Читать книгу Sea of Flames - Svea Dunnabey - Страница 7
Kapitel V
ОглавлениеBlake
Wann meldete sie sich endlich? Immer wieder sah ich auf die Uhr, doch von Evelyn gab es kein Lebenszeichen. Sie hatte mir versprochen sich dort eine Sim-Karte zu kaufen und mich anzurufen. Vorgestern war sie losgeflogen, also musste sie spätestens letzte Nacht gelandet und schon gut und gerne 14 Stunden dort sein. War vielleicht etwas passiert, was ich nicht mitbekommen hatte? Hatte ich etwas übersehen? Wo war sie bloß und was machte sie?
Wieder sah ich auf meinen Laptop, wo ich mir einen Google-Alert eingerichtet hatte, der mich jederzeit über die neusten Meldungen dort auf dem Laufen hielt, doch auch da war nichts Besonderes zu lesen. Ich suchte bei den Nachrichten noch einmal danach, ob irgendwo ein Flugzeug abgestürzt war, doch auch da gab es keine Neuigkeiten. Wo war sie verdammt noch mal?
>> Machst du dich immer noch verrückt?<< fragte Dan mich mitleidig und stellte mir einen Kaffee vor die Nase, während ich tief durchatmete. Ich war ein Wrack seit Evelyn geflogen war und ich nichts weiter tun konnte, als zu warten. Warum musste sie mir das antun? Dort hinreisen, um Menschen zu operieren? Natürlich fand ich ihr Engagement und ihre Einstellung toll, doch privat hasste ich sie dafür. Da waren wir endlich wieder zusammen, sogar verheiratet und doch wieder getrennt.
>> Blake?<< hakte Dan noch einmal nach und setzte sich nachdenklich auf einen Stuhl.
>> Sie hat sich immer noch nicht gemeldet.<< klärte ich ihn auf, nahm mir den Kaffee und versuchte mich zu beruhigen.
>> Weil sie sicherlich auch grade andere Dinge zu tun hat.<< versuchte er mich zu besänftigen, was jedoch nach hinten los ging, da ich sofort Robert vor Augen hatte. Der Kerl, der so scharf auf Evelyn war, drei Wochen mit ihr verbrachte und sie sicherlich ohne Ende anbaggern würde. Doch bevor ich mich weiter in dieser Richtung verrennen konnte, sprach Dan auch schon weiter.
>> Sie hat einen ziemlich langen Flug hinter sich, dann müssen sie ihre Sachen holen, sie muss eine Sim-Karte kaufen, dann müssen sie zu der Klinik kommen, wo sie die nächsten drei Wochen operieren werden und dort erst mal alles auspacken. Sie muss sich dort erst einmal zurecht finden und da stehst du jetzt einfach mal nicht an erster Stelle, weil Menschenleben wichtiger sind, als deine Sorgen und deine Eifersucht.<<
>> Ich weiß. Trotzdem macht es mich fertig. Ich muss einfach nur wissen, dass sie gut angekommen ist und dass es ihr und dem Zwerg gut geht.<< seufzte ich, was Dan kurz aufgrinsen ließ.
>> Da wird ja einer zum richtigen Papa.<< zog er mich auf, wofür er von mir einen giftigen Blick erntete.
>> Sehr witzig. Wie läuft es denn mit Jules?<< lenkte ich von mir ab und sah ihn interessiert an.
>> Es läuft gut, fast schon zu perfekt.<<
>> Weil ihr euch auch nicht mehr kennenlernen müsst.<< erklärte ich es ihm, da ich das von Evelyn und mir ebenfalls kannte.
>> Mag sein. Ich genieße es einfach und lasse alles auf mich zukommen.<<
>> Klingt vernünftig.<< bestätigte ich ihn und sah wieder kurz auf mein Telefon, doch da war immer noch nichts Neues zu sehen.
>> Weißt du was, du kommst heute nach der Arbeit mit zu mir.<< legte Dan fest und sah mich auffordernd an.
>> Ich komme schon klar.<<
>> Nein. Ich habe Evelyn versprochen auf dich zu achten und dich abzulenken, damit du dir nicht zu viele Sorgen machst und Jules möchte dich mal wieder sehen, außerdem sollten wir mal wieder trainieren, denn mit Speckrollen solltest du Evelyn in drei Wochen nicht gegenüber treten.<< zog er mich auf und grinste mich übertrieben selbstsicher an.
