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Alfons X. der Weise
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Deutscher König (1257 – 1275), König von Kastilien und León (1252 – 1284, geb. 1221)
Nach dem Tod →Konrads IV. galt der kastilische Herrscher aufgrund seiner Abstammung als Staufererbe und wurde in der Doppelwahl gegen →Richard von Cornwall zum König erhoben; allerdings hat er Deutschland nie betreten und schließlich auf die Krone verzichtet. In Spanien hinderten ihn innere Wirren an der erfolgreichen Fortsetzung der Reconquista. Politisch mitunter wirklichkeitsfremd, war er ein bedeutender Gesetzgeber und Gelehrter sowie ein großzügiger Förderer von Dichtung, Musik und Wissenschaft.
Er wurde in der Kathedrale von Sevilla beigesetzt (zur ursprünglichen Gestalt des Grabes →Ferdinand III. d. Hl.; die Tradition seiner Bestattung im Kloster Las Huelgas ist irrig), Herz und Eingeweide in der Kapelle des Alcázars von Murcia, später in der dortigen Kathedrale (zum 700. Jubiläum erhielten sie dort eine repräsentative Ruhestätte: Burns, 208f.). Nach Vollendung der neuen Capilla Real in der andalusischen Metropole wurde sein Sarg – wie die seiner Eltern Ferdinand III. und Beatrix von Schwaben – auf ein Podest an den Stufen gesetzt, flankiert von Nischen mit ihren Standbildern (1579). Vor dem Chor entstand gleichzeitig ein prunkvolles Grabmonument mit pyramidalem Aufsatz; Gemälde und Statuen illustrierten Religion, Sieg, Weisheit und Freigebigkeit der hier beigesetzten Herrscher.
Anläßlich der Heiligsprechung und Umbettung Ferdinands wurden die Särge geöffnet. Man fand Alfons X. in Gewändern aus Gold und Seide, bestickt mit den Wappen von Kastilien und León, jedoch ausgestattet mit kaiserlichen (!) Insignien (1677). Danach setzte man Alfons und Beatrix erneut in der Herrscherkapelle bei, jetzt allerdings in den seitlichen Nischen; als regierendem König wurde Alfons dabei die (linke) Evangelienseite zugewiesen. Die mit Samt bedeckten Holzsärge ersetzte man zum 700. Jubiläum der Befreiung Sevillas (1948) durch steinerne Monumente der betenden Herrscher; Häupter und Hände sind aus Alabaster gefertigt. Das reiche Bildprogramm in den Nischen verkündet den Triumph des Ruhmes über Vergänglichkeit und Tod (del Arco, Castilla, 106‐14 u. 268‐70; Morales, 73‐83).