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Vicky hatte sich völlig verändert, als Maika sich lässig neben sie auf das Sofa fallen ließ. Sie wirkte aufgekratzt, unsicher und konnte nicht still sitzen.

»Schon gut, Vicky. Krieg dich wieder ein. Du fällst auf. Willst du dumme Fragen beantworten?«, raunte ihr Maika zu, nahm ihre Hand und tätschelte sie.

Vicky strahlte sie an. »Oh, Mann. Du hast Recht. Was soll ich machen?«

»Plaudern und nett aussehen, Süße.« Maika näherte sich Vickys Ohr. »Kümmere dich ein bisschen um den Iren. Nur reden. Dann habe ich Zeit, ihn mir in aller Ruhe anzusehen.«

Vicky runzelte die Stirn. »Wieso das denn? Interessierst du dich auf einmal für ihn?« Maika prustete los und erzählte ihrer Freundin im Flüsterton von Toms Vorhaben, sie und Patrick zu verkuppeln. Vicky lachte los und war nicht zu stoppen. Maika hatte sie ein wenig von dem großen Jungen ablenken können, der gerade in der Nische auf seinem Lieblingsstuhl Platz nahm.

Vicky hatte einen direkten Blick auf ihn, während Maikas Sicht durch Patricks Kopf verdeckt war. Sollte er doch glauben, dass sie ihn ansah und sich etwas darauf einbilden.

»Ich habe gehört, du hast ein Inn in Irland«, begann Maika nun einen belanglosen Smalltalk mit Patrick, der entspannt in seinem Sessel saß und sie anlächelte.

»Ja, hab ich. Zusammen mit meiner Schwester Rose. Ist nicht groß aber gemütlich. Und die Touristen lieben es.« Er griff nach seinem Bierglas und wollte einen Schluck nehmen.

»Halt«, rief da Tom und stand schon wieder auf. »Jetzt wo alle da sind, können wir endlich auf unseren Gast aus Irland anstoßen. Prost Patrick und ganz offiziell, herzlich willkommen.«

Alle hoben ihr Glas und prosteten ihm zu, was ihm kein bisschen peinlich zu sein schien.

Maika griff den Faden wieder auf. »Vicky hat mir erzählt, dein Inn habe einen seltsamen Namen. Gibt es eine Geschichte dazu?«

»Oh ja, die gibt es«, rief Adrian und griff nach den Erdnüssen. »Los Mann, erzähl sie den Mädels.«

Patrick sah die beiden an und sein Blick schien zu fragen Soll ich? Er war also der Typ, der gebeten werden musste. Oder ein Aufschneider. In Maikas Augen war beides erbärmlich. Aber sie spielte mit. Vicky würde von der Geschichte kein Wort mitbekommen. Sie hatte nur noch Augen für den schweigsamen Riesen, der vor sich hin zu brüten schien und nicht einmal aufgesehen hatte, als die Clique auf den Neuen angestoßen hatte.

Nun gut, sie wollte kein Spielverderber sein. Also spielte sie mit. »Oh bitte, bitte, ja. Erzähl uns die Geschichte.«

Patrick runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. Sie hatte es übertrieben. Ihre Stimme hatte zu sehr kleinmädchenhaft geklungen. Er hatte die Ironie ihrer Worte bemerkt. Er war nicht dumm.

»Na ja. Die Touristen lieben Geschichten und ich habe sie schon tausendmal erzählt. Ich weiß auch nicht, ob sie lustig oder traurig ist. Du kannst mir ja später sagen, wie du es siehst, Maika.« Er hatte sie direkt und mit Namen angesprochen. Jetzt wirkte es so, als würde er die Geschichte nur für sie erzählen. Sollte sie sich geschmeichelt oder auf den Arm genommen fühlen? Interessant.

Patrick begann zu erzählen. »Die Geschichte dreht sich um einen schottischen Edelmann, der vor ungefähr 200 Jahren in das kleine Fischerdorf an der Westküste Irlands kam, um sich dort niederzulassen. Er war jung, reich und ziemlich arrogant. Adam Scott McCloud war sein Name.«

Patrick machte eine Kunstpause und ließ das Gesagte auf seine Zuhörer wirken.

