Читать книгу Leck mich, fick mich, schlag mich | Erotischer Roman - Svenja Mund - Страница 4

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Kapitel 2

Ihr weniges Gepäck hatten sie hinten im Auto verstaut. Schweigend fuhr Svenja das kleine Auto durch die trockene griechische Landschaft an der Südküste dieser wunderbaren Insel, dann bog sie ab auf eine holprige Straße, die sie über das Gebirge nach Heraklion führte. Gegen elf Uhr mussten sie am Flughafen sein.

Svenja und Maria mochten beide nicht den dramatischen Abschied. Ein letzter Kuss, eine letzte Umarmung, dann verschwand Maria im Gewühl auf der anderen Seite der Sperre.

Reglos und innerlich leer verharrte Svenja in der Abflughalle. Mit den Händen wischte sie ein paar Tränen fort, dann riss sie sich zusammen. Ein Kaffee würde ihr jetzt guttun. Sie schaute sich um. Nirgendwo konnte sie ein gemütliches Café in der riesigen Halle entdecken und war enttäuscht. Ihr Flieger ging erst gegen fünfzehn Uhr, sie hätte also Zeit gehabt, es sich in einem Café gemütlich zu machen. Aber so kaufte sie sich notgedrungen ein Sandwich und einen Coffee to go und begab sich nach draußen vor das Flughafengebäude. Dort setzte sie sich auf ihre Tasche. Still beobachtete sie das Menschengewühl. Rechts war die stark befahrene Straße, wo auch die Busse und Taxis hielten, dahinter die Stationen der Leihwagen, an der sie vorhin ihr Auto abgegeben hatten und hinter sich hörte sie die startenden Jets. In einem davon saß ihre liebe Maria und flog zurück nach Kairo zu ihrem Mann und ihrer Familie – weit weg von Hamburg, das sie selbst am Abend erreichen würde.

Inzwischen war es kurz nach Mittag, die Sonne brannte unerbittlich. Immer mehr Menschen versammelten sich, hasteten mit ihren Gepäckstücken in die Abflughalle, kamen wieder raus, Kindergeschrei, Ansagen der Lautsprecher.

Svenja erhob sich und ging hinein. In der Abflughalle war alles noch viel chaotischer, sie schien völlig überfüllt. Gestikulierende und fluchende Menschen, andere stillstehend und auf die Anzeigentafeln starrend. Svenja spürte, dass irgendetwas nicht stimmte … Jetzt sah sie es auf der Anzeigetafel: Alle Flüge waren gestrichen! Streik des Bodenpersonals!

Wie gelähmt blieb Svenja stehen. Dann drängelte sie sich durch die Massen, immer wieder hielt sie Ausschau nach Maria. War sie noch von hier fortgekommen?

Svenja lief zur Information. Dort befand sich ein unübersehbares Knäuel von Menschen. Alle hatten den gleichen Gedanken, es gab kein Durchkommen.

Immer wieder gab es Ansagen in verschiedenen Sprachen. Gerüchte kursierten, man müsste versuchen, einen der anderen Flughäfen zu erreichen. Nein, da würde doch auch gestreikt werden, dachte Svenja, in ganz Griechenland würden sie streiken! Svenja überlegte, ob sie vielleicht mit dem Schiff fahren könnte, so käme sie wenigstens zum Festland. Sie wollte ein Taxi nehmen, denn Taxifahrer wussten immer alles, auch sicher, wie man zum Festland kommen könnte.

Hastig wühlte Svenja sich zurück durch die Menschenmassen, um wieder nach draußen zu gelangen. Aber außer der Luft war hier nichts besser. Immer mehr Busse spuckten Urlauber aus, die von ihren Hotels kommend auf ihren Abflug warteten. Der Streik hatte sich wohl noch nicht herumgesprochen. Endlich war sie an der Straße. Aber kein Taxi weit und breit, und wenn eines kam, wurde es von Hilfesuchenden umringt.

Verzweifelt blieb Svenja stehen. Sie hatten den Wagen abgegeben und ihr Zimmer war bestimmt schon anderweitig vergeben.

Svenja, beruhige dich! Du musst jetzt ganz cool überlegen, was zu tun ist!, sagte sie sich.

Ein kurzer Blick zu den Leihwagen. Auch dort eine riesige Menschenansammlung, nichts ging mehr. Erschöpft lehnte sie sich an ein Geländer. Was sollte sie als Erstes tun? Sie brauchte ein Bett. Das gab es hier in der Nähe bestimmt nicht mehr. Also eine Fahrgelegenheit. Die gab es auch nicht mehr.

