass uns mal sehen, was Helmstedt so aufgeschrieben hat.“ Ich umrundete den Tisch und begann wahllos Aufzeichnungen zu mir zu ziehen. Dann ließ ich mich auf den staubigen Stuhl fallen und vertiefte mich in die Schriften.

Da die Kerzen nicht herunterbrannten und es kein Tageslicht gab, konnte ich die Zeit nicht abschätzen, die ich hier verbrachte. Irgendwann kamen Elias und Vlad nach unten und brachten Essen mit. Itjen hatte sich schon vor ihnen zu uns gesellt und las interessiert in Helmstedts Tagebüchern. Ich selbst hatte mit den Aufzeichnungen über die Magier und die Magie in Wisteria angefangen. Mein Vorgänger hatte tatsächlich brauchbare Informationen über diese Themen gesammelt. Es waren die Ersten dieser Art, die ich überhaupt in die Hände bekommen hatte. Kein anderer Hüter vor ihm hatte so viel über die Gruppen der Magiekundigen in Wisteria in Erfahrung gebracht.

Das Einzige was ich bis jetzt gedacht hatte zu wissen war, dass es zwei verschiedene Gruppen von Magiern gab, die das Mana jeweils unterschiedlich nutzten. Jetzt wusste ich, dass es nicht nur diese beiden großen Verbindungen gab, sondern neben ihnen auch unzählige kleine. Manche bestanden aus nicht mehr als ein paar Leuten, andere waren mehr Forscher als Magier. Es gab Gruppen, die sich auf Heilung spezialisiert hatten und Söldnermagier, ähnlich wie Ro und Elias. Jede Gruppierung hatte eine andere Art, das Mana zu nutzen, sie unterschieden sich jedoch kaum voneinander. Nur die beiden Größten und am stärksten verfeindeten, nutzten komplett verschiedene Arten.

Die die May als die Guten bezeichnet hatte, sammelten ihr Mana aus der Umgebung. Nur das was verfügbar war. Sie zogen es nicht aus Lebewesen oder der Erde heraus. Sie nahmen nur, was übrig blieb oder eben ihre eigene Kraft. Wenn zum Beispiel Sturm herrschte, dann nutzten sie diese Energie und speicherten sie. Im ersten Moment kam mir das schwach vor, denn sie waren immer darauf angewiesen, dass irgendwo etwas Mana für sie über war, wenn sie doch mal mehr brauchten. Doch dann las ich, dass sie der anderen großen Gruppe zahlenmäßig sehr weit überlegen waren. Und jedes einzelne Mitglied sammelte Energie, das dann für die gesamte Gruppe verfügbar gemacht wurde. Wenn einer also mal nichts fand, konnte er, dank der anderen, trotzdem große Zauber wirken.

Die andere große Gruppe, die westliche, hatte eine ähnliche Vorgehensweise, nur das sie ihren Manavorrat nicht für alle und streng kontrolliert zugänglich machten. Im Gegensatz zu den Guten sammelten sie ihr Mana aber auch von Lebewesen. Ob Mensch, Tier oder Pflanze war egal, die Hauptsache war, es gab Macht. Auch einige nichtmagische Anhänger dieser Gruppe stellten sich als Energiespender zur Verfügung. Sie gaben ihre Kraft ab, damit die Magier sie nutzen konnten. Nicht wenige starben dabei, auch wenn das selten gewollt war. Da diese Magier ihr Mana immer und überall und aus allem zogen, was sich nicht wehren konnte oder wollte, hatten auch sie große Macht. Aber sie waren sehr viel weniger, was einen Ausgleich schaffte.

Diese beiden Gruppen hätten durchaus friedlich nebeneinander leben können, wenn nicht der jeweils andere es komplett falsch gefunden hätte, was eben der jeweils andere tat. Beziehungsweise wie sie es taten. Und dann waren da noch die Drachen. An dieser Stelle war mir aufgefallen, dass ich noch keinen Einzigen gesehen hatte, obwohl sie ja die magisch größte Macht in Wisteria waren. Bis ich weiter gelesen hatte und mir immer flauer im Magen geworden war. Es gab Drachen in Wisteria und sie waren auch die größte magische Kraft. Doch es waren gerade mal noch ein paar hundert.

Helmstedts Aufzeichnungen zufolge waren es aufseiten der Guten ungefähr 150. Auf der Gegenseite knapp 300, plus die wenigen Wilden, die sich zwar im Land aufhielten, aber keiner Gruppe angeschlossen hatten. Zusammen waren sie weniger - sogar sehr viel weniger - als ich gedacht hatte. Dafür, dass Wisteria hochmagisch war und ihre Existenz zum Großteil nur noch auf den Flugechsen beruhte, war diese Zahl viel zu gering. Ich wollte mir nicht ausmalen, was geschehen würde, wenn sie weiter abnahm oder die Drachen ganz verschwanden. Der ehemalige Blauregenwald war eine bereits sichtbare Folge. Eine von bestimmt sehr vielen im Land.

