Читать книгу Sphärenwechsel – Tagebuch eines inkarnierten Engels - Sybilla Seraphina Mewes - Страница 13

Auftrag 1 und 2: Meine Eltern

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Meine Eltern kamen zusammen, weil sie verkuppelt wurden. Beide hatten sich erst vor kurzem scheiden lassen. Meine Mutter, hatte schon eine Tochter, von ihrem ersten Freund, der sie sitzen ließ, als er erfuhr, dass sie schwanger war. Mein Vater hatte gerade ein Haus fertig gebaut, als seine vorherige Frau, mit gleichem Vornamen wie meine Mutter, mit einem anderen Mann fremdging und von diesem ein Kind bekam, das sie von meinem Vater nicht haben wollte. Meine Eltern arbeiteten als Lehrer am Institut für Lehrerbildung. Und auf einer abendlichen Tanzveranstaltung arrangierte die beste Freundin von meiner Mutter ein Treffen mit meinem Vater. Vier Monate später waren sie verheiratet.

Bei ihren häufigen Streitereien geschah es, dass meine Mutter sich im Schlafzimmer einschloss und über meinen Vater so lange laut lachte, bis dieser am liebsten die Tür eingeschlagen hätte, hätte er ein Beil oder etwas Ähnliches gehabt.

Nach so einem Streit beschlossen beide, es mit einem Kind noch einmal miteinander zu probieren, um ihre Ehe nach vier Jahren (nach wiederholten Streitigkeiten) wieder ins Lot zu bringen.

Ihre Ehe haben sie dennoch nicht retten können, sie haben ihre Trennung nur hinaus schieben können. Mein Vater war zehn Jahre älter als meine Mutter. Viele, die die beiden kannten, sagten, dass sie total unterschiedlich seien und eben nicht zueinander gepasst haben. Doch viele Jahre später erkannte ich noch etwas anderes, nämlich, dass sie sich in einigen Dingen so ähnlich waren, dass sie es nicht ertragen konnten. Beide haben sich und ihre Verhaltensweisen oft gespiegelt, wollten es aber nicht wahrhaben.

Meine Mutter als sehr sensible Frau, spürte schon kurz nach der Zeugung, dass da etwas in ihr angekommen war. Sie wusste sofort, dass es geklappt hatte und auch körperlich bemerkte sie die typischen Anzeichen für eine Schwangerschaft.

Liebes Tagebuch, 1971 ird. Z.

was ist passiert? Wo bin ich hingeraten? Es ist furchtbar kalt, hektische Stimmen umschwirren mich und es stinkt nach Desinfektionsmitteln. Die Luft ist voll davon, so voll, dass es mich in der Nase kitzelt und ich niesen muss. Dabei entfalten sich meine Lungen, die Luft schießt in sie hinein; das ist so heftig, dass ich zu brüllen anfange. Eben war es noch so warm gewesen, so ruhig und friedlich und jetzt das.

Irgendetwas greift nach mir, legt mich in eine Schale und hält anschließend so ein komisches Band an mich. Und dann dieses grelle Licht. Das hält ja keiner aus.

Da, ein höllischer Schmerz durchzuckt mich; jemand hat eine Nadel in mich gestochen. Was soll denn das? Die reinste Folter ist das hier.

Dann werde ich in weiße Tücher gepackt und in einen Raum gebracht, wo noch mehr solche wie ich liegen. Endlich schlafe ich ein.

Geweckt werde ich davon, wie mich jemand hochhebt und mich jemand anderem übergibt. Ah, das fühlt sich schon besser an, das kenne ich, da drin war ich gewesen, bevor ich hierher kam. Ach, ich wäre so gern da drin geblieben.

Nach einer Woche komme ich vom Krankenhaus in mein neues zu Hause. Jemand beugt sich über mich und sagt: „Was ist denn das? Das ist nicht mein Kind. Das wurde vertauscht. Und dann so eine komische Nase.“ Es war mein Vater, der das gerufen hatte. Wahrscheinlich spürte er schon unsere Unterschiede und mein anderes Wesen. Obwohl er sonst überhaupt nicht feinfühlig war.

Vom ersten Tag an reagiere ich auf alles sensibler, als andere Menschen und daher weine ich oft, um Zuwendung und Trost zu bekommen. Meine Mutter wollte mich deswegen einfach nur hochnehmen, doch mein Vater verbot es ihr oft, weil er meinte, ich würde sonst zu sehr verwöhnt werden. Sie litt darunter sehr, doch weil sie keinen Streit wollte, gab sie nach. Zwischen den beiden stimmte es überhaupt nicht, das konnte ich sehr bald spüren.

Meine Mutter hatte mit 16 Jahren eine verschleppte Gelbsucht, die immer wiederkehrend zu Gallenkoliken führte. So musste sie nach meiner Geburt deswegen im Krankenhaus bleiben. Sie hätte gern noch ein drittes Kind bekommen, aber gesundheitlich war es für sie unmöglich. Das ‚dritte‘ Kind kam in Form ihres Enkels zu ihr, das Kind von meiner Halbschwester. Sehr oft suchte er bei uns Zuflucht, wenn die verwahrlosten Verhältnisse bei meiner Halbschwester überhand nahmen.

Ihr ganzes Leben lang hatte meine Mutter mit verschiedenen Krankheiten zu kämpfen, vor allem mit Schmerzen, Schwächezuständen und mit psychosomatischen Beschwerden. Mit steigendem Lebensalter nahm das ganze noch zu. Sie muss bis zum heutigen Tag viele verschiedene Medikamente einnehmen. Mittlerweile geht es bei ihr nur noch mit Opiaten und Schmerzmitteln.

Da sie evangelisch getauft und aufgewachsen war, war sie es gewöhnt zu beten. Aber mein Vater verbot es ihr, weil er als Atheist und Kommunist mit Gott nichts am Hut hatte. So betete sie manchmal heimlich, aber eigentlich zu selten, wie sie mir selbst erzählte.

Meine Eltern stritten sich immer häufiger und so kam es, dass wir ganz plötzlich unsere Sachen packten und ohne meine Mutter weg fuhren. Einmal fuhren wir zu meiner Tante, der Schwester von meinem Vater ins Elbsandsteingebirge.

Dort wohnten wir einige Tage in einer Pension (es waren Ferien) und schliefen zu dritt in einem Zimmer. Ich lag wieder einmal lange wach und fand keinen Schlaf. Da kam so ein Dröhnen und Brausen zu mir und hüllte mich ein. Ich fand mich schwebend über dem Tisch wieder und es fühlte sich wie elektrischer Strom um mich herum an. Allerdings hatte ich Angst und mein Körper, der im Bett lag, rief nach meinem Vater. Er antwortete: „Da ist nichts, das hast du nur geträumt.“ Als ich seine Stimme hörte, sauste ich so schnell in meinen Körper zurück, dass ich das Erlebnis sofort wieder vergaß. Am nächsten Morgen erzählte mir mein Vater, dass ich in der Nacht gerufen hätte, ich würde über dem Tisch schweben. Da fiel mir alles wieder ein. Er selbst maß dem keine weitere Bedeutung bei und ich sagte nichts mehr dazu.