»Er war hübsch, trug teure Gewänder und verdrehte binnen kürzester Zeit allen Mädchen im Dorf den Kopf. Nun, er trank auch gern. Und wenn er ordentlich einen im Tee hatte, erzählte er seinen Saufkumpanen, die sich gerne von ihm einladen ließen, manche Anekdote aus seinem kurzen aber ereignisreichen Leben. Irgendwann erfuhr so das ganze Dorf, dass er nach Irland geflohen war, um sich vor der Heirat mit einer Adeligen, die er zwar geschwängert hatte, die aber hässlich wie ein Fisch war, zu drücken. Außer saufen und Geschichten erzählen, tat der gute Mann tagaus tagein nichts. Bis sein Reichtum deutlich geschwunden war. Es musste also etwas geschehen.«

Patrick beobachtete Maikas Gesicht, während er erzählte. Sie hörte ihm aufmerksam zu und schien fasziniert von dem Gehörten zu sein. Ein wenig hatte sie sich nach vorne zu ihm gebeugt und ihr Gesicht in die Handflächen gelegt, die Ellenbogen auf ihren Oberschenkeln abgestützt. Ihr Mund war ein wenig geöffnet, was sie jünger aussehen ließ und ihre moosgrünen Augen waren direkt auf ihn gerichtet. Hatte er sie an der Angel? Auch Vicky sah in seine Richtung und schien atemlos zuzuhören. Er sprach weiter und lächelte zufrieden.

»Wo erzählt man sich Geschichten und trinkt? Genau, in einem Pub. Also ließ McCloud sich ein Pub bauen und hoffte, so sein Auskommen zu haben. Neben dem Pub gab es einen kleinen Garten mit einem Brunnen. Nicht besonders tief. Aber das Wasser reichte, um den Garten damit zu bewässern. Ein Mädchen aus dem Dorf, das ihn sehr liebte und ihn sich zum Gatten wünschte, machte ihm stetig schöne Augen. Doch der Kerl ließ sie abblitzen. Er erinnerte sich noch all zu lebhaft an den Grund, weshalb er aus seiner Heimat hatte fliehen müssen. Das abgewiesene Mädchen tat sich mit ihren Freundinnen zusammen und plante, dem Herzensbrecher, der den ganzen Tag nur soff, einen Streich zu spielen. Mitten in der Nacht saß er allein in seinem Pub und gönnte sich noch ein letztes Bier, als er die sanfte Stimme eines Mädchens hörte, das ihn bei seinem Namen rief. Komm zu mir Adam Scott, komm zu mir, säuselte die Stimme, die aus dem Garten zu kommen schien. Das machte den Kerl neugierig, so dass er nach draußen ging, um nachzusehen.«

Patrick genoss die Stille um sich. Alle hörten ihm schweigend zu, und selbst Greg war vom Tresen hergekommen, um ihm zu lauschen.

»Er ging also in den Garten, der vom Vollmond hell beschienen wurde. Komm zu mir Adam Scott, komm zu mir, rief die Stimme, die süßer als Honig war. Plötzlich hörte er ein Rascheln und drehte sich um.«

Tom, Adrian und Christian begannen zu grinsen. Sie kannten die Geschichte bereits. Auch Greg schien sie zu kennen. Denn er sah Maika an und hob den Zeigefinger, der bedeutete: Achtung jetzt kommt’s.

Patrick drückte seine Zigarette in den Aschenbecher und meinte: »Ich glaub, ich muss mal pinkeln.« Er sah zu Maika und erwartete einen Sturm der Entrüstung. Doch der kam von anderer Seite.

»Nö jetzt. Erzähl weiter. Wo es gerade so spannend ist. Siehst du nicht wie aufgeregt die Mädels sind?«, rief Adrian, von dem Patrick das am allerwenigsten erwartet hätte.

Maika machte einen Schmollmund, was überhaupt nicht zu ihr passte, und säuselte: »Komm schon Patrick, komm schon. Es ist doch gerade so aufregend.«

Patrick nahm eine Erdnuss und warf sie nach Maika. Er verfehlte sie nur knapp und Maika wich um keinen Millimeter zur Seite. Dann fuhr er fort mit seiner Geschichte.