Ihr kam Nico, der Besitzer ihrer kleinen Pension an der Südküste, in den Sinn. Er war ein netter Kerl. Vielleicht hatte er seine Zimmer noch nicht alle besetzt. Wenn ja, könnte er ihr eine Liege geben. Notfalls könnte sie dort auch am Strand schlafen. Aber wie sollte sie dahin kommen? Kein Leihwagen, kein Taxi. Mit dem Bus! Und welchem? Sie konnte ja nicht einmal die kyrillischen Zeichen auf den Anzeigeschildern der Busse lesen. Trampen. Das würde bestimmt funktionieren, aber mit Risiko, denn sie war eine blonde Deutsche – und dann in einsamer Landschaft des Gebirges über die Straße nach Süden … Egal! Sie brauchte eine Unterkunft!

Also ging sie zur Hauptstraße und stellte sich an den Rand und wartete in der Hitze, während sie ihren Daumen raushielt.

Ein Geländewagen kam. Zu spät erkannte sie, dass dort ein Mann am Steuer saß. Allein! Sie wollte ihren Daumen sinken lassen, aber der Typ hielt schon an.

»Where do you wanna go?«, fragte er. Dunkle Haare, Dreitagebart, kariertes Hemd, freundliches Gesicht.

»I … I must go to the southcoast«, radebrechte sie. Warum sprach sie nur so schlecht Englisch als Lehrerin? »Äh … First some kilometers to the west, threre is the exit to the south.«

»Sie sind Deutsche?«, fragte er.

Svenja nickte. Der Kerl war also auch Deutscher. Was für ein Glück!

»Ja, können Sie mich bis zur Abfahrt der Straße an die Südküste mitnehmen?«

»Wenn Sie wissen, wo Sie rausmüssen, steigen Sie ein.«

Er nahm seine Reisetasche vom Beifahrersitz, um ihr Platz zu machen.

Svenja stieg ein und er fuhr los. Unauffällig betrachtete sie ihn. Er beachtete sie nicht, konzentrierte sich auf den Verkehr.

»Ich glaube, es ist die dritte Ausfahrt«, sagte sie. Wenn sie sich den Weg doch besser gemerkt hätte, als sie mit Maria hier entlanggefahren war!

Das Gelände rechts und links der Autobahn war vollkommen zugebaut, die Ausfahrten dicht hintereinander. Als sie sich der dritten näherten, verlangsamte er das Tempo.

»Sie sind sicher, dass Sie hier rauswollen?«

Svenja sagte nichts. Sie war sich überhaupt nicht sicher!

Aber dann war er schon abgebogen. Es kamen mehrere Verkehrsinseln in Sicht, wo er anhielt. Svenja bedankte sich und stieg aus. Sie waren immer noch mitten in städtischem Gebiet. Verloren stand sie auf der Insel herum und hatte nicht die geringste Ahnung, was sie nun tun sollte.

Der Typ im Geländewagen war noch nicht weggefahren, offensichtlich hatte er ihre Situation erkannt. Die Autofahrer hinter ihm hupten. Schließlich bog er verbotswidrig nach rechts und hielt wieder neben ihr. Wortlos stieg sie ein.

Er fuhr ein paar Straßen entlang und hielt vor einem Straßencafé.

Überrascht sah Svenja ihn an.

»Hier trinken wir erst mal einen Kaffee. Ich lade Sie ein«, sagte er und zeigte dem Kellner zwei Finger.

Dieser nickte.

Direkt neben dem Auto nahmen sie an einem der Tische Platz.

Der Mann wandte sich ihr zu. »Und jetzt erzählen Sie mal: Was ist los und wo wollen Sie hin?«

Am liebsten hätte Svenja losgeheult, riss sich aber zusammen und berichtete von ihrer misslichen Lage. Der Mann holte eine Karte aus seinem Wagen und breitete sie auf dem Tisch aus, während der Kaffee gebracht wurde.

»Wir sind hier.« Er zeigte mit dem Finger auf die Karte. »Diese Straße führt tatsächlich nach Süden, aber nicht bis zur Küste. Ihre Straße ist dort. Sie hätten nach Osten fahren müssen.«

Hilflos sah sie ihn an.

