Читать книгу Selbstmitgefühl für Eltern - Susan Pollak - Страница 31
Reflexion: Seifenblasen
ОглавлениеVersuche dich zu erinnern, wann du das erste Mal in Seifenwasser geplanscht hast.
Für manche kleinen Kinder haben Seifenblasen etwas Magisches. Kinder entdecken oft Regenbögen darin, die Erwachsene aufgrund der ganzen Plackerei gar nicht mehr sehen.
Wenn du anfängst, die Töpfe und Pfannen vom Mittagessen zu spülen, betrachte die Seifenlauge einmal mit neuen Augen.
Stell dir vor, du sähest diese Seifenblasen zum ersten Mal, was du ja eigentlich auch tust.
Werde deiner Hände gewahr, spüre die Wärme des Wassers, rieche das Spülmittel, richte deine ganze Aufmerksamkeit auf deine Tätigkeit.
Mach dir bewusst, mit welcher Einstellung du an diese Aufgabe herangehst. Ist es dir lästig, einen Berg Geschirr zu spülen und abzutrocknen? Was geschieht, wenn du an diese Aufgabe herangehst, als würdest du das zum ersten Mal machen?
Schau, ob du dieses Gewahrsein deiner Einstellung zu einer bestimmten Tätigkeit im Laufe des Tages auch in andere Aufgaben hineinbringen kannst.
Einmal wurde der Zen-Meister Thich Nhat Hanh gefragt, wie man Achtsamkeit praktizieren könne. »Soll ich euch mein Geheimnis verraten? Ich versuche, den angenehmsten Weg zu finden, Dinge zu tun. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine anstehende Aufgabe zu erledigen – aber bei der, die mir am meisten Spaß macht, kann ich meine Aufmerksamkeit am besten aufrechterhalten.«10 Das ist simple Neurowissenschaft, wenn man mal darüber nachdenkt. Thich Nhat Hanh empfiehlt uns immer, beim Atmen zu lächeln. Warum sollte man das Atmen nicht genießen? Und ich gehe noch weiter: Warum sollte man beim Geschirrspülen nicht zumindest lächeln? Dasselbe gilt für die Elternschaft und die damit verbundenen Aufgaben. Wenn wir innere Widerstände gegen das Windelwechseln, Geschirrspülen und Wäschewaschen haben und diese Dinge als lästige Pflichten empfinden, können wir wütend und gereizt werden und uns durch die mit der Führung eines Haushalts und der Fürsorge für eine Familie verbundenen Aufgaben belastet fühlen. Aber wenn wir selbst bei profanen Tätigkeiten frische Impulse bekommen können, kann das unser Erleben im Hinblick auf die Aufgaben des täglichen Lebens verändern.
4 Eine ausführliche (englischsprachige) Zusammenfassung der Forschung über Selbstmitgefühl (self-compassion) findet sich auf Kristin Neffs Website www.self-compassion.org. Umfassende Ressourcen und Hilfen in deutscher Sprache finden sich auf www.arbor-online-center.de/themen/achtsames-selbst-mitgefuehl
5 Charles Schwab, zitiert in Coleman, Mark: Schließe Frieden mit Dir selbst: Wie wir uns mit Achtsamkeit und Mitgefühl vom inneren Kritiker befreien können. Freiburg: Arbor Verlag, 2018, Seite 65.
6 Brach, Tara: Mit dem Herzen eines Buddha: heilende Wege zu Selbstakzeptanz und Lebensfreude. München: Knaur Verlag, 2005 (orig. dies.: Radical acceptance: Embracing your life with the heart of a Buddha. New York, NY: Bantam Books, 2004, S. 53).
7 Tara Brach: A.a.O., Seite 52.
8 Du bist nicht deine Schuld – »You are not your fault«: Meditationslehrer Wes Nisker, zitiert in: Coleman, Mark: Schließe Frieden mit Dir selbst: Wie wir uns mit Achtsamkeit und Mitgefühl vom inneren Kritiker befreien können. Freiburg: Arbor Verlag, 2018 (orig. ders.: Make Peace with Your Mind: How Mindfulness and Compassion Can Free You from Your Inner Critic. Novato, CA: New World Library, 2016). Seite 43.
9 Goleman, Daniel und Davidson, Richard: Altered Traits: Science Reveals How Meditation Changes Your Mind, Brain, and Body. New York, NY: Avery/Random House, 2017.
10 Zitiert nach: Murphy, Sean: One bird, one stone: 108 American Zen stories. New York, NY: Renaissance Books, 2002. Seite 85.