Читать книгу Irish Rover - Susanne Rapp - Страница 10

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Maika ging auf den Mann in der Nische zu und blieb vor ihm stehen. Es war ganz einfach, denn sie tat es für ihre Freundin. Und es lenkte sie ein wenig von dem ab, was sie gerade gesehen hatte. Patrick war aufgestanden und fast panisch in Richtung Toilette gelaufen. Sie hatten es zu weit getrieben. Sie hatten ihn verletzt. Aber so schlimm und kindisch wie das, was sie getan hatten auch war, der Mann aus Irland hatte durch sein Verhalten ihre Sympathie gewonnen. Er war kein selbstverliebter Macho. Er hatte echte Gefühle, die ihn verletzlich machten.

»Stört es dich, wenn ich mich zu dir setze?«, fragte Maika den Mann, der sie bis jetzt gar nicht bemerkt hatte. Er war so überrascht gewesen, dass er nur nicken konnte und dann wieder ernst auf sein Bierglas sah.

Sag was, sag irgendwas, dachte er, während sich Maika ihm gegenüber hinsetzte. Doch ihm fiel einfach nichts ein. Er war nicht daran gewöhnt, mit anderen Menschen zu plaudern. Was zum Henker sagte man zu einer Frau, die zu einem an den Tisch kam?

»Ich bin Maika«, sagte sie und hielt ihm ihre Hand zur Begrüßung entgegen.

Er nahm sie und antwortete: »Raphael. Ich heiße Raphael.« Zum ersten Mal sah er sie aus der Nähe. Natürlich kannte er sie, hatte sie schon oft mit ihrer Clique gesehen. Er wusste, dass sie als Journalistin arbeitete, und hatte ihr oft gelauscht, wenn sie ihren Freunden von irgendwelchen Terminen erzählte.

»Also ich will dich nicht stören. Es ist nur so, dass ich dich hier immer alleine sehe. Und das hat mich eben neugierig gemacht.«

Er lächelte. Er mochte die unbeschwerte Art, mit der sie ihn ansprach. Jetzt fiel ihm auch ein, was er zu ihr sagen konnte. »Ich glaube, Journalisten müssen neugierig sein. Sonst haben sie den falschen Beruf.«

Sie hob eine Augenbraue. »Woher weißt du, wie ich mein Geld verdiene?«

Er hätte nicht so forsch sein dürfen. Da kam ihm endlich mal was über die Lippen und das war gleich das Falsche. »Na ja, ich bin öfter hier und hab dich schon mit deiner Kamera gesehen.«

Sie nickte. »Ach so. Na klar. Raphael ist ein echt schöner Name.«

»Meine Mutter war wohl ziemlich verrückt. Hab sie nie kennen gelernt. Aber als ich gefunden wurde, lag ein Brief dabei, in dem mein Name stand.«

»Bist du ein Findelkind?«

»Ja, bin ich.« Er schwieg und sah wieder auf sein Bierglas.

Maika wusste nicht, ob sie ihm auf den Geist ging oder ob er einfach nur ein ruhiger Typ war. Doch sie hatte Vicky versprochen, mehr über den Mann herauszufinden. Er sah wirklich gut aus, selbst aus der Nähe. Also machte sie weiter, solange sie noch den Mut dazu hatte.

»Darf ich dich was fragen?«

Er sah sie an und rieb sich mit der rechten Hand gemächlich über den muskulösen Oberarm. »Frag.«

»Wieso bist du immer alleine hier? Hast du was gegen Gesellschaft? Liegt das vielleicht an deinem Job? Hast du da so viel mit Menschen zu tun, dass du in deiner Freizeit lieber allein bist?«

Er schmunzelte nun und hob die Schultern leicht an, um ein Achselzucken anzudeuten. »Das sind aber viele Fragen auf einmal.«

»Tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten.«

Er schüttelte leicht den Kopf. »Tust du nicht. Ganz und gar nicht. Ich finde es toll, dass du dich für mich interessierst. Ähm also, nicht für mich. Ich meine, ähm, für meine Arbeit und so.«

Maika sah, dass er rot wurde und startete ein Ablenkungsmanöver. »Du bist sehr kräftig. Das bedeutet wohl, dass du hart arbeitest. Oder bist du ein Bodybuilder?«

Jetzt begann er leise zu lachen. »Nein, bin ich nicht.«

Er hatte eine tiefe Stimme, die an dunkelbraunen Samt erinnerte. Und sein Lachen war natürlich und hatte etwas Ansteckendes. »Also kein Bodybuilder. Zeig mir mal deine Hände.« Er hielt sie ihr, die Handflächen nach oben, entgegen. Sie waren voller Schwielen und kleinen Narben. Sie konnten zupacken. Oh ja, Vicky würde sie lieben.