Jedenfalls hatte ich meine erste außerkörperliche Erfahrung erlebt.

Liebes Tagebuch,

nun sind wir in eine größere Wohnung gezogen und ich bin 8 Jahre alt.

Ich habe jetzt mein eigenes Zimmer, aber es ist sehr oft kalt und ich sehne mich nach Wärme. Meine Eltern müssen noch die Öfen anheizen, so auch den Badeofen. Tag für Tag werde ich morgens, für mich viel zu früh, aus meinem warmen Bett und aus meinen intensiven und bunten Träumen gerissen. Insbesondere intensive Flugträume begleiten mich seit frühester Kindheit bis zum heutigen Tag.

Einmal stand ich wieder in dem kalten Badezimmer; ich fror entsetzlich, zitterte am ganzen Körper und wollte meinen kuscheligen Schlafanzug nicht ausziehen. Laut rief ich:

„Warum bin ich denn nur geboren?“

Ohh, da kam mein Vater, der das gehört hatte, sehr aufgebracht ins Bad und fuhr mich an: „Was hast du da gerade gesagt? Was? Bei dir piept’s wohl?“ Er schaute mich wütend an und ich hatte Angst vor ihm. Dann lief er wieder hinaus. Ich weinte, fühlte mich unverstanden und völlig fehl in dieser Welt. Ich wollte wieder nach Hause, aber wo war das?

Meine Eltern streiten sich wieder. Oft höre ich aus den anderen Zimmern Wortgefechte und meine Mutter weint.

Eines Nachts werde ich durch lautes Geschrei meiner Eltern wach. Meine Tür fliegt auf und meine Mutter rennt kreischend in mein Zimmer, mein Vater hinterher, und sie schreit immer wieder: „Wo ist der Brief, ich will den Brief ... Wo ist der Brief? Zeig ihn mir.“ Mein Vater holt ihn aus einer alten Aktentasche heraus, die oben auf meinem Kleiderschrank lag. Es war der Brief einer anderen Frau, den er dort versteckt hatte. Dann rauschen beide wieder hinaus, die Tür kracht hinter ihnen zu. Kurze Zeit später zieht mein Vater aus der Wohnung aus in ein Zimmer am anderen Ende der Stadt. Das wirft meine Schwester völlig aus der Bahn, weil sie mit dieser Situation überhaupt nicht zurecht kommt.

Sie war 17 und interessierte sich für Jungs, wollte ausgehen und kümmerte sich nur wenig um die Schule. Meine Mutter war ihr überhaupt nicht gewachsen. Sie stritten nur noch und schrieen sich an. Einmal in der Küche wurden sie sogar handgreiflich. Meine Schwester erhob das Küchenmesser und meine Mutter, in ihrer Not, schüttete ihr den heißen Tee ins Gesicht. Meine Schwester ließ das Messer fallen und beide gingen aufeinander los, heulend und schreiend und rissen sich gegenseitig die Haare aus. Entsetzt stand ich in Todesangst da und rief um Hilfe. In diesem Moment wechselte das Bild vor mir und ich blickte in eine Zeit in der Vergangenheit. Ich sah, dass die beiden sich in einem früheren Leben mit einem Messer getötet hatten. Das ganze Zimmer war voller Blut, es lagen Haarbüschel und Körperteile herum. Deutlich spürte ich ihren Hass zueinander und das Entsetzen, dass mit der Todesangst einherging. Und das hier war wohl die Wiederholung in abgeschwächter Form. Die Nachbarin kam zu Hilfe, da sie alles gehört hatte. Ich ließ sie rein und sie trennte die beiden voneinander. Ja, und heute haben meine Mutter und meine Schwester seit 20 Jahren keinen Kontakt mehr zueinander.

Nach einigen Wochen zog meine Schwester auch noch aus, da mein Vater ihr ein Zimmer besorgt hatte. Meine Eltern wurden dann geschieden (ich war neun Jahre alt) und ich zog mit meiner Mutter in eine neue 3 Zimmer Plattenbauwohnung und musste die Schule wechseln. Nun hatte sie nur noch mich, weil der Kontakt zwischen ihr und meiner Schwester nicht mehr bestand. Durch mein Dasein gab ich ihr eine Lebensaufgabe, ich gab ihr Liebe und ich half ihr. Das war ein Teil meines Auftrages für sie.

Wenn meine Mutter krank war, rief ich den Arzt an, selbst wenn es mitten in der Nacht war und ich zur Telefonzelle auf die Straße laufen musste. Ich saß an ihrem Bett und versorgte sie. In diesen Zeiten war ich die Mutter und sie das kranke Kind.

Dennoch verletzte sie mich, wenn sie sagte, ich würde nichts machen, also faul sein. Und das stimmte einfach nicht. Jeden Freitag stellte ich mich stundenlang an beim Einkaufen, ich machte die Hausordnung, musste jede Woche mein Zimmer saubermachen, abwaschen und abtrocknen usw. Ich meine, eigentlich war ich noch ein Kind und hatte aber Pflichten wie ein Erwachsener. Und dann solche Aussagen, das machte mich traurig.

Es war so, als ob sie zwei Seiten in sich hatte. Eine Seite zeigte sich witzig-charmant und konnte ganze Gesellschaften zum Lachen bringen. Die andere Seite stellte sich eher plautzig und plump dar. Gleichzeitig aber auch mit ständigen Erwartungen für Zuwendung und Aufmerksamkeit verknüpft.

Einmal erlebte ich so einen Wechsel dieser beiden Seiten in ihr. Wieder einmal hatte sie mich beschimpft, als es an der Tür klingelte. Es war eine Arbeitskollegin von ihr. Sofort wurde sie superfreundlich zu mir, weil ich nun diese Kollegin mit Getränken bedienen musste. Ich muss sagen, das schockierte mich, weil ich mir so ausgenutzt vorkam.

Wir hatten auch schöne Zeiten miteinander, nämlich wenn wir jedes Jahr zusammen in den Urlaub fuhren, entweder nach Mecklenburg oder an die Ostsee.

Meine Mutter fiel mit ihren hellblonden Haaren und ihren grünen Augen überall auf. Und ich sah sofort, wenn ein Mann sie näher kennen lernen und mit ihr anbändeln wollte. Mit meinen hellsichtigen Augen und meiner sensitiven Wahrnehmung sah ich, wie von diesen Männern Energiefäden ausgingen und am Energiefeld meiner Mutter andockten. Dabei verspürte ich in mir so ein Kribbeln. Doch die Erwachsenen nahmen diese Energiefäden nicht wahr. Erzählte ich meiner Mutter so etwas, glaubte sie mir nicht und schaute dann verdutzt, wenn der entsprechende Mann sie dann tatsächlich ansprach.