>> Erstens mache ich immer noch täglich Sport, also keine Angst ich werde sie schon nicht enttäuschen, was meinen Körper betrifft und zweitens, wann hast du ihr versprochen, auf mich Acht zu geben? Ich brauche keinen Babysitter.<<
>> Das sagt doch auch keiner. Sie hatte mir nur geschrieben, nachdem du dich von ihr verabschiedet hattest am Krankenhaus, weil sie sich Sorgen um dich machte und das finde ich vollkommen in Ordnung. Ich finde es sogar irgendwie niedlich, weil ihr beide total besorgt seid, seitdem ihr getrennt seid.<< erklärte er mir, während ich schon wieder die Sehnsucht nach ihr spürte und unbedingt bei ihr sein wollte. Dan hatte Recht. Ich musste mich irgendwie ablenken, denn sonst würde ich heute noch wahnsinnig werden.
>> Also kommst du jetzt gleich mit zu Jules und mir?<<
>> Wenn es euch wirklich nichts ausmacht...<<
>> Was sollte ich dagegen haben? Du bist mein bester Freund, wir machen Sport, den ich dringend nötig habe, du siehst Jules mal wieder, sie freut sich...<<
>> Ist gut.<< unterbrach ich ihn, woraufhin er zufrieden grinste und aufstand.
>> Sehr schön, reicht dir eine Stunde?<<
>> Ich bin fast fertig hier.<<
>> Gut, dann beeile ich mich.<< versicherte mir Dan und ging bereits zu seinem Büro, während ich mich noch einmal in meine Arbeit vertiefte und versuchte nicht an Evelyn zu denken.
Nach einer Stunde kam Dan wieder zu mir, weswegen ich noch die letzte Unterschrift setzte und mit ihm nach unten fuhr. Da ich zu nervös und angespannt wegen Evelyn war, fuhr Dan, während mein Wagen hier stehen blieb, da ich später lieber ein Taxi nahm. Kaum saß ich auf dem Beifahrersitz, überprüfte ich wieder mein Telefon, um zu sehen, ob es noch an war und funktionierte, doch wie immer zeigte es nichts von Evelyn an.
War ich paranoid? Machte ich mir zu viele Sorgen? Aber Evelyn war nun mal in Kenia und auch wenn die Zeitungen nicht ständig über Angriffe dort berichteten, hieß es nicht, dass es dort keine gäbe. Mir selbst hatten einmal Zeitungen gehört und ich wusste, dass man einige Meldungen nicht druckte, weil sie nicht wichtig, oder brutal genug waren. Weil sie die Menschen nicht stark genug schockierten, oder es Wichtigeres gab, als ein paar Tote in Kenia.
Verdammt. Ich hätte nicht alle möglichen Meldungen der letzten Wochen ausgraben sollen. Doch nun war es zu spät und ich wusste, wie schlimm es dort wirklich zugehen konnte. Zudem stach Evelyn mit ihrer weißen Hautfarbe sofort heraus und dazu noch die blonden Haare. Alle würden sie als Touristin ansehen und das große Geld riechen, was das ganze noch einmal gefährlicher machte.
>> Hat sie sich immer noch nicht gemeldet?<< hakte Dan auf einmal nach und sah mich mitleidig an.
>> Nein, noch nicht. Wenn ich bis morgen nichts von ihr gehört habe, dann...<<
>> Dann wartest du einfach weiter!<< unterbrach er mich streng und bog in seine Straße ein. Sofort sah ich sein Haus und zählte die Sekunden, bis er davor hielt, da ich unbedingt meine Angst, meine Energie und mein Adrenalin los werden musste.
>> Erst joggen?<< fragte Dan mich, als wir ausstiegen und zur Tür gingen, woraufhin ich nickte und wir uns drinnen umzogen. Während wir liefen, ließ Dan mich zum Glück in Ruhe und lief schweigend neben mir her, da ich nicht in der Lage gewesen wäre mit ihm Small-Talk zu betreiben. Außerdem lief ich viel zu schnell, um mich abzureagieren, weswegen mir die nötige Luft für ein Gespräch fehlte, ebenso wie Dan, der auch schon aus dem letzten Loch pfiff.
