Читать книгу Leck mich, fick mich, schlag mich | Erotischer Roman - Svenja Mund - Страница 5
ОглавлениеKapitel 3
Mit Brot, Käse, Wurst und zwei Flaschen Rotwein kamen beide ins Zimmer zurück.
»Alle Lebensmittel sind von der Insel«, betonte Hannes. »Alex meint, dass die kretischen Produkte die Besten seien. Ich lad dich ein auf meine Terrasse, da hat man einen wunderbaren Blick ins Land.«
Svenja verstand, warum Hannes sich hier eingemietet hatte. Sie musste sich das Domizil merken, falls sie sich noch mal mit Maria hier treffen würde.
»Das ist also die Dachterrasse, die du so liebst … Ich muss zugeben, es ist wunderbar hier.«
»Nein, nein, die Dachterrasse ist hier drüber, hinten führt eine schmale Treppe hinauf. Ich zeig’s dir morgen.«
»Und warum ist die so wichtig für dich?«
»Da kann ich gut zeichnen. Ich zeichne gern.«
»Du malst Bilder? Ein Künstler also. Deswegen hat Alex mich auch als deine Muse bezeichnet, nicht wahr?«
»Wahrscheinlich. Aber ich zeichne keine Menschen. Nur Landschaften und Pflanzen, hauptsächlich Tiere.«
»Aber da oben gibt es doch gar keine Tiere«, sagte sie grinsend.
Hannes lachte. »Für ein Bild mache ich erst eine Skizze und halte darin die wesentlichen Merkmale fest. Ein Pferd, zum Beispiel, hält ja nicht stundenlang still, bis ich fertig gezeichnet habe. Wenn ich dann Zeit und Muße habe, vervollständige ich das Bild in aller Ruhe.«
»Ist das komische Paket da hinten deine Staffelei?«
Er nickte. »Ganz recht.«
»Sind da Skizzen drin, die du auf dem Dach noch fertigstellen willst?«
»So ist es.«
Sie lachten sich an.
»Tiere zeichnen …«, sinnierte Svenja. »Wie kommt man darauf?«
»Ich habe eine Professur an der Zoologie in Frankfurt. Zu zeichnen angefangen habe ich, um die typischen Merkmale einer Art oder Rasse besser hervorzuheben. Auf Fotografien kommt das nicht immer ausreichend zur Geltung.«
»Aha«, sagte Svenja und dachte: Ein Professor, soso. Danach sah er nun eigentlich nicht aus.
»Auf Kreta gibt es eine Ziegenart, die nur hier vorkommt. Durch die Insellage hat sie sich anders entwickelt als ihre Artgenossen. Deswegen bin ich auch hier. Oben im Gebirge ist ein Tal, in dem diese fast ausgerottete Art noch lebt.«
»Deswegen hast du dir auch einen Geländewagen gemietet?«
»Genau. Ich will morgen da hin. Wenn du willst, kannst du ja mitkommen.«
Svenja lachte. Warum eigentlich nicht, dann würde sie wenigstens von ihrem Dilemma abgelenkt werden und auch noch andere Bereiche der Insel kennenlernen.
»Und dich hat der Urlaub hierher getrieben?«, fragte er.
Sie schwieg einen Moment, dann antwortete sie: »Tja, könnte man so nennen.« Und auf seinen fragenden Blick hin fuhr sie fort: »Ich habe mich mit meiner Freundin hier getroffen. Wir kennen uns schon von der Schule her.«
»Und wo ist deine Freundin jetzt?«
»Ihr Flieger wurde noch abgefertigt. Sie ist jetzt wieder in Kairo.«
»Aha.«
»Wir … Wir sind ein Liebespaar. Ich bin lesbisch, musst du wissen.« Kurz sah sie zu ihm auf, eine Reaktion erwartend, aber Hannes sah sie nur interessiert an. Also fuhr sie fort: »Das sind wir schon seit Schulzeiten. Damals hatten wir den ersten Sex miteinander und sie ist bis heute meine einzige große Liebe. Unsere Wege haben sich getrennt, aber zweimal im Jahr treffen wir uns irgendwo am Mittelmeer.« Wehmut lag in ihrer Stimme.
Einen Moment schwiegen sie.
»Und warum zieht ihr nicht zusammen?«, fragte Hannes.
»Maria ist in Kairo verheiratet. Mit einem reichen Mann. Er darf von unserer Liebe nichts wissen.«
»Und du, Svenja? Hast du in Deutschland auch eine Freundin?«
Sie zuckte mit einer Schulter. »Ab und zu mal. Nichts Festes. Das kann ich nicht.«
»Wegen Maria?«
»Vielleicht. Weiß nicht.«
Die Stimmung war plötzlich sehr vertraut. Lange schwiegen sie und genossen den wunderbaren Blick.
Nachdem sie die zweite Flasche Rotwein zur Hälfte geleert hatten, verabschiedeten sie sich mit einer angedeuteten Umarmung und jeder ging in sein Bett.
Svenja war froh, dass Hannes so ein lieber Mann war und dass, trotz ihrer Befürchtungen, nichts passiert war. Beruhigt schlief sie ein.