Als ich älter wurde und mich mehr fürs Ausgehen interessierte, bekam sie sehr oft genau zu diesen Zeiten Gallenkoliken. So musste ich manche Verabredung absagen.

Im Grunde genommen war sie die meiste Zeit ihres Lebens ein Opfer des Leidens.

Über ein dutzend Ärzte konnten ihr nicht helfen, die Schmerzen los zu werden. Sie hat eine Odyssee an Krankenhausaufenthalten hinter sich, ja sie ist geradezu abhängig davon. Deshalb wurde ich zu ihr geschickt. Aber ich konnte mich ihr nicht vollständig widmen, weil ich ja noch andere Seelenaufträge hatte. Lange Zeit trug ich deswegen Schuldgefühle mit mir herum, zumal sie wiederholt äußerte, ich würde mich nicht um sie kümmern. Das bekam ich noch Jahre nach meinem Auszug aus der Wohnung zu hören, fast jedes Mal, wenn ich sie anrief.

Etliche Jahre später entdeckte sie bei mir ein Bild von Jesus. Darauf war nur das Gesicht abgebildet. Weil es meiner Mutter so gut gefiel, schenkte ich es ihr spontan.

Sie freute sich riesig darüber und begann wieder zu beten.

Einige Jahre danach sagte sie mir zwei entscheidende Dinge, als es ihr gerade noch schlechter als sonst erging. Ich besuchte sie im Krankenhaus und war schockiert über das Leid und Elend von ihr und der anderen Patienten, die dort umher schlurften.

Im Aufenthaltsbereich der Station enthüllte sie mir folgendes:

„Weißt du, die meiste Zeit meines Lebens ging es mir schlecht, schon oft wollte ich gar nicht mehr leben. Aber du hast meinem Leben einen Sinn gegeben und du bist das Beste, was mir passiert ist. Und die größte Freude hast du mir mit dem Jesus-Bild gemacht. Jeden Abend bedanke ich mich bei ihm für den Tag, auch wenn ich mich schlecht fühle.“

Wie vom Donner gerührt schaute ich sie an und etwas explodierte in mir in meiner Bauchgegend. Es fühlte sich wie Feuer an und brannte mich aus. Bei unserer Verabschiedung brach ich plötzlich in Tränen aus, weil es mir Kummer bereitete, sie so leidend zu sehen. Nun schaute sie mich betreten an. Mir wurde indirekt bewusst, dass irgendwie meine Aufgabe ihr gegenüber beendet war, obwohl ich zu jenem Zeitpunkt noch nichts von meinen irdischen Aufträgen wusste. Nun musste ich noch energetisch von diesem Auftrag entkoppelt werden. Die nächsten acht Wochen wurde ich darauf vorbereitet, in dem sich meine Verdauung zusehends verschlechterte. Den Winterurlaub brachte ich noch irgendwie hinter mich, aber mit nachlassenden Kräften, weil ich das einfachste Essen nicht mehr vertrug.

Die ersten beiden Tage auf einer Messe mit eigenem Stand schaffte ich noch. Aber am dritten Tag wachte ich bereits mit starken Kreislaufschwankungen auf. Ich schleppte mich dorthin, aber mir wurde dann auch noch übel. Ich legte mich bei zwei Heilerinnen auf die Behandlungsliege. Als sie ihre Hände auflegten, merkte ich mit einem Mal, dass die Ursache für diese Störung aus meiner Gebärmutter kam, welche wellenartige Krämpfe zum Magen schickte. Die Heilerinnen schafften es immerhin, diese Störung bis zum Magen hinauf zu ziehen. Doch dann musste ich schnell zur Toilette und mich übergeben. Der erste Druck war dadurch weg, aber ich war nun vollends hinüber. Sofort ging ich wieder nach Hause und legte mich ins Bett. Beim Ausziehen tat mir jede einzelne Hautpore weh. Bereits da hatte ich schon über 38 Grad Fieber. Das Fieber stieg in der Nacht fast bis auf 40 Grad an. Es durchglühte mich und verbrannte die Verbindung des Auftrags zu meiner Mutter und löste gleichzeitig sämtliche Konflikte und Schuldgefühle zwischen uns auf. Ich fühlte mich ultra geborgen in diesem Fieber, ich war ganz bei mir selbst. Drei Tage lang behielt ich nichts bei mir, noch nicht einmal Flüssigkeit. Erst nach einer Woche konnte ich wieder feste Nahrung essen. Dabei hatte ich in dieser kurzen Zeit drei Kilo reine Schlacken an Po und Beinen verloren und sie sind bis heute nicht wieder gekommen – und die Schuldgefühle auch nicht.

Der Auftrag für meinen Vater begann in zwei vergangenen, früheren Leben. Jedoch entschied er sich jedes Mal gegen meine Impulse, die ich in seine verhärtete, vom göttlichen abgeschnittene Seele setzen sollte. In einem Leben hatte er mich vergiftet, weil ich mich mit, für Frauen damals verbotenem Wissen beschäftigt hatte, deshalb vertrug ich in diesem Leben sein Essen nicht und interessanterweise zwang er mir immer wieder Essen auf. Im zweiten Leben brachte er mich für mein Wissen vor die Inquisition, verhörte und verurteilte mich. Ich wurde öffentlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Das war auch das erste vergangene Leben gewesen, an das ich mich selbst erinnern konnte. In diesem Leben verhörte er mich ebenso (desgleichen meine Halbschwester), wenn ich mal was angestellt hatte. Selbst meiner Mutter kam sein Verhör uns Kindern gegenüber völlig überzogen vor. Als ich mich nun in diesem Leben erneut alternativen gesundheitlichen Themen zuwandte, erklärte er mich und andere ähnlich gesinnte Menschen für verrückt.

In diesem Leben sollte ich nun meinen Auftrag bei ihm fortsetzen. Seine traumatisierte Seele (seine Mutter hatte ihn sehr oft verletzt und beschimpft) sollte richtig und echt lieben lernen, daher war die Form einer Tochter am Naheliegendsten. Weiterhin sollte er lernen, andere Meinungen und Wege zu akzeptieren, seine Meinung niemandem aufzuzwingen und niemanden mehr zu verurteilen wegen irgendwelcher Dinge, über die er selbst nichts Genaues wusste.

Da es meiner Mutter nach meiner Geburt sehr schlecht ging, blieb sie im Krankenhaus und mein Vater musste alles alleine machen. Die Arbeit, den Haushalt, für mich die Muttermilch von der Milchsammelstelle holen, dann noch meine Schwester mit ihren schulischen Problemen. So kam es, dass ich als so genanntes ‚Vaterkind‘ immer nach meinem Vater rief, wenn nachts irgendetwas war, weil er meine erste Bezugsperson im Leben war, und weil er mit seiner strengen Ader alles Negative verscheuchte. Aber er löste das, wovor ich nachts Angst hatte, nicht in Liebe und Licht auf, sondern tat es als Unsinn und Spinnerei ab.

