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Landfried, Baustelle an der Radantia, Heumonat 793

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Der Sommer brachte endlich wärmeres Wetter und täglich neue Transporte Arbeiter, Werkzeug und Baumaterial. Landfried staunte ein ums andere Mal, wie viele Mittel Karl für diesen Bau einsetzte. Auf der Baustelle befanden sich kaum weniger Männer, als man bei einem Sachsenfeldzug erwarten würde! Tatsächlich kam wenige Tage später eine neue Flotte von Barken die Radantia hinauf. Doch diesmal stiegen gerüstete Krieger vom Schiff. Sie schlugen direkt hinter den Stapeln mit Baumaterial ein prächtiges Zelt auf.

»Was soll das denn?«, fragte Mundarik überrascht.

Auch Landfried staunte über die Pracht, die sich innerhalb weniger Stunden direkt hinter der tristen Baustelle entfaltete. »Das muss für jemanden ganz Wichtiges sein«, behauptete er. »Ich würde mich nicht wundern, wenn es für einen der Prinzen gedacht wäre.« Immerhin hieß das, dass sein Posten nicht ganz so verloren war, wie er bisher angenommen hatte.

»Wer, meinst du, ist es?«, überlegte Mundarik. »Prinz Pippin oder Ludwig?«

Landfried wiegte den Kopf. »Den Plan hat sich Karl bestimmt höchst selbst ausgedacht.«

Doch am Folgetag legte eine weitere prunkvolle Barke an. Und plötzlich verstummte der Lärm von Beilen, Hämmern und Spaten. Zuerst in unmittelbarer Nähe der Anlegestelle, dann in immer weiteren Kreisen, bis schließlich die gesamte Mannschaft auf den Knien lag.

»Der König«, flüsterte Mundarik ergriffen. Seine scharfen Augen hatten ihn von Weitem erkannt. Und er behielt Recht. Es war tatsächlich König Karl, der sich persönlich von den Fortschritten der Bauarbeiten überzeugen wollte.

Doch auch die Anwesenheit des Königs änderte nichts an dem schauderhaften Wetter. Schon wenige Tage nach seiner Ankunft begann es von Neuem zu regnen, und die Arbeiten kamen nur schleppend voran. Das war indes nicht das einzige Problem, das den Bau behinderte: Eines verregneten Tages beobachtete Landfried, der gerade aus dem Schreiberzelt trat, einen schlammbespritzen Reiter, der direkt vor dem prächtigen Zelt Karls aus dem Sattel taumelte. Landfried eilte näher heran, um die Neuigkeiten möglichst gleich aus erster Hand zu erfahren. Doch schon ließ die Wache den Boten ins Zelt. Seine Botschaft schien keinen Aufschub zu dulden.

Tatsächlich stürmte nur Augenblicke später der König wutschnaubend ins Freie. »Diese verdammten Sachsen!«, schrie er mit rotem Gesicht. »Ich werde ihre starren Nacken beugen oder brechen, und wenn ich das ganze verdammte Volk in die Verbannung schicken muss!«

Karls Zorn war in der Tat zum Fürchten. Selbst für die Seinen. »Nicht schon wieder«, wisperte ein Schreiber, der sich wie Landfried herangedrängt hatte, um zu lauschen.

Landfried schluckte hart und nickte. »Nein, in die sächsischen Sümpfe will ich auch nicht zurück«, bestätigte er. »Jahr für Jahr sterben dort gute Franken an Fieber und in feigen Hinterhalten!« Wobei, dachte er, in den wolkenverhangenen Himmel blickend, wenn es weiter so regnet, haben wir hier bald genauso einen Sumpf wie an der Älv.

Der Schmied der Franken. Ulfberhts Reise

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