>> Können wir jetzt bitte einen Gang runterschalten und an die Geräte gehen?<< fragte er mich völlig fertig und dehnte sich kurz, als ich nickte und wir langsam zum Haus gingen.
>> Ich brauchte das heute.<< gestand ich ihm und wusste, dass es auch für mich viel zu schnell und weit gewesen war, weswegen ich es morgen in Form eines Muskelkaters spüren würde, doch das war mir egal.
>> Ich weiß, aber ich kann nicht mehr...<<
>> Dann lass uns heute die Geräte auslassen.<< schlug ich ihm vor, was er sofort annahm. Nach dem Duschen und Umziehen trafen wir uns wieder im Wohnzimmer, wo wir uns einen Drink genehmigten. Ich wollte ihn grade fragen, wo Jules wäre, als sie schließlich zu uns stieß und mich sofort angrinste.
>> Wenn das nicht die wunderschöne und bezaubernde Jules ist.<< begrüßte ich sie, woraufhin sie verlegen grinste und zog sie sofort in meine Arme.
>> Hi Blake. Es ist so schön dich zu sehen und vor allem zu sehen, dass es dir so gut geht.<<
>> Danke.<<
Wir trennten uns wieder und setzten uns, während Dan sie glücklich angrinste und sie an sich zog. Es war ein absolut harmonisches Bild, wobei ich immer schon der Meinung gewesen war, dass sie perfekt zueinander passten.
>> Es ist schön euch wieder zusammen zu sehen und ich hoffe, dass es dieses Mal auf unbestimmte Zeit so bleibt.<<
>> Das hoffen wir auch. Wir haben beide gemerkt, dass wir einander brauchen. Vor allem ich habe es gemerkt.<< gab Jules zu und küsste Dan liebevoll.
>> Geht es dir denn wieder gut? Dan hat mir erzählt, wieso du ihn verlassen hast beim letzten Mal.<<
>> Ja, wobei ich ja immer wieder zur Nachkontrolle muss, aber die letzten zwei Jahre war es immer in Ordnung gewesen.<<
>> Das freut mich. Aber du hättest das wirklich nicht allein durchstehen müssen.<<
>> Ich weiß, jedenfalls jetzt weiß ich das, aber damals konnte ich das Dan nicht antun. Ihr brauchtet ihn mehr als ich, jedenfalls dachte ich das damals.<<
>> Lass uns das lieber vergessen. Das ist Vergangenheit und jetzt bist du hier, bei mir und da bleibst du auch.<< unterbrach Dan die dunklen Gedanken von Jules, woraufhin sie nickte und einmal tief durchatmete.
>> Tut mir Leid, ich wollte keine Wunden aufreißen.<< entschuldigte ich meine Neugierde und sah auf mein Telefon, bevor ich es neben mich legte und tief durchatmete, da es wieder einmal nichts Neues anzeigte. Jedenfalls nichts von Evelyn.
>> Wartest du auf einen Anruf?<< fragte mich Jules und deutete auf mein Telefon, als Dan lautlos auflachte.
>> Der starrt das Ding schon seit zwei Tagen an, weil Evelyn in Kenia ist und sich noch nicht gemeldet hat.<<
>> Du würdest auch auf einen Anruf von Jules warten, wenn sie nach Kenia reisen würde. In ein Land, was nicht sicher ist und dann auch noch mit einem Kollegen, der unglaublich scharf auf sie ist.<< verteidigte ich mich und trank einen Schluck, um meine Nerven zu beruhigen.
>> Wegen Kenia und der Sicherheit, ja. Aber um die Treue von ihr, brauchst du dir jetzt wirklich keine Sorgen machen. Sie liebt dich, ihr seid sogar verheiratet und sie erwartet ein Kind von dir.<< brachte er mich zur Vernunft, während Jules mich überrascht ansah.
>> Du bist wieder verheiratet und ihr bekommt ein Kind?<<
>> So wie es aussieht, ja.<<
>> Wow. Glückwunsch Blake. Ich habe schon Fotos von euch in den Zeitschriften gesehen und ihr seht so wunderschön und harmonisch zusammen aus.<<
>> Danke.<<
>> Ich habe mich wirklich riesig für dich gefreut, vor allem nach der Sache mit Kelly. Ich hatte die Befürchtung gehabt, dass du nach ihr niemanden mehr kennenlernen wolltest.<<
>> Hatte ich ja auch zwei Jahre nicht, aber als ich Evelyn gesehen hatte, musste ich sie kennenlernen.<<
>> Denkst du denn noch manchmal an Kelly?<<
>> Nein. Ich weiß nicht, ob Dan es dir erzählt hat, aber im Nachhinein war Kelly ein widerliches Miststück. Sie hat mich während meiner Ehe mit meinem Vater betrogen und wollte von ihm schwanger werden, da ich noch nicht so weit war.<< klärte ich sie auf, weswegen sie mich schockiert ansah.