Die meisten Kinder geben, bevor sie die ersten Worte sprechen, schon mal Töne von sich. Aber ich gab bis zu meinem 2. Lebensjahr keinen Mucks von mir. Meine Eltern dachten schon, ich wäre taubstumm und ließen mich deswegen von einem Arzt untersuchen. Doch er stellte nichts Derartiges fest.

Jedenfalls schaute ich die Erwachsenen immer mit meinen klaren, blauen Augen an und schaffte es, dass ich genau das bekam, was ich wollte, ohne dass ich sprechen musste. Dann endlich mit über zwei Jahren kam das erste Wort über meine Lippen. Es war: „Licht“. Wobei ich das Wort am Anfang nur halb aussprach, in etwa „‘cht an“, was hieß „Licht an“. Bei mir mussten immer alle Zimmer beleuchtet sein; wenn es irgendwo zu dunkel war, fing ich sofort an zu weinen. Auch die Vorhänge mussten beim Einschlafen ein Stück geöffnet bleiben, sonst schlief ich überhaupt nicht, nur wenn ich wenigstens ein kleines Stück Licht hatte. Licht war also sehr frühzeitig ein wichtiger Punkt für mich.

Wir wohnten, als ich kleiner war, in einem Mietshaus aus der Gründerzeit im Erdgeschoss. Die Vermieterin bekam ich nie zu Gesicht, aber ich hörte sie oft, wie sie mit langsamen, schweren Schritten die Treppe hinunter klapperte, da sie schon alt war.

Unsere Küche befand sich im Keller und das Essen wurde mit einem Aufzug heraufgezogen. Ich selbst ging als Kind nur ganz selten in die Küche, ich fand es einfach zu unheimlich und fürchtete mich entsetzlich, weil ich schon frühzeitig in diesem Keller dunkle Wesen umherschwirren sah.

„Wo ist Mutti?“, fragte ich meinen Vater.

„Sie ist unten in der Küche, du kannst zu ihr laufen.“

Ich schüttelte meinen Kopf.

„Da will ich nicht hin, da sind so dunkle Schatten.“

„Ach was, zum wiederholten Male, da ist nichts, Und nun hör endlich auf mit dem Unsinn.“

„Nein, ich will aber nicht“, und versteckte mein Gesicht hinter meinem kleinen Kissen, dass ich immer mit mir herumtrug. Mit den Zipfeln des Kissens streichelte ich meine Wangen, weil das so angenehm weich war. Mein Vater glaubte mir solche Dinge nicht, er schrieb es immer meiner reichen Fantasie zu.

Obwohl ich mich furchtbar im Dunkeln fürchtete, wurde jede Nacht das Licht gelöscht. In diesem Haus in dieser Wohnung fand ich die Nächte einfach schrecklich, weil es so furchtbar dunkel war. Daher schlief ich manchmal erst sehr spät ein, erst mitten in der Nacht. Da lag ich oft stundenlang wach, es war so sehr dunkel und in dieser Dunkelheit waberte und flimmerte ständig etwas umher. Manchmal war es so, als ob mich goldenes Licht umfließen würde, ja sogar, als ob in diesem Licht etwas Lebendiges wohnen oder als ob das Licht selber leben würde, weil ich manchmal lebende Gestalten darin sah. Ich fühlte mich jedes Mal von irgendetwas beobachtet, das hin und her lief oder sich über mein Bett beugte. Ich hatte fürchterliche Angst und wenn es sich dann zu sehr verdichtete, rief ich nach meinem Vater. Wenn er dann in mein Zimmer kam, war alles sofort verschwunden.

Manchmal fand ich mich auch plötzlich außerhalb meines Körpers wieder und da kamen dann Zwerge, die unter unserer Erdgeschosswohnung lebten und die mich an den Händen fassten und herumwirbelten.

Ganz oft sah ich auch eine wunderschöne Landschaft vor mir. Begleitet wurde das von einem Summen und Brausen, welches sich aus weiter Ferne näherte und mich schließlich völlig umgab. Ich wusste nicht, was das war und konnte es auch nicht abstellen. Daher konnte ich mich nicht darüber freuen, weil ich wusste, dass diese Landschaft nicht so schön blieb. Und in diesem Moment faltete sich diese Landschaft zu einer Kugel, wurde ganz dunkel und bucklig und rollte mit lautem Getöse auf mich zu. Ich hatte aber an der Stelle keine Angst, weil ich wieder schon wusste, dass die Kugel wieder zu der schönen Landschaft wurde. So ging das ständig hin und her: Landschaft – Kugel, Landschaft – Kugel, oft über Stunden und erholsamen Schlaf fand ich keinen.

Wenn meine Eltern und meine Schwester manchmal abends ausgingen und ich alleine zu Hause bleiben musste, war so ein Abend immer mit Angst durchsetzt. Obwohl alle Lichter an blieben (ich wollte das so) und ich eine lange Musikkassette von meiner Schwester hörte, fürchtete ich mich entsetzlich. Da waren klackende Schritte auf dem Parkett, die sich vom Wohnzimmer her zu mir bewegten, das Parkett knackte und knarzte, Türen klappten, Geschirr und Besteck klapperte, Stimmen wisperten aus weiter Ferne und wieder beugte sich etwas über mein Bett. Ich lag wie erstarrt im Bett, versteckte mich unter meiner Bettdecke und traute mich nicht, mich zu bewegen.

Im Mecklenburger Urlaub wanderten wir sehr oft im Wald und suchten Pilze. Schon damals liebte ich den Wald über alles; das Licht zusammen mit dem vielen Grün, die Geräusche der Bäume, der Gesang der Vögel, das Summen der Insekten und vor allem die verschiedenen Düfte. Besonders der Pilzduft hatte es mir angetan. Am liebsten hätte ich die Pilze gleich roh gegessen. Ich saß auf dem Waldboden und fiel in eine Art leichte Trance. Bilder stiegen in mir hoch, ich und auch die Umgebung veränderte sich. Ich sah mich als kleines braunes Wesen blitzschnell zwischen den Pilzen umhersausen und mich von den Pilzen ernähren. Ich sah auch meine Behausung unter einer Wurzel, dann viele Behausungen und viele solcher Wesen. So ging es immer weiter, bis meine Eltern mich mehrmals riefen. Ich hatte sie zuerst gar nicht gehört, weil ich nicht mehr ansprechbar gewesen war.

Mein Vater sagte zu alldem immer, auch späterhin, dass würde ich mir alles nur einbilden oder hätte es nur geträumt. Das wäre eine einfache Erklärung gewesen, aber so war es nun mal nicht.

