Читать книгу Neustart - Stephan Berndt - Страница 14

Der plötzliche Kriegsausbruch

Оглавление

In den europäischen Prophezeiungen wird immer wieder vorausgesagt, dass der Krieg in Europa vollkommen überraschend ausbricht.32 Die Quellen sind zwar nicht 100-prozentig deckungsgleich, aber das Moment der Überraschung überwiegt eindeutig. In einer Quelle heißt es exemplarisch: „Wenn kein Kaiser, König, Kardinal und Bischof es erwarte.“33Gerade der immer wieder vorausgesagte (angeblich) völlig überraschende Ausbruch des Krieges spricht für eine fehlende Vorsorge und ein totales Versagen der deutschen Politik und staatlichen Stellen im Vorfeld des Krieges.

Die entsprechenden Voraussagen zu den Bürgerkriegen habe ich in meinem Buch ›Countdown Weltkrieg 3.0‹ eingehender behandelt.

Im vorliegenden Buch möchte ich nur eine Quelle zum Thema Bürgerkrieg behandeln. Diese Quelle sind die sogenannten Feldpostbriefe vom August 1914; zwei Briefe, die ein bayerischer Soldat kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges an seine Familie geschickt hat und deren Echtheit meines Wissens von keinem Kenner der europäischen Prophetie ernsthaft angezweifelt wird. Zur Untersuchung dieser Prophezeiung durch den Parapsychologen Prof. Hans Bender siehe hier im Anhang.34 1983 schreibt Professor Bender: »Umfangreiche Nachforschungen ließen an der Authentizität der Feldpostbriefe kaum einen Zweifel.«35

Die Feldpostbriefe zählen zu den bekanntesten deutschsprachigen Prophezeiungen und wurden im Jahre 1955/56 erstmals vom oberbayerischen Benediktinermönch Pater Frumentius veröffentlicht.36 Pater Frumentius war u. a. Beichtvater von Kardinal Ratzinger, dem späteren Papst Benedikt XVI. Die Tätigkeit als Ratzingers Beichtvater ist wohlgemerkt kein Gerücht; diese Information stammt aus einem Buch von Papst Benedikts „Leibliteraten“ Peter Seewald.37

Die Dokumentation der Feldpostbriefe ist verglichen mit anderen Fällen erfreulich gut, und der Leumund von Pater Frumentius spricht für die Echtheit dieser Quelle.

Allerdings gibt es bei den Feldpostbriefen ein Problem, das sich aus der Überlieferungshistorie ergibt: Die Aussagen selbst stammen (angeblich) ursprünglich von einem seherisch sehr begabten französischen Seher, der vom deutschen Militär aufgegriffen worden war. Der französische Seher hat seine Visionen dann einem deutschen Offizier mitgeteilt, der sie wiederum ein paar untergebenen Soldaten weitererzählt hat, wovon einer mit Namen Andreas Rill in zwei Briefen seinen Angehörigen in Bayern darüber geschrieben hat. Die Prophezeiung selbst umfasst den ganzen Zeitraum vom Beginn des Ersten Weltkrieges, über den Zweiten Weltkrieg bis in die Zeit nach dem „dritten Weltkrieg“.

An einigen Stellen der 1914er Feldpostbriefe erkennt man recht gut, dass im Laufe der Überlieferung einige Szenen oder Zeitabschnitte durcheinandergeraten sind; es taucht dann plötzlich im „dritten Weltkrieg“ eine Szene aus dem Zweiten Weltkrieg auf. Es gibt also Fehler in der Abfolge der Szenen.

Im ersten der beiden Briefe, geschrieben am 24. August 1914, rund vier Wochen nach Kriegsausbruch, notiert der Soldat Andreas Rill die Worte des Sehers so, wie sie aus dem Munde des Offiziers bei ihm angekommen sind:

Die Zeit beginnt zirka 32 und dauert neun Jahre. 38

Die Herrschaft Adolf Hitlers begann am 30. Januar 1933 mit der sogenannten Machtergreifung. Diese Datumsvoraussage ist bemerkenswert genau – eine Abweichung von 30 Tagen bezogen auf rund 18 Jahre ist erstaunlich gering. Zutreffende genaue, echte und einwandfrei dokumentierte Datumsvoraussagen sind meiner Erfahrung nach extrem selten. Und auch in den Feldpostbriefen kommt im Anschluss gleich ein Datumsfehler: Die „Zeit“ hat bis 1945 zwölf Jahre gedauert, nicht neun.

Im ersten Feldpostbrief geht es weiter:

… neun [zwölf!°] Jahre, alles geht auf eines Mannes Diktat – sagt er [der franz. Seher°] – dann kommt die Zeit 38, [?] werden überfallen und zum Krieg gearbeitet. 39

Bei [?] fehlt das Objekt, vermutlich sind Österreich und die Tschechoslowakei gemeint. Im Jahre 1938 kam es zum „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, und im selben Jahr folgte die Besetzung des Sudetenlandes in der Tschechoslowakei. Mit »die Zeit 38« haben wir die zweite zutreffende Datumsangabe in den Feldpostbriefen.

