Читать книгу Layla - Stephan Lake - Страница 11

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Er könnte auf dem Anwaltsparkplatz parken, hatte die Anwältin ihm gesagt, drei Stellplätze würden zu ihrer Kanzlei gehören. Elijah fand die Plätze, einer belegt mit einem neu aussehenden, dunkelblauen Coupé, einer mit einem alten Golf in verblasstem Orange. Der dritte Platz war frei. Wie bei den beiden anderen stand auch hier ein Schild: Reserviert Dr. iur. Julika Vianne, Rechtsanwältin. Fachanwältin für Strafrecht. Arbeitsrecht, Familienrecht, Mediation.

Oben nannte Elijah seinen Namen, woraufhin die junge Frau hinter dem Bildschirm im selben Tonfall wie am Telefon sagte, „Frau Doktor Vianne erwartet Sie bereits. Moment, bitte“, aufstand und kurz verschwand und wieder zurückkam.

Sie lächelte, und Elijah sah, dass es nicht nur in beiden Ohrmuscheln und beiden Augenbrauen sondern auch zwischen ihren Vorderzähnen silbern blitzte. Er fragte sich, wie es möglich war, mit einem Piercing zwischen den Zähnen schmerzfrei zu essen.

„Sie können gleich zur Frau Doktor hinein.“

Mit dem Zeigefinger wies sie ihm den Weg. Zwei Ringe am Finger und der Arm bis zur Schulter bunt tätowiert.

„Ah“, machte Elijah, „die Privilegien des Privatpatienten.“

Ihr Lächeln und das silberne Blitzen verschwanden. „Bitte?“

„Danke.“

Die Tür stand offen, und eine Frau kam ihm entgegen. Kurzgewachsen und sehr rundlich, helles, leichtes Kleid, flache Schuhe, offener Blick aus dunklen Augen.

„Vianne. Grüße Sie, Herr Leblanc.“

Sie streckte Elijah ihre Hand entgegen. Der Druck war kurz und fest und passte zu ihrer Stimme. „Privatpatienten? Was meinen Sie damit?“

„Ein Scherz, Frau Doktor.“

„Oh, hat Alex wieder nur ... Alex, du hast wieder Frau Doktor gesagt.“

Sie bekam keine Antwort.

„Alex hört nicht. Oder sie will nicht hören. Hat sie ihre Kopfhörer auf?“

„Nein. Wäre auch schmerzhaft bei all dem Silber.“

„Dann will sie nicht hören. Darf man nicht zu ernst nehmen, sie ist ansonsten eine ganz Liebe.“

Die Anwältin schien über den eigenen Kopf ihrer Mitarbeiterin nicht verärgert, was Elijah ein wenig wunderte. Die Anwälte, die er kannte, waren meist mürrisch, nicht selten geradezu feindselig. Die Anwältinnen, die er kannte, auch. Aber vielleicht hatte das mit ihm zu tun. Schließlich wollte er die Mandanten dieser Anwälte und Anwältinnen in der Regel für lange Zeit ins Gefängnis bringen.

„Ich habe alles für Sie vorbereitet. Kommen Sie.“

Sie gingen einen schmalen Gang hinunter, Elijah mit wenigen großen Schritten, die Anwältin mit vielen kleinen.

„Seit wann ist Snydr Ihr Mandant, Frau Doktor? Seit vierzehn Tagen?“

„Nur Vianne. Und hier hinein, bitte.“

Eine Glastür führte in einen Besprechungsraum mit Tisch und Sitzplätzen für sechs Personen, an denen niemand saß. Vier geöffnete Fenster ließen viel Licht und Hitze herein. Vianne drückte einen Knopf und Jalousien surrten herunter. Das helle Licht wurde abgeschirmt, die Hitze nicht. „Etwas länger“, sagte sie. „Drei Wochen.“

Elijah nickte. Das passte.

„Soll ich Ihren Hut in die Garderobe hängen oder behalten Sie ihn auf?“

Er lächelte. „Ich lege ihn auf den Tisch, wenn ich darf.“

„Dürfen Sie. Kaffee? Wasser? Bei der Hitze wäre Wasser angebracht.“

Auf dem Tisch lag eine Akte. Braune Deckel mit wenig Papier dazwischen. Elijah schätzte, weniger als zwanzig Blätter.

Er legte seinen Hut neben die Akte.

„Wäre es sehr unbescheiden, wenn ich um einen Kaffee und ein Wasser bitten würde?“

„Was möchten Sie wissen? Ob es unbescheiden wäre, oder ob Sie einen Kaffee und ein Wasser haben können?“

Elijah lächelte wieder. „Beides.“

„Nein, es ist nicht unbescheiden. Und ja, Sie können beides haben. Milch zum Kaffee? Zucker?“

„Weder noch, danke.“

Die Anwältin drehte sich um und ging hinaus und kam kurz darauf mit einem Tablett zurück, auf dem eine Flasche Wasser und eine Kanne Kaffee standen sowie Glas und Becher und ein Kännchen Milch.

„Habe ich vorhin frisch gemacht, den Kaffee. Sehr stark, so mag ich ihn. Schauen Sie mal, wenn er Ihnen zu stark ist, dann haben Sie hier doch ...“ Sie deutete auf die Milch. „Lassen Sie sich Zeit mit der Akte. Wenn Sie mich brauchen, rufen Sie, okay?“

„Okay.“

Die Anwältin gefiel ihm.

Layla

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