Jedes Mal, wenn ich krank war, hörte ich stundenlang Märchen, in denen ständig jemand starb. Eines Tages fragte ich meinen Vater, was passieren würde, wenn jemand tot sei und was der Tod ist. Er antwortete mir, das sei wie einschlafen und nie wieder aufwachen. Dann käme die Person in einen Holzkasten also Sarg, und würde in der Erde verbuddelt werden. Ich schaute ihn mit großen Augen an: „Und da ist dann gar nichts mehr? Der macht nie wieder irgendwas?“ Er sagte: „Nein, da ist überhaupt nichts mehr.“ Eine Stimme in mir regte sich sachte: „Nein, das kann nicht sein.“ Und sie wurde lauter und lauter: „Neeeiiin ...“ Aber ich sagte nichts darauf, obwohl ich in mir spürte, dass das nicht stimmen konnte.

Meine Mutter arbeitete ganztägig in der städtischen Bücherei und mein Vater als Lehrerbildner an einem Institut. Er kam schon am Nachmittag nach Hause, brachte aber immer eine Menge Arbeit mit, hauptsächlich zu korrigierende Aufsätze oder Hausarbeiten der Studenten.

Ich musste mir mit meiner Schwester ein Zimmer teilen; sie war neun Jahre älter und von der ersten Sekunde an eifersüchtig auf mich. Unterm Tisch trat sie oft nach mir und stritt dann alles ab. Oder dann, wenn ich mit ihr in der Stadt war, so mit drei Jahren, versteckte sie sich plötzlich und ich bekam fürchterliche Angst, weil ich nicht mehr wusste, wo ich war und wie ich nach Hause kommen konnte. Sie musste mir auch öfters mittags das Essen machen, da meine Eltern beide länger arbeiteten und ich schon mittags aus der Schule kam. Und da kochte sie manchmal ihr Lieblingsessen, was ich am wenigsten mochte: Lungenhaschee. Das war zerkleinerte Lunge und schmeckte so eklig glibberig. ‚Ih gitt, wie konnte jemand so was gern essen?‛ Meine Halbschwester aß oft meinen Weihnachtskalender leer und wenn ich dann weinte, freute sie sich darüber.

Nach der Scheidung meiner Eltern besuchte ich meinen Vater alle zwei bis drei Wochen am Sonntag. Er wohnte nun bei der anderen Frau, wegen deren Brief meine Mutter so ausgerastet war. Meine Eltern schilderten mir beide ihre Version, warum die Ehe gescheitert war. Beide gaben dem anderen die Schuld und wollten das über mich austragen. Und meine Mutter war oft eifersüchtig, wenn ich meinen Vater mal ‚außer der Reihe‘ besucht hatte.

In den weiteren Jahren sah ich meinen Vater unregelmäßig. Manchmal fuhren wir zusammen zu Familienfeiern der Verwandten von seiner neuen Frau. Unsere Begegnungen verliefen meistens neutral-harmonisch. Dennoch spürte ich, dass er gewisse Erwartungen mir gegenüber hegte. Schon immer hatte er mich als zu sensibel und verträumt gefunden. Unzählige Male musste ich mir Mimose, Zimperliese und Mehrsuse anhören.

Er selbst hatte sich der Landschaftsmalerei verschrieben und dachte nun, dass ich seine künstlerischen Anlagen geerbt hätte. Da dem aber nicht so war, schlug mir manchmal eine latente Enttäuschung von ihm entgegen. Meine Potentiale lagen jedoch ganz woanders.

Als diese sich zu zeigen begannen, entschied er sich, weil er als Mensch ja einen freien Willen hat, plötzlich gegen meinen Seelenauftrag und das Ganze eskalierte.

In meinem 27. Lebensjahr hatte ich eine Phase, in der ich mich nur noch von Rohkost ernährte. Bei einem Gespräch mit meinem Vater und seiner Frau, bei dem es nicht nur um diese Ernährung ging, sondern auch um den Glauben an Gott, um alternative Heilmethoden etc., geriet das Gespräch aus dem Gleis. Mein damaliger Lebenspartner wies beide mit Ironie darauf hin, ob sie sich denn mit ihrem üppigen täglichen Tablettencocktail wohl fühlen würden. Uhh, das war zuviel für meinen cholerisch veranlagten Vater. Er lief rot an, sprang von seinem Gartenstuhl auf und rannte aufgebracht ins Haus. Betroffenes Schweigen herrschte für einige Minuten zwischen uns.

Im weiteren Gespräch erzählte ich seiner Frau von meinen außerkörperlichen Erfahrungen und den Geistwesen, die ich wahrnehmen konnte. Damit wollte ich ihnen besondere Botschaften nahe bringen, aber auch das wurde völlig falsch verstanden. Dabei bemerkte ich nicht das leicht spöttische Grinsen von ihr. Diese sagte zu mir:

„So etwas darf dein Vater aber nicht erfahren, ich glaube, da rastet er dann völlig aus.“

Bisher hatte ich mich mit den beiden immer gut verstanden, bis auf so einige affektierte Freunde von ihnen. In deren Gesellschaft hatte ich mich oft unwohl gefühlt, weil ich damals schon sofort fühlen konnte, dass vieles nur aufgesetzt und nicht wahrhaftig war.

Diesmal jedoch war die Stimmung gedrückt, als ich wieder nach Hause fuhr.

Drei Tage später lag ein Brief im Briefkasten mit meinem Vater als Absender. Nichts Böses ahnend öffnete ich den Brief und war völlig unvorbereitet auf das, was ich zu lesen bekam:

„Meine liebe Tochter,

unser letztes Zusammensein hat mich doch sehr in Aufregung versetzt und ich frage mich, in was du da hinein geraten bist. So wie ihr euch zurzeit ernährt, empfinde ich als äußerst gefährlich und einseitig. Und auch solche Geschichten mit außerkörperlichen Erlebnissen lässt mich auf einen verwirrten Geist schließen. Menschen, die an einen Gott glauben und ihn anbeten, gehören meiner Meinung nach alle in die Irrenanstalt. Dass die meisten Krankheiten von seelischen Problemen herrühren sollen, hat deine Mutter auch schon behauptet, pass bloß auf, dass du nicht so wirst wie sie.

Wenn ihr uns weiterhin besuchen wollt, dann nur unter der Voraussetzung, dass ihr euch mit dem Essen uns unterordnet und in Zukunft solcher Art Gespräche unterbleiben, da mir so eine Aufregung zu sehr schadet.