»Also. Er hörte ein Rascheln und drehte sich um. Da stand eine Frau in einem weißen Nachthemd mit riesigem Bauch, den sie mit ihren Händen hielt und dem Gesicht eines Fisches. Mit ihren Glubschaugen sah sie ihn an und kam langsam auf ihn zu. Du hast mich geschwängert. Jetzt musst du mich heiraten. Mein Geist wird dich verfolgen, bis zum jüngsten Gericht, wenn du mich nicht heiratest. McCloud war sofort vollkommen nüchtern. Er schrie los und nahm Reißaus. Als er den Brunnen erreichte, sprang er voller Panik hinein, um sich dort zu verstecken. Zu dumm nur, dass es ein heißer und trockener Sommer und daher kein Wasser im Brunnen war. Das Ding war nicht einmal besonders tief, wie ich schon sagte. Aber es reichte, um sich das Genick zu brechen. Dem Mädchen, das sich einen Strohsack unters Hemd gesteckt und den Kopf eines großen Fisches vor ihr Gesicht gebunden hatte, blieb keine Zeit, sich über den gelungenen Streich zu amüsieren. Ihre Freundinnen, die dabei gewesen waren, konnten bestätigen, dass es ein Unfall war und der dumme Kerl aus Feigheit in den Brunnen sprang, wo es ein Ende mit ihm hatte.«

Patrick lehnte sich zufrieden zurück und genoss den lobenden Applaus der anderen, nachdem er seine Geschichte beendet hatte. Nur Maika blieb reglos sitzen.

»Was ist mit dem Mädchen passiert?«, fragte sie nun ganz sachlich.

»Hab keine Ahnung. Ist das denn so wichtig?«

»Natürlich ist es das«, begann Maika nun zu dozieren. »Wenn es ein Unfall war, ist sie wahrscheinlich nicht bestraft worden. Aber sie hat den Kerl doch geliebt, wollte von ihm geheiratet werden. Dann wird sie wohl ein schlechtes Gewissen gehabt und getrauert haben. Und ihr Leben lang unglücklich gewesen sein. Das ist definitiv eine traurige Geschichte. Und außerdem frage ich mich, wieso dein Inn nach solch einem Vollpfosten benannt ist. Man hätte den Namen des Mädchens nehmen sollen.«

Tom, der neben Maika saß, knuffte sie und raunte ihr zu: »Halt die Klappe. Du versaust gerade die Pointe.«

Sie sah ihn kritisch an. »Mag ja sein. Aber die Geschichte ist in meinen Augen noch nicht fertig. Also wie sieht es aus, Rotbart. Streng dich an. Erzähl die Geschichte zu Ende. Für mich.«

Patrick rieb sich das bärtige Kinn, sah an die Decke und überlegte. »Na gut. Hier kommt ein Ende nur für dich. Also McCloud hatte keine Erben, nur einen Bediensteten, der die ganze Drecksarbeit für ihn machen musste. Als sein Herr tot war, wusste er nicht, wie es mit ihm weitergehen sollte. Die Leute im Dorf mochten ihn, da er kein arroganter Schnösel, sondern ein armer Tropf, wie sie selbst war. Also entschieden sie, ihm den Pub zu überlassen, für den er lediglich eine jährliche Pacht zahlen musste. Der Laden lief gut und das Mädchen, das ein schrecklich schlechtes Gewissen hatte, kam ihn oft besuchen, um mit ihm über seinen verblichenen Herrn zu sprechen. Dabei verliebten sich die beiden ineinander und heirateten nach einer gewissen Zeit. Um den Mann zu ehren, dem sie ihr Auskommen und irgendwie auch ihr Glück zu verdanken hatten, nannten sie das Pub McClouds Pub. Doch die Gäste sprachen immer nur vom Cowards Pub. Es machte ihnen einfach zu viel Spaß, von diesem arroganten Kerl als Feigling zu reden. Und als das Pub irgendwann zu einem Hotel erweitert wurde, nannten es die Besitzer das Cowards Inn.«

Ganz langsam begann Maika die Handflächen aufeinander zu schlagen und zu nicken. »Gut. Das war gut. Jetzt funktioniert es.« Auch die anderen begannen wieder zu klatschen und Patrick strahlte glücklich in die Runde.