>> Das glaube ich nicht.<<
>> Er hat Videos und Mails von den beiden auf dem Rechner seines Vaters gefunden, hat es gesehen, gehört und gelesen. Es stimmt also, wenn er sagt, dass sie ein absolutes Miststück war.<< pflichtete mir Dan bei, woraufhin mich Jules mitleidig ansah.
>> Das hätte ich nie von ihr gedacht. Sie hat mir nie etwas davon erzählt, sonst hätte ich dir das gesagt.<<
>> Ich weiß. Ist ja jetzt auch egal, sie ist gestorben und ich bin dieses Mal glücklich verheiratet, wobei meine Eifersucht durch die Sache mit Kelly ziemlich verstärkt wurde.<<
>> Das darfst du aber nicht auf Evelyn übertragen. Sie kann nichts dafür. Sie hatte nichts mit Kelly zu tun und ist ein ganz anderer Mensch.<< redete mir Dan ins Gewissen, weswegen ich nickte. Natürlich wusste ich das, doch es zu verinnerlichen war verdammt schwer. Durch diese ganze Sache war ich einfach zu misstrauisch geworden.
Jules wollte grade etwas darauf erwidern, als mein Telefon plötzlich zu klingeln anfing und ich sofort den Anruf entgegennahm.
>> Evelyn?<<
>> Blake! Endlich.<< seufzte sie, was mir ein breites Grinsen aufs Gesicht zauberte, während Dan ungläubig lachte, aber das ignorierte ich. Nie hatten mich zwei Wörter so glücklich gemacht. Erleichterung durchströmte mich bis in jede einzelne Pore, aber gleichzeitig auch unglaublich starke Sehnsucht. Sofort stand ich auf und ging nach draußen in den Garten, um ungestört mit ihr reden zu können.
>> Es tut so gut dich zu hören.<<
>> Ich habe schon die ganze Zeit versucht dich anzurufen, auch heute Nacht, aber das Netz ist hier nicht so gut und jetzt bin ich immer weiter gelaufen und hatte endlich genügend Netz. Jetzt muss ich nur noch zurückfinden.<<
>> Solche Umstände machst du dir für mich?<<
>> Natürlich. Du bist mir das wert Blake. Ich weiß doch, wie angespannt du bist, weil ich hier bin und außerdem wollte ich unbedingt deine Stimme hören.<< erklärte sie mir liebevoll, was Balsam für meine unruhige Seele war und meinen Puls immer mehr zur Ruhe brachte.
>> Danke mein Engel. Wie war denn der Flug?<<
>> Lang und ziemlich anstrengend. Als wir ankamen, war unser Gepäck weg, weswegen wir das noch regeln mussten, aber dann konnten sie es doch noch finden.<<
>> Und das Land? Wie gefällt es dir?<<
>> Heiß. Einfach nur heiß... Die Hitze macht mir echt zu schaffen, da war Las Vegas nichts gegen.<<
Ich musste schmunzeln und dachte an unseren Tag in Las Vegas. Es war einer der schönsten Tage für mich in meinem Leben gewesen, da Evelyn an diesem Tag mal nicht an ihre Probleme gedacht und es einfach nur genossen hatte. Diese Freude und Dankbarkeit in ihrem Gesicht zu sehen, war unbeschreiblich schön gewesen.
