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1.2 Der Gründungsmonitor

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Die umfassendste Informationsquelle über die Gründungsaktivitäten in Deutschland ist der KfW Gründungsmonitor, eine repräsentative telefonische Bevölkerungsbefragung im Auftrag der KfW Bankengruppe, die seit dem Jahr 2000 jährlich durchgeführt wird. Der Gründungsmonitor umfasst sowohl Voll- und Nebenerwerbsgründungen, als auch gewerbliche Gründungen, Freie Berufe, und Freelancer-Tätigkeiten und analysiert Neugründungen, Unternehmensübernahmen und Beteiligungsgründungen. Seit 2008 werden jährlich rund 50 000 Personen befragt; erfasst werden sowohl Gründer, die eine gewerbliche oder freiberufliche Tätigkeit in den letzten zwölf Monaten begonnen haben, als auch solche, deren Gründung bereits bis zu 36 Monate zurückliegt und Gründer, die ihr Projekt bereits aufgegeben haben.

Nach dem KfW Gründungsmonitor 2010 haben sich im Jahr 2009 in Deutschland rund 870 000 Personen selbstständig gemacht, davon rund 400 000 im Vollerwerb und 470 000 im Nebenerwerb. Erstmals seit sechs Jahren ist damit – trotz Wirtschafts- und Finanzkrise – die Anzahl der Gründer wieder angestiegen. Erneut steigende Gründerzahlen konnte auch der Gründungsmonitor 2011 feststellen. Im Jahr 2010 haben danach 936 000 Personen eine selbstständige Tätigkeit begonnen: 396 000 im Vollerwerb und 540 000 im Nebenerwerb. Während im Jahr 2009 die verstärkte Gründungsaktivität noch auf den Anstoß der unsicheren Arbeitsmarktsituation zurückzuführen war, hat für den erneuten Anstieg der Gründerzahlen die positive Konjunkturdynamik gesorgt. Allerdings, so zeigt der KfW Gründungsmonitor 2011, hat die positive Entwicklung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage vor allem Nebenerwerbsgründungen angeregt. Dadurch werden Hinzuverdienstchancen wahrgenommen. In vielen Fällen ist der Nebenerwerb aber auch die Einstiegsphase zur Selbstständigkeit im Vollerwerb.

Ein wichtiger Aspekt im Gründungsgeschehen sind heute Gründungen aus der Arbeitslosigkeit, auch wenn, wie aus dem KfW Gründungsmonitor 2011 hervorgeht, der Anteil im Jahr 2010 deutlich geringer ausfiel als in den Jahren zuvor. War 2009 unter den Vollerwerbsgründern knapp jeder dritte (30 %) zuvor arbeitslos, waren es 2010 knapp 24 %. Rechnet man alle Gründer zusammen, kommen 14 % aus der Arbeitslosigkeit (2009: 20 %). Gründungen aus der Arbeitslosigkeit werden häufig kritisch gesehen – offenbar jedoch hängt der Erfolg der Gründung, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin und des Instituts für die Zukunft der Arbeit (IZA Bonn) gezeigt hat, von der Gründungsmotivation ab. Gründungen sind um so erfolgreicher, je stärker klassische unternehmerische Ziele („Pull-Ziele“), wie die eigene Geschäftsidee zu verwirklichen, eine Marktlücke ausfüllen oder der Wunsch, sein eigener Chef zu sein, im Vordergrund stehen. Werden diese sogenannten „Pull-Motive“ mit „Push-Motiven“, wie Beendigung der Arbeitslosigkeit oder Auslaufen der Förderung mit Arbeitslosengeld, kombiniert, waren fünf Jahre nach der Gründung noch 68 % der Gründer auf dem Markt. Bei den sogenannten Pull-Typen, die völlig aus eigenem Antrieb heraus gründeten, waren es sogar 81 %, bei den Push-Typen, die aus der Not heraus gründeten, dagegen nur noch 58 %.

Der Gründungsmonitor 2011 zeigt auf, dass mit 83 % in Deutschland vor allem im Dienstleistungssektor gegründet wird. Projekte aus dem Bereich persönliche Dienstleistungen (32 %) stehen an erster Stelle, gefolgt von wirtschaftlichen Dienstleistungen (28 %) und dem Handel (15 %). Nur 2 % aller Gründer starten im verarbeitenden Gewerbe; im Baugewerbe sind es 7 %.

Im Jahr 2010 waren laut Gründungsmonitor 44 % aller Gründer einer der von Freiberuflern dominierten Branchen Rechts-, Steuer- Unternehmens- und sonstige Wirtschaftsberatung, Architektur-, Ingenieur- und ähnliche Büros, Erziehung und Unterricht, Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen oder Kultur, Sport und Unterhaltung zuzurechnen.

Für das Jahr 2010 machten „Handwerkeranteile“ an allen Gründern 13 % aus. Im Baugewerbe handelt es sich bei praktisch jeder Gründung um eine Handwerksgründung (Hoch- und Tiefbauer, Elektriker, Trockenbauer, Haustechniker etc.). Andere Branchen mit hohen Anteilen von Handwerksgründern sind das Verarbeitende Gewerbe (z. B. Bäcker, Fleischer, Metallbauer, (Kunst-) Schmiede, Schneider), die Kfz-Branche (Kfz-Mechaniker, Lackierer), die wirtschaftlichen Dienstleistungen (z. B. Fotografen, Gebäudereiniger), die persönlichen Dienstleistungen (Kosmetiker, Friseure) und der Handel (z. B. Änderungsschneider, Reparaturbetriebe).

Wie in den vergangenen Jahren zeigt auch der Gründungsmonitor 2011, dass die meisten Gründungsprojekte in die Kategorie der Klein- und Kleinstgründungen fielen. Mit 81 % benötigte die große Mehrheit der Gründer, die sowohl Sachmittel (z. B. das eigene Auto, den eigenen Computer, bereits vorhandene Büroräume) oder finanzielle Mittel eingesetzt haben, insgesamt an Sach- und Finanzmitteln maximal bis zu 25 000 Euro. Ein erheblicher Anteil der Gründer (44 %) kam sogar mit 5 000 Euro und weniger aus. Finanziert wurden die Gründungen vorwiegend aus eigenen Mitteln. Denn 66 % der Gründer finanzierten Investitionen und Betriebsmittel ausschließlich mit dem eigenen Vermögen, wie z. B. mit Ersparnissen oder Wertpapieren. Etwa ein Viertel der Gründer (23 %) setzte sowohl eigene als auch externe finanzielle Mittel ein, wie etwa Bankkredite, Förderdarlehen oder Darlehen oder Schenkungen von Verwandten und Bekannten. Nur 11 % der Gründer finanzierten ihr Gründungsvorhaben ausschließlich durch Inanspruchnahme externer Finanzmittel.

14 % aller Gründer – vier Prozentpunkte mehr als im vorangegangenen Jahr – berichten von Finanzierungsschwierigkeiten. Unter den Gründern, die zur Finanzierung ihres Projekts externe Finanzmittel eingesetzt haben, begegnete sogar jeder Dritte (31 %) Problemen bei der Finanzierung seines Projekts (2009: 23 %). Die häufigste Ursache hierfür sind unzureichende eigene Mittel der Gründer (44 % der Gründer mit Finanzierungsschwierigkeiten). Jeder vierte Gründer mit Finanzierungsschwierigkeiten (28 %) hat einen beantragten Bankkredit nicht erhalten.

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