Der Krieg selbst endet schlecht für den Mann und seinen Anhang.

Das Volk steht auf mit den Soldaten.

Denn es kommt die ganze Lumperei auf und es geht wild zu in den Städten. 40

Am Anfang des Zitates geht es noch um die Zeit des „dritten Reiches“ und Adolf Hitler (»auf eines Mannes Diktat«), auf den sich der Seher noch an einer anderen Stelle bezieht. So heißt es im zweiten Feldpostbrief vom 30. August 1914:

Der Mann und das Zeichen [Hakenkreuz°] verschwinden, und es weiß niemand wohin, aber der Fluch im Innern bleibt bestehen. 41

»Es weiß niemand wohin« bezieht sich letztlich auf Hitlers Leichnam. Tatsächlich ist der Verbleib von Hitlers sterblichen Überresten bis heute ungeklärt! Knochenreste (Schädel und Kiefer) aus einem russischen Archiv, die man Hitler lange Zeit zugeordnet hatte, haben sich zwischenzeitlich nach einer DNA-Untersuchung als von einer Frau stammend herausgestellt!

Im Zusammenhang mit den prophezeiten Unruhen sind zwei Sätze des obigen Zitats von besonderem Interesse: Unmittelbar nach dem (vermutlichen) Tode Hitlers (»Der Krieg […] endet schlecht für den Mann und seinen Anhang«) heißt es – wie wir eben schon lasen:

Das Volk steht auf mit den Soldaten.

Denn es kommt die ganze Lumperei auf und es geht wild zu in den Städten. 42

Bei »es kommt die ganze Lumperei auf [raus°]« denkt man als Deutscher im Zusammenhang mit der Hitler-Herrschaft unweigerlich an Konzentrationslager und Holocaust. Das Problem ist nur, dass das deutsche Volk nie wegen des Holocausts rebelliert hat. Tatenlos dem großen Verbrechen zusehen und seinen Lauf nehmen lassen ist ja gerade die Wurzel der deutschen Schuld: Das deutsche Volk ist nie gegen den Holocaust „aufgestanden“. Und schon gar nicht sind die deutschen Soldaten dagegen aufgestanden. Die deutschen Soldaten befanden sich unmittelbar nach Kriegsende erst einmal in Kriegsgefangenschaft. Die deutschen Soldaten haben gekämpft bis zum Schluss. Dann haben sie sich den Alliierten ergeben. Und von der Front ging es schnurstracks ins Kriegsgefangenenlager. Die deutschen Soldaten hatten schlicht und einfach keine Zeit für Aufstände. Gegen wen oder was auch immer.

Ohne Zweifel haben wir an dieser Stelle der Feldpostbriefe einen semantischen Bruch. So gesehen scheint es plausibler, die wilden Szenen in den Städten der Zeit nach dem „dritten Weltkrieg“ zuzuordnen und für den Bruch in der Chronologie eine Verwechslung in der Überlieferung (Seher-Offizier-Soldat) verantwortlich zu machen. Entweder die Szenen sind durcheinandergeraten oder die Feldpostbriefe sind als Quelle unbrauchbar.

Meine obige Annahme, es würde sich bei den wilden Szenen in den Städten nach Kriegsende um Szenen kurz nach dem „dritten Weltkrieg“ handeln, bestätigt sich jedoch weiter, wenn man in dem Feldpostbrief weiter liest, wie die wilden Zustände in den Städten nach dem Kriege im Detail ausgemalt werden:

Er [der Hellseher°] sagt, man soll in dieser Zeit kein Amt oder sonst dergleichen annehmen, alles kommt an den Galgen oder wird unter der Haustüre aufgehängt, wenn nicht am Fensterblöcke hingenagelt, denn die Wut unter den Leuten sei entsetzlich, denn da kommen Sachen auf [raus°], unmenschlich. […] 43

Solche Szenen gab es in Deutschland weder nach dem Ersten noch nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Beschreibung der Situation ist überdies auch viel zu plastisch, als dass man sie auf ein im Zuge der Überlieferung missverstandenes Wort oder einen vernuschelten Halbsatz zurückführen könnte.

Zu den ganzen Lumpereien, die nach dem Kriege bekanntwerden: Es fällt auf, dass der Briefeschreiber nicht weiter auf diese eingeht, obwohl entsprechende Informationen und Gerüchte ja ursächlich für die Gewaltexzesse wären. Hier wird bewusst auf eine Information verzichtet, die dem Briefschreiber sehr wohl bekannt gewesen sein muss, da man den französischen Seher mit Sicherheit nach den Ursachen der unglaublichen Gewaltexzesse gefragt haben wird.

Die Feldpostbriefe beschreiben also eine Situation, in der es ab Kriegsende keinerlei öffentliche Ordnungsmacht mehr gibt, weder eine deutsche noch eine französische oder amerikanische noch sonst eine. Das Fehlen jeglicher Ordnungsmacht wäre historisch gesehen absolut neu in Deutschland.

