Читать книгу Neustart - Stephan Berndt - Страница 10
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In diesem Buch geht es um die Vision eines neuen Deutschlands (und Österreichs) und eines neuen Europas nach dem vorherigen totalen Zusammenbruch.
Grundlage dieser Vision sind zwei Typen von Quellen:
1.Tatsächlich oder angeblichI hellseherisch inspirierte Prophezeiungen über die Zukunft Europas, Deutschlands und teilweise auch Österreichs aus den letzten Jahrhunderten
2.Aussagen aus den letzten Jahrhunderten über das deutsche Wesen von Kennern der deutschen Kultur. Die entsprechende Abhandlung zum deutschen Wesen im zweiten Teil des Buches soll ein Gespür für das deutsche Wesen wecken. Kerngedanke und These sind hier, dass sich die Zukunft Deutschlands naturbedingt auch aus dem deutschen Wesen ergibt und die Zukunft Deutschlands gewissermaßen schon im Wesen der Deutschen angelegt ist.
In frühen Versionen dieses Manuskriptes hatte ich „deutsches Wesen“ immer in Anführungszeichen gesetzt, da sich das deutsche Wesen (bisher) einer präzisen wissenschaftlichen Definition entzieht und von daher durchaus behauptet werden kann, ein deutsches Wesen existiere gar nicht und es sei rein fiktiv.
Irgendwann habe ich aber auf die Anführungszeichen verzichtet, da sie mir zu sehr den Zweifel an der Existenz des deutschen Wesens betonen. Kurzum: Dieses Buch geht ganz klar davon aus, dass es ein deutsches Wesen gibt!
Insgesamt ergibt sich aus den obigen zwei Quellentypen das Bild einer zukünftigen Renaissance der deutschen und europäischen Kultur und ihres Wertesystems, allerdings erst nach großen Katastrophen. In dieser kulturellen Renaissance würde Europa zu sich selbst zurückfinden.
Der Untergang des „alten“ Europas würde sich gemäß der europäischen Prophetie in vier Schritten vollziehen:
1.zunächst käme ein globaler Finanzcrash,
2.dann käme es zu bürgerkriegsähnlichen Unruhen in vielen Regionen Westeuropas,
3.dann käme ein großer Krieg in Mitteleuropa zwischen NATO und Russland, der aber nur wenige Monate dauern und nicht zum großen Atomkrieg ausufern soll.
4.Zum Ende dieses Krieges käme dann noch eine globale Naturkatastrophe, die bekannte dreitägige Finsternis.
Diese Ereignisabfolge habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen, sondern sie ist das Ergebnis einer umfassenden Analyse der traditionellen europäischen Prophetie, die ich 1993 erstmals veröffentlich habe und die ich in weiteren Buchveröffentlichungen in den Jahren 1997, 2001, 2007, 2009, 2015, 2016 und 2017 weiter ausgearbeitet und verfeinert habe (siehe Bibliographie). Eine Reihe von Autoren vor und nach mir ist zudem in vielen Punkten zu sehr ähnlichen Ergebnissen gekommen.
Systemkritische Prophetie
Dem öffentlichen Sprachgebrauch zu Beginn des dritten Jahrtausends nach ist die traditionelle europäische Prophetie wegen ihrer fundamentalen, vernichtenden Kritik am post-nationalen, zentralistischen „Europa“-Europa in höchstem Maße „politisch inkorrekt“. Die traditionelle europäische Prophetie untergräbt den derzeit vorherrschenden Glauben der meisten Bürger an das bestehende politische System in Europa, als auch deren Glauben an das bestehende Wertesystem; ein Wertesystem, das neudeutsch gesprochen um den Markenkern Demokratie herum konstruiert ist.
Solange eine Gesellschaft in sich selbst ruht, kann sie negative Prophezeiungen über ihr zukünftiges Schicksal als alberne Unkenrufe abtun. Wehe aber, in der realen Welt mehren sich negative Trends und ungute Aussichten: Im Zuge tiefer Krisen können dann zuvor verlachte Prophezeiungen auf einmal ziemlich politisch werden. Das liegt auch daran, dass seit Jahrtausenden – ich wiederhole: seit Jahrtausenden – ein gewisser Teil der Bevölkerung stets an diesen „Quatsch“ glaubt, geglaubt hat und glauben wird.