„Ro? Elias?“

Die beiden Elfen schauten auf und fixierten mich.

„Wie zaubern Elfen?“

Elias runzelten die Stirn. „Wie meinst du das?“

„Wie zieht ihr euer Mana? Benutzt ihr nur eure Kraft oder nehmt ihr auch fremde Energie?“

Der Elf überlegte kurz, dann sagte er: „Das kommt ganz drauf an. Ich nehme meist nur meine Kraft. Meine Zauber sind nicht so stark, als dass ich mehr bräuchte.“

„Allerdings ist unsere Art auch von Natur aus stärker, was heißt, dass wir selten fremde Energien nutzen müssen“, fügte Ro an.

„Also zaubert ihr beide nur mit dem Mana, das euer Körper hat“, hielt ich noch mal fest.

Ro nickte und Elias sagte: „So gut wie, ja.“

„Gibt es auch nichtmagische Elfen?“

Wieder nickte Ro nur, während der andere Elf meinte: „Im Prinzip könnten alle Elfen, Magier werden. Die Veranlagung liegt uns im Blut. Da aber nicht jeder Elf die Magieausbildung antritt, lernt es nicht jeder. Je älter wir werden, desto schwerer fällt es uns.“

„Ich zum Beispiel habe noch alle Möglichkeiten“, fügte Ro an. „Elias nicht mehr.“

„Ach wirklich?“, hakte ich nach und zog die Stirn in Falten.

„Ja“, antwortete wieder Elias. „Aber dadurch, dass ich die Magieausbildung angefangen habe, kann ich darauf aufbauen. Nur neue Sachen zu lernen, wird schwerer. Jemand in meinem Alter, der es gar nicht erst gelernt hat, wird fast keine Möglichkeit mehr haben das Mana zu kontrollieren.“

„Warum nicht?“

Er zuckte mit den Schultern. „Wir verlieren einfach die Fähigkeit, die Energien für Zauber zu formen.“

„Quasi was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“, sagte ich und nickte.

„Wer ist Hans?“, fragten die Elfen zeitgleich und Itjen lachte auf.

Die Gesichter der beiden Elfenjungs sahen so verwirrt aus, dass ich ebenfalls lachen musste. „Das ist ein Sprichwort. Das sagt man, wenn man etwas in frühen Jahren lernen sollte, weil man es als Erwachsener sonst schwer hat, es zu lernen.“

Ihre Mienen hellten sich auf und während Ro nur den Kopf schüttelte, grinste Elias wieder. „Ich bin gespannt, ob wir uns jemals gleich richtig verstehen werden.“

„Habt ihr keine Sprichwörter?“

„Nein“, meinte er schlicht.

„Langweiler“, brummte Itjen aus dem Hintergrund.

Ich grinste. „Ehrlich mal. Sicher habt ihr auch so was. Irgendwelche Weisheiten, oder so. Ehrlich gar nichts?“

Kurz dachte Elias nach. „Weisheiten haben wir viele. Auch Zitate. Aber direkt so ein Spruch?“ Er schob die Unterlippe vor und schüttelte den Kopf. „Nein. Nicht dass ich wüsste.“

„Ihr seid komisch.“

Ro verzog das Gesicht und warf ein: „Sagt das Mädchen mit einem Bogen aus Metall und ... wie war das Wort?“

„Karbon, Ro. Karbon.“

„Ja. Karbon“, wiederholte er und klang etwas verächtlich. „Das ist komisch. Oder was Elias erzählt hat. Ihr sprecht in ein Ding und schon kommen Heiler gerannt.“

„Das war ein Mobiltelefon“, erklärte Itjen. „Echt praktisch. Hätten wir das hier, könnten wir jetzt den Alten anrufen und fragen, ob sich Kjell wieder eingekriegt hat.“

„Dazu bräuchten wir aber Strom und Funkmasten und einen Anbieter und ...“, zählte ich auf.

„Ja schon klar. Mach’s kaputt, Hüterin“, grummelte mein Wächter.

Ich lachte. „Denkst du etwa, ich hatte die Idee nicht? Mein Telefon einfach mitzubringen? Ein paar mehr hätten wir auch noch aufgetrieben. Leider nützt es uns hier gar nichts.“ Ich seufzte. „Aber was ich eigentlich wissen wollte war; angenommen die Magie würde aus Wisteria verschwinden, was denkt ihr, würde genau passieren?“

Faylinn

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