»Das sind die Hände eines Mannes, der hart arbeitet«, stellte Maika fest und sah ihn fragend an. Seine Augen waren haselnussbraun, sein kurz rasiertes Haar dunkelbraun.

Er erwiderte ihren Blick. Dann begriff er. »Ich bin Zimmermann. Ich baue Häuser und so was.«

Maika nickte. »Bist du aus Deutschland?«

Wieder lächelte er. »Ich mach es einfacher für dich.« Dann holte er tief Luft, um sie im nächsten Augenblick mit einer Flut von Informationen zu überschütten. »Mein Name ist Raphael Sander. Ich bin deutscher Staatsbürger und Zimmermann. 35 Jahre alt, unverheiratet und meist allein, weil ich hier niemanden kenne.« Er hob sein Bierglas und nahm einen Schluck.

»Darf ich dir einen Tipp geben, Raphael?« Er beugte sich leicht zu ihr vor und stützte sich dabei auf die Ellenbogen, so dass seine Oberarmmuskeln drohten, sein Hemd zu sprengen. »Wenn du irgendwann mal ernsthaft mit einer Frau flirtest, dann mach es ihr nicht so leicht wie mir eben. Frauen lieben es, einem netten Kerl wie dir, jede Information einzeln aus den Rippen zu schneiden. Aber ich hab noch eine letzte Frage, dann lass ich dich endlich wieder in Ruhe. Hast du nicht Lust mit mir zu den anderen zu gehen, statt hier weiter allein rumzusitzen?«

Er schüttelte leicht den Kopf und lächelte sie an. »Ein andermal gern. Heute nicht. Aber danke für das Angebot.«

Maika stand auf, beugte sich aber noch einmal zu ihm. »Sag mir, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich dich jetzt einfach so allein hier sitzen lasse.«

»Kein schlechtes Gewissen, Maika. Ich muss sowieso bald los.«

Sie reichte ihm die Hand, schenkte ihm ein Lächeln und ging zurück zu den Freunden.

Raphael sah ihr verwirrt nach. Nie im Leben hätte er geglaubt, dass ihn eine so sympathische Frau anquatschen würde, nur, um mehr über ihn zu erfahren. Sie hatte nicht geflirtet. Vielleicht ein bisschen. Aber eigentlich war sie nur freundlich gewesen. Sie hatte ihn einen netten Kerl genannt. Einfach so. Er hätte ihr auch etwas Nettes sagen sollen. Aber Himmel noch mal, er war nicht daran gewöhnt, nette Sachen zu sagen. Schon gar nicht Frauen gegenüber.

Es war sehr lange her, dass er sich mal für ein Mädchen interessiert hatte. Und seine Eigenschaft, nicht viel zu sagen, war es dann auch gewesen, mit der er sie verjagt hatte. Frauen schienen Wert darauf zu legen, dass ihre Männer mit ihnen sprachen. Vielleicht konnte er mit Maika ein wenig üben, ohne dass es nach Anmache aussah.

Er hatte Maika schon oft im Pub gesehen. Sie und ihre Clique. Er kannte auch die andere Frau, die immer mit ihr zusammen war. Wie die wohl hieß? Er hätte Maika fragen sollen. Aber wie hätte das denn ausgesehen? Die Frau mit den dunkelroten Haaren gefiel ihm und es schüchterte ihn ein, dass sie immer, wenn er zu ihr hinsah, auch ihn beobachtete. Sie sah toll aus mit ihren üppigen Formen. Doch was sollte sie mit einem stummen Trottel wie ihm anfangen? Was konnte er ihr schon bieten? Aber das würde sich vielleicht bald ändern, wenn alles so lief, wie er es geplant hatte.

