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Hludahilt, Hruođolfshof, Ostermonat 793

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Hludahilt hatte sich nicht geirrt. Am Abend, als die Bewohner des Hruođolfshof in der Stube ums Feuer saßen, stand ihr Vater auf und räusperte sich. Sofort verstummten alle Gespräche. Familie und Gesinde blickten gespannt auf den Hausherrn.

»Hludahilt, du bist alt genug, um eine ordentliche Ausbildung zu erhalten. Wenn du einmal vorteilhaft heiraten sollst, musst du deine Umgangsformen verfeinern. Und da deine Mutter leider nicht mehr unter uns weilt, wirst du das hier auf dem Hof nicht lernen können. Ich habe daher beschlossen, dich an den Hof des Abtes von Lauresham zu senden.«

Beinahe hätte sie laut aufgejubelt, doch sie verkniff es sich. Sollten die Brüder ruhig denken, es fiele ihr schwer! Einen Augenblick war nur das Prasseln des Herdfeuers zu hören, dann begann wildes Getuschel. Hludahilts Augen suchten im Halbdunkel nach Haltrud, und ihre Blicke trafen sich einen Moment. Haltruds Blick war kalt, dann wandte sie sich abrupt ab. Hludahilt spürte, dass sie ihre Freundin nicht erst mit der geplanten Abreise verlieren würde.

»Was hast du denn, wollen wir die letzten Tage nicht noch gemeinsam verbringen?«, rief sie der Freundin später vor dem Haus nach, doch Haltrud drehte sich nur halb um.

»Lass mich in Ruhe«, schimpfte sie. »Du darfst fort, dahin, wo die Männer sind, und ich bleibe hier sitzen«, fauchte sie eifersüchtig.

Traurig ging Hludahilt wieder hinein. Mit einem Male fühlte sie sich einsam. So einsam, dass es auch in Lauresham nicht mehr schlimmer werden könnte.

Der Schmied der Franken. Ulfberhts Reise

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