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Hludahilt, Hruođolfshof, Weinmonat 792

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Die Tage nachdem der Vater den Jungen vom Nachbarhof an das Kloster verkauft hatte, waren für Hludahilt eine einzige Seelenqual. Sie hatte es, wie von Điodabalþ vorgeschlagen, mit Beten versucht, aber die gewohnte Ruhe und Andacht stellten sich nicht ein. Sie war viel zu aufgewühlt, was sie selbst wunderte. Schließlich war sie über die Jahre Zeugin und auch Opfer so mancher Grausamkeit geworden, doch irgendwie rührte das Schicksal des Jungen ihr Herz. »Wie konnte Vater so etwas tun? Der Junge hat nichts getan und niemanden, der zu ihm hält. Sein eigener Vater wurde von den wilden Sachsen erschlagen … «, klagte sie Haltrud, der Magd, mit der sie das Lager teilte.

Die junge Magd klatschte die klamme Wäsche ungerührt gegen einen flachen Stein. »Das Leben ist ungerecht, Hludahilt«, antwortete sie kühl. »Wir müssen hier schuften, während die Männer, also dein Vater und seine Söhne, jagen, sich balgen und trinken. Ich bin eine Magd, magst du einwenden und das zu Recht. Die hörigen Männer haben auch ihre Lasten zu tragen. Aber du bist frei geboren und teilst dir doch mit mir dieselbe Arbeit. Überhaupt geht es uns Frauen, seit deine Mutter verstorben ist, noch schlechter als zuvor. Der Junge hat es jedenfalls besser als wir beide zusammen.« Wieder schlug sie die Wäsche heftig gegen den Stein.

Hludahilt, von der Heftigkeit des Ausbruchs ihrer Kameradin überrascht, schwieg nachdenklich. »Aber du bist doch hübsch, hast tolles Haar und schöne weiße Zähne«, wandte sie ein. »Du findest bestimmt einen Mann, der dich heiratet. Dann kannst du Kinder gebären und großziehen.«

Haltrud lächelte kurz über das Kompliment. »Vielleicht hast du recht, und eines Tages holen uns zwei Prinzen von hier weg und heiraten uns«, stimmte sie lachend zu. »Aber nur wenn wir saubere Kleider tragen, also vergiss deine Träumereien und hilf mir mit der Wäsche … «

Der Schmied der Franken. Ulfberhts Reise

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