Mit freundlichen Grüßen

Dein Vater“

Ich saß da wie vom Donner gerührt, ich fühlte mich wie gelähmt, als ich das las; eine eisige Hand griff nach meinem Herz, drückte zu und kalte Schauer liefen über meinen ganzen Körper. Etwas in mir zerbrach, für immer. Dann brachen mir die Tränen aus. Ich konnte es nicht fassen, dass mein Vater so etwas schreiben konnte und auch, dass seine Frau ihm das mit den Außerkörperlichen Erfahrungen erzählt und mir somit in den Rücken gefallen war. Sollte in diesem Punkt meine Mutter doch Recht gehabt haben, dass mein Vater nur seine eigene Meinung akzeptierte und seine neue Frau anderen Menschen hinter ihrem Rücken gegenüber falsch sei?

Mein Vater hat mich für etwas verrückt erklärt, was seit Jahrzehnten bereits erforscht wurde und heute noch wird. Nur weil er auf dem Gebiet unwissend war und das sich nicht mit seinen Ansichten vereinbarte, hatte er sein Urteil gefällt und meinen Seelenauftrag mit ihm zum dritten Mal abgebrochen.

Mein damaliger Lebenspartner reagierte auf den Brief lachend ironisch. Beide schrieben wir zusammen einen Brief zurück, unter anderem mit dem Hinweis, dass es schon sehr wohl Menschen mit einem Doktortitel geben würde, die bewiesen hätten, dass Krankheiten immer einen tieferen Sinn haben. Am Schluss des Briefes boten wir meinem Vater und seiner Frau symbolisch unsere Hand an, die sie nur zu ergreifen bräuchten, wenn sie das wollten. Doch mein Vater und seine Frau reagierten auf diesen Brief nicht und so brach der sonst regelmäßige Kontakt plötzlich ab und ich hörte acht Jahre nichts mehr von ihnen.

Mein Inneres war schrecklich aufgewühlt, als ich nach acht Jahren meinen Vater und seine Frau besuchte. Es war ein sonniger Junitag und auf dem Weg zu ihnen hämmerte mein Herz wie wild und ich hatte weiche Knie wie Pudding. Wie würde das Wiedersehen sein nach so langer Zeit und diesem Brief von meinem Vater?, fragte ich mich unaufhörlich.

Als ich ihnen auf der Terrasse gegenüber saß, musterte mich mein Vater ständig mit einem eisigen Blick. Wie ein Eisberg saß er dort auf dem Stuhl, jegliche Gesichtsregung vermeidend; diese Kälte schwappte zu mir und versuchte nach mir zu greifen.

„Na, wie siehst du denn aus, so durchscheinend und dünn. Das gefällt mir nicht. Und, beschäftigst du dich immer noch mit dem Homöopathiezeugs und dem ganzen Quatsch?“ Seine Worte trafen mich wie ein Messerstich und ich zuckte zusammen. Seine Frau versuchte ihn zu zügeln, in dem sie ihn am Arm zupfte.

„Komm, lass es gut sein, jetzt sitzen wir erstmals wieder zusammen.“

Sie lenkte dann das Gespräch in eine andere Richtung und vermied tunlichst dieses Thema.

Die nächsten beiden Male begleitete mich Valerie, meine damalige WG-Mitbewohnerin, weil wir jede Menge Kirschen ernten konnten und sich mein Vater mehr zusammen nahm, wenn jemand anderes dabei war. Da konnte er nicht so herum poltern, als wenn ich allein gewesen wäre.

Bei einem Gespräch am Kaffeetisch erzählte uns seine Frau, dass ein Freund von ihr sein Trinkwasser mit Bergkristallen und Rosenquarzen aufladen würde und dass er daran glaubte, einen Schutzengel zu haben. In diesem Moment sprang mein Vater vom Kaffeetisch auf, riss mit verzerrtem Gesicht und ohne ein Wort darüber zu verlieren die Terrassentür auf und fächelte sich frische Luft zu.

An dieser Stelle wechselten wir das Thema. Oh ja, das hatte er so oft in seinem Leben gemacht, gewisse Dinge totgeschwiegen oder offen und rigoros abgelehnt.

Nur seine Meinung zählte und war die Richtige. Und er war nicht bereit, sich mit alternativen oder energetischen Dingen zu beschäftigen. Im Grunde genommen lehnte er meine ureigene Essenz ab, also alles das, was mich am meisten anzog. Und das schmerzte mich sehr, es rumorte in meinem Herzen und in meinem gesamten Inneren.

Nachdenklich lief ich auf dem Weg nach Hause durch die Stadt, mit Valerie neben mir.

Da, ein Bild in mir, ich sah, wie es in mir hochschoss und mich wasserfallartig überflutete. Es brachte mich ins Wanken und ich musste mich an einem Laternenpfahl festhalten. Ich setzte mich auf die nächste Bank und schaute Valerie ins Gesicht. „Jetzt weiß ich es. Gerade eben haben sich zwei Puzzleteile von mir zusammengefügt. Und zwar ist ein Teil die Erkenntnis darüber, dass ich in einem früheren Leben für mein Wissen als Hexe verfolgt und auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Der andere Teil betrifft meinen Vater. Er war zu jener Zeit bei der Inquisition gewesen und hatte mich unter Folterqualen ausfragen und anschließend verurteilen lassen. Jetzt ergibt alles einen Sinn. Mir wird jetzt urplötzlich klar, warum mein Vater all diese Themen über alternative Heilung, Engel, Gott und Kirche vermied: weil seine Seele Angst hatte, dass es ans Licht kommen würde.

Nun war genau das geschehen. Und ich habe die Wahl, wie ich damit umgehe.“

Valerie wusste zum Glück über diese Themen Bescheid, so dass sie mich sofort verstand und mich bis nach Hause stützte. Zu gegebener Zeit würde ich zu diesem Thema eine Rückführung machen, doch als nächstes musste ich ihm und mir selbst vergeben lernen, um diesen Schmerz in meiner Seele heraus lassen zu können, weil der Schmerz mich in meiner weiteren Entwicklung behinderte. Meinen Vater würde ich so bald nicht ändern können, jedoch hatte ich Möglichkeiten an mir selbst zu arbeiten, da ich zu jenem Zeitpunkt nichts von meinem Auftrag wusste und das das alles dazu gehörte. So segnete ich ihn die nächsten drei Jahre in fast jeder Meditation mit Licht und ich schrieb an seine Seele und sein ‚Höheres Selbst‘ einen Brief, den seine Seele auf einer höheren Dimension im Moment ihres Eintreffens dort erhalten würde. Als Übersendungsweg wählte ich das Feuer, indem ich den Brief nach dem Schreiben verbrannte.

In diesem Brief segnete ich ihn, ich schickte ihm Vergebung und betete darum, dass seine Seele das Licht und inneren Frieden finden würde. Diese Dinge konnte ich ihm persönlich nicht sagen, aber es würde auf jeden Fall bei seiner Seele ankommen.