Warum war es ihm auf einmal so wichtig, dass sie seine Bemühungen anerkannte? Sie hatte ihn herausgefordert und er hatte sich darauf eingelassen. War das eine typische Unart von Journalisten, immer so vernarrt in Details zu sein? Es war doch schließlich nur eine Geschichte, die vielleicht niemals wirklich stattgefunden hatte. Aber es stimmte schon. Ihre Kritik war angebracht. Die Geschichte hatte bisher kein richtiges Ende gehabt. Das hatten sich die Zuhörer immer selbst dazureimen müssen. Von nun an würde er die Geschichte immer so erzählen.

Sie brachte es fertig, ihn aus der Reserve zu holen. Davon wollte er mehr, viel mehr.

Das Bier war ausgetrunken und Patrick ging zur Theke, um noch eine Runde zu holen.

»Für mich nicht«, rief Maika ihm nach und wollte aufstehen, um diesmal ihm zu helfen.

»Bleib sitzen. Greg hilft mir. Willst du was anderes?« Tom hatte ihm erzählt, dass sie nicht viel trank. Dass sie nicht viel vertrug. Süß, irgendwie. Er wollte sie nicht verärgern, indem er ihr einfach doch ein Bier brachte. Schließlich hatte er sich gerade eben Bonuspunkte bei ihr verdient.

»Frag Greg, ob er einen Kaffee für mich macht.«

Patrick nickte und ging weiter.

»Nicht schlecht, das mit der Geschichte«, gab Maika Vicky gegenüber zu.

Tom hatte zugehört und grinste ein breites Grinsen. »Fängt er an, dir zu gefallen?«

»Dazu kenne ich ihn nicht gut genug.«

»Aber das wird sich hoffentlich ändern. Er hat sich wirklich Mühe gegeben, nur um dich zu beeindrucken. Ist dir hoffentlich aufgefallen.«

Maika nickte und kümmerte sich um die Freundin, die völlig auf den Mann in der Nische fixiert war. »Lass uns ein Spiel spielen, Vicky. Der Ire ist noch in der Testphase. Bin gespannt, ob er selbstverliebt oder arrogant wie dieser McCloud ist.«

Vicky grinste sie an. »Bin dabei.«

Als Patrick wieder auf seinem Platz saß und ein Gespräch mit Tom begann, legten die Mädels los. Ganz, ohne sich vorher abgesprochen zu haben, begannen sie sich die Bälle zuzuwerfen.

»Er sieht so verdammt gut aus«, sagte Vicky leise und sah in die Richtung des Mannes in der Nische, die zufällig auch die Richtung war, in der Patrick saß.

Maika sah in die gleiche Richtung, fixierte Patrick und seufzte: »Stimmt. Ich gebe es zu. Er sieht wirklich sehr gut aus.« Patrick hörte, was die Frauen sagten, entdeckte Maikas Blick und schmunzelte verlegen vor sich hin.

Vicky machte weiter. »Ein echter Hingucker.«

»Stimmt.«

»Diese Figur.«

»Mhm.«

Jetzt begann Patrick, rot zu werden, und Maika musste sich am Riemen reißen, um nicht loszuprusten.

»Hast du seinen Gang gesehen, als er von der Theke kam?«

»Oh ja. Er bewegt sich wie ein Raubtier auf der Jagd.«

»Und diese Augen.«

»Hach, man könnte darin ertrinken.«

»Er küsst gut.«

»Das glaube ich auch.«

»Und dieser Hintern.«

»Bin ganz deiner Meinung.«

Patrick wusste nicht mehr, wo er hinschauen sollte. Die beiden redeten über ihn? Er gefiel Maika? Sie mochte seinen Gang, seine Augen, seinen Hintern? Konnte das wahr sein? Er wurde auf einmal sehr unsicher.

Vicky machte weiter. »Also Sex mit ihm ...«

»... muss verdammt gut sein. Würde ich auch gern mal ausprobieren«, vervollständigte Maika ihren Satz und lächelte Patrick an. Er hatte zu starren begonnen, war bis zum Haaransatz knallrot angelaufen und sein Mund stand offen. Weiter durften sie nicht gehen. Sonst saß er gleich auf ihrem Schoß.