>> Du wirst dich schnell daran gewöhnen. Hast du denn schon operiert?<<
>> Gestern ja. Acht Operationen insgesamt. Viele kleine Eingriffe und einen größeren. Ich werde eine Menge operieren in den nächsten Wochen, also mach dir bitte keine Sorgen, wenn ich mich mal nicht melde, aber wir haben hier so viel zu tun. Es ist wirklich erschreckend und traurig, mit was die Menschen hier leben müssen.<<
>> Das glaube ich gern. Die Menschen und ihre Gesundheit sind dort halt leider nichts Wert. Da können wir froh sein hier zu leben.<<
>> Umso wichtiger war es, dass wir hier her geflogen sind, sonst hätten viele keine Hoffnung gehabt, dabei sind es so simple Operationen und die Menschen sind so dankbar und liebevoll, das ist wirklich überwältigend. Also mach dir wirklich keine Sorgen. Wir werden hier wirklich gut behandelt.<<
So sehr ich das auch glauben wollte und auch tat, hatte ich leider zu viele negative Berichte gelesen, sodass ich wusste, dass es auch noch eine andere Seite gab, doch ich wollte Evelyn nicht beunruhigen.
>> Ist gut. Wie geht es dir denn mit der Schwangerschaft?<< hakte ich nach und lenkte damit von meinen negativen Gedanken ab, um mich langsam wieder zu beruhigen.
>> Morgens habe ich immer noch mit starker Übelkeit zu kämpfen, aber sonst geht es. Ich bin ja auch noch ganz am Anfang. Nur mein Kreislauf macht mir hier mit der Hitze zu schaffen, aber das kriege ich in den Griff.<<
>> Ruh dich ansonsten aus, wenn es zu heftig ist.<<
>> Ja Mr Humphrey.<< säuselte sie gespielt genervt, weswegen ich schmunzeln musste. Sie war Ärztin und ich gab ihr Ratschläge wegen ihres Kreislaufs.
>> Ich kann immer noch nicht richtig fassen, dass wir Eltern werden.<< gestand ich ihr und wischte mir übers Gesicht, als wenn ich aufwachen und es wahrhaben wollte.
>> Ich auch noch nicht, aber immerhin haben wir noch ein paar Monate Zeit, bis es so weit ist.<<
>> Richtig.<<
>> Freust du dich denn inzwischen oder hast du immer noch zu viel Angst?<< hakte Evelyn nach, weswegen ich kurz nachdachte.
>> Gute Frage. Wenn ich darüber nachdenke, dann ist da ein Gefühl der Freude, ein Gefühl des Glücks, als wollte ich die ganze Welt umarmen und mein Glück hinausschreien, aber dieses Gefühl kann ich irgendwie nicht zulassen, als wenn ich es unterdrücke.<<
>> Wieso?<<
>> Weil ich das Gefühl habe, dass es zu früh ist, dass noch zu viel passieren könnte und ich dann nur umso enttäuschter und niedergeschlagener wäre.<<
>> Bitte mal den Teufel nicht an die Wand Blake. Glaub doch bitte an unser Kind und daran, dass es stark ist. Ich meine schau dich an... Bei dem starken Vater, kann es nur hart im Nehmen sein. Es wird alles gut gehen und in ein paar Monaten hast du deinen Zwerg in den Armen, für den du die Welt bedeutest.<<
>> Ich liebe dich mein Engel. Von tiefstem Herzen. Mehr als du dir jemals vorstellen kannst.<<
>> Ich dich auch mein Krieger.<<
>> Ich versuche die Angst zu unterdrücken, aber versprich du mir, dass du dich nicht überarbeitest mit unserem Zwerg und das du genügend Pausen machst und auf deinen Körper hörst.<<
>> Versprochen.<< versicherte sie mir, wobei ich wusste, dass dies eine Lüge war, da sie dort sicherlich jede freie Minute operierte, um so viel wie möglich in diesen drei Wochen zu helfen.
>> Blake?<<
>> Mhm?<<
>> So überwältigend und großartig es auch hier ist, ich freue mich unglaublich darauf in drei Wochen wieder bei dir zu sein und in deinen starken Armen zu liegen. Ich kann es wirklich kaum erwarten.<<
>> Ich auch nicht mein Engel. Ich zähle die Tage und werde wahrscheinlich schon Stunden vorher am Flughafen stehen und auf dich warten.<<
Es entstand eine kurze Pause, da wir beide anscheinend an den schönen Moment dachten, wenn wir uns wiedersehen würden, doch dann bekam ich Panik, dass die Verbindung zusammengebrochen wäre, weswegen ich eilig nachhakte.
>> Bist du noch dran Evelyn?<<
>> Ja, bin ich. Ich...<< begann sie den Satz, bevor sie verstummte und ich sofort nachhakte.