Für diesen „unausrottbaren Irrglauben“ gibt es viele historische Beispiele, wobei manches Beispiel gar nicht so weit zurückliegt:
So ist quellenmäßig gut belegt, dass in der Frühphase des Nationalsozialismus der Okkultismus (zu dem die Hellseherei zählt) bei zentralen Figuren der NSDAP recht beliebt war. Das betraf unter anderem Adolf Hitler, SS-Chef Heinrich Himmler und Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß. In den 1920er und 1930er Jahren entstand um diese Personen herum ein vertrauliches Milieu, in dem das Interesse an gewissen Themen des Okkultismus auch nicht weiter geheim gehalten wurde. An entsprechende Begebenheiten erinnern sich recht viele Personen aus dem engeren Kreis um Adolf Hitler, z. B. NS-Geheimdienstchef Walter Schellenberg10, Hitlers Leibfotograf Heinrich Hoffmann11 und Henriette von Schirach, eine Freundin Eva Brauns und Ehefrau Baldur von Schirachs, dem sogenannten „Reichsjugendführer“12.
Nach bekannter Quellenlage ging es bei diesem Okkultismus immer wieder um Astrologie und Hellseherei. Man war gespannt, wohin die Reise mit dem neuen „Dritten Reich“ geht. Als die Wehrmacht im Frühsommer 1940 auch noch ganz Frankreich im Handstreich erobert hatte, war die Spitze der NSDAP völlig aus dem Häuschen, und in Berlin entschloss sich ein harter Kern von NS-Okkultisten zu einem größer angelegten Nostradamus-Forschungsprojekt. Dazu wurde im Herbst 1940 eine 1568er Originalausgabe der Nostradamus-Prophezeiungen aus der Berliner Staatsbibliothek13 fotokopiert, nachgedruckt und rund 300 Exemplare des Nostradamus-Nachdrucks auf der »obersten Parteiebene« verteilt.14
Die Information zum Nostradamus-Nachdruck verdanken wir u. a. Alfred Rosenberg, dem Chefideologen der NSDAP, Mitglied der obersten Parteiprominenz und ein eingefleischter Anti-Okkultist.15 Als Alfred Rosenberg Wind von dem Nostradamus-Nachdruck bekam, sammelte er Belastungsmaterial, um es Hitler vorzulegen. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Denn als Hitler sich zum Angriff auf die UdSSR entschlossen hatte – dieser begann am 22. Juni 1941 –, wurde am 9. Juni 1941 im Deutschen Reich eine Säuberungswelle gegen alles Okkultistische durchgeführt. Unter anderem wurden im gesamten Reichsgebiet Astrologen und Hellseher verhaftet, Buchläden von entsprechender Literatur gesäubert usw.
Der okkultistische Blick in die Zukunft wurde deshalb ins Visier genommen, weil er in besonderer Weise geeignet war, den Glauben an Hitler und den „Endsieg“ zu untergraben. Schließlich war jetzt allen klar: Der Angriff auf die UdSSR war extrem riskant, eine völlig neue Dimension des Krieges, und es war zu befürchten, dass das deutsche Volk am Sieg zu zweifeln beginnt. Tatsächlich gab es Astrologen und Hellseher, die das dicke Ende von Hitler-Deutschland schon längst vorausgesehen hatten, was vor 1933 auch stellenweise publiziert worden war. Zudem gab es auch ältere Prophezeiungen, aus denen man den Untergang des Nazi-Reiches herauslesen konnte (siehe Hepidannus von St. Gallen (1081–1084) und hier:16).
Die 1941er Säuberungsaktion der NS-Polizei gegen die okkultistische Subkultur steht exemplarisch für ein bedrohtes politisches System, das in einer Krise versucht, den Glauben der Bürger an den Sieg und Fortbestand des Systems aufrechtzuerhalten. Mit entsprechenden repressiven und manipulativen Maßnahmen wäre heutzutage genauso zu rechnen, sollte das „Projekt Europa“ in eine noch tiefere Glaubenskrise geraten als schon jetzt (April 2018).
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Die traditionelle europäische Prophetie sagt dem aktuellen politisch-gesellschaftlichen System in Europa also einen krachenden Untergang voraus, der den Untergängen
des Deutschen Kaiserreiches von 1918
des Hitler-Reiches von 1945
und des DDR-Systems von 1989
in vielerlei Hinsicht ähneln und in manchen Punkten sogar übertreffen soll.
Glaubt man den betreffenden Prophezeiungen, so soll unsere Demokratie in eine so tiefe Krise geraten, dass die braven Bürger vom Glauben an die Demokratie abfallen, und das nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft – mit dem Ergebnis, dass nach der großen Krise in Mitteleuropa wieder die Monarchie eingeführt werden soll. Ja: die Monarchie! Da biste’ platt.
Da mag man lachen oder weinen, hysterisch werden oder zornig. Die Wiedereinführung der Monarchie ist eine Quintessenz der traditionellen europäischen Prophetie, und jeder Forscher und Rechercheur, der sich mit diesen Prophezeiungen befasst, wird zum selben Ergebnis kommen.
Glaubt man den betreffenden Quellen, so begänne der System-Crash mit einem Finanzcrash. Zum selben Ergebnisse kommen zahlreiche „weltliche“ Analysten.