Auch Vicky sah es so und beendete das gemeine Spiel. »Du hast es versprochen.«

»Hab ich«, sagte Maika jetzt, stand auf und schlängelte sich in Patricks Richtung, dem gleich die Augen aus dem Kopf fielen. Doch, statt zu ihm zu kommen, ging sie an ihm vorbei und auf den großen Kerl zu, der hinter ihm saß.

Das tat weh. Mehr als er sich eingestehen wollte. Sie hatten nicht über ihn gesprochen. Sie hatten mit ihm gespielt. Vicky sah die Enttäuschung in seinem Gesicht und lächelte ihn entschuldigend an, bevor sie sich wieder voll und ganz auf den Mann konzentrierte, zu dem Maika gerade gegangen war.

Patrick hielt es nicht mehr aus. Er stand auf und lief zu den Toiletten, um allein zu sein. Schwer stützte er sich an die Wand und sah in den Spiegel, der über dem Waschbecken hing. Warum war sie so grausam zu ihm? Was hatte er ihr getan? Gut, er hatte mit ihrer Freundin geschlafen, nachdem er sie gerade einmal eine halbe Stunde kannte. In Maikas Augen musste das ein absolutes No-Go sein. Aber warum spielte sie mit ihm? Warum legte sie es darauf an, ihn in Verlegenheit zu bringen, ihn zu demütigen? Oder war er nur der Idiot, der viel zu viel in das alles hineininterpretierte? Er hasste sich selbst für das, was er manchmal tat. Aber er konnte es nicht verhindern. Und schließlich gehörten doch immer zwei dazu.

Sein Kopf dröhnte und sein Umfeld wurde unscharf. Nicht jetzt. Bitte, nicht jetzt. Die Erinnerungen kamen zurück. Brachten ihn in ihren Bann und ließen ihn schwanken.

Smiley bringt’s nicht. Du Versager. Die rostig klingende Stimme bohrte sich direkt in sein Hirn. »Aufhören«, rief er und presste sich die Hände vors Gesicht. »Lass mich in Ruhe«, stöhnte er und erkannte seine eigene Stimme nicht. Ein Schluchzen kam aus seiner Kehle. Dann war der Spuk plötzlich wieder vorbei.

Waren Maikas Provokationen der Grund, weshalb sich die Schubladen wieder öffneten? Und wenn ja, war es vielleicht eine Chance?

Er drehte den Wasserhahn auf und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Als er sich abtrocknete, kam Tom in die Toilette.

»Wollte mal sehen, wie es dir geht. Alles in Ordnung?« Patrick sah zu Boden und nickte. Tom legte die Hand auf seine Schulter »Sie ist böse. Ich hab dich gewarnt. Was die beiden da eben mit dir abgezogen haben, war wirklich gemein. Aber wenn ich dir einen Rat geben darf. Halte durch. Es wird noch eine Weile dauern. Aber sie mag dich. Sonst hätte sie nie solch schweres Geschütz aufgefahren.«

»Sie mag mich? Verarsch mich nicht. Sie ist ein Miststück und ich hab ehrlich gesagt keine Lust, mich von ihr ständig piesacken zu lassen.«

»Also gut. Natürlich hast du Recht. Weißt du was? Wir gehen da jetzt raus und ich werde mich nicht einmischen. Ich bin davon überzeugt, dass sie sich heute noch bei dir entschuldigen wird. Ich glaube, sie hat selbst gemerkt, dass sie zu weit gegangen ist. Wenn sie sich nicht entschuldigt, dann war es das. Aber so wie ich sie kenne, wird sie es tun. Und zwar von sich aus. Gib die Hoffnung nicht auf, Alter. Und sei ehrlich, bis jetzt ist der Abend doch gar nicht schlecht verlaufen. Aber vielleicht solltest du die Nacht heute nicht noch einmal mit Vicky verbringen. Wir wollen doch, dass Maika einen guten Eindruck von dir hat.« Tom griff Patrick an den Hemdkragen, um ihn zurechtzurücken, was gar nicht nötig war. »So, mein Freund, jetzt siehst du wieder gut aus. Gehen wir.«

Irish Rover

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