Einige Jahre später, als ich mit meinem jetzigen Mann Alexander in Mecklenburg im Urlaub war, schreckte ich nachts aus einem Klartraum hoch. Ich hatte meinen Vater gesehen – alles war dunkel und leer um ihn herum – wie er von einer wirbelartigen Kraft umgeblasen wurde und er auf den dunklen Boden stürzte. Sofort wusste ich, dass das Ende seines Lebens bevorstand. Am nächsten Tag hatte ich von seiner Frau einen Anruf auf meinem Handy, dass es ihm sehr schlecht gehen würde und dass er bereits im Koma liege.

Seltsamerweise bekam Alexander hohes Fieber, so dass wir nach dem Musikkonzert in Berlin erstmal nach Hause fuhren und ich ihn im Krankenhaus besuchen konnte.

Als ich da so stand, überflutete mich völlig unerwartet wieder die Liebe, wie ich sie als Kind für ihn empfunden hatte und so ließ ich sie einfach zu ihm fließen, in dem ich ihm genau das sagte und dabei seine Hand hielt und für ihn betete. Genau das war mein Auftrag für ihn. Er konnte nur noch antworten, in dem er nach jedem Satz mit seiner Hand meine Hand drückte. Obwohl ich es schon länger vorher verspürt hatte, dass er bald geht, war es doch ein Schock für mich, weil es dann doch so schnell ging. So gern hätte ich ihm noch das mit meiner Hochsensibilität gesagt, aber nun war die Zeit seines Gehens gekommen.

Zwei Tage später verließ seine Seele den Körper und am folgenden Tag erwachte ich mit einem grippalen Infekt, weil sich ein Teil des Auftrags in mir zu lösen begann.

Zwei Wochen lang hatte ich Schweißausbrüche, Schwächeanfälle und leichten Husten. Zwei Monate später (Alexander und ich hatten einen Stand auf einer Messe) bekam ich plötzlich hohes Fieber ohne andere Symptome, einfach nur Fieber. Es sank endlich am anderen Morgen, es wäre der Geburtstag von meinem Vater gewesen.

Ein weiterer Teil dieses Auftrages hatte sich in dem Fieber aufgelöst.

Eine Woche danach lag ich nachts schlaflos in meinem Bett und glitt in den Alphazustand.

Langsam erschien eine Seele neben mir. Sie berührte mich sanft an meiner rechten Wange und glitt über mich hinweg. Wie elektrische Energie fühlte sich das an und ich erkannte, dass es die Seele von meinem Vater war.

Nach einer Weile erschien er mir als sein ehemaliges menschliches Abbild auf einer anderen Ebene, auf die ich inzwischen mit meinem Bewusstsein gewechselt war.

Er sagte mir per Telepathie (ich konnte seine Worte in meinem Gehirn hören), dass er zu wenig Liebe hätte, um weiter gehen zu können. Und dass er jetzt wüsste, dass ich in allem Recht gehabt hatte, was ich erzählt hätte, was das Leben nach dem Tod, die Dinge über die Seelen usw. betraf. Ich sah, dass er auf einer Zwischenebene festsaß. So schickte ich ihm eine Portion reiner Liebe, da ging es ihm gleich etwas besser, aber dennoch war er noch nicht bereit für das Licht.

Ich sagte ihm noch, dass ich sowieso zum Einsatz gerufen werden würde, wenn es Zeit für seine Lichtsäule wäre. Doch wann das wäre, wüsste ich nicht. Er nickte nur und verschwand dann wieder. Zum ersten Mal hatte er auf mich gehört, da ich momentan der einzige Mensch war, der mit ihm kommunizieren konnte.

Etwa vier Monate später hatte ich den nächsten Kontakt mit der Seele meines Vaters.

Diesmal verließ ich meinen Körper und wir trafen uns auf einer Sphäre, die mit der Erde vom Aussehen fast identisch war, jedoch auf einer höheren Frequenz schwang. Hier hielten sich Seelen auf, um sich auf ganz bestimmten Lernaufgaben vorzubereiten, die mit dem gerade beendeten Leben zu tun hatten.

Erdnahe Sphäre außerhalb der Zeit (Februar 2011 ird. Z.)

Ich setzte mich auf eine Wiese zu vielen anderen Menschen, die sich dort tummelten. Wie uns einige der Besucher erzählten, sollte hier in wenigen Minuten eine Art Sommertheater stattfinden. Als wir eine Weile über dies und das geplaudert hatten, bemerkte ich plötzlich, dass die Seele meines verstorbenen Vaters zwischen diesen vielen Menschen saß.

Jetzt sah mich die Seele von ihm direkt an. Ich ging zu ihm hin und fragte:

„Hallo, wie geht’s dir denn so, da wo du jetzt bist?“

„Alles gehört zusammen, und zwar ganz im innersten Kern, so auch wir beide.“

„Ich weiß, im absolut innersten Kern sind wir alle gleich, da ist pures göttliches Sein.

Alles, was darüber gelegt ist, unterscheidet uns alle voneinander, macht eben auch die Gegensätze aus.“

Er sah mich an und nickte.

Weiter fragte ich ihn: „Reflektierst oder meditierst du über dein vergangenes Leben?“

„Ja, „Sie“ haben mich nach der Inspektion meiner Seele hierher auf diese erdnahe Ebene zurückgeschickt.“

Das hatte ich mir schon gedacht, fragte aber nur:

„Und was haben sie dir empfohlen zu tun?“

Die Seele zog einen Zettel aus einer Hosentasche und reichte ihn mir: „Hier steht es drauf.“

Ich faltete den Zettel auseinander und las:

„Aufgaben für die Seele Code-Nr. xd6 – 39518 – 071187:

 Auflösen von Seelenqualen, die im letzten Leben neu entstanden sind

 Lösen des Schadens, der durch zuviel Kaffeegenuss entstanden ist

 Auflösen des negativen Bildes über dein Kind (also ich), dass du es als weinerlich und sensibel empfunden hast, d. h., dass dein Kind oft so schnell wegen dir geweint hat

Meine Augen wurden riesengroß, als ich das las. Gleichzeitig spürte ich die Präsenz der Universumsverwaltung, die aus einer Unzahl von Engeln bestand und ich sah sie als weit entferntes Bild vor meinem geistigen Auge. Da war eine Meganeutralität,

aber auch eine Kraft, die alles wusste, vor der nichts, aber auch gar nichts verborgen war und die uns eben auch gerade in diesem Augenblick beobachtete, aber nicht als Kontrolle, sondern einfach nur als Datenaufzeichnung, weil jedes Wort, jede Handlung, jedes Gefühl, jeder Gedanke wichtig war.

‚Das muss ich mir unbedingt merken‘, dachte ich, zoomte mir den Zettel ein Stück näher heran, lernte es auswendig, um mich beim nächsten Erwachen in meinem Zimmer daran erinnern und es aufschreiben zu können.

Während ich ihm den Zettel wiedergab und er ihn wegsteckte, nahm ich seine Hand, die sich absolut stofflich anfühlte, obwohl wir beide uns ja ohne stofflichen Körper begegnet waren und drückte sie sanft.