Er klopfte ihr beruhigend auf die Schulter und sagte: »Jetzt trinken Sie erst mal einen Raki, das ist ein griechischer Schnaps. Der Tsikoudia ist hier auf Kreta besonders gut.« Er orderte das Getränk, ohne ihre Antwort abzuwarten.

Dann machte er einen Vorschlag: »Entweder, ich fahre Sie zurück bis zur Hauptstraße nach Süden, wo wir etwa gegen halb fünf ankommen werden. Wobei ich nicht weiß, ob das eine gute Idee ist, dann noch den Weg an die Küste anzutreten, denn die werden Sie nicht im Hellen erreichen. Oder Sie kommen mit zu mir. Ich habe im Westen im Gebirge ein Appartement gemietet, da ist Platz für vier Personen. Sie schlafen unten, ich oben. Da können Sie bleiben, bis der Streik vorbei ist.«

Svenja kippe den Schnaps hinunter und schenkte sich sofort einen neuen ein, den sie auch gleich schluckte. Sie hatte ja wohl keine Wahl …

»Machen Sie mir das Angebot, weil Sie sich die eine oder andere Nacht mit mir erhoffen?«, fragte sie ihr Gegenüber ganz direkt.

Der lachte. »Ich werde Sie packen, Ihnen die Klamotten vom Leib reißen und über Sie herfallen!«

»Sie nehmen mich nicht ernst!«

»Entschuldigung. Aber ich bin nicht auf Kreta mit der Erwartung auf irgendwelche Abenteuer. Ich werde Sie nicht anrühren!«

Svenja schwieg einen Moment, lächelte dann, als sie sagte: »Sie finden mich also unattraktiv?«

»Das nicht«, grinste er, »aber wirklich, Sie schlafen unten und ich oben. Sonst nichts. Versprochen.«

Sie spielte mit dem Glas und nach einem Moment des Überlegens sagte sie: »Okay, ich nehme Ihr Angebot an.«

Er bezahlte. »Gut, dann lass uns los. Ich bin Hannes.«

»Svenja«, stellte sie sich vor.

Gemeinsam stiegen sie wieder ein.

Verstohlen betrachtete Svenja den Mann am Steuer. Sie konnte nichts Nachteiliges feststellen. Er war nett, höflich, redete nicht so viel. Hinter den Sitzen war ein größerer Gegenstand verstaut, flach, etwa ein Meter im Quadrat, eingehüllt in eine dazu passende Tasche. Aber auch das schien ihr nicht gefährlich.

»Warum hast du denn als einzelner Urlauber ein so großes Appartement gemietet?«, wollte sie dann doch wissen. Das zumindest erschien ihr ungewöhnlich.

»Das ist das Einzige, zu dem eine Dachterrasse gehört«, sagte er lächelnd.

»Du magst also Dachterrassen?«

»Ich sitze gern da oben. Man hat einen wunderbaren Blick auf das Gebirge und runter bis zum Meer.«

Soso, dachte Svenja, fragte aber nicht weiter nach.

Inzwischen hatte die Dämmerung eingesetzt. Hannes bog von der Autobahn ab. Über kleinere Straßen ging es ins Landesinnere, wo sie verschiedene Dörfer passierten und dann hinauf ins Gebirge fuhren. Ab und zu konnte Svenja neben der immer schmaler werdenden Straße die eine oder andere Hütte erkennen. Geläut von Viehglocken und Hundegebell war zu hören und weit unten im Tal waren die Lichter der Stadt zu erkennen. Mühsam arbeitete sich der Landy den steilen Weg hinauf. Es war sehr einsam hier. Und dunkel …

Ein mulmiges Gefühl beschlich Svenja. Wenn Hannes hier anhielt und über sie herfiele, würde das kein Mensch mitkriegen …

Nein, das würde er nicht tun. Und wenn doch? So weit konnte sein Appartement doch nicht entfernt sein! Sie waren vor über dreißig Minuten von der Autobahn abgebogen, und irgendwelche Hinweisschilder zu einer Pension in den Bergen konnte sie auch nicht sehen.

Die Straße wurde immer schlechter. Svenja suchte nach Lichtern an der Bergseite, nach Leuchtreklamen von Hotels oder dergleichen. Aber es gab nichts.

Sie sah zu Hannes. »Ist es noch weit?«

»Wir sind gleich da, ein paar Minuten noch.« Ruhige Stimme, er konzentrierte sich aufs Fahren.

Gleich da! Wo? Da, wo er über sie herfallen wollte? Sie würde sich wehren!