Maikas Einladung, mit ihr zu den anderen zu gehen, hatte ihn gefreut. Aber es war zu plötzlich gekommen. Er war nicht spontan genug, um das Angebot gleich anzunehmen. Er hatte ihr gesagt, er müsse bald gehen. Also würde er sich bald auf den Heimweg machen. Wie sähe es denn aus, wenn er ihr eine Abfuhr erteilt und dann noch stundenlang allein herumsitzt?

Er hoffte, Maika nicht abgeschreckt zu haben und dass sie auch weiterhin freundlich zu ihm war. Und ihre Freunde, besonders die Vollfrau mit den langen Fingernägeln, machten einen sehr netten Eindruck auf ihn. Es wäre so viel schöner, mit ihnen zusammenzusitzen, statt immer allein zu sein. Freunde waren etwas Wertvolles, das wusste er. Leute, die sich für ihn interessierten, die ihr Leben mit ihm teilten. Waren seine Ansprüche zu hoch gesteckt? Kneipenbekanntschaften waren doch immer nur oberflächlich. Oder war das anders mit diesen Leuten?

Maikas Freundin würde er sehr gerne näher kennen lernen. So richtig kennen lernen. War sie eine von denen, die nur mit ihm ins Bett wollten? Das war nämlich nicht sein Ding. Ganz oder gar nicht. Natürlich suchte er nach der Richtigen. Wünschte sich eine Zukunft zu zweit.

Die Rothaarige war viel zu sexy für ihn. Und er wusste, dass schöne Frauen niemals nur einem Mann allein gehörten.

Er war in der Zwickmühle und verfiel ins Grübeln. Das war gar nicht gut. Heute Nacht würde er an sie denken. An sie und Maika, die wirklich freundlich zu ihm gewesen war. Er stand auf, nahm sein leeres Bierglas und ging in Richtung Theke, um zu bezahlen. Als er an Maika und ihren Freunden vorbei kam, hob er die Hand zum Abschied und die beiden Frauen winkten ihm zurück. Irgendwann würde er mutig genug sein, um sich zu ihnen zu setzen. Vielleicht schon morgen Abend.

Als Maika sich wieder neben ihre Freundin setzte, hielt diese es nicht mehr aus. »Erzähl schon. Was hast du über ihn rausgefunden?«

»Später, Süße. Nur so viel, er heißt Raphael und ist unverheiratet.« Sie grinste Vicky zu, der anzusehen war, dass sie gerade eben ihr Kopfkino aktiviert hatte und dabei war, völlig abzudriften. Es war also an der Zeit, sich wieder dem Iren zu widmen, der sie ernst aber unverwandt ansah, während ihn Christian von der Seite her zutextete. Sie wollte allein mit ihm sprechen. Sie hatte etwas gut zu machen. Doch wie sollte sie es schaffen, ihn von den anderen loszueisen? Sollte sie ihm folgen, wenn er das nächste Mal pinkeln ging? Auf keinen Fall.

Er schien auf etwas zu lauern. Der gut gelaunte Geschichtenerzähler von gerade eben war fort. Vor ihr saß ein Mann, der wirklich angepisst war. Was sollte sie machen? Ein Rundblick zu den anderen zeigte ihr, dass niemand etwas bemerkt zu haben schien. Alle unterhielten sich gut gelaunt. Ihr schlechtes Gewissen wuchs und lächelnd, das musste sie sich eingestehen, hatte ihr Patrick sehr viel besser gefallen.

Warum schaffte es diese Frau, ihn so wütend zu machen? Hieß das, dass sie ihm etwas bedeutete? Das musste es sein. Warum war sie zu diesem Riesen gegangen? Mochte sie diese Sorte von Männern? Wenn ja, hatte er keine Chance. Gegen solch einen Kerl würde er immer ein halbes Hemd sein. Mochte sie vielleicht seine schweigsame Art? Wenn das der Fall wäre, hätte er wirklich keine Chance. Er redete nun mal gerne. Meistens jedenfalls. Und wie sollte man sich eigentlich kennen lernen, wenn man nicht miteinander sprach?