Auch der nachfolgende Satz des ersten Feldpostbriefes deutet eher auf eine Situation nach Ende des „dritten Weltkrieges“ (Sie finden beide Briefe im Anhang):

Vom Krieg selbst sagt er, dass keiner was bekommt vom anderen [offenbar Territorien°], und wenn sich die Schweiz an Deutschland anschließt, dann dauerts nicht mehr lang, und der Krieg ist aus. 44

Die Schweiz hat weder am Ersten noch am Zweiten Weltkrieg teilgenommen. Diese Stelle passt wenn, dann nur zum „dritten Weltkrieg“. Und so ist es auch mit dem anderen Punkt: Nach dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg musste das Deutsche Reich große Gebiete abtreten. Da haben die anderen Länder sehr wohl „was“ bekommen. Verliert Deutschland nach dem Kriege keine Gebiete, deutet auch das auf den „dritten Weltkrieg“.

Die Prophezeiung geht weiter.

Deutschland werde zerrissen , und ein neuer Mann tritt zutage, der das neue Deutschland leitet und aufrichtet. 45

Das dürfte ein weiterer Schnipsel aus der Chronologie sein, der im Laufe der Überlieferung verrutscht ist. Bei „Deutschland zerrissen“ geht es um die Zeit des Kalten Krieges und die Zweiteilung Deutschlands in BRD und DDR als Widerspiegelung der ideologischen Spaltung der Welt unter den Supermächten USA und UdSSR. Der neue Mann müsste folglich Kanzler Konrad Adenauer sein.

Der Feldpostbrief geht weiter:

Wer dann das fleißigste Volk besitzt, erhält die Weltherrschaft. England wird dann der ärmste Staat in Europa, denn Deutschland ist das fleißigste Volk der Welt. [sagt ein Franzose!°] 46

Auf den ersten Blick und bei sehr oberflächlicher Betrachtung könnte man aus diesen zwei Sätzen eine Bundesrepublik Deutschland herausdeuten, die „Exportweltmeister“ wird. Doch »Weltherrschaft« als Umschreibung für „Exportweltmeister“ wäre völlig überzogen, schließlich befinden sich auch heute (2018) noch US-amerikanische Truppen mit Atomwaffen auf deutschem Gebiet. Der US-Geheimdienst NSA kann ungestört die gesamte elektronische Kommunikation innerhalb Deutschlands abhören, die USA können Deutschland zu Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland zwingen usw. Und da soll Deutschland angeblich die »Weltherrschaft« haben? Unfug!

Eine zukünftige globale (!) Vormacht Deutschlands in der Zeit nach einem „dritten Weltkrieg“ finden wir – man lese und staune – allerdings auch beim 1926 verstorbenen südafrikanischen Seher Nicolaas van Rensburg, auf den ich noch ausführlich zurückkommen werde. Die inhaltliche Parallele der Feldpostbriefe zu Nicolaas van Rensburg bedeutet natürlich nicht, dass die Feldpostbriefe mit »Wer dann das fleißigste Volk besitzt, erhält die Weltherrschaft« „recht“ haben. Aber es bedeutet, dass wir uns Nicolaas van Rensburgs Visionen genauer ansehen sollten (siehe Nicolaas van Rensburg (1864–1926)).

Was das »England wird dann der ärmste Staat in Europa« betrifft, folgende Anmerkung: Im Jahre 2016 betrug das nominale Bruttoinlandsprodukt in Großbritannien rund 2,6 Billionen US-Dollar. Zum Vergleich: das von Frankreich betrug im selben Jahr 2,5 Billionen US-Dollar. England, der »ärmste Staat in Europa« wäre aus der heutigen Perspektive hanebüchener Unfug.

Anders sähe es gemäß europäischer Prophetie in der Zeit nach dem „dritten Weltkrieg“ aus: Glaubt man den entsprechenden Quellen, so wäre praktisch der gesamte Südosten Englands einschließlich London im Meere versunken oder durch Überflutungen verwüstet.47 Die City of London (ca. 40 Meter über Normalnull), die bis etwa 2014 noch vor New York als das führende Weltfinanzzentrum galt und die die Hauptgeldmaschine des Vereinigten Königreiches ist, existierte nicht mehr, und auch ein Großteil der Ackerfläche im Südosten des Landes. Tatsächlich wird die Zukunft Englands in der europäischen Prophetie besonders düster ausgemalt. Der norwegische Seher Anton Johansson hatte eine Vision im Jahre 1907 und sah unter anderem:

… Alle Nordseestaaten waren fühlbar in Mitleidenschaft gezogen worden, doch kein Land schien so schwer betroffen zu sein wie Großbritannien und dort besonders die Ostküste … 48

Auch im Hinblick auf das Schicksal Großbritanniens liegen die Feldpostbriefe auf der Linie der europäischen Prophetie.

Neustart

Подняться наверх