Svenja, du spinnst! Der tut dir nichts!, beruhigte sie sich innerlich. Und wenn doch?

Er war stärker als sie. Wahrscheinlich wollte er erst Sex, bevor er sie umbrachte. Ja, das war ihre Chance! Sie würde sich zum Schein auf Sex mit ihm einlassen.

»Hab ich doch gewusst, dass du mich ficken willst«, würde sie sagen, ihn anlachen, ihn anfassen. Sie würde sich ausziehen, ihn mit ihren Brüsten ablenken. Sie würde ihn bitten, seinen Schwanz lutschen zu dürfen. Und dann würde sie ihn abbeißen und gleichzeitig so fest an seinen Eiern reißen wie sie konnte! Ja, so würde sie es machen. Sie hätte dann Zeit genug, mit dem Auto zu flüchten.

Wieder blickte sie ihn von der Seite an. Er starrte in die Dunkelheit, auf den Lichtkegel, den die Scheinwerfer auf den Schotter der Straße warfen.

Ich in vorbereitet! Wag es nicht, mich anzufassen!, sagte sie sich und ballte innerlich die Fäuste. Nicht zu früh eingreifen! Angespannt wartete sie auf den Moment, in dem er von der Straße in den Busch fahren würde.

Sie durchquerten einen kleinen Wald. Gleich. Gleich würde es losgehen!

Hinter einer Kurve tauchte eine Laterne die inzwischen asphaltierte Straße in ein mattes Licht, rechts wieder weiter Blick ins Tal, links eine Natursteinmauer, auf der das beleuchtete Emblem der Anlage stand: »Spíti Danae«

»So, da wären wir«, sagte Hannes lächelnd.

Svenja fiel ein Stein vom Herzen und sie schämte sich wegen ihres Misstrauens.

Die beiden stiegen aus, wobei Hannes sein Gepäck im Auto ließ, Svenja ihre Reisetasche aber lieber mitnahm.

Die Treppe, der sie nun folgten, führte sie in einen kleinen Innenhof. Eine Tür öffnete sich und ein Mann im Alter von Hannes trat heraus. Freundschaftlich begrüßten sich die beiden und umarmten sich.

»Ach, Hannes«, lachte der andere Mann und kam auf Svenja zu, »du hast gleich deine Muse mitgebracht!«

»Svenja, das ist Alex«, machte Hannes die beiden miteinander bekannt.

Alex umarmte sie genauso herzlich wie Hannes eben zuvor. »Die Muse Svenja, die Göttin der Künste«, sagte er und strahlte sie an. »Dein Name verrät mir, dass du die Göttin der nordischen Künste bist.«

Svenja, die seine herzliche Begrüßung erwidert hatte, wollte da was richtigstellen, aber Alex nahm die beiden rechts und links in den Arm und führte sie ins Innere der Anlage. Es war einfach wunderbar hier! Dezentes Licht beleuchtete das Ensemble an geschickt wieder hergerichteten Bauten dieser alten Domäne, Blumen überall und sogar ein Swimmingpool.

Eine der Türen öffnete er und sagte: »Voilá, euer Domizil! Tretet ein und habt viel Spaß miteinander.« Dann verabschiedete Alex sich.

Hannes führte Svenja herum. Unten war die Küche, rechts daneben ein Wohnbereich mit Fernseher und modernster Technik. Dahinter, durch einen Paravent abtrennbar, der untere Schlafraum, ihr Domizil. Auch hier war ein Eingang, der auf eine kleine Terrasse führte. Neben der Küche führte eine Treppe nach oben, hier war das Bad, noch ein paar Stufen weiter, der andere Wohnbereich, auch mit einer Terrasse versehen. Überall nobles Inventar und geschickt im historischen Stil dekoriertes Ambiente. Fantastisch!

Hannes holte sein Gepäck rein, Svenja machte es sich bequem. Als er fertig war, klopfte er brav an die Wand, bevor er ihren Bereich betrat, und fragte: »Hast du Lust, mit mir zu Abend zu essen?«

»Klar. Ist denn was da?«

»Unten hat Alex einen kleinen Laden eingerichtet. Hier gibt es ja kein Geschäft im Dorf. Was man von Alex’ mitnimmt, schreibt man auf und bezahlt bei Abreise.«

»Na, das nenn ich Vertrauen! Bringst du mir was mit?«

»Komm doch mit runter, wir suchen uns zusammen etwas aus.«

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