>> Du?<<
>> Ich wünschte du wärst hier und würdest das alles mit mir erleben. Diese Landschaft, die Menschen, die Natur und die Tiere...<<
>> Ich auch mein Engel, aber das können wir nachholen.<<
>> Ist gut. Hör zu, ich möchte nicht auflegen, aber ich muss wieder zurück und ein kleines Mädchen operieren, außerdem sind die Telefonkosten ziemlich hoch und die Sonne wird langsam unerträglich.<< entschuldigte sie sich, während ich im Hintergrund ein Rascheln hörte, was mich vermuten ließ, dass sie schon loslief.
>> Dann mach das. Ich werde dich vermissen Evelyn.<<
>> Ich dich auch, aber bald bin ich wieder da.<<
>> Ich kann es kaum erwarten. Bis dann mein Engel.<<
>> Bis dann.<<
Schweren Herzens legte ich auf und spürte sofort ein Ziehen im Bauch, da ich sie bereits vermisste und die Angst um sie wieder die Oberhand gewann. Was, wenn sie auf dem Rückweg auf ein wildes Tier traf, das sie verletzte und niemand sie fände? Ich versuchte die negativen Gedanken und die Ängste zu verdrängen, doch das ungute Gefühl blieb.
Krampfhaft dachte ich an das Positive. Sie hatte grade mit mir telefoniert. Mir gestanden, dass sie alles versucht hatte, um mich anzurufen. Sie war extra weit gelaufen, um Netz zu haben, weil sie mich hören und beruhigen wollte. Ihrer Aussage nach, waren alle sehr freundlich und nett dort, weswegen ich doch wirklich beruhigter sein sollte und auch auf wilde gefährliche Tiere war sie auf dem Hinweg nicht gestoßen, warum also auf dem Rückweg?
Ich atmete ein paar Mal tief durch, um mich zu beruhigen, was auch nach einer Weile relativ gut funktionierte. Sie machte einen tollen Job, einen auf den ich noch stolzer sein konnte, da sie ihre freie Zeit opferte und sich vor keinen Gefahren scheute.
>> Na zufrieden und beruhigt?<< fragte Dan mich plötzlich, weswegen ich mich umdrehte. Ich nahm das Glas Whisky entgegen, das er mir hinhielt und nickte.
>> Ein wenig. Mach dich ruhig lustig über mich, aber ich mache mir wirklich Sorgen. Nicht nur wegen des Landes, der Gefahr, wegen der Tiere dort, wegen ihres Kollegen, sondern auch wegen der Schwangerschaft.<<
>> Du freust dich auf das Kind oder?<<
>> Sehr. Viel zu sehr. Jeden Tag wird die Freude größer und ich kann sie immer weniger verdrängen.<<
>> Dann lass die Freude doch zu. Es wird schon nichts passieren und wenn doch...<< begann er den Satz, ehe er tief durchatmete und den Kopf schüttelte.
>> Auch wenn du dein Glück verdrängst, wirst du am Ende am Boden zerstört sein, wenn irgendwas schief geht, aber das wird es schon nicht. Du musst deine Angst verdrängen, denn sonst überträgst du diese Angst auf Evelyn und das kann nicht gut gehen. Sie braucht einen verlässlichen, unterstützenden und positiven Ehemann und Vater.<<
>> Ich weiß...<< seufzte ich und kippte das Glas in einem Ruck herunter.
>> Du verkaufst nicht zufällig dein Haus, oder?<< fragte ich ihn amüsiert, um von meiner Angst abzulenken.
>> Nein, wieso?<<
>> Weil ich ein Haus brauche. Immerhin werde ich Vater. Wir brauchen Platz und Kinder sollten nicht in der Großstadt aufwachsen.<<
>> Ich würde dir ja gern die Maklerin meiner Schwester vermitteln, aber ich glaube, dass sie nicht gut auf mich zu sprechen ist.<< erklärte er verlegen und schmunzelte.
>> Hast du noch mal mit Hannah gesprochen, seit ihr euch getrennt habt?<<
>> Nein, sie war verletzt und ignoriert mich seitdem, was vielleicht auch besser so ist.<<
>> Dann werde ich mir wohl einen anderen Makler suchen müssen.<< murmelte ich und nahm mir vor mich morgen an die Arbeit zu machen und bis zu Evelyns Rückkehr schon mal drei mögliche Häuser herauszusuchen, damit wir uns gemeinsam entscheiden konnten.