Er hatte gelauscht, als sie sich mit dem Mann, der Raphael hieß, unterhalten hatte. Sie war so freundlich gewesen. So ganz anders, als zu ihm. Ihn hatte sie wie einen Versager dastehen lassen. Es war so peinlich gewesen, als er gemerkt hatte, dass sie nicht über ihn sprachen. Aber noch peinlicher war es, als er geglaubt hatte, sie würden ihn meinen. Er hatte keine schönen Augen, keinen Gang wie ein Raubtier und keinen hübschen Hintern. Er war dünn, blass und ein Versager.

Er beobachtete Maika, die ein Pokerface aufgelegt hatte. Würde sie sich entschuldigen? Aber wofür denn? Seine eigene Einbildung hatte ihn dazu veranlasst, etwas zu glauben, was nicht sein konnte.

Am liebsten wäre er jetzt aufgestanden und gegangen. Doch er wollte sich nicht verscheuchen lassen. Er würde gern mit Maika allein sein. Nur mit ihr reden. Doch nach diesem Desaster würde sie bestimmt nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen, geschweige denn, ihn mit zur Arbeit nehmen.

Plötzlich stand sie auf und sah ihn direkt an. Ihr Blick schien Komm zu sagen. Dann ging sie zum Ausgang, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie hatte ihre Tasche nicht mitgenommen. Also wollte sie noch nicht gehen. Er folgte ihr, ohne lange darüber nachzudenken. Folgte ihr, als habe sie einen Befehl ausgesprochen. In der Hoffnung, die Dinge zu klären und wieder ins Lot zu bringen, lief er ihr nach und kümmerte sich nicht um die Blicke der anderen. Besonders nicht um das wissende Lächeln in Toms Gesicht.

»Was da vorhin passiert ist, war dumm, gemein und kindisch«, begann Maika, als er vor dem Pub ihr gegenüber stand. Sein Blick war noch immer sehr ernst. »Ich kann dir nicht genau sagen, warum wir das gemacht haben. Aber es war nicht in Ordnung.« Patrick hatte sich zwei Zigaretten zwischen die Lippen gesteckt und sie angezündet. Eine davon reichte er nun Maika. Es war empfindlich kühl und beide froren, da sie ihre Jacken nicht mitgenommen hatten.

»Und jetzt hier draußen zu stehen, ist auch dumm und kindisch«, sprach Maika weiter.

»Da hast du Recht. Es ist nämlich verdammt kalt.« Beide mussten lachen und die angespannte Stimmung war verflogen. Maika sah auf ihre Hand, in der sie die Zigarette hielt. »Es tut mir leid Patrick. Ich meine es ernst. Ich entschuldige mich für diesen Scheiß von vorhin.«

Patrick hätte sie jetzt gern umarmt. Sie war gute 15 Zentimeter kleiner als er und wirkte auf einmal so zart und zerbrechlich. Als sie zu ihm aufsah, schien ihr Blick auf eine Antwort zu warten. Er räusperte sich. »Ich bin doch selber schuld an dem, was da passiert ist. Aber glaub mir, ich habe vielleicht gehofft, dass ihr so über mich redet. Aber geglaubt hab ich es eigentlich nicht. Schließlich weiß ich selber, wie ich aussehe. So gut wie der Muskelmann ganz bestimmt nicht.«

Sie lächelte und der Drang, sie einfach in den Arm zu nehmen, wurde größer. Daher hakte er seine Daumen in die Hosentaschen und begann, auf den Fersen auf und ab zu wippen. Er genoss jede Sekunde allein mit ihr und wollte nicht schon wieder zu den Anderen zurück. Er hoffte, sie würde jetzt irgendetwas Nettes zu ihm sagen. Ihm vielleicht ein Kompliment machen und ihm sagen, dass er mit dem Muskelmann locker mithalten könne. Doch sie sah ihn nur an und schwieg.

»Warum bist du zu ihm gegangen? Interessierst du dich für ihn?«, fragte er, als das Schweigen unangenehm wurde. Maika wandte den Blick von ihm ab, was ihm leidtat, und grinste vor sich hin.

