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b) Schleimhautdruckschädigung (Schleimhautdekubitus)

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Definition EPUAP/NPIAP/PPPIA 2019: »Eine Schleimhautdruckschädigung findet sich an Schleimhäuten im Zusammenhang mit einem medizinischen Gerät/Medizinprodukt, das am Ort der Schädigung verwendet wurde. Diese Ulzera können nicht klassifiziert werden.«

Die Schleimhaut ist die feuchte Auskleidung der Körperhöhlen, einschließlich des Mundes und der Nasenwege. An einigen Stellen sind die Schleimhäute mit der Haut verbunden und bilden Übergangszonen, wie an der Lippe und den Nasenflügeln. Diese Stellen erfordern eine genaue Differenzierung des Gewebetyps, bevor das Vorhandensein einer Schleimhautdruckschädigung (Schleimhautdekubitus) festgelegt wird.

Das Klassifizierungssystem nach EPUAP/NPIAP/PPPIA für Druckschädigungen (Dekubitus) kann nicht zur Einteilung von Schleimhautdruckulzera verwendet werden, da sich der Aufbau der Schleimhaut von dem der Haut unterscheidet.

• Freiliegende Muskel sind selten sichtbar.

• In den Schleimhäuten kann kein nicht-wegdrückbares Erythem beobachtet werden.

• Es ist schwierig, zwischen oberflächlichen Gewebeverlusten und tieferen Läsionen zu unterscheiden.

• Ein weiches Koagel, das bei einer Schleimhautdruckschädigung (Schleimhautdekubitus) auftritt und wie Belag aussieht, ist tatsächlich ein weiches Blutgerinnsel.

Im Fall eines Schleimhautdekubitus wird dieser als Sonderform eingeteilt und das Vorhandensein sowie dessen Lokalisation und Größe dokumentiert.

Ein wichtiges Instrument ist die regelmäßige Kontrolle der Haut auf Veränderungen, zusätzlich insbesondere dann, wenn der Betroffene Schmerz oder Unbehagen angibt, soweit er dieses empfinden kann und keine Sensibilitätsstörungen vorliegen.

Bedeutend ist ein regelmäßiges Assessment im Bezug auf die Hautintegrität in Druckzonen, Farbveränderungen oder Verfärbungen sowie auf Schwankungen in Temperatur, Festigkeit und Feuchtigkeit (z. B. aufgrund von Inkontinenz, Ödemen, trockener oder entzündeter Haut).

Begünstigende Faktoren für die Dekubitusentstehung

• Immobilität unterteilt in:

– Vollständige Immobilität: keine Spontanbewegung, z. B. durch Bewusstlosigkeit, Koma, Narkose, vollständige Lähmung. Das Alter des Patienten spielt dabei keine Rolle

– Relative Immobilität: Spontanbewegungen sind mehr oder weniger eingeschränkt, z. B. durch Sedierung, bei Frakturen, starken Schmerzzuständen, neurologische Erkrankungen besonders mit Sensibilitätsstörungen bzw. -verlusten

• Mangeldurchblutung der Haut, z. B. durch Schock, Hypotonie, Dehydration, Herzinsuffizienz, Arteriosklerose

• reduzierter Allgemeinzustand, z. B. durch schwere und/oder chronische Erkrankungen, maligne Prozesse, Malnutrition, Exsikkose usw.

• Stoffwechselstörungen

• Durchblutungsstörungen

• allgemeine Faktoren wie Flüssigkeitsmangel, Infektionen (besonders mit Fieber), vorgeschädigte bzw. erkrankte Haut

• Inkontinenz (Urin- und/oder Stuhlinkontinenz)

• physiologische Hautalterung mit Schwund von Zell- und Faserelementen und damit verbundenem Dünnerwerden der Haut sowie Elastizitätsverlust des Bindegewebes

• Operationen mit langer Liegezeit, extremen Scherkräften (z. B. durch Extension), Unterkühlung des Patienten, langen Gefäßabklemmzeiten oder zu langen Blutleerzeiten, falscher Anwendung von Desinfektionsmitteln

• Anlage von Sonden und Kathetern und deren Fixierung

Risikofaktoren für die Entstehung eines Dekubitus nach NICE (National Institute for Health and Care Excellence) 2014:

• Signifikante Einschränkung der Mobilität

• Sensibilitätseinschränkung

• Malnutrition und Dehydration

• Unfähigkeit, selbständig die Position zu verändern

• Druckschädigungen in der Vergangenheit

• Signifikante kognitive Einschränkungen

• Akute Erkrankung

Nicht immer sind erste Anzeichen einer Druckschädigung einfach zu erkennen. Insbesondere bei dunkelhäutigen Menschen können sie schwer wahrnehmbar sein, da z. B. ein Erythem bei stärkerer Pigmentierung schlechter auszumachen ist als bei heller Haut.

Anzeichen/Symptome für Hautschädigungen (NPIAP/EPUAP/PPPIA 2014) sind:

• Livide/bläuliche Verfärbung

• Violetter Farbton in ischämischen Bereichen

• Ödeme

• Lokalisierte Schwellung aufgrund der Entzündungsreaktion

• Temperaturveränderung – die anfängliche Wärme ist auf die Entzündungsreaktion zurückzuführen und nimmt mit dem Tod des Gewebes ab

• Schmerz und Unbehagen

• Veränderung der Empfindung als Reaktion auf eine weitere Entzündung oder Ischämie

• Änderung der Textur

• Verhärtung durch übermäßige Entzündung und Nekrose. Kann auch weich und »matschig« werden.

Druckeinwirkung

Die Druckeinwirkung auf das Gewebe ist abhängig von der Größe der Fläche, auf die der Druck einwirkt, und der Zeit.

Druck auf kleiner Fläche bedeutet mehr Druckwirkung (höherer Druck) in kurzer Zeit. Somit besteht ein erhöhtes Risiko für einen Gewebeschaden.

Druck verteilt auf eine große Fläche bedeutete eine geringere Druckeinwirkung; das Gewebe hält dem Druck länger stand, bevor es zu einem Gewebeschaden kommt.

Die Behandlung eines Dekubitus erweist sich, besonders im Sakralbereich, oft als schwierig. Durch die relative Nähe zum Analbereich kommt es hier häufig zu Infektionen bzw. Re-Infektionen durch Darmkeime. Ein adäquates Infektionsmanagement ist deshalb unerlässlich.

Ohne konsequente Druckentlastung kommt es zu keiner Abheilung des Dekubitus!

Chronische Wunden

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