„Ich hielt deine Hand, als du im Sterben lagst, und da wurde soviel Licht und Liebe frei, so dass die zwischen uns jahrelang bestehende Barriere eingerissen wurde.“

„Ich weiß, ich habe alles mitbekommen und genauso gefühlt. Das war der Grund, warum sie mir die Chance dieser Aufgaben für mich auf dem Zettel gegeben haben, warum ich jetzt für einige Zeit hier sein werde. Sonst wäre ich an einen anderen, unfreundlicheren, dunkleren Ort gekommen.“

„Und manchmal konnte ich dich in meiner Wohnung spüren, immer dann, wenn die Gefühle mich überrollten. Da war dann so ein helles Flimmern zu sehen.“

„Genau, das war ich gewesen.“

Die Seele blickte mich liebevoll an:

„Das ist alles sehr neu, aber interessant für mich. Vielleicht wusste ich es sogar einmal, habe es bloß nur vergessen, wer weiß.“

Nun erhob ich mich und ließ seine Hand los, dabei spürte ich noch, dass er keinerlei Angst und keinen Widerstand vor seinen Aufgaben empfand und das freute mich. War es doch ein für seine Seele weiterer wichtiger Schritt.

Dann verschwamm die Ebene langsam und ich begab mich zurück auf die irdische Ebene. Von oben blickte ich auf meinen Körper herab, bevor ich wieder in ihn eintrat.

Sogleich ließ ich nochmals alles Revue passieren; es war so megareal abgelaufen.

Kopf und Gehirn drückten ziemlich und mein Körper fühlte sich ganz schön angestrengt an, wie nach stundenlangem Bergaufwandern.

Ich erinnerte mich, dass, als er noch gelebt hatte, wir nie so miteinander hatten reden können.

Den nächsten deutlichen Kontakt hatte ich zwei Monate danach, als die Seele sich auf den Weg machte, die erdnahe Ebene zu verlassen, um sich mit weiteren Aufgaben zu beschäftigen. Diesmal hatte sie/er einen Rucksack dabei mit fast einhundert Aufgaben darin. Ich legte ihr/ihm noch spezielles Werkzeug in den Rucksack.

„Du wirst unterwegs auf Türen stoßen, die kannst du mit dem Werkzeug öffnen“, erklärte ich ihr/ihm. Dann verschwand sie/er durch eine Tür, die sich danach auflöste.

Seine Frau sagte mir einmal, er hätte mich manchmal seine ‚Goldtochter‘ genannt.

Also hatte ich doch etwas Positives in ihm, in seiner Seele zum Klingen gebracht und seiner Seele den Aufenthalt auf einer dunklen Ebene erspart.

Damit war dieser Auftrag auf der irdischen Ebene für mich gelungen und beendet.

Oktober 2011 ird. Zeit, die Seele meines Vaters und die Lichtsäule

Im Oktober 2011 wurde meine Seele zu einem Ort auf einer höheren Unterebene der erdnahen Sphären gerufen. Dieser Ort glich der ehemaligen Wohnung, in der mein Vater viele Jahre gelebt hatte. Nachdem ich dort zu Bewusstsein gekommen war,

registrierte ich, dass sämtliche Verwandten von seiner ehemaligen Frau und sie selbst sich hier tummelten und sich munter miteinander unterhielten. Eine Weile beobachtete ich das Treiben, bis ich schließlich bemerkte, dass immer mal die Seele von meinem Vater auftauchte und blitzartig verschwand und das mehrfach im Wechsel. Dann sprach ich die Seele an; es stellte sich heraus, dass nur ich sie sehen und mit ihr kommunizieren konnte.

Eine Weile unterhielten wir uns (telepathisch). Plötzlich veränderte sich etwas im Zimmer: ein Gewebe aus Licht, gespickt mit unzähligen Lichtorbs, bildete sich großflächig an einer Wand und bedeckte diese fast vollständig. Was bedeutet das? schickte ich die Frage lautlos in den Äther.

Das ist die Vorstufe für eine Lichtsäule oder für das Licht des Aufstiegs für eine Seele, vernahm ich die Antwort in mir.

Ah, okay, gut.

So sprach ich laut mit nach oben gerichtetem Blick: „Lieber Gott, ihr lieben Engel, bitte schickt eine Lichtsäule, jetzt, danke.“

Diese erschien sofort, bildete sich langsam von oben nach unten, leuchtete in goldenem Licht mit einem wunderschönen Muster darauf, welches immer wieder aufblitzte. Die Seele kam sogleich näher. „Oh, das ist wunderschön, was ist das? Ist das für mich?“

„Ja, das ist für dich. Komm, es ist Zeit, das Licht wartet auf dich“, lud ich die Seele ein.

„Was machst du hier?“

„Ich helfe dir dabei, den Weg ins Licht zu finden. Das ist eine meiner Seelenaufgaben. Seit undenklichen Zeiten mache ich das, Seelen ins Licht zu geleiten.“

Die Seele schwebte nun ganz nah vor der Lichtsäule und betrachtete sie fasziniert. Als sie den Schritt hinein tun wollte, wurde unsere Aufmerksamkeit durch eine Bewegung im Zimmer abgelenkt. Soeben waren drei männliche Wesenheiten hinzugekommen und bewegten sich direkt auf die Lichtsäule zu.

„He, was wollt ihr hier? Das ist mein Zimmer“, rief die Seele meines Vaters.

In diesem Moment begann die Lichtsäule zu flackern und schwächer zu werden.

„Oh nein, bitte nicht, sie soll bleiben. Bitte hilf mir“, flehte die Seele mich an.

Traurig schüttelte ich meinen Kopf. „Ich kann nicht. Du hast dich anders entschieden.“

„Was? Was soll das heißen?“

Aufgebracht stürzte sich die Seele auf die Lichtsäule und saugte sie gierig in sich ein, bis sie verschwunden war. Ich ließ sie gewähren, weil sie einen freien Willen hatte. Außerdem gab es Licht in unbegrenzten Mengen; diese Lichtsäule stellte keinen wirklichen Verlust dar.

„Du warst eben doch noch nicht soweit, deine ehemaligen materiellen Besitztümer loszulassen. Deshalb kannst du auch noch nicht ins Licht gehen. Das musst du noch lernen.“ Den letzten Satz hatte ich der Seele hinterher gerufen, weil sie sich schon entfernt hatte. Dann war sie verschwunden.

Diese drei Wesenheiten waren geschickt worden, um die Seele zu prüfen.

Dann erwachte ich in meinem Bett.

Alles war sehr real gewesen: das Zimmer, die Wand mit den Lichtorbs und die Lichtsäule mit dem Muster darauf. So war seine Seele doch noch nicht bereit gewesen, ins Licht einzugehen. Ich würde mich bereithalten für die nächste Gelegenheit ...

Sphärenwechsel – Tagebuch eines inkarnierten Engels

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