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DIE STADTVIERTEL IM ÜBERBLICK

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Ohne jede Frage: Barcelona ist cool, hip, angesagt – und zieht wie kaum eine andere europäische Metropole Künstler und Kreative aus aller Welt magisch an. Man hat Erfolg, zeigt es gern und leistet sich etwas.

Avantgardistische Museen, schrille Clubs, ausgeflippte Luxushotels und exzentrische Boutiquen schaffen es immer wieder spielend auf die ersten Plätze der In-Listen der internationalen Hochglanzpresse. Gourmetrestaurants auf allerhöchstem Niveau vereinen Sushi, baskische Tapas und franko-katalanische Küche zu einer raffinierten mediterranen Fusion. Festivals und Top-Events locken das ganze Jahr Besucher an; Mode aus Barcelona feiert Erfolge auf den Laufstegen von New York und Paris. In puncto Design und Architektur ist die katalanische Hauptstadt ohnehin seit Jahrzehnten eine der spannendsten Adressen rund um den Globus, denn es gelingt immer wieder, Barcelona auf schlüssige Weise auf dem Reißbrett neu zu definieren.

Der Stadtplan spiegelt gleichsam die Geschichte der Metropole: Das regelmäßige Straßengitternetz der Eixample entstand zur Zeit der industriellen Revolution und der Weltausstellung von 1888 – in der Blütezeit des Modernisme, des unvergleichlichen katalanischen Jugendstils. Bis heute prägen breite Boulevards, Bürgerpaläste und edle Geschäfte die mondäne Atmosphäre des Viertels, in dem Antoni Gaudí für die Ewigkeit baute: Casa Milà, Casa Batlló und vor allem seinen unvollendeten Templo de la Sagrada Família – Spaniens meistbesuchte Sehenswürdigkeit überhaupt. Etwa 40 Jahre später nahm sich die Stadt ihren Hausberg vor: Das Viertel am Montjuïc ist heute geprägt von den Parks, Museen und Pavillons, die 1929 zur zweiten Weltausstellung entstanden. Mit einer Reihe wahrer Herkulestaten gab Barcelona anlässlich der Olympischen Spiele von 1992 seiner baulichen Entwicklung eine völlig neue Richtung, öffnete sich dem Meer und bereicherte das Stadtbild um zeitgemäße Wahrzeichen wie die markanten Hochhaustürme zwischen Port Vell und Port Olímpic. Was niemand für möglich gehalten hätte, wurde verwirklicht: An der Platja de Barceloneta kann man heute wunderbar baden. Nach dem Umbau des Innenhafens und der umstrittenen Sanierung des Rotlichtviertels Barri Xinès entstand 2004 für das Forum der Weltkulturen im Viertel Sant Adrià ein neues futuristisches Wohngebiet am Meer, das schlicht Fòrum genannt wird. Und es wird schon wieder am Stadtbild gearbeitet: Nach dem Anschluss an das Streckennetz des Hochgeschwindigkeitszugs AVE wird derzeit (bis 2020) am ehemaligen Güterterminal Sagrera ein hochmoderner Bahnhof samt neuem Bahnhofsviertel gebaut – es scheint in Barcelona nur eine Richtung zu geben: voran!

Etwas ganz Wesentliches unterscheidet Barcelona dennoch von anderen Boomstädten: Bei aller Lust an der Innovation hat sich die Stadt ihre typischen Facetten und historisch gewachsenen Seiten bewusst bewahrt. So ist die berühmteste Straße der Stadt, Les Rambles, nicht zur globalisierten Amüsiermeile verkommen, sondern lebendiger Dreh- und Angelpunkt des alten Zentrums geblieben, voller Flair und unverwechselbarem Charakter. Im Osten, im Barri Gòtic, stößt man immer wieder auf Spuren der 3000-jährigen Kulturgeschichte, etwa auf das frühere römische Forum, das alte jüdische Viertel Call, romanische Mosaiken sowie monumentale Gotik – und natürlich auf die überall in der Stadt präsente Fantasy-Architektur Gaudís.

Auf der westlichen Seite der Rambles, im Viertel El Raval und im früheren Rotlichtbezirk Barri Xinès, kultivieren Bars und Spelunken erfolgreich das Image der herzlich-rauen Hafenstadt und erweisen sich als ideale Biotope für schräge Typen und Bohemiens. Freundliche Kleine-Leute-Viertel bereichern das Bild der Stadt mit ganz eigenem Charme: Die früheren Fischer- und Matrosenquartiere Barceloneta und La Ribera sind wunderbare Gegenden für einen ziellosen Bummel jenseits der großen Attraktionen.


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Vom Palau Nacional am Montjuïc schaut man hinüber zum zweiten Hausberg Tibidabo

Egal, in welchem Viertel Barcelonas man sich aufhält, man spürt überall den katalanischen Bürgersinn, der dafür sorgt, dass bei aller Weltoffenheit die Tradition nicht zu kurz kommt. Gelegentlich mag der stets zur Schau getragene Lokalpatriotismus der barcelonins etwas dickköpfig und beinahe provinziell wirken – man denke an den Sprachenstreit und die Abneigung gegen die Zentralgewalt in Madrid –, aber gleichzeitig ist ihr unaufgeregtes Selbstbewusstsein die gesunde Basis dafür, dass die Stadt ein Unikat bleibt.

POLYGLOTT on tour Reiseführer Barcelona

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