»Du wirst es wahrscheinlich nicht gerne hören. Und ich hoffe, es kratzt auch dein Ego nicht all zu sehr an. Aber Vicky fährt seit Wochen schon auf ihn ab. Ich habe ihr versprochen, mehr über ihn herauszufinden. Na, ja, und das habe ich eben getan.« Sie sah ihn wieder an. »Bist du jetzt sauer auf sie?«

Er strahlte und schüttelte den Kopf. »Ganz und gar nicht. Das bedeutet nämlich, dass wir jetzt nur noch Freunde sind. Also ich meine, der Ausrutscher gestern Nacht war nur was rein Körperliches. « Sie begegnete seinen Worten mit einem ernsten Nicken, sagte aber nichts dazu. Er wollte einen Haken an die Sache machen. »Sag mal ... nimmst du mich jetzt, wo die Sache geklärt ist, mal mit zu deinen Terminen?«

»Wie lange bleibst du denn eigentlich in Deutschland?«

»Ich dachte an zwei oder drei Wochen. Wenn die Saison losgeht, muss ich wieder zurück. Dann gibt es nämlich jede Menge zu tun.«

»Oh, ja. Bier zapfen und so.«

»Genau. Das und vieles mehr.«

Sie lächelten sich wieder an.

»Lass uns reingehen. Ich schau mal auf meinen Terminkalender, ob ich nächste Woche was Interessantes habe. Natürlich keine Jahreshauptversammlung.«

Wieder lachten sie gemeinsam und es fühlte sich gut an.

Als sie zurückgingen meinte Patrick: »Morgen ...« Er sah auf die Uhr. Es war schon nach Mitternacht. »Ähm, später kann ich leider nicht. Ich will mit Tom nach Frankfurt und mir ein paar Apfelweinlokale ansehen. Vielleicht kann ich mir da ein paar Ideen holen, die wir für unser Inn nutzen können.«

»Das passt gut. Morgen will ich mich mit Vicky treffen um über, du weißt schon wen, zu sprechen.«

Patrick lächelte verständnisvoll und hätte beinahe seinen Arm um ihre Hüfte gelegt. Reiß dich am Riemen, redete er sich ein und steckte die Hand, nachdem er ihr die Tür aufgehalten hatte, wieder zurück in die Hosentasche.

Als sie zurückkamen, war allgemeine Aufbruchstimmung. Greg hatte erklärt, er habe Sehnsucht nach seinem Bett. Und schließlich sei morgen auch noch ein Tag. Alle waren aufgestanden und Vicky umarmte jeden zum Abschied. Auch Patrick bekam von ihr einen Gutenachtkuss und eine freundschaftliche Umarmung. Dann war Maika an der Reihe, denn Adrian nahm sie liebevoll in den Arm und küsste ihr auf die Stirn. Tom und Christian stellten sich an, um sie auch zu umarmen. Beide wurden von ihr gedrückt und auf die Wange geküsst. Als Patrick an der Reihe gewesen wäre, drehte sie sich von ihm weg, holte den Terminkalender aus der Tasche und begann darin zu blättern.

»Dienstag sieht es gut aus. Drei Termine. Also wenn du Lust hast, kannst du mitkommen«, sagte sie und schaute ihn fragend an.

»Klingt sehr gut. Ich bin dabei«, gab er zur Antwort und ging einen Schritt auf sie zu, um sich umarmen zu lassen. Die anderen hatte sie schließlich auch gedrückt. Er wollte wissen, wie sie sich anfühlt und ein wenig erkunden, was ihr weites Hemd verdeckte. Doch sie drehte sich wieder um, nahm ihre Tasche, hob die Hand zum Gruß und ließ ihn ohne Umarmung stehen.

»Komm Vicky. Ich bring dich heim«, rief sie und winkte der Freundin zu.

Tom grinste vor sich hin. »Dann werde ich unseren Iren mal ins Hotel bringen. Schließlich müssen wir morgen früh raus, wenn wir Frankfurt erkunden wollen.«

Patrick machte ein langes Gesicht. Er gehörte noch nicht zu denen, die Maika als Freunde ansah. Er musste Geduld haben. Irgendwann würde er sie auch anfassen dürfen. Und irgendwie freute er sich darauf.

Irish Rover

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